Das normative Gewissensverständnis im Grundrecht der Gewissensfreiheit
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Das normative Gewissensverständnis im Grundrecht der Gewissensfreiheit
Schriften zur Rechtstheorie, Vol. 260
(2012)
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Geboren 1982 in Cherson (Ukraine). Seit 1996 wohnhaft in Deutschland. 2003–2008 Studium der Philosophie an der Universität Bonn. 2009–2011 wissenschaftliche Hilfskraft am Institut für Öffentliches Recht der Universität Bonn bei Prof. Dr. Dr. Udo Di Fabio. 2011 Promotion im Fach Philosophie. Anschließend Volontariat im Themenfeld »Bürger und Gesellschaft« bei der Herbert Quandt-Stiftung in Berlin.Abstract
Die vorliegende Auseinandersetzung mit dem Gewissensbegriff im Grundrecht der Gewissensfreiheit sucht die Fragen zu klären, was unter »Gewissen« grundsätzlich zu verstehen ist und was es für einen freiheitlichen Rechtsstaat bedeutet, die Gewissensfreiheit zu gewährleisten.Die Gründe für die Problematik der Schutzgutbestimmung der Gewissensfreiheit liegen sowohl in der gegenwärtigen theoretischen Verunsicherung über den Gehalt von »Gewissen« als auch in der formalen Breite und prinzipiellen Mehrdeutigkeit des Gewissensbegriffs im Grundgesetz. Die vorliegende Arbeit sucht daher zu klären, welche Aspekte des Gewissensphänomens für sein Verständnis wesentlich sind, warum die Gewissenshaltung einer Person Achtung gebietet und welche grundrechtsdogmatischen Interpretationsansätze dem »normativen« Gewissensverständnis gerecht werden.Nach der Feststellung, dass positivistische Erklärungsansätze für das Gewissensverständnis unzureichend sind, wird das Gewissen als Ausdruck der Vernünftigkeit und Freiheit des Menschen ausgewiesen. Ausgehend vom verfassungsimmanenten Menschenbild wird schließlich der besondere, achtunggebietende Stellenwert des Gewissens deutlich gemacht und aufgezeigt, warum die Gewissensfreiheit zum konstitutiven Bestandteil jeder freiheitlichen Verfassung gehört.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 7 | ||
Inhaltsverzeichnis | 9 | ||
Einleitung | 11 | ||
A. Ideengeschichtlicher Hintergrund des Gewissensbegriffs | 16 | ||
I. Stoisch-christliche Gewissenskonzeption | 16 | ||
1. Stoisches Gewissenverständnis | 17 | ||
2. Gewissenskonzeption des frühen Christentums | 19 | ||
3. Gewissenskonzeption bei Thomas von Aquin | 21 | ||
4. Zum naturrechtlichen Interpretationsansatz | 23 | ||
II. Gewissenskonzeption der Neuzeit | 25 | ||
1. Die Wende zum Subjekt | 25 | ||
2. Vernunftrechtliche Konzeption von Kant | 27 | ||
a) Die Grundlagen der Moralphilosophie | 28 | ||
b) Das Gewissensmodell | 31 | ||
3. Subjektivismuskritische Konzeption von Hegel | 34 | ||
III. Positivierung des Gewissens | 39 | ||
1. Relativierung des Gewissens bei Schopenhauer und Nietzsche | 40 | ||
a) Arthur Schopenhauer | 40 | ||
b) Friedrich Nietzsche | 42 | ||
2. Psychologisches Gewissensverständnis | 45 | ||
3. Funktionalistisches Gewissensverständnis bei Luhmann | 48 | ||
IV. Die Situation des modernen Gewissensbegriffs | 51 | ||
1. Der gegenwärtige Bedeutungsschwund | 52 | ||
a) Sprachlich | 52 | ||
b) Gesellschaftlich | 53 | ||
c) Philosophisch | 55 | ||
2. Der Übergang zum modernen Gewissensbegriff | 58 | ||
V. Das Gewissen als Ausdruck der Vernünftigkeit und Freiheit | 63 | ||
1. Der Selbstbezug des freien Vernunftwesens im Gewissensurteil | 64 | ||
2. Unzulänglichkeit der Gewissenserklärung durch positivistische Modelle | 69 | ||
VI. Fazit | 71 | ||
B. Entstehungshintergrund des Grundrechts der Gewissensfreiheit und seine Ausgestaltung im Grundgesetz | 73 | ||
I. Rechtsgeschichtliche Entwicklung der säkularen Gewissensfreiheit im Kontext der Entstehung des modernen Verfassungsstaates | 73 | ||
II. Gewissensfreiheit vor dem Hintergrund von Freiheitsbedrohungen der NS-Zeit | 77 | ||
III. Die Ausgestaltung des Grundrechts der Gewissensfreiheit im Grundgesetz | 82 | ||
IV. Die Gewissensfreiheit im Kontext der Menschenwürde als höchstem Verfassungswert | 88 | ||
V. Fazit | 92 | ||
C. Normbereich des Grundrechts der Gewissensfreiheit | 93 | ||
I. Definitionsproblem des Gewissens im Recht | 93 | ||
1. Unbestimmtheit des grundrechtlichen Gewissensbegriffs | 93 | ||
2. Zur Interpretation der Gewissensfreiheit | 97 | ||
II. Gewissensbestimmung durch positivistische Modelle | 100 | ||
1. Psychologischer Ansatz | 101 | ||
2. Funktionalistischer Ansatz | 107 | ||
III. Normatives Gewissensverständnis nach Maßgabe des verfassungsimmanenten Menschenbildes | 113 | ||
1. Das Menschenbild des Grundgesetzes | 114 | ||
2. Normatives Verständnis der Gewissensfreiheit | 117 | ||
3. Die metaphysischen Annahmen im normativen Gewissensverständnis | 123 | ||
IV. Fazit | 129 | ||
D. Normatives Gewissensverständnis und die Normativität der Rechtsordnung | 132 | ||
I. Gewissensfreiheit als Verfassungsproblem | 133 | ||
II. Die Normativität der Rechtsordnung und die Moralität | 136 | ||
1. Der Rechtsbegriff | 136 | ||
2. Die Rechtspflicht und die Moralität | 141 | ||
III. Verfassungsrechtliche Grenzen der Gewissensfreiheit | 147 | ||
IV. Fazit | 155 | ||
Schlussbetrachtung | 159 | ||
Literaturverzeichnis | 165 | ||
Personen- und Sachverzeichnis | 172 |