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Ahmling, R. (2012). Analogiebildung durch den EuGH im Europäischen Privatrecht. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-53885-0
Ahmling, Rebecca. Analogiebildung durch den EuGH im Europäischen Privatrecht. Duncker & Humblot, 2012. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-53885-0
Ahmling, R (2012): Analogiebildung durch den EuGH im Europäischen Privatrecht, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-53885-0

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Analogiebildung durch den EuGH im Europäischen Privatrecht

Ahmling, Rebecca

Untersuchungen zum Europäischen Privatrecht, Vol. 24

(2012)

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About The Author

Rebecca Ahmling, geboren 1984 in Heide, wuchs zweisprachig (deutsch, englisch) auf. Sie studierte Jura mit dem Schwerpunkt Recht des Internationalen Handels an der Bucerius Law School in Hamburg, wo sie nach dem ersten Staatsexamen (2008) bei Prof. Dr. Anne Röthel 2012 auch promovierte. Ihr Dissertationsvorhaben wurde mit einem Stipendium der Fazit-Stiftung gefördert. Während der Promotion arbeitete Rebecca Ahmling in einer mittelständischen Wirtschaftskanzlei in Hamburg. Zurzeit ist sie Referendarin am OLG München und arbeitet parallel an der Übersetzung des Buches »Europäisches Kapitalmarktrecht« von Prof. Dr. Rüdiger Veil, welches demnächst unter dem Titel »European Capital Markets Law« erscheint.

Abstract

Während die Analogie sowohl im kodifizierten Recht als auch im Fallrecht einen festen Platz bei der Rechtsfindung hat, ist im Rahmen des Europäischen Privatrechts auffällig selten von einem Analogieschluss die Rede. Eine Methodik, die klare Vorgaben für die Abgrenzung von Auslegung und Rechtsfortbildung liefern könnte, fehlt dem Unionsrecht. Das erscheint problematisch, weil absehbar ist, dass sich im Rahmen der fortschreitenden Europäisierung des Rechts immer häufiger die Frage stellen wird, wie Lücken im europäischen Sekundärrecht geschlossen werden können.

Rebecca Ahmling widmet sich dem Problem aus einer rechtsvergleichend-methodischen Perspektive. Sie untersucht die zivilrechtliche Rechtsprechung in Deutschland, Großbritannien und Frankreich, um daraus Grundsätze für die Rechtsfortbildung auf europäischer Ebene abzuleiten. Danach beleuchtet sie die Ergebnisse unter Berücksichtigung der Besonderheiten des Unionsrechts, wie etwa der Sprachenvielfalt, des Prinzips der begrenzten Einzelermächtigung und des Umsetzungserfordernisses von Richtlinien, und entwickelt die Erkenntnisse entsprechend fort.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Vorwort 5
Inhaltsverzeichnis 7
Abkürzungsverzeichnis 13
A. Einleitung und Problemdarstellung 17
B. Gang der Darstellung 20
C. Mitgliedstaatliche Analogiebildung 21
I. Deutschland 22
1. Legitimation der Analogiebildung 22
2. Auslegung 24
a) Wortlaut 24
b) Historie 25
c) Systematik 26
d) Teleologie 26
e) Verhältnis der Auslegungsmethoden zueinander 27
3. Vorgehensweise 28
4. Struktur und Bindungswirkung von Urteilen 29
5. Voraussetzungen der Analogie in der deutschen Rechtsprechung 33
a) Lücke 33
(1) Unvollständigkeit 33
(a) Existenzlücken 34
(b) Regelungslücken 35
(2) Planwidrigkeit 35
(3) Lückenarten 37
(a) Anfängliche und nachträgliche Lücken 37
(b) Unbewusste und bewusste Lücken 38
(c) Rechtspolitische Fehler 39
b) Vergleichbare Interessenlage 40
c) Abgrenzung zur planwidrigen Regelungslücke 40
6. Grenzen der Analogiebildung 41
a) Methodologische Grenzen 41
(1) Gesetzesübersteigende Rechtsfortbildung 41
(2) Singularia non sunt extendenda 42
b) Materiellrechtliche Grenzen 42
7. Abgrenzungsfragen 43
a) Konkretisierung 43
b) Argumentum a fortiori 44
c) Argumentum e contrario 45
d) Teleologische Reduktion 45
e) Allgemeine Rechtsgrundsätze 46
8. Zwischenergebnis 47
II. Frankreich 47
1. Einführung 47
2. Historischer Zusammenhang 48
a) L’Ancien Régime 49
b) L’école de l’exégèse 49
c) L’école de la libre recherche scientifique 51
d) Die moderne Lehre 52
3. Bedeutung der Art. 4 und 5 Code civil in der heutigen Methodenlehre 52
4. Rechtsquellenqualität richterlicher Entscheidungen 54
a) Anerkannte Rechtsquellen 54
b) Rechtsprechung 55
5. Auslegungsgrundsätze 57
a) Acte clair 57
b) Auslegungsmethoden 58
(1) Wortlaut 58
(2) Systematik 59
(3) Teleologie 59
(4) Méthode évolutive 60
c) Grenze der Auslegung im engeren Sinne 61
6. Logische Kohärenz 61
a) A fortiori 61
b) A contrario 62
c) Analogie 62
(1) Voraussetzungen 62
(2) Anknüpfungspunkt für die Lückenschließung 64
(3) Grenzen 65
(4) Verhältnis zu allgemeinen Rechtsgrundsätzen 65
7. Zwischenergebnis 67
III. England 67
1. Einführung 67
a) Allgemeine Kennzeichnung 68
b) Der Grundsatz des stare decisis 70
c) Abgrenzung zu obiter dicta 71
2. Rechtsfindungsvorgang 72
3. Auslegung und Bindungswirkung von Gesetzen 74
a) Bindung an gesetzliche Vorgaben 74
b) Auslegungslehre 76
(1) Literal rule 76
(2) Golden rule 77
(3) Mischief rule 77
(4) Purposive approach 77
4. Rechtsfortbildung 78
a) Abgrenzung zur Auslegung 78
b) Argument by analogy 78
(1) Rechtsgebiete fallrechtlicher Prägung 79
(a) Precedent als Analogie 79
(b) Bedeutung von principles 80
(c) Kritik 81
(2) Rechtsgebiete gesetzesrechtlicher Prägung 82
(a) Grundlagen 83
(b) Voraussetzungen 84
(c) Grenzen 84
(3) Fazit 86
5. Einfluss der Europäisierung 86
6. Zwischenergebnis 88
IV. Zusammenfassende Darstellung der Gemeinsamkeiten und Unterschiede 89
1. Die Bedeutung und Auslegung von Gesetzen 89
2. Bindungswirkung von Urteilen und Rolle des Richters 90
3. Rechtsfindungstechniken und Methodenlehre 92
4. Allgemeine Rechtsgrundsätze 93
5. Rechtsfortbildung 93
a) Sprachliche Abgrenzung zur Auslegung 93
b) Befugnis des Richters 94
c) Gesetzesanalogie 94
6. Zwischenergebnis: Zunehmende Konvergenz 95
D. Europarechtliche Analogiebildung 97
I. Einführung 97
1. Vorbemerkungen 97
2. Grundsatz der begrenzten Einzelermächtigung 97
3. System des Unionsrechts 98
II. Verfahren 101
III. Methodik 102
1. Ursprünge 102
a) Völkerrechtlicher Ansatz 102
b) Nationaler Ansatz 103
c) Eigenständiger europarechtlicher Ansatz 104
2. Anerkannte europäische Auslegungsmethoden 105
a) Wortlaut 105
(1) Allgemeiner Sprachgebrauch und autonome Bedeutung im Unionsrecht 106
(2) Acte clair 108
(3) Besonderheiten im Sekundärrecht 110
b) Systematik 111
c) Historische Auslegung 113
(1) Primärrecht 113
(2) Sekundärrecht 114
(a) Erwägungsgründe 115
(b) Kommissionsvorschläge und Stellungnahmen des Parlaments 116
(c) Protokollerklärungen 117
(d) Nationaler Hintergrund der Norm 118
(3) Bewertung 119
d) Teleologie 120
(1) Primärrecht 122
(2) Sekundärrecht 123
(3) Dynamische Auslegung 123
(4) Bewertung 125
e) Primärrechtskonforme Auslegung 126
f) Rechtsvergleichung als Mittel der Auslegung 126
3. Rechtsnatur von EuGH-Urteilen 128
a) Aufbau 128
b) Bindungswirkung 129
(1) Vorgehensweise des EuGH 130
(2) Methodische Herleitung 132
(3) Rechtsfolgen einer strikten Bindungswirkung 133
(4) Stellungnahme 133
c) Obiter dicta 136
d) Schlussanträge 137
IV. Grundlagen der europäischen Rechtsfortbildung 138
1. Begriffsklärung 138
2. Befugnis zur Rechtsfortbildung 141
a) Darstellung des Legitimationsproblems 141
b) Rechtsgrundlage 142
(1) Art. 19 Abs. 1 Satz 2 EUV 142
(2) Art. 340 Abs. 2 AEUV 143
(3) Art. 267 AEUV 143
(4) Zwischenergebnis 144
c) Grenzen der Rechtsfortbildung 144
(1) Allgemeine Grenzen 144
(2) Einschränkungen durch das Subsidiaritätsprinzip 145
(3) Ausschluss bei geteilter Zuständigkeit 146
V. Voraussetzungen einer Analogie 147
1. Regelungslücke 148
a) Probleme der Lückenfindung 148
(1) Rechtsnatur des Unionsrechts 148
(2) Maßstab der Lückenfindung 149
(a) Mehrheitlichkeit 150
(b) Klarste Fassung 151
(c) Vorrang des Urtextes oder der Verhandlungssprache 152
(d) Kleinster gemeinsamer Nenner 153
(e) Weitester Wortlaut 153
(f) Konkretisierung mit Hilfe der übrigen Auslegungsmethoden 154
(g) Stellungnahme 155
(h) Rechtsfolgen neuer Beitritte 157
(3) Ergebnis 157
b) Arten von Lücken 158
(1) Anfängliche und nachträgliche Lücken 158
(2) Interne und externe Lücken 158
(3) Unbewusste und bewusste Lücken 159
2. Vergleichbarkeit der Interessenlage 161
3. Regelung eines Einzelfalles 163
4. Grenzen 165
a) Art. 48 Abs. 1 EUV 165
b) Unausfüllbarkeit 166
c) Rechtsnatur der Norm 167
5. Andere Formen der Rechtsfortbildung 168
a) Allgemeine Rechtsgrundsätze 168
(1) Wertende Rechtsvergleichung 169
(2) Ableitung aus allgemeinen Vertragsbestimmungen 171
(3) Verhältnis zur Analogie 171
b) Umkehrschluss und teleologische Reduktion 173
E. Besonderheiten bei Richtlinien 175
I. Grundsätze des Richtlinienrechts 175
1. Rechtsnatur der Richtlinie 175
2. Harmonisierung 175
a) Harmonisierungsgrad 176
(1) Mindestharmonisierung 176
(2) Vollharmonisierung 178
b) Harmonisierungsumfang einer Richtlinie 179
(1) Anwendungsbereich einer Richtlinie 179
(2) Abschließende und nicht abschließende Richtlinien 180
c) Verhältnis von Harmonisierungsintensität zu Harmonisierungsumfang 180
3. Anwendungsbeispiel: Verbraucherbegriff 181
II. Folgen für die Analogiebildung 185
1. Auswirkungen der Rechtsnatur der Richtlinie 185
a) Unzulässigkeit der Rechtsfortbildung auf unionsrechtlicher Ebene 185
b) Verweisungen auf das nationale Recht und Wahlrechte 187
c) Unbestimmte Rechtsbegriffe und Generalklauseln 187
d) Erweiterung des Anwendungsbereichs durch Analogie 188
2. Folgen der verschiedenen Harmonisierungskonzeptionen 190
a) Analogien hinsichtlich des Harmonisierungsgrads 191
b) Analogien hinsichtlich des Harmonisierungsumfangs 191
(1) Analogien im Falle nicht-abschließender Richtlinien 191
(2) Analogien im Falle abschließender Richtlinien 193
3. Fallbeispiel 193
III. Rechtswirkungen auf nationaler Ebene 196
F. Zusammenfassung 201
Literaturverzeichnis 206
Sachverzeichnis 222