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Schmitt, C.Quaritsch, H. (Ed.) (2000). Antworten in Nürnberg. Hrsg. und kommentiert von Helmut Quaritsch. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-50075-8
Schmitt, CarlQuaritsch, Helmut. Antworten in Nürnberg: Hrsg. und kommentiert von Helmut Quaritsch. Duncker & Humblot, 2000. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-50075-8
Schmitt, CQuaritsch, H (ed.) (2000): Antworten in Nürnberg: Hrsg. und kommentiert von Helmut Quaritsch, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-50075-8

Format

Antworten in Nürnberg

Hrsg. und kommentiert von Helmut Quaritsch

Schmitt, Carl

Editors: Quaritsch, Helmut

(2000)

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About The Author

Carl Schmitt, geboren am 11.7.1888 in Plettenberg, lehrte als Professor für Verfassungs- und Völkerrecht in Greifswald (1921), Bonn (1922), Berlin (Handelshochschule, 1926), Köln (1932) sowie an der Universität Berlin (1933–1945). Er gehört zu den anregendsten und zugleich umstrittensten politischen Denkern dieses Jahrhunderts in Deutschland. Vor allem seine Definitionen der Begriffe Politische Romantik und Politische Theologie, Souveränität, Diktatur, Legalität und Legitimität sowie des Politischen (»Freund-Feind-Theorie«) hatten starken Einfluß weit über die Grenzen Deutschlands und seines Faches hinaus. Carl Schmitt starb 96jährig am Ostersonntag, dem 7. April 1985, in seinem Geburtsort.

Abstract

Carl Schmitt war 1945/46 über 13 Monate in Berliner Internierungslagern verhört und festgehalten worden. Im Frühjahr 1947 wurde er erneut verhaftet und als angeblicher Kriegsverbrecher für sechs Wochen in einer kargen Einzelzelle des Nürnberger Justizgefängnisses eingesperrt. Robert Kempner verhörte ihn, ließ ihn sich schriftlich verteidigen und Gutachten über den Chef der Reichskanzlei Lammers und die Staatssekretäre im Dritten Reich schreiben. Für den bevorstehenden »Wilhelmstraßen-Prozess« aber war Schmitt als »freundlicher Zeuge« und Sachverständiger der Anklagebehörde nicht zu gebrauchen. Er blieb auch unter den schwierigen Nürnberger Haftbedingungen auf der Höhe seiner intellektuellen Leistungsfähigkeit und verweigerte sich der ihm zugedachten Rolle. Selbst Kempner respektierte schließlich die Haltung seines Häftlings. Allein Schmitts persönliche Feindschaft gegenüber dem emigrierten Kollegen Erich Kaufmann - sie beruhte auf Gegenseitigkeit und wurzelte in der Weimarer Zeit - konnte Kempner 1948 mit einem Zitat aus dem Jahre 1911 verwerten.

Erstmals werden die drei Vernehmungsprotokolle, die Stellungnahmen in eigener Sache und die Gutachten Schmitts nach seinen handschriftlichen Entwürfen ungekürzt wiedergegeben und ausführlich kommentiert. Besonders geprüft wird die Glaubhaftigkeit der variierenden Berichte und Erzählungen Kempners in den Jahren 1973 bis 1991 über Schmitts Aussagen und Verhalten, die bisher das Thema »Schmitt in Nürnberg« bestimmten. Schmitt selbst schwieg zu Kempners Behauptungen, obgleich er über Nürnberg nichts zu verschweigen, indes einiges zu sagen hatte. Eine Ursache seines Verstummens mag der Wunsch gewesen sein, die als Erniedrigung und Strafe empfundene Zeit so hinter sich zu lassen wie das Jahr im Internierungslager. Der eigentliche Grund aber hat mit »Nürnberg« nichts zu tun. Schmitt war trotz seiner schnellen und vielseitigen Feder unfähig zur biografischen Spiegelung. Jede Erinnerung geriet ihm sogleich ins Abstrakte und Allgemeine. »Nürnberg« machte davon keine Ausnahme. So kann dieses Buch einige neue zeitgeschichtliche Erkenntnisse bringen, auch die fabulösen Berichte Kempners korrigieren.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Inhaltsverzeichnis 9
I. Carl Schmitt im Nürnberger Justizgefängnis 11
1. Die Rekonstruktion des Nürnberger Aufenthalts 11
2. Der Haftgrund: intellektuelle Vorbereitung des Angriffskrieges 16
3. Der Ankläger erinnert sich 27
4. Einzelhaft für den Sachverständigen 31
5. Die Entlassung 39
6. Kempners Erzählungen 42
7. Ausklang 47
II. Carl Schmitt: Kriegsverbrecher oder Sachverständiger? 51
1. Das erste Verhör (3. April 1947) 51
2. Das zweite Verhör (21. April 1947) 57
3. Das dritte Verhör (29. April 1947) 63
4. Stellungnahme I: Untermauerung der Hitlerschen Großraumpolitik? 68
5. Stellungnahme II: Teilnehmer des Delikts "Angriffskrieg"? 83
6. Stellungnahme III: Stellung des Reichsministers und Chefs der Reichskanzlei 92
7. Stellungnahme IV: Warum sind die deutschen Staatssekretäre Hitler gefolgt? 102
III. Rechtfertigung und Sachverstand 115
1. Die Großraumordnung 115
2. Der Angriffskrieg 120
3. Das Lammers-Gutachten 125
4. Die deutschen Staatssekretäre unter Hitler 129
IV. Überlieferung der Texte 137
1. Die Vernehmungsprotokolle 137
2. Stellungnahmen I - IV 138
3. Druckfassungen 143
Literaturverzeichnis 146
Namenverzeichnis 149