Rückzug des Staates und Freiheit des Einzelnen
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Rückzug des Staates und Freiheit des Einzelnen
Die Privatisierung existenzieller Infrastrukturen
Editors: Hochhuth, Martin
Wissenschaftliche Abhandlungen und Reden zur Philosophie, Politik und Geistesgeschichte, Vol. 69
(2012)
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About The Author
Prof. Dr. jur. Martin Hochhuth: Schauspielschule in Hamburg; Rechts-, Philosophie- und Politikstudium in Hamburg, Konstanz und Freiburg. Promotion und Habilitation in Freiburg mit »Relativitätstheorie des Öffentlichen Rechts« (Baden-Baden, 2000) und »Die Meinungsfreiheit im System des Grundgesetzes« (Tübingen 2007, Nachdruck 2008). Lehrt nach Gastvorträgen in Japan und Vertretungen in u.a. Heidelberg und Göttingen Öffentliches Recht sowie Rechts- und Staatsphilosophie an den Universitäten Kassel und Freiburg.Abstract
Der Staat privatisiert Universitätskrankenhäuser, Häfen, Bus- und Bahnlinien, Schwimmbäder, Kraftwerke, Straßen, Abfallbetriebe. Fachleute im Internationalen Währungsfonds, in Weltbank, EU, Regierungen, Medien und fast allen Parteien fordern es. - Aber wessen Wohlstand und welche Freiheit fördert dieser Rückzug des Staates?Der Freiheit dient auch freies Wirtschaften. Doch herrscht eine Verwechslung: als bestünde die Freiheit des Menschen in der Ungebundenheit eines seiner Werkzeuge. Jene »Fachleute« verwechseln Freiheit mit der zügellosen Eigendynamik des Abstraktums Geld.Die in den USA 2007 ausgebrochene Finanzmarktkrise wurde seit 2009 zur Euro-Währungskrise und hat bis 2012 bereits mehrere demokratische Regierungen gestürzt. Sie bestimmt unausweichlich Wahlen und Abstimmungen oder verhindert sie sogar, wie im November 2011 das griechische Referendum. Die Regierungen und Parlamente steuern sie, soweit sie sie überhaupt noch steuern, im Interesse der privaten Nutznießer der deregulierten Finanzmärkte.Praktiker aus Recht und Ökonomie, Wissenschaftler verschiedener Fakultäten und entgegengesetztester politischer Sympathien untersuchen in diesem Buch die Privatisierungspraxis und -ideologie $aen détail,$z mit Schwerpunkten nicht nur auf der Finanzkrise. Sie schlagen zudem auch den geschichtlichen und philosophischen großen Bogen.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Die Tagung als Glück | 5 | ||
Inhalt | 7 | ||
Siegfried Broß: Der Umbau mehr oder weniger existentieller Infrastrukturen, insbesondere der sozialen Sicherung, als Demokratieproblem | 9 | ||
I. Vorbemerkung | 9 | ||
II. Einzelheiten | 13 | ||
III. Lösungsvorschlag | 16 | ||
IV. Zusammenfassung | 20 | ||
Eberhard Eichenhofer: Verstaatlichung oder Privatisierung sozialer Risiken und Sicherungen? | 21 | ||
I. Soziale Sicherheit und Freiheit | 21 | ||
II. Gebietet Freiheit die Preisgabe sozialer Sicherheit? | 22 | ||
1. Freiheit und Finanzierung der sozialen Sicherheit | 23 | ||
2. Rückzug des Sozialstaates – pro domo geredet? | 25 | ||
3. Von Zweck und den Bedingungen sozialer Sicherheit | 26 | ||
4. Freiheit und soziale Sicherheit | 28 | ||
5. Der Staat als Garant aller Freiheiten aller Menschen | 31 | ||
III. Gewährleistung sozialer Sicherheit durch Staat und Private – Visionen zeitgenössischer Sozialreformen | 33 | ||
1. Offiziöse und effektive Reformziele | 33 | ||
a) Rentenreform 2000 / 2002 | 33 | ||
b) Arbeitsmarktreformen 2003 / 2004 | 34 | ||
c) Gesundheitsreform 2004 | 34 | ||
2. Beitrag der Reformen zur Bewältigung der Herausforderungen an den Sozialstaat? | 35 | ||
a) Rentenreform 2000 / 2002 | 35 | ||
b) Arbeitsmarktreformen 2003 / 2004 | 36 | ||
c) Gesundheitsreform 2004 | 38 | ||
3. Sozialreformen und sozialstaatlicheFundamentalvisionen | 38 | ||
a) Prinzipieller Gehalt der Reformen | 38 | ||
b) Neoliberale Motive | 40 | ||
c) Neues Element – aktivierender Wohlfahrtsstaat | 41 | ||
IV. Fazit | 44 | ||
Thesen | 44 | ||
Thomas Würtenbergerrund Steffen Tanneberger: Privatisierung der inneren Sicherheit? | 47 | ||
I. Von der staatlichen Sicherheitsverantwortung zum privaten Sicherheitsgewerbe | 48 | ||
II. Von der Erfüllungs- zur Gewährleistungsverantwortung für die innere Sicherheit als Folge der Privatisierung der Infrastruktur | 56 | ||
III. Vom sorgenden Sicherheitsstaat zum auf Selbstschutz bedachten Bürger | 61 | ||
IV. Schlussbemerkung | 63 | ||
Michael Kloepfer: Gesetzgebungsoutsourcing – Zur Erstellung von Gesetzentwürfen insbes. durch Rechtsanwälte | 65 | ||
I. Ausgangspunkt: Der „Linklaters-Fall“ | 65 | ||
II. Einordnung in das Gesamtproblem der Mitwirkung Externer an der staatlichen Gesetzgebung | 67 | ||
III. Probleme des Gesetzgebungsoutsourcings | 69 | ||
1. Gemeinwohlorientierung | 69 | ||
2. Demokratische Legitimation | 70 | ||
3. Kosten | 71 | ||
IV. Vorteile des Gesetzgebungsoutsourcings | 71 | ||
1. Sachverstand | 71 | ||
2. Kapazitätsproblematik | 72 | ||
3. Resümee | 73 | ||
V. Rechtsgrenzen | 73 | ||
VI. Grenzen durch „Maximen guter Gesetzgebung“ | 74 | ||
VII. Ausblick | 76 | ||
Günter Knieps: Zur Arbeitsteilung zwischen Markt und Staat bei der Bereitstellung von Eisenbahninfrastrukturen | 77 | ||
I. Historische Einführung | 77 | ||
II. Die Eisenbahn zwischen Wettbewerb und Regulierung | 80 | ||
1. Schieneninfrastrukturen als monopolistische Bottlenecks | 80 | ||
2. Wettbewerbliches Angebot von Eisenbahnverkehr | 82 | ||
3. Technische Regulierung und Ausschreibungswettbewerb im Bereich der Zugüberwachungssysteme | 84 | ||
4. Regulierung des Zugangs zu den Schieneninfrastrukturen | 85 | ||
5. Subventionierung defizitärer Schieneninfrastrukturen | 88 | ||
III. Zusammenfassung und Fazit | 90 | ||
Literaturverzeichnis | 91 | ||
Michael Fehling: Verschiedene Arten demokratischer Steuerung am Beispiel der deutschen Straßen- und Eisenbahninfrastruktur | 93 | ||
I. Einführung | 93 | ||
II. Konzept: Kombination interner Steuerung und externer Regulierung | 96 | ||
1. Prinzipielle Möglichkeiten und Grenzen externer Regulierung durch staatliche oder unabhängige Aufsichtsbehörden | 99 | ||
2. Prinzipielle Möglichkeiten und Grenzen (unternehmens)interner Steuerung | 102 | ||
3. Wechselseitige Ergänzung beider Steuerungsmodi und Ausgleich der jeweiligen Nachteile in einem Steuerungsmix | 104 | ||
III. Rechtslage | 106 | ||
1. Eisenbahn | 107 | ||
a) Gesellschaftsrechtliche interne Steuerung | 107 | ||
b) Externe Regulierung durch Bundesnetzagentur und Eisenbahnbundesamt | 109 | ||
2. Straße | 111 | ||
a) Verwaltungsmäßige Bereitstellung als Regelfall | 112 | ||
b) Externe Regulierung über Kooperationsverträge in Betreibermodellen | 113 | ||
IV. Konsequenzen und Reformperspektiven | 115 | ||
1. Stärkung der externen Regulierung bei Teilprivatisierung | 115 | ||
2. Stärkung der internen Steuerung als Ausgleich für strukturelle Defizite externer Regulierung | 119 | ||
V. Fazit | 123 | ||
Michael Ronellenfitsch: Eisenbahnwesen als Daseinsvorsorge | 125 | ||
I. Ausgangslage | 125 | ||
II. Daseinsvorsorgekonzept | 125 | ||
1. Daseinsvorsorge als Rechtsbegriff | 125 | ||
2. Herleitung | 127 | ||
3. Zuordnungen und Verantwortlichkeiten | 130 | ||
4. Tatbestand und Rechtsfolge | 131 | ||
5. Wirtschaftlichkeit und Wettbewerb | 135 | ||
III. Daseinsvorsorge im Eisenbahnwesen | 139 | ||
1. Fortbestand des Daseinsvorsorgeauftrags | 139 | ||
2. Unions- und verfassungsrechtliche Vorgaben | 140 | ||
3. Einfaches Recht | 148 | ||
IV. Schlussbemerkung | 149 | ||
Christoph Ohler: Staat und Markt als interdependente Systeme | 151 | ||
I. Einleitung | 151 | ||
II. Ursachen der Finanzkrise | 153 | ||
1. Immobilienpreisblase in den USA | 153 | ||
2. Forderungsverbriefung | 154 | ||
3. Weitere strukturelle Gründe | 157 | ||
III. Staatliche Reaktionen | 160 | ||
1. Krisenmanagement | 160 | ||
2. Restrukturierung systemrelevanter Institute | 162 | ||
3. Verbesserung der Präventionsregeln | 165 | ||
4. Zwischenbilanz | 169 | ||
IV. Neugewinnung der Maßstäbe | 171 | ||
1. Wandel des Staatsparadigmas | 173 | ||
2. Markt als gesellschaftliches Phänomen der Freiheit | 175 | ||
3. Anerkennung wechselseitiger Abhängigkeiten von Staat und Markt | 176 | ||
4. Konsequenzen | 176 | ||
Hanno Kube: Staatsfinanzen und Finanzmarktrisiken | 179 | ||
Dietrich Murswiek: Die Bankenkrise als Demokratieproblem | 203 | ||
I. Bankenkrise und Rettungspakete | 203 | ||
II. Parlamentarische Entscheidungsfreiheit als Bedingung der Demokratie | 207 | ||
III. Notstand als Reduktion der Entscheidungsfreiheit | 209 | ||
IV. Verantwortlichkeit für die Erhaltung der Bedingungen politischer Entscheidungsfreiheit | 211 | ||
V. Folgerungen für die Bankenkrise und Folgekrisen | 213 | ||
Heinrich Haasis: Öffentlich-rechtlich gebundenes und regional ‚geerdetes‘ Kreditwesen als Stabilitätsbeitrag, insb. die Sparkassen in der Bankenkrise | 219 | ||
I. Sparkassen und Sparkassen-Finanzgruppe | 219 | ||
II. Die Soziale Marktwirtschaft – Stabilisator in der Wirtschaftskrise | 221 | ||
III. Finanzsystem: Strukturelle Stabilität und realistische Renditen | 223 | ||
IV. Regulierung der Finanzmärkte zur Vermeidung von Krisen | 226 | ||
V. Jetzt die Weichen richtig stellen | 227 | ||
VI. Fazit | 229 | ||
Rolf Stürner: Die Marktideologie nach der Finanzkrise | 231 | ||
I. Die Grundfrage | 231 | ||
II. Gründe für den Erfolg dieses Modells | 233 | ||
III. Der Konflikt der Rechtskulturen | 234 | ||
IV. Die Folgerungen aus der Finanzkrise | 236 | ||
1. Die neue Finanzarchitektur | 236 | ||
a) Europäische Ebene | 236 | ||
b) Nationale Ebene | 238 | ||
2. Die Folgerungen für andere Bereiche von Wirtschaft und Gesellschaft | 240 | ||
a) Kapitalbindungsmechanismen | 241 | ||
b) Grenzen der Privatisierung der Daseinsvorsorge | 242 | ||
V. Schlussbemerkung | 242 | ||
Katrin Blasek: Der Staat, die Gesellschaft und der Einzelne in China | 245 | ||
I. Kollektiv vs. Individuum | 245 | ||
1. Stabilität und Ordnung vor Freiheit des Einzelnen | 245 | ||
a) Stabilität und Ordnung im alten China | 246 | ||
b) Stabilität und Ordnung im modernen China | 248 | ||
2. Chinas Einheit, das Überleben der chinesischen Rasse und Chinas Platz in der Welt | 250 | ||
3. Gelingen der Ordnung und Wohlstand fürs Volk als Herrschaftslegitimation | 254 | ||
4. Individualismusdenken, Menschenrechte chinesischer Prägung und Freiheitsdrang der Chinesen | 256 | ||
5. Individueller Einfluss, individuelle Rechte und Freiheiten heute | 258 | ||
a) Partizipationsdefizite oder Demokratie im Wartestand | 258 | ||
b) Grundrechte und subjektive Rechte | 260 | ||
c) Zurückhaltende Anerkennung privater Rechtspositionen | 262 | ||
II. Was sind die (Grund-)Rechte des Einzelnen wert? oder: Wenn die Partei immer Recht hat! | 265 | ||
III. Zusammenfassung und Ausblick | 268 | ||
Martin Hochhuth: Verteidigung der Demokratie gegen ein irregeleitetes Finanzwesen | 271 | ||
I. Geschichtsphilosophie und Demokratie | 271 | ||
1. Ein alter Anspruch auf dem Weg zur Einlösung? Von der Unterdrückungs- zur Ermöglichungs-Institution | 278 | ||
2. Ständige Selbstkritik des freiheitlichen Systems | 282 | ||
III. Die Finanzkrise als Wieder-Privatisierung der Gerechtigkeit | 285 | ||
IV. Finanzkrisenlösungs-Vorschlag: Ein Verbot und gestufte Abgaben | 285 | ||
1. Eine Positivliste | 285 | ||
2. Eine Brems- und Realisierungsabgabe | 286 | ||
V. Durchsetzung des Verbots und der Abgabe | 289 | ||
1. Differenzierung bei der Gegnerschaft | 289 | ||
2. Entscheidungsdynamik im Europäischen Bund | 290 | ||
3. Der rechtliche und naturrechtliche Kern des politischen Willens | 293 | ||
4. Rechtliches gegen pseudopolitisches Denken | 295 | ||
VI. Die Legitimität des hochmodernen, d. h. demokratischen und sozialen Verfassungsstaates | 297 |