Gute Wissenschaft
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Gute Wissenschaft
Wissenschaftliche Abhandlungen und Reden zur Philosophie, Politik und Geistesgeschichte, Vol. 70
(2012)
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Ingo von Münch, geb. 1932 in Berlin, habilitierte sich nach Jurastudium in Frankfurt a.M. 1963 für Staatsrecht, Verwaltungsrecht und Völkerrecht. Von 1963–1973 war er o. Prof. in Bochum, danach bis 1998 in Hamburg, beurlaubt von 1987–1991 als Wissenschafts- und Kultursenator und Mitglied des Bundesrates. Von 1991–1993 nahm er einen Lehrauftrag an der Universität Rostock wahr. Gastprofessuren führten ihn nach Australien, Frankreich, Neuseeland, Südafrika und in die USA. Er ist Autor mehrerer Veröffentlichungen zum Medienrecht; zuletzt erschien von ihm: »Meinungsfreiheit gegen Political Correctness« (2017).Abstract
Eine Essentiale guter Wissenschaft ist die Unabhängigkeit der Lehrenden und Forschenden. Auftragsforschung muss unter diesem Aspekt nicht immer problematisch sein, wird dies aber mit Gefälligkeitsgutachten, wenn parteilich und intransparent betrieben. Bei Verfahren der Berufung auf eine Professur muss ein fairer Wettbewerb gewährleistet sein, was bei Pro-forma-Ausschreibungen nicht der Fall ist. Nicht illegal, aber hochschulpolitisch nicht wünschenswert ist die immer häufigere Erscheinung sog. Spagatprofessoren. Der Verbesserung der Lehre sollte ein größerer Stellenwert als bisher eingeräumt werden. Im Hinblick auf die Forschung plädiert die vorliegende Studie für die Beibehaltung der Habilitation; organisatorische Mängel im Verfahren müssen allerdings abgestellt werden. Ein Schwerpunkt der Erörterung des Themas Gute Wissenschaft betrifft die Praxis wissenschaftlicher Veröffentlichungen. Hierbei geht es nicht nur um Plagiate, sondern auch um die Beurteilung von Doppelveröffentlichungen, Veröffentlichungen im Kollektiv oder anonym, und um den Umfang von Veröffentlichungslisten wie überhaupt um den Stellenwert von Veröffentlichungen und den damit zusammenhängenden Veröffentlichungsdruck. Für gute Wissenschaft ist auch die Wissenschaft als Lebensform, insbesondere das Prinzip der Kollegialität, von nicht zu unterschätzender Bedeutung.Die vorliegende Studie stützt sich auf Vorarbeiten z.B. der DFG, der MPG und des deutschen Hochschulverbandes, vor allem aber auf die eigenen Erfahrungen des Verfassers aus seiner langjährigen Tätigkeit als Hochschullehrer an verschiedenen Universitäten des In- und Auslandes.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 5 | ||
Inhalt | 9 | ||
Abkürzungen | 12 | ||
A. Eine Arbeitsgruppe | 15 | ||
I. Die Vereinigung der Deutschen Staatsrechtslehrer | 15 | ||
II. Vorarbeiten zu guter Wissenschaft | 17 | ||
III. Der Begriff Wissenschaft | 18 | ||
IV. Vielgestaltigkeit von Wissenschaftsdisziplinen und Forschungsmethoden | 20 | ||
V. Die Notwendigkeit guter wissenschaftlicher Praxis und deren Inhalt | 21 | ||
VI. Wissenschaft außerhalb von Organisationen: entpflichtete Hochschullehrer | 23 | ||
VII. Freiheit der Wissenschaft – nicht Freiheit von Kritik | 27 | ||
B. Unabhängigkeit, Abhängigkeit, Befangenheit | 29 | ||
I. Der Fall Welti | 29 | ||
II. Auftragsforschung | 30 | ||
III. Die Erstellung von Gutachten | 31 | ||
IV. Die wissenschaftlichen Mitarbeiter | 35 | ||
V. Familiäre Beziehungen | 38 | ||
C. Nicht jeder ist berufen | 41 | ||
I. Die Auswahl der zu Berufenden | 41 | ||
II. Schleiertänze nach Erhalt eines Rufes | 44 | ||
III. Bedingungen für die Annahme des Rufes | 44 | ||
D. Der Spagatprofessor | 46 | ||
I. Der Ausdruck | 46 | ||
II. Rechtliche und hochschulpolitische Beurteilung | 47 | ||
III. Rückkehr nach Emigration | 48 | ||
IV. Gründe für den Spagat und seine Problematik | 50 | ||
E. Studium und Lehre | 53 | ||
I. Die Studierenden als Teilnehmer am Wissenschaftsprozess | 53 | ||
II. Die Vorlesung als Ort der Vermittlung und Weitergabe wissenschaftlicher Erkenntnisse | 54 | ||
III. Qualität der Lehre | 57 | ||
F. Die Habilitation – sinnvoll oder überflüssig? | 59 | ||
I. Geschichtliche Entwicklung | 59 | ||
II. Kritik an der Habilitation | 63 | ||
1. Anfänge der Kritik | 63 | ||
2. Zu hohes Alter der Habilitierten? | 64 | ||
3. Zu wenig habilitierte Frauen? | 70 | ||
4. Neuere Tendenzen | 72 | ||
5. Organisatorische Mängel | 74 | ||
6. Der Vorwurf der Abhängigkeit | 75 | ||
7. Der Nutzen der Habilitation | 76 | ||
8. Pläne zur faktischen Abschaffung der Habilitation | 80 | ||
III. Die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts | 81 | ||
G. Veröffentlichungen: eigene und fremde | 83 | ||
I. Unveröffentlichte Gedanken | 83 | ||
II. Die Sache mit den Verlagen | 84 | ||
III. Der Umfang von Veröffentlichungslisten | 85 | ||
IV. Der Umfang von Dissertationen und Habilitationsschriften | 88 | ||
V. Publish or perish | 89 | ||
VI. Schreibsperren | 91 | ||
VII. Anonyme Veröffentlichungen | 93 | ||
VIII. Die Aufdeckung von Missständen | 96 | ||
IX. Veröffentlichungen im Kollektiv | 102 | ||
X. Plagiate und der Umgang mit ihnen | 107 | ||
1. Die Fälle | 107 | ||
2. Die (Un-)Rechtsfigur Plagiat | 112 | ||
3. Das sog. Eigenplagiat (Selbstplagiat) | 114 | ||
4. Schädigungen und Mitverantwortung der Hochschule? | 115 | ||
5. Politiker im Visier der Plagiatsjäger | 121 | ||
6. "Vgl.": ein Plagiat? | 123 | ||
7. Konsequenzen aus den Plagiatsfällen | 126 | ||
8. Ghostwriter in der Politik | 128 | ||
H. Wissenschaft als Lebensform | 129 | ||
I. Die Bedeutung der Kollegialität | 129 | ||
II. Kollegialität und Gleichheit | 130 | ||
III. Das Problem des alternden Wissenschaftlers: (Nicht-)Loslassenkönnen | 131 | ||
IV. Die Pflege der Kollegialität | 132 | ||
V. Die Verantwortung als Mitverfasser von Gemeinschafswerken | 134 | ||
VI. Ein Zuviel an Kollegialität | 136 | ||
I. Zusammenfassung in Thesen | 139 | ||
Literatur | 143 | ||
Personenregister | 156 | ||
Sachregister | 159 |