Krieg und Zivilgesellschaft
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Krieg und Zivilgesellschaft
Editors: Spreen, Dierk | Trotha, Trutz von
Soziologische Schriften, Vol. 84
(2012)
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Trutz von Trotha studierte Soziologie, Politikwissenschaft und Neuere Geschichte an der Universität Freiburg, an der er auch promovierte und sich in Soziologie habilitierte. Nach einem Studienaufenthalt als DAAD-Postdoktorand in den USA war er Habilitationsstipendiat der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), Professor für die Soziologie abweichenden Verhaltens und der sozialen Kontrolle am Fachbereich Rechtswissenschaften der Universität Hannover und Heisenberg-Stipendiat der DFG. Als ordentlicher Professor für Soziologie lehrte er von 1989 bis zu seiner Pensionierung im Jahr 2009 an der Universität Siegen. Trutz von Trotha war Gastprofessor am Laboratoire d'anthropologie juridique de Paris der Sorbonne und Gastwissenschaftler der Fondation Maison des Sciences de l'Homme im Maison Suger, Paris. Er beschäftigte sich inbesondere mit Politischer Soziologie und Ethnologie, Soziologie der Gewalt und des Krieges, Kolonialgeschichte, Kriminal- und Rechtssoziologie, Rechtsethnologie sowie Soziologie und Sozialgeschichte der Familie und Jugend. Innerhalb des DFG-Schwerpunktprogramms »Adaptation and Creativity in Africa« forschte er über Politische Kulturen in Afrika und als Mitglied der DFG-Forschergruppe »Gewaltgemeinschaften« über vorkoloniale Kriegsformen und die Funktion von Gewaltphantasien. Trutz von Trotha verstarb im Mai 2013. Unter: http://bit.ly/1ajZwxf findet sich ein Nachruf auf Trutz von Trotha, verfasst von seinem Kollegen Dierk Spreen.Dierk Spreen, geboren 1965, Studium der Politikwissenschaft, Soziologie und Psychologie in Freiburg i.Br.; Promotion in Soziologie 1998, Habilitation in Soziologie 2006. Derzeit Akademischer Oberrat auf Zeit für Allgemeine Soziologie in Paderborn, dort auch Vertretung einer Professur für Mediensoziologie und einer Professur für Allgemeine Soziologie (2008–2010); Lehraufträge in Freiburg (Soziologie) und Bielefeld (Erziehungswissenschaft). Arbeitet u.a. zu Krieg und Gewalt, Sicherheit, Medien, Cyborgisierung, Raumrevolution.Abstract
Krieg und Zivilgesellschaft scheinen zwei unvereinbaren Wirklichkeiten zuzugehören: In der einen herrscht die Unordnung der Gewalt, in der anderen die gewaltfreie Verständigung des bürgerschaftlichen Umgangs miteinander. Dass diese Vereinfachung der Realität oftmals nicht entspricht, ist Thema des vorliegenden Bandes. Unter verschiedenen Gesichtspunkten werden die engen Beziehungen zwischen Krieg und Zivilgesellschaft untersucht und diskutiert. Die ersten Beiträge befassen sich mit den Zusammenhängen zwischen Krieg, Politik und Zivilgesellschaft. Anschließend wird auf die Beziehung zwischen Militär und Gesellschaft sowie auf das Verhältnis zwischen Zivilgesellschaft und »großen Kriegen« eingegangen. Die abschließenden Beiträge beschäftigen sich mit der Rolle zivilgesellschaftlicher Akteure und Institutionen im Kontext der sogenannten »kleinen Kriege«. Die Beiträge loten Bedingungen zivilgesellschaftlicher Friedensordnungen für die Weltgemeinschaft und an Brennpunkten des »kleinen Krieges« in Afrika aus. Ihre Ergebnisse über die Beziehungen zwischen Zivilgesellschaft und Krieg sind unter demokratie- und friedenspolitischen Aspekten alles andere als beruhigend.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Inhaltsverzeichnis | 5 | ||
Dierk Spreen / Trutz von Trotha: Krieg und Zivilgesellschaft. Einleitung | 7 | ||
I. Zivilgesellschaft | 7 | ||
II. Gewaltvergessenheit | 10 | ||
III. Eine Soziologie ohne Kriege? | 11 | ||
IV. Ein neues Fragen nach dem Krieg | 15 | ||
V. Konzept des Bandes und die Beiträge | 22 | ||
Literatur | 29 | ||
Dierk Spreen: Weltzivilgesellschaft und Gewalt. Ordnungskonstitutive Gewalt im Zeitalter des globalen Politischen | 33 | ||
I. Einführung | 33 | ||
II. Gewalt und Gesellschaft in der soziologischen Theorie | 36 | ||
III. Zivilgesellschaft und die Ausdifferenzierung des Militärs | 46 | ||
IV. Zum Begriff der Weltzivilgesellschaft | 54 | ||
V. Gewalt in der Weltzivilgesellschaft | 60 | ||
VI. Globalisierung von Sicherheit | 68 | ||
VII. Militärische Gewaltbewältigung in der Weltgesellschaft | 73 | ||
VIII. Das Politische in der Weltzivilgesellschaft | 76 | ||
IX. Problemausblick | 83 | ||
Literatur | 87 | ||
Hans Joas: Friede durch Demokratie? | 97 | ||
Literatur | 113 | ||
Martin Kutz: Umbruchszeiten: Militär und Gesellschaft 1945–2010 | 117 | ||
I. Politische und sozioökonomische Rahmenbedingungen | 119 | ||
II. Strukturmerkmale und Strukturdefekte in der Planungs- und Gründungszeit der Bundeswehr (1951–1964) | 121 | ||
III. Der verdeckte Aufbau von Streitkräften in der SBZ und DDR (1947–1955) | 126 | ||
IV. Gründungskompromiss als Strukturdefekt: die Bundeswehr in der Krise (1965–1969) | 132 | ||
V. Krisenbewältigung durch Reform: die Bundeswehr 1969–1975 | 136 | ||
VI. Die personelle und ideologische Vorbereitung der konservativen Reaktion in der Bundeswehr (1976–1982) | 143 | ||
VII. Die NVA, eine „normale“ Armee des Warschauer Pakts | 145 | ||
VIII. Reaktion und Krise in der Bundeswehr (1982–1989) | 151 | ||
IX. Von der verspäteten Militärreform zur Auflösung der NVA | 154 | ||
X. Das schleichende Ende der Illusionen: Die Bundeswehr nach der Einheit | 158 | ||
Literatur | 165 | ||
Herfried Münkler: Heroische und postheroische Gesellschaften | 175 | ||
I. Der Held und der Dichter | 175 | ||
II. Untergangsstimmung | 178 | ||
III. Gemeinschaft und Gesellschaft | 180 | ||
IV. Demographie und Heroismus | 185 | ||
Literatur | 187 | ||
Gerhard Kümmel: Tod, wo ist dein Stachel? Die Deutschen, die Bundeswehr und militärische Einsätzerin postheroischen Zeiten | 189 | ||
I. Einleitung | 189 | ||
II. Theoretisch-konzeptioneller Rahmen | 192 | ||
III. Ist die deutsche Gesellschaft postheroisch und kriegsmüde? | 197 | ||
1. Prä- und gleichzeitig post-westfälische Weltrisikogesellschaft | 197 | ||
2. Ambitionierte Politik | 201 | ||
3. Militär unter Stress | 204 | ||
4. Ambivalente Gesellschaft | 207 | ||
IV. Resümee | 211 | ||
Literatur | 213 | ||
Maja Apelt: Das Gewaltdilemma moderner Streitkräfte | 219 | ||
I. Einleitung | 219 | ||
II. Das Legitimationsproblem von Streitkräften | 220 | ||
III. Die Organisation der Gewaltproduktion | 223 | ||
IV. Die Bewältigungsstrategien der Soldaten | 230 | ||
V. Fazit | 234 | ||
Literatur | 235 | ||
Volker Heins: Bombenkrieg und Zivilgesellschaft. Der Wandel der Erinnerung an die alliierte BombardierungrDeutschlands im Zweiten Weltkrieg | 239 | ||
I. Weder Trauma noch Tabu | 239 | ||
II. Die deutsche Bombenkriegserinnerungsmatrix | 243 | ||
III. Die kollektive Erinnerung an die Bombardierung Hamburgs und das Holocausttrauma | 247 | ||
IV. Dresden und der Zusammenprall der Erinnerungskulturen in der deutschen Zivilgesellschaft nach 1990 | 252 | ||
V. Macht die deutsche Zivilgesellschaft aus der Bombardierung nachträglich doch noch ein kulturelles Trauma? | 257 | ||
Literatur | 258 | ||
Volker Kruse: Mobilisierung und kriegsgesellschaftliches Dilemma. Beobachtungen zur kriegsgesellschaftlichen Moderne | 261 | ||
I. | 262 | ||
II. | 264 | ||
II. | 268 | ||
III. | 275 | ||
IV. | 280 | ||
V. | 286 | ||
Literatur | 288 | ||
Matthias Häußler / Trutz von Trotha: Koloniale Zivilgesellschaft? Von der "kolonialen Gesellschaft" zur kolonialen Gewaltgemeinschaft in Deutsch-Südwestafrika | 293 | ||
I. Koloniale Zivilgesellschaft? | 294 | ||
II. Die „dunkle Seite“ der kolonialen Gesellschaft | 299 | ||
III. Von der kolonialen Gesellschaft zur kolonialen Gemeinschaft | 301 | ||
IV. Von der kolonialen Gemeinschaft zur kolonialen Gewaltgemeinschaft | 307 | ||
V. Postscriptum | 313 | ||
Quellen und Literatur | 314 | ||
Marcel M. Baumann: Society First. Von 'freiwilliger Apartheid' oder den gesellschaftlichen Barrieren gegen die nachhaltige Konsolidierung von Post-Konflikt-Gesellschaften | 319 | ||
I. Einleitung: „It’s the state, stupid“? | 319 | ||
II. Freiwillige Apartheid | 322 | ||
1. Die Bedingungen nachhaltiger Friedenskonsolidierung | 322 | ||
2. Endogene Strukturmerkmale prekärer Post-Konflikt-Gesellschaften | 325 | ||
a) Sectarianism: die Libanonisierung der Gesellschaft | 325 | ||
b) Skeptischer common sense | 329 | ||
c) Der territoriale Imperativ: Bedürfnis nach Separation | 332 | ||
d) Politik der Symbole | 335 | ||
e) Politik der Erinnerung | 337 | ||
III. Schlussfolgerung oder von der Relevanz zivilgesellschaftlicher Identitätsarbeit | 339 | ||
Literatur | 340 | ||
Henner Papendieck: Mali-Nord – Ein Programm für den Frieden. Ein Bericht zu den Chancen (und Grenzen) von Entwicklungshilfe | 345 | ||
I. Das Programm Mali-Nord | 346 | ||
1. Zur Ausgangslage | 346 | ||
2. Das Gebiet des Programms | 348 | ||
3. Schwieriger Auftakt | 349 | ||
4. In den Flüchtlingslagern | 350 | ||
5. Wo anfangen? | 350 | ||
6. Der Beirat | 351 | ||
7. Ausgewogene Beteiligung | 353 | ||
8. Programmkontor und Niederlassungen | 353 | ||
9. Den Bogen schlagen | 354 | ||
II. Aussöhnung | 355 | ||
III. Lokales Wirtschaftswachstum statt Kompensationszahlungen | 356 | ||
IV. Dynamik der Nothilfe | 357 | ||
V. Entwicklungsorientierung | 358 | ||
VI. Lokales Wissen mobilisieren | 360 | ||
VII. Lokale Wirtschaftskreisläufe | 361 | ||
1. Wiederaufbau | 362 | ||
2. Viehzucht | 363 | ||
3. Traditioneller Ackerbau | 364 | ||
VIII. Bewässerung und Armutsbekämpfung | 365 | ||
IX. Die zivile Gesellschaft und die Regelung von Bodenstreitigkeiten | 367 | ||
X. Schluss: Möglichkeiten und Grenzen der Entwicklungshilfe | 368 | ||
Postscriptum: Zur aktuellen Lage | 369 | ||
Artur Bogner / Dieter Neubert: Die Komplexität der Akteursfigurationen bei "Konflikttransformation" und "Postkonflikt"-Prozessen. Beobachtungen am Beispiel Nordghanas und Nordugandas | 373 | ||
I. West Nile (Uganda): Vordringen des Staates und die Etablierung der Exkombattanten als politisch-gesellschaftliche Kraft | 377 | ||
II. Northern Region (Ghana): Dreieck aus traditional legitimierten Führern, Staat und NROs | 387 | ||
III. Folgerungen | 395 | ||
Literatur | 402 | ||
Trutz von Trotha: Auf der Suche nach Frieden. Geschichte, Jugend und der Aufstieg lokaler Akteure oder die Zukunft liegt im Dorf | 407 | ||
I. Merkmale von Nachkriegsgesellschaften | 409 | ||
II. Von der Erfindung einer neuen Basiserzählung | 418 | ||
III. Von der Teilhabe der jungen Männer | 420 | ||
IV. Der Aufstieg der lokalen Akteure | 423 | ||
V. Die Zivilgesellschaft als Imagination und die Zerbrechlichkeit des Friedens | 424 | ||
VII. Die Zukunft liegt im ‚Dorf‘ | 428 | ||
Literatur | 428 | ||
Drucknachweise | 433 | ||
Autorenverzeichnis | 435 |