Der Freikauf von DDR-Häftlingen
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Der Freikauf von DDR-Häftlingen
Der deutsch-deutsche Menschenhandel
Zeitgeschichtliche Forschungen, Vol. 45
(2012)
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Prof. Dr. Dr. h.c. Helmut Jenkis studierte ab 1948 Wirtschaftswissenschaften in Hamburg, Brügge, Luxemburg, Bonn und Freiburg, wo er promovierte. Seine berufliche Laufbahn führte ihn sowohl in die praktische als auch in die theoretische Ökonomie: Er arbeitete in der Wohnungswirtschaft, davon nahezu 10 Jahre als UN-Beamter und UN-Wohnungsbauberater in 19 europäischen und außereuropäischen Ländern; seit 1975 lehrte er mehr als 30 Jahre als Honorarprofessor im Fachbereich Raumplanung der Universität Dortmund, mit Gastprofessuren in Münster, Leipzig und Brisbane (Australien). Die Universität Leipzig verlieh ihm 1997 die Ehrendoktorwürde. Themen der DDR-Planwirtschaft und deren Untergang beschäftigen ihn seit vielen Jahren.Abstract
Es ist bekannt, daß die DDR politische Häftlinge gegen Devisen verkauft hat, aber die Einzelheiten des deutsch-deutschen Menschenhandels sind selbst 20 Jahre nach der Wende noch geheimnisumwittert: Manche Zeitzeugen - wie der Rechtsanwalt Wolfgang Vogel - leben nicht mehr, andere sind nicht zur Auskunft bereit. Trotz dieser Einschränkungen unternimmt Helmut Jenkis den Versuch, den Ursprung, die technische Abwicklung und den Tausch von Gütern gegen Häftlinge darzustellen.Auf Grund der Hallstein-Doktrin konnte und wollte Bonn keine unmittelbaren Kontakte mit Ost-Berlin aufnehmen, daher wurde das Diakonische Werk eingeschaltet. Zwischen West und Ost wurden Verträge über große Summen abgeschlossen, ohne daß erkennbar wurde, wer die Vertragspartner waren und warum diese Vereinbarungen überhaupt getroffen wurden. Diese Ausführungen werden durch Originaldokumente belegt, die bisher noch nicht veröffentlicht wurden. Der deutsch-deutsche Menschenhandel funktionierte nur deshalb, weil trotz der politischen Gegensätze die handelnden Personen Vertrauen zueinander gefunden hatten. Dank dieses Vertrauens hat die Bundesrepublik für rund 3,4 Mrd. DM rund 32.000 Häftlinge freigekauft. Die Bundesrepublik hat den Häftlingen die Freiheit gegeben, die damalige DDR hat Devisen vereinnahmt, die aber ihren Untergang nicht verhindern konnten. Diese Untersuchung erscheint ein halbes Jahrhundert nachdem von der DDR der Vorschlag gemacht wurde, Häftlinge gegen materielle Leistungen freizulassen.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Inhalt | 5 | ||
Einleitung | 7 | ||
I. Der Umfang des deutsch-deutschen Menschenhandels | 10 | ||
II. Die Reichsfluchtsteuer des Deutschen Reiches | 14 | ||
1. Der Ursprung der Reichsfluchtsteuer | 14 | ||
2. Die Reichsfluchtsteuer – ein politisches Instrument | 15 | ||
III. Die ökonomischen und juristischen Grundlagen des Häftlingsfreikaufs | 17 | ||
1. Die ökonomische Begründung | 17 | ||
a) Der Mangel an Devisen | 17 | ||
b) Die mikro-ökonomischen Gründe für den Freikauf | 19 | ||
c) Die makro-ökonomischen Gründe für den Freikauf | 21 | ||
2. Die rechtlichen Grundlagen | 29 | ||
IV. Der ‚amtliche‘ Freikauf von DDR-Häftlingen | 36 | ||
1. Die ersten humanitären Kontakte | 36 | ||
2. Der erste Häftlingsfreikauf | 37 | ||
3. Trotz des kalten Krieges: Ideologiefreie Ost-West-Kontakte | 39 | ||
4. Die Einschaltung des Diakonischen Werkes in Stuttgart | 42 | ||
a) Das Kirchengeschäft A | 42 | ||
b) Das Kirchengeschäft B | 43 | ||
c) Die technischen Probleme des Freikaufverfahrens | 47 | ||
d) Die Vereinbarungen des Diakonischen Werkes mit der KoKo | 48 | ||
e) Die Abwicklung der Vereinbarungen | 52 | ||
5. Die Franke-Hirt-Affäre | 57 | ||
6. Der Häftlingsfreikauf als Finanzierungsquelle | 60 | ||
V. Das ‚1503-Verfahren‘ | 64 | ||
1. Die Privatinitiative der Brigitte Klump | 64 | ||
2. Die Entwicklung des ‚1503-Verfahrens‘ | 65 | ||
3. Probleme des ‚1503-Verfahrens‘ | 66 | ||
4. Ergebnisse | 68 | ||
VI. Versuch einer Bewertung des deutsch-deutschen Menschenhandels | 70 | ||
1. RA Wolfgang Vogel: Ein marxistischer Humanist? | 70 | ||
2. War die Bundesrepublik erpreßbar? | 77 | ||
3. Humanität oder Ökonomie? | 81 | ||
Anhang: Überlegungen zum Ursprung des Freikaufs der DDR-Häftlinge | 83 |