Ethische Standards in der Verwaltung
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Ethische Standards in der Verwaltung
Ein Beitrag zu Funktion und Legitimation des Amtes in der Bundesrepublik Deutschland unter Einbeziehung der angelsächsischen Perspektive
Schriften zum Öffentlichen Recht, Vol. 1227
(2012)
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Martin Weibezahn studierte Rechtswissenschaften an der Philipps-Universität Marburg und der Humboldt-Universität zu Berlin. Nach dem Ersten Staatsexamen arbeitete er als Rechtsreferendar u.a. am Kammergericht Berlin und in der Gedenkstätte Deutscher Widerstand. Nach der Zweiten Juristischen Staatsprüfung in Berlin absolvierte Martin Weibezahn von 2001 bis 2002 ein einjähriges Postgraduierten-Studium an der Universität Aberdeen in Schottland zum Master of Laws (LL.M.), das er mit Auszeichnung abschloss. Seit dem Jahr 2003 arbeitet er als Referent im Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg.Abstract
Die Frage nach der Integrität öffentlicher Ämter ist seit geraumer Zeit Gegenstand gesellschaftlicher Debatten. Auf internationaler Ebene und in zahlreichen Staaten wird um die Standardisierung und Implementierung eines Wertekanons für die öffentliche Hand gerungen. Die Entwicklung ethischer Verwaltungsstandards, die in den vergangenen Jahren auch in der Europäischen Union an Bedeutung gewonnen hat, ist in anglo-amerikanischen Ländern besonders stark ausgeprägt. Den Modernisierungsentwicklungen der öffentlichen Verwaltung, nicht zuletzt im Zuge der Reformen des sog. »New Public Management«, steht die Wiederbelebung ihrer Grundwerte gegenüber.Unter rechtsvergleichender Einbeziehung des Civil Service in Großbritannien arbeitet Martin Weibezahn traditionelle Strukturprinzipien der öffentlichen Ämterverfassung der Bundesrepublik heraus und entwickelt Grundlagen für ein rechtssystemübergreifendes Amtsverständnis. Kernelemente sind dabei ein Handeln nach Recht und Gesetz sowie Integrität (integrity), Rechtschaffenheit (honesty), Sachbezogenheit (objectivity) und Unparteilichkeit (impartiality) des öffentlichen Handelns. Die Erkenntnisse der Arbeit bieten die Chance, den Diskurs des »Right to Good Administration« anhand gemeinsamer Maßstäbe ethischer Verwaltungsstandards auch auf europäischer Ebene neu zu beleben.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 5 | ||
Inhaltsverzeichnis | 7 | ||
Einleitung | 11 | ||
1. Kapitel: Einführung und Problemexposition | 14 | ||
I. Ethische Verwaltungsstandards als internationales Phänomen | 14 | ||
II. Berufsbeamtentum und das Modell bürokratischer Herrschaft | 20 | ||
1. Modellkonzept Bürokratie | 23 | ||
2. Hergebrachte Grundsätze versus Modernisierung | 26 | ||
a) Kritik am traditionellen Bürokratiemodell und Referenzpunkt Civil Service | 29 | ||
b) Zwischenbilanz zur Reform des Beamtenrechts: Kein Auszug aus der „Max-Weber-Welt“ | 36 | ||
III. Rechtsnatur des öffentlichen Amtes | 38 | ||
1. Begriffs- und bedeutungsgeschichtliche Annäherung an das Amt | 39 | ||
a) Wortbedeutung | 39 | ||
b) Interdependenzen des Begriffs zur Gesellschaftsgeschichte | 40 | ||
c) Modell des Kirchenamtes | 42 | ||
2. Amt und Ämterorganisation als Ausdruck und Bedingung von Herrschaft | 44 | ||
2. Kapitel: Grundzüge des republikanischen Amtsverständnisses | 51 | ||
I. Verfassungsprinzip der Republik | 52 | ||
1. Ideengeschichtliche Komplexität des Republikbegriffs und dessen deutsche Rezeption | 52 | ||
2. Formaler oder materialer Republikbegriff des Grundgesetzes? | 56 | ||
3. Gemeinwohl als Orientierungsgröße? | 60 | ||
II. Republikanische Dimension der Freiheitsgrundrechte im Verfassungsstaat | 62 | ||
1. Grundgesetzlicher Maßstab des Verfassungsprinzips der Freiheit | 66 | ||
2. „Wohlgeordnete Freiheit“ als effektiver Garantiebereich – grundrechtlicher Status in der Republik? | 75 | ||
a) „Gegenüber“ des staatlichen Amtsträgers? | 80 | ||
b) Zwischenfazit: Republikanische Dimension der Freiheitsrechte | 87 | ||
III. Das Amt als republikanisches Rechtsinstitut | 90 | ||
1. Präzisierung des republikanischen Optimierungsgebotes | 91 | ||
2. Konkretisierung des republikanischen Prinzips in Amtsrechtsverhältnissen | 95 | ||
3. Normativität als Richtschnur für den „Modus“ des Amtshandelns | 99 | ||
3. Kapitel: Staatsverständnis und Amt | 103 | ||
I. Staatsverständnis etatistischer Prägung und konstitutioneller Gestalt | 104 | ||
1. Normative Selbstbindung des Staates | 104 | ||
2. Rechtfertigung und Zweck des Staates | 108 | ||
3. Gedanke einer Verfassungsethik | 111 | ||
II. Verändertes Verständnis und Funktionswandel des Staates | 114 | ||
1. Relativität des modernen Staatsbegriffes | 114 | ||
2. Neudefinition der „Rolle des Staates“ | 121 | ||
a) Formenwandel administrativer Aufgabenerfüllung | 122 | ||
b) Managerialisierung des öffentlichen Sektors und „Good Governance“ | 124 | ||
3. Amtsträger als Vertreter der Staatsidee? | 128 | ||
a) Exemplarische Amtskonzeption des 19. Jahrhunderts Lorenz von Steins | 129 | ||
b) Kernfolgerungen aus dem Beamtenurteil des Bundesverfassungsgerichts | 131 | ||
c) Berufsbeamtentum als „ausgleichender Faktor“? | 135 | ||
4. Kapitel: Das Prinzip Verantwortung als Grundlage des Amtes | 140 | ||
I. Zur Idee von Verantwortung im Verfassungsstaat | 140 | ||
1. Konzeption von Verantwortungsteilung in der modernen Verwaltungslehre | 143 | ||
a) Demokratische Legitimation als notwendiger Referenzboden | 145 | ||
b) Kritik zum Diskurs der Verantwortungsteilung | 147 | ||
aa) Leitbilder der Verantwortungsteilung als Auslegungsproblem des Rechtsanwenders | 150 | ||
bb) Objektiv-teleologische Argumentation des Normauslegers | 151 | ||
2. Normative Erwartung des Rechts und „rechtsexterne“ Bedeutungszuschreibungen als Referenzfelder für das Amtsethos | 153 | ||
II. „Verantwortung“ des Amtsträgers | 158 | ||
1. Zuständigkeit oder Verantwortung? | 158 | ||
2. Gemeinwohlverantwortung | 161 | ||
a) Gemeinwohl als Rechtsbegriff | 162 | ||
b) Gemeinwohl und Amtsethos | 167 | ||
5. Kapitel: Civil Service und ethische Verwaltungsstandards in Großbritannien | 172 | ||
I. Rechtsnatur des Civil Service | 173 | ||
1. Civil Service und das traditionelle Bürokratiemodell | 174 | ||
2. Zugangskriterien für Civil Servants | 177 | ||
a) Prinzipien der „Rekrutierung“ | 177 | ||
b) Traditionelle Ausbildung: „Philosophie des Amateurs“? | 181 | ||
3. Charakteristika des Dienstes unter der Krone | 185 | ||
II. Ethische Verwaltungsstandards | 189 | ||
1. Einführung | 189 | ||
2. Kodifizierte Standards | 190 | ||
3. Zwischenfazit | 194 | ||
III. Die Verfassungsfrage und „The Rule of Law“ | 197 | ||
IV. Public Trust – das Prinzip des öffentlichen Amtes | 201 | ||
6. Kapitel: Fazit und Ausblick | 203 | ||
I. Schlussfolgerungen aus der britischen Rechtstradition | 203 | ||
II. Kodifizierung ethischer Verwaltungsstandards im deutschen Recht? | 205 | ||
III. Resümee | 209 | ||
Thesen | 212 | ||
Literaturverzeichnis | 215 | ||
Personenverzeichnis | 243 | ||
Sachwortverzeichnis | 244 |