Schenkungsteuergesetz
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Schenkungsteuergesetz
Konturen einer von der Erbschaftsteuer getrennten Schenkungsteuer
Tübinger Schriften zum Staats- und Verwaltungsrecht, Vol. 90
(2012)
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Patriz Ergenzinger (Jahrgang 1984) studierte Steuerverwaltung an der Hochschule für Öffentliche Verwaltung und Finanzen in Ludwigsburg und anschließend Rechtswissenschaften in Tübingen. Dort war er am Lehrstuhl für Öffentliches Recht, Finanz- und Steuerrecht von Prof. Dr. Ferdinand Kirchhof beschäftigt und fertigte während dieser Zeit seine Dissertation an. Seit 2011 ist er Referendar im Oberlandesgerichtsbezirk Stuttgart.Abstract
Die Schenkungsteuer wird in der wissenschaftlichen Auseinandersetzung meist ohne nähere Begründung als bloße Ergänzung der Erbschaftsteuer betrachtet. Tatsächlich geht die Schenkungsteuer über eine bloße Ergänzungsfunktion hinaus. Sie ist eine eigenständige Steuer, die einer eigenständigen Rechtfertigung bedarf und in einem eigenen Normenkomplex geregelt werden sollte. Hierfür werden die Besonderheiten der Schenkungsteuer in Abgrenzung zur Erbschaftsteuer untersucht. Dies beginnt bei einer eigenständigen Rechtfertigung der Schenkungsteuer aus dem Leistungsfähigkeitsprinzip.Die Gesetzgebungskompetenz für die Schenkungsteuer folgt nicht entsprechend der für die Erbschaftsteuer, sondern folgt aus einem Steuererfindungsrecht. Wegen der Erforderlichkeitsklausel des Art. 72 Abs. 2 GG steht dem Bund nur die Normierung des grundlegenden Steuergegenstandes zu, während die Länder die weitergehenden Regelungen treffen können.Die aus der Erbrechtsgarantie entnommenen verfassungsrechtlichen Vorgaben für die Erbschaftsteuer lassen sich nicht auf die Schenkungsteuer übertragen, da bei Schenkungen nur die Eigentumsgarantie betroffen ist. Verfehlt ist auch die bei der Erbschaftsteuer getroffene Differenzierung nach verwandtschaftlichem Verhältnis mit teilweise hohen Freibeträgen.Abschließend werden Einflüsse des Unionsrechts untersucht, bevor die Konturen eines Schenkungsteuergesetzes skizziert werden.In scientific research the gift tax is mostly described as an amendment to the inheritance tax without any further explanation. In actual fact, though, the gift tax exceeds the function of an amendment. It is an independent tax, needs an independent justification and requires a self-contained legal arrangement. For this purpose, and in order to analyse a differentiation to the inheritance tax, the characteristics of the gift tax are reviewed.Starting point is an independent justification of the gift tax by the ability-to-pay-principle.The legislative competence of the gift tax does not follow the legislative competence of the heritage tax, but is based on the right to invent new taxes. Because of the clause of necessity in art. 72 para. 2 Grundgesetz (Basic Law), the Federation has only the legislative power concerning the basic rules of the subject matter of the gift tax. All other rules have to be legislated by the single federal states.The guarantee of the right to inherit contains guidelines for the inheritance tax. The guarantee of the right to inherit cannot be assigned to the gift tax, because the gift tax can only be subject of the guarantee of property. The differentiation in taxation according to the relation with partial high tax-exempt amounts is not considered.At the end, the influences of the right of the European Union are reviewed and the outline of a gift tax act is drafted.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 7 | ||
Inhaltsübersicht | 9 | ||
Inhaltsverzeichnis | 11 | ||
Abkürzungsverzeichnis | 16 | ||
Teil 1: Einführung | 19 | ||
A. Einleitung | 19 | ||
B. Der Begriff „Schenkungsteuer“ | 20 | ||
Teil 2: Rechtfertigung einer Schenkungsteuer | 22 | ||
A. Rechtfertigungsbedürftigkeit | 22 | ||
B. Rechtfertigungsgründe | 23 | ||
I. Umgehungstheorie | 23 | ||
1. Umsetzung der Umgehungstheorie im geltenden Recht | 24 | ||
2. Systeme in anderen Rechtsordnungen | 25 | ||
3. Ergebnis | 27 | ||
II. Leistungsfähigkeitsprinzip | 27 | ||
1. Verfassungsrechtliche Ableitung des Leistungsfähigkeitsprinzips | 27 | ||
2. Inhalt des Leistungsfähigkeitsprinzips | 31 | ||
a) Maßstab der Rechtfertigung für Durchbrechungen | 31 | ||
b) Leistungsfähigkeit | 31 | ||
3. Leistungsfähigkeitsprinzip als taugliche Rechtfertigung einer Einzelsteuer | 34 | ||
4. Anknüpfung an das Leistungsfähigkeitsprinzip | 36 | ||
5. Verhältnis zur Einkommensteuer | 37 | ||
6. Ergebnis | 38 | ||
C. Rechtfertigungsprobleme de lege lata | 39 | ||
I. Unbeschränkte Steuerpflicht | 39 | ||
1. Weltvermögensprinzip bei Inländereigenschaft des Erwerbers nach § 2 Abs. 1 Nr. 1 Satz 2 lit. a ErbStG | 39 | ||
2. Weltvermögensprinzip bei Inländereigenschaft des Schenkers nach § 2 Abs. 1 Nr. 1 Satz 2 lit. a ErbStG | 40 | ||
II. Beschränkte Steuerpflicht nach § 2 Abs. 1 Nr. 3 ErbStG | 41 | ||
III. Erweiterungen der Steuerpflicht | 43 | ||
1. Erweiterte unbeschränkte Steuerpflicht nach § 2 Abs. 1 Nr. 1 Satz 2 lit. b ErbStG | 43 | ||
2. Auslandsbedienstete nach § 2 Abs. 1 Nr. 1 Satz 2 lit. c ErbStG | 44 | ||
3. Erweiterte beschränkte Steuerpflicht | 45 | ||
IV. Zweckzuwendungen | 45 | ||
Teil 3: Gesetzgebungskompetenz der Schenkungsteuer | 48 | ||
A. Meinungsstand in der Literatur | 48 | ||
I. Dogmatische Einordnung der Ergänzungsfunktion der Schenkungsteuer | 49 | ||
II. Vorliegen der behaupteten Gesetzgebungskompetenzen | 50 | ||
1. Geschriebene Gesetzgebungskompetenzen nach Art. 105 Abs. 2 GG i.V.m. Art. 106 Abs. 2 Nr. 2 GG | 50 | ||
2. Kompetenz kraft Sachzusammenhangs zu Art. 106 Abs. 2 Nr. 2 GG | 54 | ||
B. Art. 105 Abs. 2 Var. 2 i.V.m. Art. 106 Abs. 2 Nr. 3 und 72 Abs. 2 GG | 54 | ||
C. Art. 105 Abs. 2 Var. 1 i.V.m. Art. 106 Abs. 3 GG | 55 | ||
D. Steuererfindungsrecht | 55 | ||
I. Bestehen eines Steuererfindungsrechts | 55 | ||
II. Voraussetzungen des Art. 72 Abs. 2 GG | 61 | ||
1. Anwendbarkeit des Art. 72 Abs. 2 GG auf Art. 105 Abs. 2 GG | 62 | ||
2. Abweichender Maßstab für Steuergesetze | 64 | ||
a) Einschränkung der Erforderlichkeitsklausel durch die Änderung des Art. 105 Abs. 2a GG | 64 | ||
b) Einschränkung der Erforderlichkeitsklausel wegen des Finanzausgleichs | 67 | ||
3. Vorliegen der Voraussetzungen des Art. 72 Abs. 2 GG | 70 | ||
a) Herstellung gleichwertiger Lebensverhältnisse im Bundesgebiet | 71 | ||
b) Wahrung der Rechtseinheit im gesamtstaatlichen Interesse | 73 | ||
aa) Mehrfachbelastung | 74 | ||
(1) Verbot von Mehrfachbelastungen | 75 | ||
(a) Gleichartigkeitsverbot | 75 | ||
(b) Verbot von Mehrfachbelastungen zur Verhütung von Normenkollisionen | 75 | ||
(c) Leistungsfähigkeitsprinzip | 77 | ||
(d) Art. 14 Abs. 1 GG | 78 | ||
(2) Folgen des Gebots zur Vermeidung von Mehrfachbelastungen | 80 | ||
(a) Gesamtstaatliches Interesse | 80 | ||
(b) Erforderlichkeit | 80 | ||
bb) Rechtsunsicherheit | 83 | ||
c) Wahrung der Wirtschaftseinheit im gesamtstaatlichen Interesse | 86 | ||
aa) Gefahr von Mehrfachbelastungen | 86 | ||
bb) Erhöhte Steuerbefolgungskosten | 87 | ||
cc) Wettbewerbsverzerrungen | 87 | ||
dd) Wanderungsbewegungen | 89 | ||
d) Bundeskompetenz kraft „Europarechts“? | 90 | ||
4. Kompetenz für außerfiskalische Lenkungszwecke | 92 | ||
a) Lenkungszwecke und Steuerbegriff | 93 | ||
b) Sachkompetenz | 94 | ||
c) Steuergesetzgebungskompetenz und Sachkompetenz | 95 | ||
d) Steuergesetzgebungskompetenz | 96 | ||
aa) Voraussetzungen des Art. 72 Abs. 2 GG | 96 | ||
bb) Bestehen von Kompetenzausübungsschranken | 97 | ||
e) Zwischenergebnis | 97 | ||
5. Fortgeltung nach Art. 125a Abs. 2 Satz 1 GG | 98 | ||
6. Ergebnis | 100 | ||
Teil 4: Notwendigkeit einer eigenständigen Schenkungsteuer | 101 | ||
A. Belastungsgrund der Besteuerung | 101 | ||
I. Besteuerung von Erbschaften und Schenkungen | 101 | ||
II. Einkommensteuer | 102 | ||
B. Ökonomische Betrachtung des zivilrechtlichen Ausgangspunktes der Besteuerung von Schenkungen und Erbschaften | 102 | ||
C. Inkonsistenzen der Besteuerung von Schenkungen und Erbschaften auf Tatbestandsebene de lege lata | 105 | ||
D. Grundrechtliche Vorgaben | 108 | ||
I. Allgemeine Vorgaben des Art. 14 Abs. 1 GG für die Besteuerung von Erbschaften und Schenkungen | 109 | ||
1. Schenkungsteuer | 109 | ||
a) Eröffnung des Schutzbereichs der Eigentumsgarantie für die Besteuerung von Schenkungen | 109 | ||
b) Vorgaben | 111 | ||
2. Erbschaftsteuer | 112 | ||
II. Unterschiede in den grundrechtlichen Vorgaben für die Besteuerung von Erbschaften und Schenkungen | 112 | ||
1. Differenzierung nach verwandtschaftlichem Verhältnis | 112 | ||
a) Erbschaftsteuer | 112 | ||
aa) Verminderte Leistungsfähigkeitssteigerung bei Vermögensübergängen im engeren Familienbereich | 112 | ||
bb) Rechtfertigung einer Differenzierung durch das Fördergebot des Art. 6 Abs. 1 GG | 114 | ||
b) Schenkungsteuer | 115 | ||
c) Ergebnis | 117 | ||
2. Notwendigkeit von Freibeträgen | 117 | ||
a) Erbschaften | 117 | ||
b) Schenkungen | 118 | ||
c) Ergebnis | 119 | ||
3. Einzelrechtsnachfolge von Todes wegen | 119 | ||
4. Ergebnis | 121 | ||
E. Optimales Verhältnis von Erbschaftsteuer und Schenkungsteuer | 121 | ||
F. Abgrenzung von Schenkungsteuer und Erbschaftsteuer | 123 | ||
Teil 5: Vorgaben höherrangigen Rechts für ein Schenkungsteuergesetz | 126 | ||
A. Nationale Grundrechte | 126 | ||
I. Bewertung | 126 | ||
II. Grundsatz der Allgemeinheit der Steuer | 127 | ||
III. Allgemeine Obergrenze der Besteuerung | 130 | ||
IV. Behandlung einzelner Vermögensarten | 132 | ||
1. Absolute Vorgaben für einzelne Vermögensarten | 132 | ||
a) Berufsfreiheit | 132 | ||
aa) Eingriff in die Berufsfreiheit des Schenkers | 132 | ||
bb) Eingriff in die Berufsfreiheit des Erwerbers | 134 | ||
b) Vereinigungsfreiheit | 135 | ||
2. Differenzierung nach Vermögensarten | 136 | ||
a) Abweichung zwischen Wert des Vermögensanfalls und daraus folgender Leistungsfähigkeit | 136 | ||
b) Rechtfertigung von Verschonungsregelungen | 138 | ||
aa) Prüfungsmaßstab | 138 | ||
bb) Legitimes Ziel | 140 | ||
cc) Geeignetheit | 140 | ||
(1) Sicherung von Arbeitsplätzen | 141 | ||
(2) Verhinderung von Monopolen oder oligopolartigen Strukturen | 142 | ||
dd) Erforderlichkeit | 143 | ||
ee) Angemessenheit | 144 | ||
V. Unterschiedliche Regelungen für beschränkte und unbeschränkte Steuerpflicht | 145 | ||
1. Grundsätzliche Gleichbehandlung | 145 | ||
2. Ideale Möglichkeit der Umsetzung einer Gleichbehandlung | 146 | ||
a) Konzept der „fractional taxation“ | 146 | ||
b) Folge dieses Konzepts | 147 | ||
c) Ergänzung des Modells im Hinblick auf den Steuersatz | 148 | ||
d) Utopie dieses Modells | 149 | ||
3. Typisierung durch Gesetzgeber | 149 | ||
4. Vorzug einer eigenständigen Schenkungsteuer | 154 | ||
B. Vorgaben der Charta der Grundrechte der Europäischen Union | 154 | ||
C. Grundfreiheiten am Beispiel der Kapitalverkehrsfreiheit | 159 | ||
I. Anwendbarkeit der Grundfreiheiten | 159 | ||
II. Anwendbarkeit der Kapitalverkehrsfreiheit | 161 | ||
1. Zwei zu unterscheidende Vermögenstransfers | 161 | ||
2. Schutzbereich der Kapitalverkehrsfreiheit | 162 | ||
III. Differenzierung in beschränkte und unbeschränkte Steuerpflicht | 167 | ||
1. Beeinträchtigung der Kapitalverkehrsfreiheit | 167 | ||
2. Rechtfertigung | 169 | ||
Teil 6: Konturen eines Schenkungsteuergesetzes | 172 | ||
A. Bundesschenkungsteuergesetz | 172 | ||
B. Landesschenkungsteuergesetze | 172 | ||
Teil 7: Ergebnis und Ausblick | 174 | ||
Teil 8: Zusammenfassung in Thesen | 175 | ||
Literaturverzeichnis | 180 | ||
Sachverzeichnis | 200 |