Das ›regimen morum‹ der Zensoren
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Das ›regimen morum‹ der Zensoren
Die Konstruktion des römischen Gemeinwesens
Schriften zur Rechtsgeschichte, Vol. 159
(2012)
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Geboren in Wien. Studium der Rechtswissenschaften in Wien. Dissertation in Verfassungsrecht. Lektorentätigkeit an der Eötvös Loránd Universität und an der Katholischen Universität Pázmány Péter in Budapest (1994–1996). Assistentin am Lehrstuhl für Römisches Recht von János Zlinszky an der Katholischen Universität in Budapest. Fortbildungskurse zum Römischen Recht in Rom (1999) und Pavia (2005). Habilitation an der Katholischen Universität (2012).Abstract
Ziel des ›regimen morum‹ der Zensoren war die Festlegung des die römische Republik tragenden Wertekonsenses. Das von Theodor Mommsen bei der Schaffung seines »Römischen Staatsrechts« angewendete System ist durch die Übertragung des institutionellen Ansatzes auf historische und literarische Quellen gekennzeichnet.Die Autorin setzt sich in einem ersten Teil mit dem systematischen Ansatz von Theodor Mommsen und dessen Überarbeitung auseinander. Der zweite Teil stellt die Entwicklung der Kompetenz des $aregimen morum$z von ihrem Entstehen im ausgehenden vierten vorchristlichen Jahrhundert bis zu ihrem Niedergang gegen Ende der Republik dar. Die Auslegung der Quellen unter einem realistisch-historischen Gesichtspunkt zeigt, dass eine Wechselwirkung zwischen gesellschaftlichen Gegebenheiten und Rechtsinstitution besteht. Eine dynamische Konzeption der Institution soll eine unbefangene Auslegung der Quellen und das für jede staatsrechtliche Bearbeitung unentbehrliche systematisch-institutionelle Denken in Einklang bringen.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 5 | ||
Inhaltsverzeichnis | 7 | ||
Einleitung | 11 | ||
A. Das regimen morum und das „Römische Staatsrecht“ von Theodor Mommsen | 14 | ||
I. Ansatzpunkte | 14 | ||
II. Der Untersuchungsgegenstand und seine Bearbeitung im modernen Schrifttum | 17 | ||
III. Das römische Staatsrecht zwischen Althistorikern und Rechtshistorikern | 24 | ||
1. Institutionelles Denken und das Erfassen von faktischen Gegebenheiten | 24 | ||
2. Der Fortschritt in der Behandlung des römischen Staatsrechts | 28 | ||
B. Die Darstellung des regimen morum und die Begriffe „Herkommen“ und „Willkür“ bei Theodor Mommsen | 31 | ||
I. Das regimen morum im „Römischen Staatsrecht“ von Theodor Mommsen | 31 | ||
II. Exkurs: Der Begriff „Herkommen“ bei Wolfgang Kunkel | 33 | ||
III. Der Begriff „Herkommen“ bei Theodor Mommsen | 36 | ||
1. „Factisch“ und notwendig | 37 | ||
2. Die Wendung „altes Herkommen“ | 39 | ||
3. Die Natur der Sache | 41 | ||
4. Recht und Herkommen | 42 | ||
5. Durch Gesetze bestätigtes Herkommen | 42 | ||
6. Gesetz oder dem Gesetz gleichstehendes Herkommen | 43 | ||
7. Ergebnis | 45 | ||
IV. Der Begriff „Willkür“ bei Theodor Mommsen | 46 | ||
1. Die Willkür des Princeps | 47 | ||
2. Die Willkür der Magistrate der Republik | 49 | ||
3. Die Willkür der Zensoren | 51 | ||
4. „Der juristische Grundgedanke und die unendliche Mannichfaltigkeit und Willkürlichkeit der politischen Gestaltungen“ | 54 | ||
5. Die Freiheit der römischen Bürgerschaft und die Willkür der Gemeinde | 56 | ||
6. Der römische Senat und die fehlende Befugnis zur Fällung von Willkürentscheidungen | 59 | ||
7. Ergebnis | 61 | ||
C. Architektonik und Rechtsordnung | 62 | ||
I. Theodor Mommsen, Aristoteles und die Baukunst | 62 | ||
II. Die Verwendung der Baumetapher bei Kant und bei Mommsen | 65 | ||
1. Kant und die Architektonik als Kunst der Systeme | 65 | ||
2. Mommsen und das System als seine eigene Wahrheit | 66 | ||
III. Interpretationsvarianten der Architektonik | 67 | ||
1. Die Interpretation der Architektonik durch Okko Behrends | 67 | ||
2. Zurück zu Aristoteles | 71 | ||
3. Die έπιστήμη πολιτική als architektonische Wissenschaft | 73 | ||
4. Schlussfolgerungen | 77 | ||
D. Kompetenzbereich und Entscheidungsbefugnis der Zensoren | 78 | ||
I. Der ursprüngliche Kompetenzbereich der Zensoren | 79 | ||
1. Die Entwicklung der Zensur von einer geringfügigen Aufgabe zum höchsten Amt im römischen Gemeinwesen | 79 | ||
2. Rei a parva origine ortae | 80 | ||
a) Kompetenzbereich und Entscheidungsbefugnis der Zensoren bei Livius | 80 | ||
b) Kompetenzbereich und Entscheidungsbefugnis der Zensoren bei Cicero | 82 | ||
3. Res operosa ac minime consularis | 85 | ||
a) Der Kompetenzbereich der frühen Zensur | 86 | ||
b) Das Ritual der Bürgerschatzung | 87 | ||
4. Et patres quamquam rem parvam … laeti accepere | 87 | ||
II. Wesen und Zielsetzung der Bürgerschatzung | 88 | ||
1. Von der militärischen zur politischen Zielsetzung der Bürgerschatzung | 88 | ||
2. Das Einteilungskriterium in der Frühzeit des Amtes | 90 | ||
III. Die zensorischen Maßnahmen zur Frühzeit des Amtes | 91 | ||
IV. Drei Gesetze zur Zensur und die institutionelle Festigung des Amtes | 93 | ||
1. Die Lex Aemilia de censura minuenda | 93 | ||
2. Die Lex Publilia Philonis | 95 | ||
3. Die Lex Ovinia | 97 | ||
V. Die erste Ausstoßung aus dem Senat und die zur Formulierung eines Exemplums herangezogenen Elemente | 98 | ||
1. Q. Fabius Maximus Rullianus, Zensor des Jahres 304 | 100 | ||
2. M. Valerius Maximus, Zensor des Jahres 307 | 102 | ||
VI. Exemplum und auctoritas | 103 | ||
VII. Die Konsolidierung der Zensur | 105 | ||
VIII. Die Etablierung des regimen morum | 106 | ||
1. Die Ausstoßung des P. Cornelius Rufinus | 106 | ||
2. Fabricius Luscinus und das Idealbild eines römischen Zensors | 110 | ||
IX. Die Zensur des Jahres 252 und das Vorgehen der Zensoren gegen Ritter | 111 | ||
X. Die Zensur des Flaminius | 113 | ||
1. Flaminius und seine Opposition zum Senat | 115 | ||
2. Die Rogation eines Ackergesetzes und das Einschreiten des Vaters des Flaminius | 117 | ||
3. Die Lex Claudia de nave senatorum | 118 | ||
XI. Die Ahndung der Vergehen von Cannae und die Zensur des Atilius Regulus | 121 | ||
XII. Die ausgereifte Form der Zensur und erste Meinungsverschiedenheiten zwischen den Kollegen | 125 | ||
1. Die Kollegialität der Zensoren | 127 | ||
2. Feindschaft zwischen den Kollegen und die Auflösung des römischen Gemeinwesens | 128 | ||
XIII. Das Lustrum | 131 | ||
1. Die Zielsetzung des Lustrums | 131 | ||
2. Der Text des Lustrums und seine Abänderung durch Scipio Africanus | 132 | ||
XIV. Das Bild der römischen Zensur gegen Ende des dritten vorchristlichen Jahrhunderts | 135 | ||
XV. Die Tatbestände des regimen morum | 136 | ||
1. Das Einschreiten der Zensoren gegen Ritter | 138 | ||
2. Caelibes esse prohibento | 140 | ||
3. Mores populi regunto | 144 | ||
4. Probrum in senatu ne relinquonto | 145 | ||
a) M. Porcius Cato und Scipio Africanus als Ideal des römischen Bürgers | 146 | ||
b) Die Ausstoßung des L. Quintius Flaminius | 148 | ||
c) Schatzungen im Laufe der weiteren Entwicklung des Amtes | 150 | ||
XVI. Die Lex Clodia und das Ende der Zensur | 156 | ||
Zusammenfassung und Ergebnisse | 159 | ||
Literaturverzeichnis | 163 | ||
Personen- und Sachregister | 169 |