Primärmarkthaftung und Vermögensbindung der Aktiengesellschaft
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Primärmarkthaftung und Vermögensbindung der Aktiengesellschaft
Spezialgesetzliche und allgemein-zivilrechtliche Prospekthaftung sowie vertragliche Gewährleistungen für Aktien im Spannungsfeld mit der aktienrechtlichen Vermögensbindung
Schriften zum Wirtschaftsrecht, Vol. 241
(2013)
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Julia Wahl studierte Rechtswissenschaften an der Ludwig-Maximilians-Universität in München. Während Ihrer Promotion bei Prof. Dr. Lorenz Fastrich arbeitete sie als Rechtsanwältin in einer im Bereich des Gesellschaftsrechts. Sie trat im Jahr 2009 in den Staatsdienst der Bayerischen Justiz ein und ist nach einer Tätigkeit als Richterin am Amtsgericht München als Staatsanwältin bei der Staatsanwaltschaft München I tätig.Abstract
Während eine AG einem Aktionär für fehlerhafte Informationen über die Aktiengesellschaft aus der spezialgesetzlichen Prospekthaftung sowie aus Delikt (EM.TV) vollumfänglich haftet, wird eine Haftung aus sonstigen allgemein-zivilrechtlichen Anspruchsgrundlagen unter Verweis auf den Vorrang der aktienrechtlichen Vermögensbindung bisher abgelehnt. Julia Wahl kommt demgegenüber zu dem Ergebnis, dass nur bestimmte Teile des Eigenkapitals der AG Schutzinteressen dienen, die der Haftung gegenüber Aktionären vorrangig sind, dass die AG den Aktionären aber mit anderen Eigenkapitalbestandteilen Schadensersatz (Wertdifferenz zwischen Ausgabepreis und tatsächlichem Wert) leisten kann. In diesem Rahmen kann die AG mit dem Investor auch vertragliche Abreden treffen. Eine weitergehende Haftung der AG besteht, wenn die Prospekthaftung als lex specialis oder eine Haftung für vorsätzlich falsche Informationen eingreift.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 5 | ||
Inhaltsverzeichnis | 7 | ||
Abkürzungsverzeichnis | 18 | ||
Problemaufriss: Unterschiedliche Schutzniveaus bei der Haftung der Gesellschaft gegenüber Aktionären für Angaben im Rahmen einer Kapitalerhöhung | 21 | ||
§ 1 Anspruchsgrundlagen für die Haftung der Gesellschaft gegenüber einem Aktionär für Angaben im Vorfeld des Aktienerwerbs | 23 | ||
A. Kapitalmarktrechtliche Anspruchsgrundlagen | 23 | ||
I. Börsengesetzliche Prospekthaftung: §§ 44ff. BörsG | 24 | ||
II. Prospekthaftung für andere öffentliche Angebote: § 13 VerkProspG | 28 | ||
B. Allgemein-zivilrechtliche Anspruchsgrundlagen | 31 | ||
I. Allgemein-zivilrechtliche Prospekthaftung | 32 | ||
II. Prospekthaftung im weiteren Sinne: Ansprüche aus §§ 241 Abs. 2, 311 Abs. 2, 280 Abs. 1 BGB (c.i.c.) | 40 | ||
III. Sonstige Ansprüche | 42 | ||
C. Fazit | 43 | ||
§ 2 Meinungsstand zur Haftung der Aktiengesellschaft gegenüber Aktionären | 44 | ||
A. Positionen zur Haftung der Gesellschaft nach der spezialgesetzlichen Prospekthaftung | 45 | ||
I. Haftung außerhalb des Anwendungsbereichs des § 57 AktG | 45 | ||
II. Genereller Ausschluss einer Haftung | 46 | ||
III. Haftung nur im Falle des derivativen Erwerbs | 47 | ||
IV. Haftung nur mit bestimmten Vermögensbestandteilen | 50 | ||
V. Insolvenzrechtlicher Nachrang | 52 | ||
VI. Umfassende Haftung: Kapitalmarktrechtliche Haftung als lex specialis | 53 | ||
B. Positionen zur Haftung der Aktiengesellschaft gegenüber Aktionären aus der allgemein-zivilrechtlichen Prospekthaftung, aus c.i.c. oder aus Delikt | 56 | ||
C. Keine Haftung aufgrund vertraglicher Zusagen der Aktiengesellschaft gegenüber Aktionären im Rahmen einer Kapitalerhöhung | 58 | ||
I. Interesse der Praxis an vertraglichen Gestaltungsmöglichkeiten | 58 | ||
II. Herrschende Meinung: Verstoß gegen Vermögensbindung | 60 | ||
III. Zulässigkeit von Garantien gegenüber Emissionsbanken als Ausnahme? | 62 | ||
§ 3 Gang der Untersuchung | 63 | ||
A. Verhältnis von Aktien- und Kapitalmarktrecht | 63 | ||
I. Parallele Entwicklung von Aktienrecht und Kapitalmarktrecht | 64 | ||
II. Grundgedanken des Aktien- und des Kapitalmarktrechts | 65 | ||
B. Konsequenzen für die Untersuchung: Differenzierung nach Interessenskonstellationen | 70 | ||
Erster Teil: Aktienrechtliches System der Haftung der Gesellschaft gegenüber Aktionären | 73 | ||
§ 4 Haftung der Aktiengesellschaft gegenüber Aktionären mit nicht-gläubigerschützenden Eigenkapitalbestandteilen vereinbar mit dem Grundsatz der Kapitalerhaltung/Vermögensbindung | 74 | ||
A. Meinungsstand zur aktienrechtlichen Kapitalerhaltung und Vermögensbindung | 75 | ||
I. Umfang | 75 | ||
1. Herrschende Meinung: Einheitliches Vermögensbindungsprinzip | 75 | ||
2. Neuere Ansicht: Differenzierung zwischen Kapitalerhaltung und Vermögensbindung | 77 | ||
II. Schutzzwecke der Kapitalerhaltung | 80 | ||
1. Vermögensbindung allein gläubigerschützend | 80 | ||
2. Verschiedene Schutzzwecke | 81 | ||
III. Zusammenfassung | 83 | ||
B. Eigener Lösungsansatz im Hinblick auf die Grundsätze der Kapitalerhaltung und der Vermögensbindung | 83 | ||
I. Historische Entwicklung der Kapitalerhaltungs- und Vermögensbindungsvorschriften | 84 | ||
1. Preußisches Gesetz über die Aktiengesellschaften in der Fassung vom 09. November 1843 | 85 | ||
a) Auf das Gesetz hinführende tatsächliche Entwicklung | 85 | ||
b) Erlass des Preußischen Aktiengesetzes | 86 | ||
2. Allgemeines Deutsches Handelsgesetzbuch in der Fassung von 1861 | 87 | ||
a) Entstehung, Anwendungsbereich und Inhalt | 87 | ||
b) Regelungen und Gefährdungen der Kapitalaufbringung und -erhaltung | 88 | ||
3. Allgemeines Deutsches Handelsgesetzbuch in der Fassung vom 11. Juni 1870 – Abschaffung des Konzessionssystems | 90 | ||
4. Allgemeines Deutsches Handelsgesetzbuch in der Fassung vom 18. Juli 1884 – Erstmalige Bindung einer Gewinn- und einer Kapitalrücklage | 91 | ||
a) Anlass und Inhalt der Novelle | 91 | ||
b) Regelungen hinsichtlich des Kapitals: Zulassung der Über-Pari-Emission und Einführung eines Reservefonds | 93 | ||
c) Abschaffung der Aktienliberierung | 97 | ||
d) Fazit | 97 | ||
5. Handelsgesetzbuch in der Fassung des Gesetzes vom 10. Mai 1897 | 98 | ||
a) Anlass und Inhalt der Reform | 98 | ||
b) Meinungsstand der damaligen Literatur | 101 | ||
6. Gesetz über Aktiengesellschaften und Kommanditgesellschaften auf Aktien vom 30. Januar 1937 | 103 | ||
7. Aktiengesetz vom 06. September 1965 | 105 | ||
8. Änderung des AktG 1965 durch das Bilanzrichtliniengesetz vom 19. Dezember 1985 | 108 | ||
9. Einführung von Ausnahmen durch das MoMiG vom 23. Oktober 2008 | 109 | ||
10. Ergebnis | 110 | ||
II. Bilanzielle Bindung: Differenzierung der Schutzzwecke der Bestandteile des Eigenkapitals der Aktiengesellschaft nach Verwendungsmöglichkeiten | 111 | ||
1. Herkunft und Verwendungsmöglichkeiten der einzelnen Eigenkapitalbestandteile | 111 | ||
a) Gezeichnetes Kapital | 111 | ||
b) Rücklagen | 113 | ||
aa) Kapitalrücklagen | 113 | ||
(1) Agio, § 272 Abs. 2 Nr. 1 HGB | 114 | ||
(2) Agio aus der Ausgabe von Wandelungs- und Optionsrechten, § 272 Abs. 2 Nr. 2 HGB | 116 | ||
(3) Zuzahlungen für Gewährung eines Vorzugs, § 272 Abs. 2 Nr. 3 HGB | 117 | ||
(4) Kapitalrücklagen gem. § 272 Abs. 2 Nr. 4 HGB | 118 | ||
bb) Gewinnrücklagen | 118 | ||
(1) Rücklage des § 150 Abs. 1, 2 AktG (gesetzliche Rücklage) | 119 | ||
(2) Satzungsmäßige Rücklagen | 119 | ||
(3) Andere Gewinnrücklagen | 120 | ||
(4) Abschaffung der Rücklage für eigene Anteile | 120 | ||
cc) Bindung der Kapitalrücklage gem. § 272 Abs. 2 Nr. 1–3 HGB und der gesetzlichen Rücklage nach § 150 Abs. 3, 4 AktG | 122 | ||
(1) Beträge bis zum maßgeblichen Anteil des Grundkapitals, § 150 Abs. 3 AktG | 122 | ||
(2) Beträge oberhalb des maßgeblichen Anteils am Grundkapital, § 150 Abs. 4 AktG | 123 | ||
c) Gewinn- bzw. Verlustvortrag, Jahresüberschuss bzw. -fehlbetrag und Bilanzgewinn oder -verlust | 124 | ||
2. Auslegung der Vermögensbindungsvorschriften anhand der Schutzzwecke | 125 | ||
a) Differenzierung der Eigenkapitalbestandteile nach Gläubigerschutzerwägungen | 125 | ||
aa) Gläubigerschützend: Grundkapital und Rücklagen gem. § 150 Abs. 1–3 AktG | 125 | ||
bb) Nicht gläubigerschützend: Ausschüttbare Vermögensbestandteile, satzungsmäßige Rücklagen | 128 | ||
cc) Problematisch: Rücklagen im Rahmen des § 150 Abs. 4 AktG | 128 | ||
(1) Zwecke der Festsetzung der Zahlungen nicht gläubigerschützend | 129 | ||
(2) Zwecke der Verwendungsbindung nicht gläubigerschützend | 131 | ||
(3) Fazit: Übersteigende Beträge nicht gläubigerschützend | 133 | ||
b) Weitere Schutzzwecke der Vermögensbindungsvorschriften | 133 | ||
3. Zwischenergebnis | 134 | ||
III. Risikoallokation: Gefahrtragung der verschiedenen Schutzgruppen bei Haftung der Gesellschaft | 135 | ||
1. Schutz der Kompetenzen der Gesellschaftsorgane | 135 | ||
2. Schutz vor Täuschungen des Kapitalmarkts | 136 | ||
3. Schutz der Gläubiger der Gesellschaft | 136 | ||
4. Gleichbehandlung der Aktionäre – Schutz der Altaktionäre | 137 | ||
a) Verantwortlichkeit der Altaktionäre für Fehler des Vorstands | 137 | ||
b) Schutz der Gesellschaft und der Aktionäre vor überhöhter Leistung | 137 | ||
aa) Anfechtungsmöglichkeit gem. § 255 Abs. 2 AktG nur bei anfänglichem Missverhältnis | 138 | ||
bb) Ansprüche der Gesellschaft gegen den Vorstand | 139 | ||
cc) Ansprüche der Gesellschaft gegen den Investor | 140 | ||
c) Fazit | 141 | ||
5. Zwischenergebnis | 142 | ||
IV. Folgerung: Bilanzielles System der Kapitalerhaltung und der Vermögensbindung | 142 | ||
1. Einteilung der Eigenkapitalbestandteile in Gruppen | 142 | ||
2. Probleme der Einordnung in Kapitalerhaltung und Vermögensbindung | 144 | ||
3. Verschiedene Auslegungsmöglichkeiten | 144 | ||
a) Keine Differenzierung zwischen freiwilligen Leistungenrund allgemeinen, gesetzlichen Ansprüchen | 145 | ||
b) Diversifizierung des Begriffs der Vermögensbindung und Beschränkung der Kapitalerhaltung auf Gläubigerschutz | 147 | ||
aa) Kapitalerhaltung und Verbot der Einlagenrückgewähr für gläubigerschützende Eigenkapitalbestandteile | 147 | ||
bb) Materielle und formelle Vermögensbindung der nicht gläubigerschützenden Eigenkapitalbestandteile in Abhängigkeit von der Ausschüttbarkeit | 148 | ||
cc) Grafische Darstellung | 149 | ||
4. Keine Möglichkeit der Gesellschaft, haftendes Kapital unzulässig zu beeinflussen | 150 | ||
C. Vereinbarkeit dieses Lösungsansatzes mit Europarecht | 151 | ||
D. Fazit | 153 | ||
§ 5 Keine Kollision mit Vorschriften über die Kapitalaufbringung | 154 | ||
A. Kein Verstoß gegen § 185 Abs. 3 AktG | 156 | ||
B. Einbringung der Schadensersatzforderung des Aktionärs als Sacheinlage nicht möglich | 157 | ||
C. Keine Beeinträchtigung der endgültig freien Verfügung durch Haftungsmöglichkeit | 158 | ||
D. Keine Kollision mit Befreiungsverbot | 159 | ||
E. Fazit | 160 | ||
§ 6 Zukunftsbezogene Aussagen über Zustand des Unternehmens als Verstoß gegen § 56 Abs. 3 AktG bzw. § 57 AktG | 161 | ||
A. Informationsmöglichkeit des Vorstands gegenüber Investoren trotz Verschwiegenheitspflicht | 161 | ||
B. Gesetzliche Vorgaben hinsichtlich des Inhalts der Information | 164 | ||
I. Verbot des § 56 Abs. 3 AktG | 165 | ||
1. Grundlagen | 165 | ||
2. Vorgaben des § 56 Abs. 3 AktG zu Kursgarantien | 167 | ||
II. Abgrenzung zwischen § 56 Abs. 3 AktG und § 57 AktG bei Kursgarantien | 168 | ||
III. Übertragung der Grundsätze des § 56 Abs. 3 AktG auf § 57 Abs. 1 AktG für gesetzliche Haftung rund derivativen Erwerb | 169 | ||
C. Fazit: Rahmen der Information bei der vertraglichen und der gesetzlichen Haftung | 170 | ||
§ 7 Keine Übernahme der Aktie durch die Gesellschaft und keine Rückzahlung des anteiligen Grundkapitals an den Aktionär | 171 | ||
A. Kein Austritt aus wichtigem Grund aus der Aktiengesellschaft | 173 | ||
B. Keine Beschränkungen der Pflicht zum Aktienerwerb gem. § 185 Abs. 2 Alt. 3, Abs. 4 AktG | 174 | ||
C. Keine Lösung von der Beteiligung bei fehlerhaftem Beitritt | 175 | ||
I. Rückabwicklung der Zeichnung nur in Ausnahmefällen ("Bestandskraft des Zeichnungsvertrages") | 175 | ||
1. Grundlegendes zum Zeichnungsvertrag | 176 | ||
2. Differenzierung zwischen originärem und derivativem Erwerb nicht überzeugend | 177 | ||
II. Voraussetzungen der Anfechtung wegen Irrtums | 179 | ||
III. Ansprüche gegen die Gesellschaft | 180 | ||
1. Ansprüche des Zeichners gegen die Aktiengesellschaft auf ex-nunc-Rückabwicklung durch Vermittlung der Übernahme oder durch Kapitalherabsetzung? | 183 | ||
2. Keine Ansprüche des Zeichners gegen die Aktiengesellschaft auf Schadensersatz | 184 | ||
3. Stellungnahme | 184 | ||
D. Erwerb der Aktien durch die Aktiengesellschaft nicht zulässig | 186 | ||
E. Fazit: Einschränkung der Totalreparation und der Naturalrestitution durch aktienrechtliche Grundsätze | 189 | ||
I. Ausschluss der Rückabwicklung der Beteiligung als aktienrechtlicher Grundsatz | 189 | ||
II. Konsequenz: Beschränkung des Schadensersatzanspruchs auf Wertdifferenz | 190 | ||
1. Vertragsanpassung im Rahmen eines Anspruchs auf Ersatz des Vertrauensschaden | 190 | ||
2. Übertragbarkeit auf Verbot der Rückabwicklung bei der Zeichnung von Aktien? | 191 | ||
III. Grenze im Verbot der Unter-Pari-Emission | 192 | ||
§ 8 Behandlung von Ansprüchen, die das verfügbare Eigenkapital übersteigen | 193 | ||
A. Problemaufriss | 193 | ||
I. Lösungsansätze | 194 | ||
II. Behandlung in der Literatur | 195 | ||
B. Kein Erlöschen der das verfügbare Eigenkapital übersteigenden Ansprüche | 196 | ||
I. Interessensbewertung | 196 | ||
II. Parallele: Gegen § 30 GmbHG verstoßende Forderung | 197 | ||
III. Unsicherheiten aufgrund der Bilanzierungsgrundsätze | 199 | ||
C. Bilanzielle Lösung | 199 | ||
I. Bilanzierung | 200 | ||
1. Keine Forderung aus künftigen Gewinnen wegen sofortiger wirtschaftlicher Belastung | 200 | ||
2. Passivierung als Schuld oder Rückstellung | 201 | ||
II. Überschuldungsstatus und Insolvenz | 203 | ||
D. Fazit | 205 | ||
§ 9 Zusammenfassung des aktienrechtlichen Rahmens für die Haftung der Aktiengesellschaft gegenüber Aktionären | 205 | ||
Zweiter Teil: Überlagerung des aktienrechtlichen Systems durch spezialgesetzliche Prospekthaftung gem. §§ 44ff. BörsG, § 13 VerkProspG | 209 | ||
§ 10 Gleichrang des Funktionsschutzes des Kapitalmarktes mit dem Gläubigerschutz bei spezialgesetzlicher Prospekthaftung | 209 | ||
A. Kollision der spezialgesetzlichen Prospekthaftung mit der aktienrechtlichen Vermögensbindung | 211 | ||
B. Auslegung der Prospekthaftungsvorschriften nach lex-posterior- und lex-specialis-Grundsätzen | 213 | ||
I. Konkurrenz von Rechtsnormen | 213 | ||
1. Grundsatz "lex posterior derogat legi priori" | 214 | ||
2. Grundsatz "lex specialis derogat legi generali" | 215 | ||
II. Historisch-teleologische Auslegung (nach dem Willen des Gesetzgebers) | 216 | ||
III. Fazit | 218 | ||
C. Aussagen der Rechtsprechung des BGH in Sachen EM.TV und Comroad (zur Haftung für fehlerhafte Ad-hoc-Mitteilungen) | 218 | ||
I. Zusammenfassung der Urteile | 219 | ||
1. Kein Entgegenstehen der Kapitalerhaltung und des Verbots des Erwerbs eigener Aktien | 219 | ||
a) BGH | 219 | ||
b) Vergleichbare Argumentation des OLG München und des OLG Frankfurt | 221 | ||
2. Keine Haftungsbeschränkung auf das freie Kapital und kein Mitverschulden | 222 | ||
II. Stellungnahme: Keine Übertragbarkeit auf Prospekthaftung | 223 | ||
1. Aussagen zur Haftung gem. § 826 BGB bzw. § 823 Abs. 2 BGB i.V.m. § 400 Abs. 1 S. 1 Nr. 1 AktG | 224 | ||
2. Übertragbarkeit auf andere Haftungskonstellationen | 225 | ||
3. Differenzierung zwischen originärem und derivativem Erwerb aus Wertungsgesichtspunkten | 226 | ||
4. Ergebnis | 228 | ||
D. Materieller Gleichrang:rÜberwindung des Vorrangs des abstrakten Gläubigerschutzesrdurch Schutzfunktion der Kapitalmarkteffizienz | 228 | ||
I. Grundgedanken des kapitalmarktrechtlichen Schutzes und der spezialgesetzlichen Prospekthaftung im Besonderen | 229 | ||
1. Schutzfunktionen des Kapitalmarktrechts | 229 | ||
2. Umsetzung durch spezialgesetzliche Prospekthaftung | 230 | ||
II. Bedeutung des aktienrechtlichen Gläubigerschutzes | 233 | ||
III. Abwägung | 233 | ||
IV. Ausgleich durch insolvenzrechtlichen Nachrang | 236 | ||
E. Fazit | 237 | ||
Dritter Teil: Überlagerung des aktienrechtlichen Systems rbei Haftung für vorsätzliche, sittenwidrige Schädigungen | 238 | ||
§ 11 Vorsätzliche deliktische Schädigung als allgemeiner Vorrangtatbestand | 238 | ||
A. Anhaltspunkte für ein Zurücktreten des Kapitalschutzes | 240 | ||
I. Ausnahmen in §§ 44ff. BörsG und § 13 VerkProspG | 240 | ||
II. Rechtsprechung des BGH zu EM.TV | 240 | ||
III. Fazit: Konkurrenz der Gläubigerinteressen mit anderen geschützten Interessen | 241 | ||
B. Grundgedanken einer Vorsatzhaftung | 242 | ||
I. Verhältnis der Haftung für Vorsatz zu anderen Haftungstatbeständen | 243 | ||
II. Ratio legis der Haftung für Vorsatz | 245 | ||
C. Vereinbarkeit der Prinzipien | 248 | ||
I. Wertungen der untersuchten Fälle | 248 | ||
II. Allgemeingültigkeit des Vorrangs der Vorsatzhaftung | 250 | ||
III. Umfang der Haftung | 252 | ||
D. Erweiterte Anfechtungsmöglichkeiten? | 254 | ||
Zwischenergebnis: Allgemeines System der gesetzlichen Haftungrder Aktiengesellschaft gegenüber Aktionärenrfür fehlerhafte Angaben im Vorfeldrder Beteiligung | 257 | ||
Vierter Teil: Möglichkeit von vertraglichen Haftungsabreden zwischen Aktiengesellschaft und zukünftigem Aktionär | 259 | ||
§ 12 Grundlagen der vertraglichen Haftung basierend auf bisherigen Erkenntnissen | 260 | ||
A. Begriffe und dogmatische Grundlagen zur vertraglichen Haftung | 260 | ||
I. Ausgestaltung als Schadensersatzhaftung | 260 | ||
II. Begriff: Vertragliche Haftung mit der Folge einer Schadensersatzpflicht | 260 | ||
B. Anwendungsbereich | 262 | ||
I. Haftungsabrede nur praxisrelevant außerhalb des Anwendungsbereichs der spezialgesetzlichen Prospekthaftung | 262 | ||
II. Sonderfall: Vertragliche Abreden mit der Emissionsbank | 263 | ||
C. Praktische Notwendigkeit | 264 | ||
D. Grundsätzliche Zulässigkeit einer vertraglichen Haftung der Aktiengesellschaft gegenüber Aktionären | 266 | ||
I. Vereinbarkeit der vertraglichen Haftung mit der aktienrechtlichen Kapitalerhaltung resp. Vermögensbindung und der Kapitalaufbringung | 266 | ||
1. Wirksamkeit der vertraglichen Abrede – kein Entgegenstehen von § 185 Abs. 4 AktG | 266 | ||
2. Kapitalerhaltung: Verbot der finanziellen Unterstützung des Aktienerwerbs, § 71a Abs. 1 AktG | 267 | ||
a) Schutzzweck des § 71a Abs. 1 AktG | 268 | ||
b) Anwendungsbereich des § 71a Abs. 1 AktG | 271 | ||
c) Fazit | 271 | ||
3. Kapitalaufbringung: Spezielle Probleme der vertraglichen Haftung | 272 | ||
a) Keine Beeinträchtigung der endgültig freien Verfügung durch vertragliche Haftungsmöglichkeit | 272 | ||
aa) Problemfälle der Abgrenzung zwischen Kapitalerhaltung und Kapitalaufbringung | 273 | ||
(1) Verdeckte Sacheinlage | 274 | ||
(2) Verwendungsbindung und Rückzahlungsvereinbarung | 276 | ||
(3) Darlehen an den Gesellschafter | 279 | ||
bb) Folgerungen im Hinblick auf vertragliche Haftungsabreden | 280 | ||
b) Kein Verstoß gegen Befreiungsverbot des § 66 Abs. 1 S. 1 AktG | 281 | ||
4. Umfang der Zusagen: Keine Kursgarantie gem. § 56 Abs. 3 AktG oder § 57 Abs. 1 AktG | 282 | ||
5. Fazit | 283 | ||
II. Keine Übernahme der Aktie durch die Gesellschaft und keine Rückzahlung des anteiligen Grundkapitals an den Aktionär aufgrund einer vertraglichen Haftung | 283 | ||
III. Keine Erweiterung durch Konzept des Drittvergleichs | 284 | ||
1. Vorschläge der Literatur | 284 | ||
2. Grundlagen des Konzepts des zulässigen Drittgeschäfts | 285 | ||
3. Stellungnahme | 289 | ||
E. Zusammenfassung | 290 | ||
§ 13 Vertragliche Regelung der Haftung | 291 | ||
A. Möglichkeit der Erweiterung der Haftung über den gesetzlichen Rahmen hinaus | 292 | ||
I. Vertragsfreiheit: Gesetzliche Haftung grundsätzlich abdingbar | 292 | ||
II. Kompetenzen innerhalb der Gesellschaft | 292 | ||
B. Inhaltlicher Rahmen für vertragliche Abreden | 294 | ||
I. Parteien der vertraglichen Haftungsabrede | 295 | ||
II. Tatbestand der Haftung | 295 | ||
1. Möglicher Inhalt der Informationen | 295 | ||
2. Anknüpfungspunkt Verschulden? | 296 | ||
a) Haftungsverschärfung als Folge freiwilliger Übernahme | 297 | ||
b) Möglichkeit einer freiwilligen Übernahme einer verschuldensunabhängigen Haftung | 299 | ||
aa) Kein Verstoß gegen Verbot der Übernahme für Rechnung der Gesellschaft, § 56 Abs. 3 AktG | 299 | ||
bb) Kein unzulässiger Regimewechsel | 300 | ||
3. Geltungsdauer der Richtigkeitszusage: Keine Aussagen über künftige Entwicklung | 301 | ||
III. Verhältnis zu einer due diligence | 302 | ||
IV. Haftungsumfang | 303 | ||
1. Haftungsbegrenzungen nicht durch Gedanken des § 444 BGB ausgeschlossen | 303 | ||
2. Übertragbarkeit üblicher Regelungen aus Unternehmenskaufverträgen | 305 | ||
3. Ersatzfähige Positionen | 305 | ||
C. Keine Prüfungskompetenz des Registergerichts bei Handelsregistereintragung | 306 | ||
I. Voraussetzungen einer Pflicht zur Vorlage beim Handelsregister | 307 | ||
II. Konsequenzen einer Überschreitung des zulässigen Regelungsrahmens | 308 | ||
III. Folgerungen hinsichtlich der Vorlagepflicht | 309 | ||
D. Zusammenfassung | 310 | ||
§ 14 Weitergehende Gestaltungsmöglichkeiten mittels "schuldrechtlichen Agios"? | 311 | ||
A. Konzeption freiwilliger Mehrleistungen | 312 | ||
B. Zulässigkeit und Folgen freiwilliger Mehrleistungen | 313 | ||
I. Zulässigkeit einer derartigen Vereinbarung | 313 | ||
II. Prüfungsbefugnisse des Registergerichts | 317 | ||
III. Auswirkungen auf Anfechtungsmöglichkeit gem. § 255 Abs. 2 AktG | 319 | ||
IV. Bilanzielle Behandlung | 320 | ||
C. Fazit | 323 | ||
Zusammenfassung | 324 | ||
Anhang: Frühere Gesetzesfassungen | 332 | ||
A. Börsengesetz | 332 | ||
B. Preußisches Gesetz über die Aktiengesellschaften in der Fassung vom 09. November 1843 | 333 | ||
C. Allgemeines deutsches Handelsgesetzbuch in der Fassung von 1861 | 334 | ||
D. Allgemeines Deutsches Handelsgesetzbuch in der Fassung vom 11. Juni 1870 | 335 | ||
E. Allgemeines Deutsches Handelsgesetzbuch in der Fassung vom 18. Juli 1884 | 337 | ||
F. Handelsgesetzbuch in der Fassung des Gesetzes vom 10. Mai 1897 | 340 | ||
G. Gesetz über Aktiengesellschaften und Kommanditgesellschaften auf Aktien vom 30. Januar 1937 | 342 | ||
H. Aktiengesetz vom 06. September 1965 | 344 | ||
Literaturverzeichnis | 347 | ||
Sachverzeichnis | 365 |