Elemente einer Theorie der Verfassung Europas
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Elemente einer Theorie der Verfassung Europas
Veröffentlichungen des Walther-Schücking-Instituts für Internationales Recht an der Universität Kiel, Vol. 137
(2001)
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Abstract
Mit dieser Studie liegt erstmals eine systematische europäische Verfassungstheorie mit einer "konstitutionalistischen" Integrationstheorie vor, die mit einer neuen Legitimationstheorie verbunden wird. Anne Peters zeigt, daß grundlegende europäische Normen das materielle Verfassungsrecht der EG/EU bilden. Die Institution der Verfassung ist vom Staat ablösbar, weil die - von der Verfassung zu verrechtlichende - Hoheitsausübung durch den Staat nicht (mehr) kategorial verschieden von der Hoheitsausübung durch die EG/EU ist. Die europäische Verfassung entwickelt sich kontinuierlich in einem pluralen und mehrseitigen Prozeß weiter, in dem die Bürgerbeteiligung verbessert werden muß. Im Hinblick auf die Legitimität der europäischen Verfassung erweisen sich die gängigen Legitimationsstrategien, insbesondere die Theorie der doppelten Legitimation der europäischen Verfassung, als kritikwürdig. Das neue Modell der Legitimation durch Bewährung integriert die konstitutionelle Unwissenheit als zentrales Element und legt eine weiterhin reformistische Verfassungsentwicklung und den Verzicht auf eine Finalitätsdiskussion nahe. Das existierende demokratische Defizit der EG/EU ist durch institutionelle Reformen behebbar, weil diesbezüglich keine unüberwindrlichen metarechtlichen Hindernisse bestehen. Die aufscheinende europäische Perspektive ist eine teilparlamentarisierte Verhandlungsdemokratie.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Inhaltsverzeichnis | 7 | ||
Einleitung | 29 | ||
Teil 1: Begriff und Funktion der europäischen Verfassung | 38 | ||
I. Faktische und normative Verfassung | 40 | ||
1. Semantische Vorklärung | 40 | ||
2. Der doppelte Verfassungsbegriff | 48 | ||
II. Formelle und materielle Verfassung | 51 | ||
1. Zur Bedeutung von Verfassungsurkunden | 53 | ||
2. Die fehlende europäische Verfassungsurkunde | 56 | ||
3. Zum Vorrang der Verfassung | 58 | ||
III. Inhaltsneutrale oder inhaltlich festgelegte Verfassung | 63 | ||
IV. Technische oder existentielle Verfassung | 70 | ||
V. Statische oder dynamische Verfassung | 72 | ||
VI. Verfassungsfunktionen | 76 | ||
1. Machtbegrenzung, Organisation, Verstetigung, Weisung und Rechtfertigung | 78 | ||
2. Konstitution durch Verfassung | 83 | ||
3. Integration durch Verfassung | 85 | ||
VII. Fazit | 91 | ||
Teil 2: Die Ablösung der Verfassung vom Staat | 93 | ||
I. Keine durchgängige Koppelung von „Staat" und „Verfassung" | 95 | ||
1. Der konstitutionalistische, nicht-staatsbezogene Verfassungsbegriff in England, USA und Frankreich | 95 | ||
2. Der deutsche Etatismus des 19. Jahrhunderts und seine Nachwirkungen | 98 | ||
II. Der Bezugspunkt der Verfassung: Spezifika staatlicher Herrschaft | 103 | ||
1. Das Volk | 105 | ||
2. Das Gebiet | 106 | ||
a) Die nicht territorialbezogene europäische Verfassung | 106 | ||
b) Annäherung zwischen EG/EU und Staat: Die nicht mehr territorialbezogene Staatsverfassung | 111 | ||
III. Insbesondere: Die Hoheitsgewalt | 113 | ||
1. Politische Staatsgewalt versus technische europäische Hoheitsgewalt? | 113 | ||
a) Annäherung I: Der technisch-funktionale Staat | 116 | ||
b) Annäherung II: Die politische EG/EU | 117 | ||
c) Die europäische Wirtschaftsverfassung | 122 | ||
2. Souveränität der Staatsgewalt versus Herrschaft der Mitgliedstaaten über die Europäischen Verträge? | 125 | ||
a) Souveränität als exklusives Staatsmerkmal | 126 | ||
b) Der doppelte Souveränitätsbegriff | 127 | ||
c) Annäherung von Staat und EG/EU I: Moderne Relativierungen der staatlichen Souveränität | 130 | ||
aa) Die Außenseite des Staates: Globalisierung | 130 | ||
bb) Die Innenseite des Staates: Enthierarchisierung und Dezentralisierung | 133 | ||
cc) Die Folgen: Der Staat als primus inter pares | 135 | ||
d) Annäherung von Staat und EG/EU II: Keine Rechtsherrschaft der Mitgliedstaaten über die Verträge | 140 | ||
aa) Rechtliche Herrschaft: Setzung von Primär- und Sekundärrecht, Austrittsrecht | 140 | ||
bb) Faktische Herrschaft der Mitgliedstaaten | 143 | ||
e) Annäherung von Staat und EG/EU III: Aufteilung von Hoheitsrechten zwischen EG/EU und Mitgliedstaaten | 144 | ||
3. Kompetenzhoheit und potentielle Allzuständigkeit des Staates versus begrenzte Einzelermächtigung in EG und EU | 149 | ||
a) Staatliche Kompetenz-Kompetenz (Kompetenzhoheit) | 149 | ||
b) Staatliche Allzuständigkeit | 151 | ||
c) Europäische begrenzte Einzelermächtigung | 152 | ||
d) Die Relativierung der staatlichen Allzuständigkeit durch Menschenrechte, Volkssouveränität und Subsidiaritätsprinzip | 153 | ||
4. Staatliches Gewaltmonopol versus Europäische Rechtsgemeinschaft? | 155 | ||
a) Im Staat: Notwendige Ergänzung der Machtdimension durch die Rechtsdimension | 155 | ||
b) EG/EU: Dominanz der Rechtsdimension | 156 | ||
c) Annäherung von Staat und EG/EU: Relativierungen des staatlichen Gewaltmonopols | 157 | ||
IV. Die öffentlichen Aufgaben | 161 | ||
V. Fazit: Ablösung der Verfassung vom Staat und Entbündelung der Verfassungsfunktionen | 163 | ||
Teil 3: Grundfragen der europäischen Verfassung | 163 | ||
I. Die Verfassungslesart und ihre Rechtsfolgen | 167 | ||
1. Keine Begriffsjurisprudenz, aber Rechtsfortbildung | 167 | ||
2. Kritik an der Verfassungslesart | 171 | ||
3. Rechtfertigung der Verfassungslesart | 174 | ||
II. Integrationstheoretische Einbindung | 178 | ||
1. Föderalismus: Die EG/EU als transnationales Mehrebenensystem | 179 | ||
a) Der alte und der neue Europa-Föderalismus | 179 | ||
b) Zum Föderalismus als allgemeines, nicht staatsgebundenes Ordnungsprinzip | 183 | ||
c) Föderalistische Strukturen in der EG | 185 | ||
d) Das europäische Mehrebenensystem | 187 | ||
e) Kritik: Territoriale Fixierung und Unterkomplexität | 189 | ||
2. Funktionalismus: EG/EU als „Zweckverbände funktioneller Integration" | 192 | ||
3. Intergouvernmentalismus: EG/EU als Staatenverbund | 199 | ||
4. Konstitutionalismus: EG/EU als Verfassungsverbund | 205 | ||
a) Die Verbundverfassung | 207 | ||
b) Insbesondere: Inhaltliche Verflechtung und Wechselwirkungen im Verbund | 210 | ||
c) Das polyzentrische System und der Netzwerkcharakter von EG/EU-Mitgliedstaaten | 215 | ||
III. Verfassung oder Vertrag | 220 | ||
1. Die deutsche Bundesstaatstheorie | 222 | ||
a) Gründung und Verfassunggebung im Fall des Norddeutschen Bundes 1867 | 223 | ||
b) Dichotomische Deutungen | 224 | ||
c) Überwindung der Dichotomie I: Vereinbarungslehre und Gesamtakt | 225 | ||
d) Überwindung der Dichotomie II: Der Verfassungsvertrag | 228 | ||
2. Die völkerrechtliche Lehre | 229 | ||
a) Traités-lois, Status- und Ordnungsverträge | 229 | ||
b) Die Doppelnatur der Gründungsakte Internationaler Organisationen | 232 | ||
3. Folgerungen für die europäische Vertragsverfassung | 234 | ||
a) Die Doppelnatur der Gründungsdokumente | 234 | ||
b) Die Vertragsverfassung ist besonderes Völkerrecht | 239 | ||
IV. Die Autonomie des Gemeinschaftsrechts als Voraussetzung der Verfassung | 242 | ||
1. Abgrenzung vom Völkerrecht zwecks Ausschaltung mitgliedstaatlicher Dispositionen über Einbeziehung und Rang des Gemeinschaftsrechts (Autonomie) | 244 | ||
2. Getrenntheit von den Rechtsordnungen der Mitgliedstaaten (Autonomie) | 248 | ||
a) Grundnormen, Strukturen und Institutionen | 250 | ||
b) Verschränkung und Gleichordnung der Rechtsordnungen | 253 | ||
3. Ursprünglichkeit/Unabgeleitetheit des Gemeinschaftsrechts beziehungsweise sein „autonomer" Geltungsgrund (Autonomie) | 256 | ||
a) Zum Begriff des Geltungsgrundes des Gemeinschaftsrechts | 256 | ||
b) Etatismus | 258 | ||
c) Autonomismus: Institutionentheorie, Gesamtaktslehre und Grundnormmodell | 260 | ||
d) Kritik der Kontroverse, zugleich Plädoyer fur den Pluralismus | 265 | ||
e) Pluralismus: Näher erläutert | 268 | ||
4. Freiheit von mitgliedstaatlichen Eingriffen (Autonomie) | 274 | ||
a) Die konkurrierenden Letztentscheidungsansprüche | 279 | ||
aa) Gefährdung der Rechtseinheit | 281 | ||
bb) Keine Wahrung der Rechtseinheit mittels dezentralisierter Verfassungskontrolle | 282 | ||
b) Vorschlag: Zentrale Letztentscheidungsbefugnis mit Pflicht zur Abwägung und nationalverfassungskonformen Auslegung | 284 | ||
aa) Lösung von Verfassungskonflikten ohne Normenhierarchie | 286 | ||
bb) Selbstbeschränkung durch Rückbindung an die nationalen Verfassungsrechte | 287 | ||
cc) Positivrechtliche Ansatzpunkte für eine Pflicht zur nationalverfassungskonformen Auslegung europäischer Vorschriften | 289 | ||
dd) Die wechselseitig annähernde Auslegung als nicht-hierarchiegebundene gemeinschaftsrechtliche Interpretationsmaxime | 291 | ||
c) Fazit | 295 | ||
V. Unionsrecht als Verfassungsrecht | 295 | ||
1. Die Verfassungsrechtsfähigkeit der Union | 296 | ||
2. Kein einheitliches Verfassungssubjekt „EG und EU" | 298 | ||
3. Eine Verfassung auch ohne einziges und einheitliches Zurechnungssubjekt | 301 | ||
a) Die Entbehrlichkeit eines einheitlichen Verfassungssubjekts | 301 | ||
b) Bindung der Institutionen an gemeinsame, unions- und gemeinschaftsübergreifende Verfassungsgrundsätze | 302 | ||
VI. Der Vorrang der Europäischen Verfassung | 305 | ||
1. Vorrang europäischer Verfassungsnormen auch ohne Verfassungsurkunde | 306 | ||
2. Der gemeinschaftsexterne Vorrang des europäischen Verfassungsrechts | 308 | ||
a) Die Rechtsprechung zum Vorrang des Gemeinschaftsrechts vor dem nationalen Verfassungsrecht | 309 | ||
aa) Der Europäische Gerichtshof: Überverfassungsrang kraft Autonomie | 309 | ||
bb) Die Rechtsprechung der mitgliedstaatlichen Höchstgerichte | 310 | ||
(1) Überwiegend Vorrang kraft nationaler Ermächtigung mit Verfassungsletztvorbehalt | 310 | ||
(2) Letztentscheidungsansprüche nationaler Gerichte | 315 | ||
(3) Insbesondere: Das Verhältnis des Gemeinschaftsrechts zum deutschen Grundgesetz | 319 | ||
cc) Der Pluralismus der Positionen | 324 | ||
b) Modelle des externen Vorrangs | 326 | ||
aa) Die Völkerrechtsanalogie | 326 | ||
bb) Das föderale Modell | 328 | ||
(1) Vorrang kraft Kompetenzverlust | 328 | ||
(2) Vorrang kraft föderaler Kollisionsnorm | 330 | ||
cc) Die zwischenstaatlich-kollisionsrechtliche Analogie | 333 | ||
dd) Das konstitutionelle Modell | 335 | ||
(1) Verfassungsanaloge Funktionen des Gemeinschaftsrechtsvorrangs | 335 | ||
(2) Der Gemeinschaftsrechtsvorrang ist unabhängig von der Dignität der Inhalte und dient primär der Wahrung der einheitlichen Anwendung des Gemeinschaftsrechts | 337 | ||
3. Der gemeinschaftsinterne Vorrang des europäischen Verfassungsrechts | 339 | ||
a) Der Vorrang des primären vor dem sekundären Gemeinschaftsrecht ist kein konstitutioneller Vorrang | 339 | ||
b) Die konstitutionelle Normenhierarchie innerhalb des Primärrechts | 341 | ||
aa) Ansatzpunkte in Verträgen und Rechtsprechung | 341 | ||
bb) Hierarchisierungsvorschläge de lege ferenda | 344 | ||
cc) Fazit | 346 | ||
4. Der Vorrang des Unionsrechts | 346 | ||
a) Kein gesteigerter externer Vorrang | 346 | ||
b) Der interne Vorrang des primären Unionsrechts | 347 | ||
5. Folgerungen für den Verfassungscharakter europäischer Normen | 349 | ||
a) Der externe Vorrang des Gemeinschafts- und Unionsrechts ist kein Wesenselement der Verfassung | 350 | ||
b) Der interne Vorrang des europäischen Verfassungsrechts ist Desiderat einer europäischen Verfassung | 351 | ||
aa) Verfassungen ohne Vorrang | 351 | ||
bb) Kontingenz der Lehre vom Stufenbau der Rechtsordnung | 355 | ||
cc) Der Vorrang der Verfassung vor dem einfachen Recht ist funktional nicht ersetzbar | 356 | ||
Teil 4: Die europäische Verfassungsentwicklung | 360 | ||
I. Zum Begriff der Verfassungsentwicklung | 360 | ||
II. Die Verfassunggebung: Grundlagen | 361 | ||
1. Die Anwendbarkeit des Konzepts der Verfassunggebung auf die europäische Situation | 361 | ||
2. Zur historischen Entwicklung der Lehre vom pouvoir constituant | 363 | ||
3. Probleme der heutigen Lehre vom pouvoir constituant | 365 | ||
a) Der politisch-rechtliche Charakter des pouvoir constituant und seine Rechtsbindungen | 366 | ||
b) Mangelnder Realitätsbezug der überkommenen Lehre | 370 | ||
III. Die kontinuierliche Verfassunggebung | 372 | ||
1. Das überkommene Punktualitätsdogma | 372 | ||
2. Evolutionäre Theorien der Verfassunggebung im nationalen Bereich | 373 | ||
3. Europa: Konstitution durch Evolution | 375 | ||
IV. Die verfassunggebende und die verfassungsändernde Gewalt bilden ein Kontinuum | 379 | ||
1. Fehlendes eindeutiges Kriterium zur Unterscheidung von Verfassungneugebung und Verfassungsänderung außerhalb des Willens zur normativen Diskontinuität | 380 | ||
2. Historische und rechtskulturelle Kontingenz der Unterscheidung von verfassunggebender und verfassungsändernder Gewalt | 383 | ||
3. Unterminierung des Trennungskonzepts durch die Vorstellung des latenten pouvoir constituant | 386 | ||
4. Fazit | 388 | ||
V. Die multiplen Träger der verfassungsentwickelnden Gewalt | 390 | ||
1. Die Bürgerbeteiligung an der Entwicklung des europäischen Primärrechts | 392 | ||
2. Verfassungsentwicklung durch Gemeinschaftsorgane | 395 | ||
a) Autonome Änderungen des Primärrechts | 395 | ||
b) Insbesondere: Verfassungsentwicklung durch den Rat nach Art 308 EGV | 397 | ||
c) Verfassungsrechtsfortbildung durch Organe ohne vertragliche Grundlage | 399 | ||
3. Insbesondere: Verfassungsentwicklung durch den Europäischen Gerichtshof | 401 | ||
a) Felder richterlicher Verfassungsentwicklung | 403 | ||
aa) Insbesondere: Grundrechte und -freiheiten | 404 | ||
b) Die richterliche Methodik der Verfassungsentwicklung | 408 | ||
c) Die Befugnis des Europäischen Gerichtshofs zur Veifassungsentwicklung | 410 | ||
aa) Grundsätzlich: Demokratische und funktionale Legitimation der (Verfassungs-)Rechtsprechung | 411 | ||
bb) Insbesondere: Befugnis zur europarichterlichen (Verfassungs-)Rechtsfortbildung | 414 | ||
cc) Gegenspieler der richterlichen Verfassungsentwicklungsbefugnis: Rechtsstaatsprinzip, Demokratieprinzip und mitgliedstaatliche Souveränität | 422 | ||
4. Fazit: Plurale und mehrseitige Verfassungsentwicklung | 426 | ||
VI. Die negative Ausübung des pouvoir constituant: die Vertragsverfassungsbeendigung | 427 | ||
1. Die Entgegensetzung von frei aufhebbarem Vertrag und unaufhebbarer Verfassung | 427 | ||
2. Art. 51 EUV und Art. 312 EGV enthalten kein Verbot der Vertragsverfassungsbeseitigung | 428 | ||
3. Verfahrensanforderungen an die Beendigung und Ersetzung der europäischen Ordnung | 430 | ||
a) Keine formfreie Vertragsbeendigung nach allgemeinem Völkerrecht | 430 | ||
b) Eine Vertragsverfassungsersetzung muß zumindest die Verfahrensstandards der Revision beachten | 432 | ||
VII. Die förmliche Vertragsänderung | 433 | ||
1. Die Struktur des förmlichen Änderungsverfahrens: Kontraktuell oder konstitutionell? | 434 | ||
a) Mitgliedstaaten versus Gemeinschaftsorgane | 436 | ||
b) Exekutiven versus Legislativen | 439 | ||
2. Materielle Schranken der Vertragsänderung | 442 | ||
a) Die Korrelation von Änderungsfestigkeit und Verfassung | 442 | ||
b) Keine richter- oder positivrechtlichen änderungsfesten Gehalte | 443 | ||
c) Änderungsfest ist nur der Kerngehalt fundamentaler Menschenrechte | 445 | ||
3. Zur Formstrenge der Vertragsänderung | 447 | ||
a) Die Praxis der irregulären Vertragsänderungen | 448 | ||
b) Der Rückgriff auf das Völkerrecht entscheidet die Frage der Formstrenge nicht | 450 | ||
c) Die zwingende Förmlichkeit für die Änderung von Grundlagenvorschriften | 452 | ||
aa) Die Rechtsprechung | 452 | ||
bb) Die Rechtfertigung der Formstrenge | 456 | ||
cc) Die Formstrenge ist funktionales Äquivalent zum Verfassungstextänderungsgebot und zum Verbot der Verfassungsdurchbrechung | 459 | ||
VIII. Die Kategorien informeller Vertragsverfassungsentwicklung | 461 | ||
1. Verfassungsgewohnheitsrecht | 462 | ||
2. Verfassungskonventionen | 467 | ||
a) Das internationale soft law | 467 | ||
b) Die englischen constitutional conventions | 469 | ||
c) Erklärungskraft des Konzepts im europäischen Verfassungsrecht | 470 | ||
3. Verfassungswandel | 473 | ||
a) Zur Ideengeschichte des Konzepts | 474 | ||
b) Zum Nutzen des Konzepts | 476 | ||
IX. Die Grenzen informeller Verfassungsentwicklung | 478 | ||
1. Der Normtext | 478 | ||
2. Inhalts- und zeitbezogene Grenzen | 480 | ||
3. Realität und Akzeptanz | 481 | ||
X. Die zukünftige Verfassungsentwicklung | 483 | ||
1. Zum Ergebnis der Verfassungsentwicklung: Weiter Stückwerk oder große Kodifikation | 485 | ||
2. Zum Geltungsgrund der zukünftigen Verfassung | 487 | ||
a) Die Evolution | 487 | ||
b) Die Revolution | 492 | ||
3. Stellungnahme | 496 | ||
Teil 5: Die Legitimität der Europäischen Verfassung | 499 | ||
I. Die europäische Legitimitätsdiskussion | 500 | ||
1. Die Akzeptanzkrise | 500 | ||
2. Unterschiedliche Beurteilungen der Legitimitätsproblematik in Abhängigkeit vom integrationstheoretischen Leitbild | 502 | ||
II. Begriffliche Vorklärung | 505 | ||
1. Auszuscheidende Begriffe und Konzepte | 506 | ||
a) Rechtspositivismus: Legitimität allein durch Legalität | 506 | ||
b) Luhmann I: Legitimation allein durch Verfahren | 508 | ||
c) Systemtheorie (Luhmann II): Selbstlegitimation | 509 | ||
d) Postmoderne: Das Ende der Legitimationserzählungen | 513 | ||
e) Soziologische Perspektive: Legitimität als tatsächliche Anerkennung | 514 | ||
2. Der hier zugrundegelegte Legitimitätsbegriff (Legitimität) | 515 | ||
III. Legitimität ex ante und ex post | 515 | ||
1. Zur Dichotomie | 517 | ||
2. Entsprechende Einteilungen | 518 | ||
3. Insbesondere: Die Unterscheidung von input-orientierter und outputorientierter Legitimität (Fritz Scharp) | 521 | ||
IV. Legitimität ex ante | 524 | ||
1. Die Vertragslegitimation | 524 | ||
a) Konzeption | 525 | ||
b) Kritik | 529 | ||
aa) Keine Bindung nicht ausdrücklich Zustimmender an einen historischen einmaligen oder implizit erneuerten Vertrag | 530 | ||
bb) Voluntarismus, Rationalismus und Chauvinismus der Vertragstheorie | 531 | ||
cc) Formaler Charakter der Vertragslegitimation | 533 | ||
dd) Vernachlässigung von Tatsachenfragen | 534 | ||
ee) Dilemma zwischen Entbehrlichkeit und Unmöglichkeit | 534 | ||
c) Fazit | 538 | ||
2. Die diskurstheoretische Legitimation | 539 | ||
a) Konzeption | 540 | ||
b) Kritik | 543 | ||
aa) Zur transzendentalen Version | 543 | ||
bb) Zur Verfahrensversion | 546 | ||
c) Fazit | 550 | ||
3. Legitimität durch Zustimmung | 552 | ||
4. Die Theorie der doppelten Legitimation der europäischen Verfassung | 556 | ||
a) Konzeption | 556 | ||
aa) Die zwei Varianten der Theorie | 557 | ||
bb) Anwendung der Theorie auf Verfassungsentwicklung und auf Verfassungsinhalte | 559 | ||
b) Kritik | 561 | ||
aa) Reine Ex-ante-Legitimation | 561 | ||
bb) Notwendigkeit der Legitimitätsmittlung über die Mitgliedstaaten? | 561 | ||
cc) Kein Gegensatz zwischen Staaten und Bürgern | 563 | ||
dd) Kein Gegensatz zwischen Union und Mitgliedstaaten | 564 | ||
ee) Kein Gegensatz zwischen Staatsvolkssouveränität und europäischer Volkssouveränität | 565 | ||
ff) Verquickung mit der Souveränitätsfrage | 566 | ||
V. Legitimität ex post | 567 | ||
1. Legitimität durch Verwirklichung von Gemeinwohl und Staatszwecken | 567 | ||
a) Zur Geschichte der Gemeinwohlide | 567 | ||
b) Zum modernen Begriff des Gemeinwohls und seinem begrenzten Nutzwert als Legitimitätskriterium | 569 | ||
c) Zur Staatszwecklehre | 572 | ||
d) Die Verwirklichung von Staats- (oder Unions-)zwecken besteht in der Verfolgung vorläufiger, konkreter und laufend kontrollierter Politikziele | 575 | ||
2. Legitimität durch Leistung (output-orientierte Legitimität) | 577 | ||
VI. Legitimation durch Bewährung | 580 | ||
1. Konzeption | 580 | ||
a) Rolle der Bewährung in der Ex-ante-Rechtfertigung | 580 | ||
b) Die Feststellung der Bewährung ex post | 581 | ||
2. Was Legitimation durch Bewährung nicht ist | 584 | ||
3. Rechtfertigung der Legitimationsstrategie | 586 | ||
4. Theorie-Umfeld | 594 | ||
a) Kritischer Rationalismus | 595 | ||
aa) Ablehnung dogmatischer Rechtfertigung | 595 | ||
bb) Versuch und Irrtum, Folgenbewertung | 598 | ||
cc) Stückwerkstechnologie | 599 | ||
dd) Auszuräumende Einwände gegen den kritischen Rationalismus | 601 | ||
b) Rechtsetzung als Experiment | 604 | ||
c) Friedrich A. von Hayek: Unwissen und spontane Ordnung | 606 | ||
d) Utilitarismus | 609 | ||
e) Law and Economics | 611 | ||
f) Neue Institutionenökonomik | 613 | ||
5. Anwendung auf die Europäische Verfassung | 615 | ||
a) Form und Verfahren | 615 | ||
b) Inhalte | 619 | ||
c) Leistungen | 622 | ||
Teil 6: Die europäische Demokratie | 626 | ||
I. Problemstellung | 626 | ||
II. Der Demokratiemaßstab | 630 | ||
1. Ausrichtung des Maßstabs an unterschiedlichen Demokratietheorien | 631 | ||
2. Beeinflussung des Maßstabs durch integrationstheoretische Annahmen | 634 | ||
a) Föderalismus und Demokratie | 634 | ||
b) Neofunktionalismus und Demokratie | 637 | ||
c) Intergouvernmentalismus und pragmatische Positionen | 639 | ||
3. Maßstab muß die entidealisierte, entstaatlichte und kontrollorientierte Demokratie sein | 639 | ||
a) Berücksichtigung der Transformation der (staatlichen) Demokratie durch Globalisierung, Sachverständigenherrschaft, Verhandlungssysteme und Vernetzung der Individuen | 640 | ||
b) Berücksichtigung supranationaler Besonderheiten | 644 | ||
c) Abschied von den Legitimationsketten | 645 | ||
d) Statt dessen: Effektive Selbstbestimmung und öffentliche Kontrolle der Regierenden | 647 | ||
III. Das Subjekt demokratischer Legitimation: Die europäischen Bürger | 651 | ||
1. Fehlt das Subjekt demokratischer Legitimation? | 651 | ||
2. Ein europäischer Demos existiert | 653 | ||
3. Das demokratische Subjekt ist in der Demokratie entwicklungsfähig | 656 | ||
4. Grundlage der Demokratie ist die Selbstbestimmung des Einzelnen | 657 | ||
a) Das individualistische Demokratieverständnis | 657 | ||
b) Das individualistische Demokratieverständnis impliziert keine „ Betroffenheitsdemokratie | 660 | ||
IV. Kreation und Kompetenzen der rechtsetzenden Institutionen | 662 | ||
1. Das Europäische Parlament | 662 | ||
a) Kreation des Europäischen Parlaments | 662 | ||
aa) Wahlverfahren, politische Parteien und Wahlbeteiligung | 662 | ||
bb) Das ungleiche Wahlrecht | 666 | ||
b) Kompetenzen des Europäischen Parlaments | 670 | ||
aa) Rechtsetzung | 670 | ||
bb) Organwahl | 673 | ||
cc) Parlamentarische Kontrolle | 674 | ||
dd) Rückkoppelung | 679 | ||
c) Fazit | 679 | ||
2. Der Rat | 681 | ||
a) Zusammensetzung des Rates | 681 | ||
b) Verfahren der Beschlußfassung im Rat | 682 | ||
c) Kontrolle des Rates | 685 | ||
3. Die Kommission | 686 | ||
a) Die Ernennung und Zusammensetzung der Kommission | 686 | ||
b) Leistungen und Verfahren der Kommission | 687 | ||
4. Die nationalen Parlamente | 689 | ||
a) Beteiligung an der Gemeinschaftsrechtsetzung und parlamentarische Kontrolle | 690 | ||
b) Bewertung | 693 | ||
V. Transparenz und Publizität | 694 | ||
1. Klarheit und Verständlichkeit des Rechts, individueller Zugang zu Dokumenten, allgemeine Veröffentlichungspflicht | 694 | ||
2. Bewertung | 697 | ||
VI. Vorrechtliche Funktionsbedingungen von Demokratie | 699 | ||
1. Homogenität, Grundkonsens und Wir-Gefühl | 700 | ||
a) Homogenität ist keine Funktionsbedingung des Mehrheitsprinzips | 703 | ||
b) Sprachliche Homogenität ist keine Voraussetzung des demokratischen Diskurses | 706 | ||
c) Eine europäische Identität in nuce existiert | 707 | ||
d) Umformulierung des tradierten Kriterienkatalogs: Es kommt auf die Abwesenheit fixer Spaltungen, auf kognitive und ethische Kompetenz der Bürger und auf einen Verfahrenskonsens | 711 | ||
2. Die europäische Öffentlichkeit und die öffentliche Meinung | 714 | ||
3. Alle außerrechtlichen Faktoren sind in der Demokratie entwicklungsfähig | 718 | ||
VII. Die Größe der demokratischen Gebietseinheit | 720 | ||
VIII. Einstimmigkeit und Mehrheitsprinzip | 722 | ||
1. Der Status quo | 723 | ||
a) Befund: Dominanz der Einstimmigkeitsregel | 723 | ||
b) Deutung I: Ausdruck von Intergouvernmentalität | 726 | ||
c) Deutung II: Konkordanzdemokratie | 728 | ||
2. Perspektive: Ausweitung des Mehrheitsprinzips? | 730 | ||
a) Herkömmliche Rechtfertigungen des Mehrheitsprinzips | 730 | ||
aa) Das Richtigkeitsargument | 731 | ||
bb) Das Selbstbestimmungsargument | 732 | ||
cc) Das Argument des rationalisierenden Verfahrens | 733 | ||
b) Die Legitimitätsbedingungen der Mehrheitsregel sind in der Union prinzipiell vorhanden | 734 | ||
c) Mehrheits- und Konsensverfahren haben jeweils spezifische Leistungsvorteile | 737 | ||
IX. Entdemokratisierung durch Globalisierung und kompensatorische transnationale Demokratisierung | 743 | ||
1. Drei Demokratiedefizite | 743 | ||
a) Demokratiedefizit I: Zunehmende (transnationale) Betroffenheit ohne Herrschaftsbeteiligung | 745 | ||
b) Demokratiedefizit II: Schwächung staatlicher (demokratischer) Herrschaft | 746 | ||
c) Demokratiedefizit III: Fehlende demokratische Beauftragung und Kontrolle der nichtstaatlichen Entscheidungsträger | 747 | ||
3. Notwendigkeit und Möglichkeit transnationaler Demokratie | 748 | ||
X. Perspektiven europäischer Demokratie | 751 | ||
1. Institutioneller und gesellschaftlicher Befund (Zusammenfassung) | 751 | ||
2. Die teilparlamentarisierte Demokratie | 754 | ||
3. Die Verhandlungsdemokratie | 758 | ||
Thesen | 761 | ||
Literaturverzeichnis | 782 | ||
Entscheidungsregister | 866 | ||
Personenregister | 875 | ||
Sachregister | 879 |