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Die Rechtsfähigkeit des Nasciturus

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Roller, M. (2013). Die Rechtsfähigkeit des Nasciturus. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-53991-8
Roller, Martina. Die Rechtsfähigkeit des Nasciturus. Duncker & Humblot, 2013. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-53991-8
Roller, M (2013): Die Rechtsfähigkeit des Nasciturus, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-53991-8

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Die Rechtsfähigkeit des Nasciturus

Roller, Martina

Schriften zum Bürgerlichen Recht, Vol. 430

(2013)

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Abstract

Die Rechtsfähigkeit des Menschen beginnt gemäß § 1 BGB mit der Vollendung der Geburt. Damit ist noch keine Aussage über die Rechtsfähigkeit des Nasciturus getroffen. Vor dem Hintergrund einer neuen tatsächlichen sowie rechtlichen Normsituation ist der zivilrechtliche Status des Nasciturus neu zu bestimmen. Bereits ab dem Zeitpunkt der Befruchtung in dubio pro vita der Imprägnierung hat der Nasciturus in Bezug auf vermögensrechtliche Rechte ein bedingtes Anwartschaftsrecht. Unabhängig von einer späteren Geburt ist dagegen der Integritätsschutz des Nasciturus. Im Ergebnis ist der Nasciturus beschränkt rechtsfähig und zwar insofern als es ihm zum Vorteil gereicht. In Bezug auf seine vermögensrechtliche Stellung ist er bedingt, im Rahmen des Integritätsschutzes unbedingt rechtsfähig. Da dieses Ergebnis in Bezug auf den Integritätsschutz von der lex lata nicht erfasst wird, kommt insofern lediglich eine Derogation von § 1 BGB in Betracht.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Vorwort 7
Inhaltsverzeichnis 9
Einleitung 17
A. Terminologie 18
B. Gang der Arbeit 18
1. Teil: Die Grundlagen 20
A. (Rechts-)Geschichte 20
I. Das römische Recht 20
II. Das gemeine Recht 28
III. Das Allgemeine Landrecht für die Preußischen Staaten 30
IV. Fazit 34
B. Naturwissenschaften 35
I. Der Beginn des menschlichen Lebens 36
1. Die menschliche Entwicklung211 36
a) Die Ontogenese 36
b) Die naturwissenschaftlichen Grundlagen der Ontogenese 37
aa) Embryonalentwicklung im weiteren Sinne 37
(1) Blastemzeit 37
(a) Konzeption 37
(b) Mehrzellstadien 40
(c) Nidation 41
(d) Primitivstreifenentstehung 42
(2) Embryonalperiode im engeren Sinne 42
bb) Fetalperiode 43
(1) Entwicklung 44
(2) Pränatalmedizin – Der Fetus als Patient? 44
(3) Unabhängigkeit des Fetus von der Mutter 45
cc) Geburt 46
dd) Neonatus 47
2. Der Beginn des menschlichen Lebens aus naturwissenschaftlicher Sicht 48
II. Das Ende des menschlichen Lebens 50
1. Die naturwissenschaftlichen Fakten 50
a) Klinischer Tod 51
b) Hirntod 51
c) Biologischer Tod 52
d) Vita reducta 53
2. Das Ende des menschlichen Lebens 53
a) Todeszeitpunkt: Hirntod versus klinischen Tod 54
b) Todeszeitbestimmung 55
aa) Todeszeitbestimmung mit Hilfe sicherer Todeszeichen 56
bb) Todeszeitbestimmung mit Hilfe medizinischer Untersuchungen 56
III. Ausblick: Die Medizin als Anknüpfungspunktrfür die Rechtswissenschaft? 57
C. Heutiger Stand der (Rechts-)Philosophie, insbesondere der (Rechts-)Ethik 59
I. Der Beginn des Menschseins 59
1. Biologisches versus personales Leben 59
2. Ist der Nasciturus eine Person oder lediglich ein menschliches Wesen? 60
a) Die Exklusionstheorie 60
b) Die Inklusionstheorie 62
aa) Das Speziesargument 62
bb) Das Kontinuitätsargument 63
cc) Das Identitätsargument 63
dd) Das Potentialitätsargument 63
ee) Ergebnis 63
c) Vermittelnde Theorie 64
d) Stellungnahme 65
3. Relevanz des Menschseins im philosophischen Sinnerfür die rechtliche Bewertung des vorgeburtlichen Lebens 65
II. Das Ende des personalen Lebens 66
D. Theologie 66
I. Der Beginn des menschlichen Lebens 67
1. Die römisch-katholische Kirche 67
2. Die evangelische Kirche 69
3. Konsens der Kirchen 69
II. Das Ende des menschlichen Lebens 71
III. Ausblick: Der Beginn bzw. das Ende des menschlichen Lebensraus theologischer Sicht als Anknüpfungspunktrfür die Rechtsordnung 71
E. Stellungnahme: Anknüpfungspunkterfür die Rechtswissenschaft 72
2. Teil: Die Stellung des Nasciturus in der Gesamtrechtsordnung 74
A. Die zwischenstaatliche Ebene 74
I. Die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte 74
II. Der Internationale Pakt über wirtschaftliche,rsoziale und kulturelle Rechte7 und der Internationale Paktrüber bürgerliche und politische Rechte 75
III. Das Übereinkommen über die Rechte des Kindes 76
IV. Die Europäische Konvention zum Schutze der Menschenrechte und Grundfreiheiten 76
V. UNESCO-Erklärungen 77
VI. Übereinkommen über Menschenrechterund Biomedizin 78
B. Die überstaatliche, supranationale Ebene 78
I. Die Kompetenzen der Union auf dem Gebiet des pränatalen Lebensschutzes 79
II. Pränataler Lebensschutz auf unionsrechtlicher Ebene 79
III. Einwirkungen der unionsrechtlichen Grundfreiheiten auf den pränatalen Lebensschutz der einzelnen Mitgliedstaaten 81
C. Die nationale Ebene 81
I. Verfassungsrechtliche Vorgaben 81
1. Die Bedeutung der Verfassung für die übrige Rechtsordnung 81
2. Die Wirkung der Grundrechte 82
3. Der verfassungsrechtliche Status des pränatalen Lebens 84
a) Der pränatale Lebensschutz 85
aa) Der Beginn des verfassungsrechtlichen Lebensschutzes 85
(1) Die Reichweite des Art. 2 Abs. 2 Satz 1 Alt. 1 GG in personaler Hinsicht 85
(a) Mögliche Anknüpfungspunkte 86
(b) Exkludierende Haltung 87
(aa) Ausbildung menschlicher Wesenscharakteristika 87
(bb) Geburt 88
(c) Inkludierende Haltung 90
(aa) Extrauterine Überlebensfähigkeit 90
(bb) Entwicklung des Gehirns 92
(cc) Nidation bzw. Individuation 92
(dd) Befruchtung 95
(2) Die normative Bestimmung des Schutzgutes 97
(3) Die Grundrechtsträgerschaft des Nasciturus 99
(4) Die Theorie eines abgestuften pränatalen Lebensschutzes 101
bb) Die sachliche Reichweite des Lebensschutzes 102
cc) Ergebnis 104
b) Der pränatale Würdeschutz 104
aa) Beginn des pränatalen Würdeschutzes 104
bb) Inhalt der Würdegarantie 108
c) Der pränatale Persönlichkeitsschutz 108
d) Der körperliche Integritätsschutz 109
aa) Beginn des Schutzes der körperlichen Integrität 109
bb) Umfang des körperlichen Integritätsschutzes 109
e) Die Gleichheitsgrundrechte 110
aa) Das allgemeine Gleichheitsgrundrecht gemäß Art. 3 Abs. 1 GG 110
bb) Das Verbot der Benachteiligung behinderten Lebens gemäß Art. 3 Abs. 3 Satz 2 GG 111
f) Das Recht des Nasciturus auf elterliche Sorge gemäß Art. 6 Abs. 2 Satz 1 Alt. 2 GG 111
g) Die Gewährleistung des Erbrechts, Art. 14 Abs. 1 GG 112
II. Strafrechtliche Vorgaben 112
1. Das Kernstrafrecht 113
a) §§ 218 ff. StGB 113
b) §§ 211 ff., 223 ff. StGB 115
2. Das Nebenstrafrecht 115
a) Arzneimittelgesetz 115
b) Embryonenschutzgesetz 116
c) Gendiagnostikgesetz 116
d) Stammzellgesetz 117
III. Sozialversicherungsrechtliche Vorgaben 117
IV. Prozessrechtliche Berücksichtigung 118
V. Internationales Privatrecht 119
3. Teil: Die Stellung des Nasciturus in der Zivilrechtsordnung 120
A. Tatbestände des BGB 120
I. Schuldrecht 120
II. Sachenrecht 122
III. Familienrecht 122
IV. Erbrecht 126
B. Tatbestände außerhalb des BGB 129
4. Teil: Der Begriff des Nasciturus im Zivilrecht 131
A. Der für die Erzeugung entscheidende Zeitpunkt 131
I. Die möglichen Anknüpfungspunkte 131
1. Wann beginnt die Existenz des Nasciturus? 131
a) Nidation 132
b) Befruchtung 132
2. Was gilt für den extrakorporal erzeugten Embryo (in-vitro)? 132
a) Nidation 133
b) Einpflanzungszeitpunkt 134
c) Befruchtung 134
3. Stellungnahme 134
II. Die normative Bestimmung des Zeitpunktes 135
III. Exkurs: Postmortale Befruchtung 142
B. Der Nachweis der Empfängniszeit 143
5. Teil: Der Nasciturus im System des Zivilrechts 145
A. Die vermögensrechtliche Sphäre des Nasciturus 145
I. Die einzelnen Tatbestände 145
II. Gemeinsamkeiten 145
III. Annexkompetenzen 146
IV. Extensionen 148
1. Verfügung zu Gunsten Dritter 149
2. Schenkung zu Gunsten des Nasciturus 149
3. Schädigung des Nasciturus 150
V. Die Bedingung der Lebendgeburt 151
1. Die Regelung des § 1923 Abs. 2 BGB 151
2. Begriff, Art sowie Wirkung der Bedingung 152
a) Der Begriff der Bedingung 152
b) Die Art der Bedingung 153
c) Die Wirkung der Bedingung 153
aa) Die auflösende Bedingung 153
bb) Die aufschiebende Bedingung 154
cc) Stellungnahme 155
B. Die persönlich-individuelle Sphäre des Nasciturus 156
I. Statusfragen 156
II. Der Integritätsschutz 156
1. Fallgruppen der Verletzung eines Rechtsguts des Nasciturus 156
a) Das Rechtsgut Leben 156
b) Das Rechtsgut Körper bzw. Gesundheit 157
aa) Präkonzeptionelle Einwirkungen 157
bb) Postkonzeptionelle Einwirkungen 158
cc) Ärztliche Behandlungsfehler 160
c) Das Rechtsgut Allgemeines Persönlichkeitsrecht 160
2. Tatbestände 160
a) Integritätsschutz durch das BGB 160
aa) §§ 823 ff. BGB 160
bb) Vertrag mit Schutzwirkung zu Gunsten Dritter 162
b) Integritätsschutz außerhalb des BGB 163
3. Die Anerkennung des Nasciturus im Rahmen des Integritätsschutzes 164
a) Die natürliche Verletzbarkeit des Nasciturus 164
b) Der Nasciturus als anderer im Sinne von § 823 Abs. 1 BGB 165
4. Die Bedingtheit des Integritätsschutzes 168
5. Ergebnis 177
C. Sicherung der Rechtsstellung des Nasciturus 179
D. Ergebnis 179
6. Teil: Die gesetzlichen Vorgaben zur Rechtsfähigkeit 180
A. Der Begriff der Rechtsfähigkeit und seine Abgrenzung 180
B. Der Beginn der Rechtsfähigkeit nach § 1 BGB 182
C. Das Ende der Rechtsfähigkeit nach § 1 BGB 184
I. Der Tod als Ende der Rechtsfähigkeit 184
1. Der Hirntod 185
2. Der gespaltene Todesbegriff 186
3. Erlöschen aller Vitalfunktionen 187
4. Ergebnis 188
II. Beweis des Todes und Todeserklärung 189
D. Die gesetzliche Regelung der Rechtsfähigkeit des Nasciturus 189
I. Rechtsvergleichung 189
1. Sonderbestimmungen zu Gunsten des Nasciturus 190
2. Bestimmungen zur Rechtsfähigkeit des Nasciturus 190
II. Nationales Recht 191
7. Teil: Der wissenschaftliche Meinungsstand in der Literatur zur Rechtsfähigkeit des Nasciturus 202
A. Die Lehre von der fehlenden Rechtsfähigkeit 202
I. Der Nasciturus als Fall einer „stillschweigende(n) oder konstruktive(n) juristische(n) Person“ 203
II. „Treuhänderschaft kraft Amtes“ 204
III. Subjektlose Rechte 205
IV. Anwartschaften ohne Bezugssubjekt 206
V. Ergebnis 207
B. Die Lehre von der vollen Rechtsfähigkeit 207
I. Volle Rechtsfähigkeit als Folge des Naturrechts 207
II. Volle Rechtsfähigkeit infolge voller Grundrechtsfähigkeit 212
C. Die Lehre von der bedingten Teilrechtsfähigkeit 212
I. Die bedingte Rechtsfähigkeit im Sinne von Inhalt der Rechtsfähigkeit 213
1. Die auflösende Bedingung der Totgeburt 214
2. Die aufschiebende Bedingung der Lebendgeburt 215
3. Die Pendenztheorie 215
II. Die beschränkte Rechtsfähigkeit im Sinne von Umfang der Rechtsfähigkeit 216
1. Begründungsansätze 217
a) Umfang der Rechtsfähigkeit 217
aa) Deduktive Ergebnisfindung 217
bb) Rechtsanalogie 217
cc) Induktive Ergebnisfindung 217
b) Vereinbarkeit mit § 1 BGB 219
aa) § 1 BGB wird außer Kraft gesetzt 219
bb) § 1 BGB wird nicht berührt 219
2. Abgrenzung: Umfang der Rechtsfähigkeit im Sinne von „inhaltliche(n) Verschiedenheiten“ 220
D. Sonstige Begründungsansätze 221
I. Die nur zum Teil bedingte beschränkte Rechtsfähigkeit 221
II. Die unbedingte beschränkte Rechtsfähigkeit 221
8. Teil: Die Derogation von § 1 BGB 223
A. Die Voraussetzungen einer Normderogation 223
I. Das Demokratie- sowie das Gewaltenteilungsprinzip 224
1. Wandel der tatsächlichen Normsituation 224
2. Wandel der rechtlichen Normsituation 225
3. Wandel der sozio-kulturellen Normsituation 225
4. Ergebnis 226
II. Das Prinzip des Vertrauensschutzes als Ausfluss des Rechtssicherheitskriteriums 226
III. Die Derogationskompetenz der Judikative oder die Zuständigkeit des Bundesverfassungsgerichts gemäß Art. 100 Abs. 1 GG 227
B. Normsubstitution 228
Annex: Vergleich der Rechtsfähigkeit am Anfang und am Ende des Lebens 229
Zusammenfassung 230
Gesetzesmaterialien 234
Literaturverzeichnis 236
Sachwortverzeichnis 261