Menu Expand

Nichtletale Waffen im Kriegsvölkerrecht

Cite BOOK

Style

Kessler, H. (2013). Nichtletale Waffen im Kriegsvölkerrecht. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-54117-1
Kessler, Hans Wolfram. Nichtletale Waffen im Kriegsvölkerrecht. Duncker & Humblot, 2013. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-54117-1
Kessler, H (2013): Nichtletale Waffen im Kriegsvölkerrecht, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-54117-1

Format

Nichtletale Waffen im Kriegsvölkerrecht

Kessler, Hans Wolfram

Schriften zum Völkerrecht, Vol. 202

(2013)

Additional Information

Book Details

Pricing

About The Author

Der Autor wurde 1973 in Leipzig geboren. Er studierte Rechtswissenschaft mit dem Schwerpunkt Völker- und Europarecht an den Universitäten Jena, Leipzig, Leiden (Niederlande) und Kiel. Die Promotion erfolgte an der Universität Frankfurt am Main. Nach der Referendarausbildung, die er unter anderem am Obersten Gerichtshof Israels absolvierte, war er zunächst mehrere Jahre für eine renommierte internationale Rechtsanwaltskanzlei in Bonn und Leipzig tätig. Als Fachanwalt für Verwaltungsrecht betreute er Mandate im Wirtschaftsverwaltungs-, Verfassungs- und Europarecht. Neben zahlreichen Publikationen zu seinem anwaltlichen Tätigkeitsfeld veröffentlichte der Autor auch zu historischen Themen. Derzeit arbeitet Hans Wolfram Kessler als General Counsel und Mitglied der Geschäftsführung für ein internationales Unternehmen in Malta.

Abstract

Ein vermehrtes Medieninteresse an sogenannten nichtletalen Waffen (NLW) hat seit den 1990er Jahren auch die juristische Diskussion über die Zulässigkeit dieser Waffen angefeuert. Im Kern steht dabei der vermeintliche Widerspruch zwischen der humanitären Grundausrichtung des Kriegsvölkerrechts und den aus diesen Normen resultierenden Beschränkungen des Einsatzes schonenderer NLW. Die Arbeit behandelt im ersten Teil Fragen der Einordnung und Definition nichtletaler Waffen. Daran schließt sich die rechtliche Bewertung verschiedener NLW-Systeme an. Nach einem Exkurs zum ius ad bellum liegt der Schwerpunkt in der Beurteilung von NLW im ius in bello. Unterschieden wird dabei nach biologisch, chemisch und physikalisch wirkenden Systemen. Erstmalig im deutschsprachigen Schrifttum wird hier der Rechtsrahmen für teils futuristisch wirkende Waffen wie Laser, Mikrowellen und Schallkanonen aufgezeigt.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Inhaltsverzeichnis 7
A. Einleitung 13
I. Einführung 13
II. Zum Gang der Untersuchung 16
III. Revolution des Wehrwesens 17
IV. Sprachgebrauch 19
V. Definition 21
1. Namenswahl 21
a) Das Attribut nichtletal 21
b) Der Waffenbegriff 25
c) Ergebnis zur Namenswahl 29
2. Definition 29
a) Definitionsversuche der Wissenschaft 29
b) Definitionen der Praxis 32
c) Notwendige Elemente einer Definition 34
d) Ergebnis zur Definition 34
3. Anmerkung zur Mortalitätsquote 35
4. Abgrenzungsfragen 39
a) Informationskriegführung 39
b) Waffen mit modifizierbarer Wirkung 40
c) Präzisionswaffen 42
VI. Zur Klassifizierung der NLW 42
1. Klassifizierung nach Wirkrichtung 42
2. Klassifizierung nach Technologien 43
VII. NLW – Ein neues Phänomen? 43
B. NLW und Völkerrecht 45
I. NLW und ius ad bellum 45
1. Allgemeines zwischenstaatliches Gewaltverbot 45
2. Selbstverteidigungsrecht 47
a) Vorliegen eines bewaffneten Angriffs 48
aa) Element der Bewaffnung 49
bb) Angriffsschwelle 50
b) Verhältnismäßigkeit der Verteidigungshandlung 51
3. Einfluß von NLW auf das ius ad bellum 53
II. Ius in bello 55
1. Grundgedanke von NLW und Kriegsvölkerrecht 55
2. Gewohnheitsrecht und Universalität im Kriegsvölkerrecht 56
3. Entwicklung des Kriegsvölkerrechts und Martens’sche Klausel 57
4. Pflicht zur rechtlichen Überprüfung von Waffen 58
a) Qualifikation als Waffe 59
b) Wahl der Waffen 61
5. Spezielle Waffenverbote und Beschränkungen 63
a) Biologische Waffen 64
aa) Biologische NLW 65
(1) Gegen Personen gerichtete biologische NLW 66
(a) Ansteckungsgifte 67
(b) Toxine 68
(c) Bioregulatoren 69
(d) Ethnisch diskriminierende Kampfstoffe 70
(2) Gegen Material gerichtete biologische NLW 71
bb) Biologische Waffen im Völkerrecht 73
(1) Das Giftverbot der HLKO 73
(2) Das Genfer Protokoll von 1925 74
(3) Rüstungskontrollverträge 75
(4) Gewohnheitsrecht 77
cc) Rechtliche Stellung biologischer NLW 78
(1) Gegen Personen gerichtete NLW 78
(2) Ausnahme für Pfefferspray 79
(a) Ausdrückliche Ausnahme im BioWaffÜbk 80
(b) Implizite Ausnahme für bestimmte Toxine 80
(c) Desuetudo des Toxinverbotes 82
(d) Ausnahme durch ChemWaffÜbk als lex posterior 82
(e) Gewohnheitsrechtliche Ausnahme für OC und Anwendung der RCA-Regelungen aus dem ChemWaffÜbk 83
(f) Anwendung der Ausnahme auf andere Wirkstoffe 84
(3) Ethnisch spezifisch wirkende Kampfstoffe 84
(4) Gegen Material gerichtete NLW 85
(5) Ergebnis 86
b) Chemische Waffen 87
aa) Chemische NLW 88
(1) Reizkampfstoffe 88
(2) Stinkstoffe 90
(3) Psychokampfstoffe 92
(4) Materialschädigende Chemikalien 94
(5) Herbizide 95
bb) Chemische Waffen im Völkerrecht 95
(1) II. Haager Erklärung und Artikel 23 a) HLKO 95
(2) Das Genfer Protokoll vom 17. Juni 1925 96
(3) Biotoxinwaffenübereinkommen 98
(4) Chemiewaffenübereinkommen 98
(5) Gewohnheitsrecht 99
cc) Rechtliche Stellung chemischer NLW 99
(1) ‌Reizkampfstoffe 99
(2) Stinkstoffe 106
(3) Psychokampfstoffe 108
(4) Materialschädigende C-Kampfstoffe 110
c) Physikalische NLW 112
aa) Kinetische Energie 112
(1) Klassische Wuchtgeschosse 112
(2) Wasserwerfer 114
(3) Vortexkanonen 114
(4) Pulsed Energy Projectile und PHaSER 114
bb) Elektromagnetische Waffen 115
(1) Mikrowellenwaffen 115
(2) EMP-Waffen 116
(3) Laser 117
(4) Elektroschockwaffen 119
cc) Schallwaffen 120
dd) Obskuranzien, pyrotechnische Kampfmittel und Mobilitäts- und Funktionshemmer 123
ee) Physikalische Waffen im Völkerrecht 124
(1) Verbote zu bestimmten Geschoßarten 125
(2) VN-WaffÜbk 126
(a) I. Protokoll über nichtentdeckbare Splitter 127
(b) II. Protokoll über das Verbot oder die Beschränkung des Einsatzes von Minen, Sprengfallen und anderen Vorrichtungen 128
(c) III. Protokoll über das Verbot oder die Beschränkung des Einsatzes von Brandwaffen 129
(d) IV. Protokoll über blindmachende Laserwaffen 131
(3) Ottawa-Übereinkommen 132
(4) NLW, für die vertragliche Verbote nicht ersichtlich sind 135
(a) Tarnmittel 135
(b) Energiewaffen 135
(5) Gewohnheitsrecht 135
(6) Rechtliche Stellung physikalisch wirkender NLW 136
d) Ergebnis zu speziellen Waffenverboten 137
6. Allgemeine Grundsätze des Kriegsvölkerrechts 137
a) Gebot der Vermeidung unnötigen Leides 137
aa) Normierung 138
bb) Norminhalt und Normzweck 139
(1) Todesvermeidung 140
(2) Verletzungsfolgen 141
(3) SIRUS-Kriterien 142
cc) NLW und Leidvermeidung 143
(1) Laserwaffen 143
(2) Schallwaffen 144
(3) Mikrowellenwaffen 145
(4) Wertung und künftige Entwicklung 145
b) Gebot der Unterscheidung 146
aa) Ursprung und Geltung des Unterscheidungsgebotes 147
bb) Das Unterscheidungsgebot in ZP I und Völkergewohnheitsrecht 147
cc) NLW und Unterscheidungsgebot 148
c) Verhältnismäßigkeitsgrundsatz 151
d) Verbot von Schädigungshandlungen gegen Wehrlose 152
aa) In der Gewalt des Gegners 154
bb) Ergeben 155
cc) Bewußtlos oder durch Krankheit oder Wunden außer Gefecht gesetzt 155
dd) Keine Vornahme feindseliger Handlungen 157
ee) Zeitliche Dimension 158
ff) Subjektives Element 159
gg) Rechtsfragen der präletalen Verwendung von NLW 161
hh) Rechtsverstoß als Richtlinie 162
e) Perfidieverbot 164
f) Verbot umweltschädigender Kampfmethoden 167
aa) Umweltschäden durch NLW 168
bb) Umweltkriegführung als NLW 169
g) Ergebnis zu Grundsätzen des Kriegsvölkerrechts 171
7. Anwendbarkeit auf Friedensmissionen 172
a) Verändertes Profil der Konflikte 172
b) Anwendung des Kriegsvölkerrechts auf internationale Truppen 173
c) NLW und VN-Truppen 173
C. Abschließende Wertung 175
I. NLW in der Völkerrechtswissenschaft 175
1. Anpassung der NLW an das Recht 175
2. Anpassung des Rechts an die NLW 177
3. Lösungsansätze 178
II. NLW-Konvention 180
III. Rules of Engagement 184
IV. Verpflichtung zum Einsatz von NLW 186
V. Ausblick 189
Literaturverzeichnis 191
Stichwortverzeichnis 207