Demokratische Elemente und Gewaltenteilung im islamischen Staatsorganisationsrecht
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Demokratische Elemente und Gewaltenteilung im islamischen Staatsorganisationsrecht
Beiträge zur Politischen Wissenschaft, Vol. 176
(2013)
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Dalinç Dereköy ist 1978 geboren. Sein Abitur machte er am Düsseldorfer Goethe Gymnasium. Von 1998–2004 studierte Dalinç Dereköy Rechtswissenschaften an den Universitäten in Bremen und Düsseldorf. 2005 absolvierte er einen Masterstudiengang im vergleichenden Verfassungsrecht in Stellenbosch, Südafrika. Während des Referendariats arbeitete Dalinç Dereköy in der Deutsch-Arabischen Industrie- und Handelskammer in Kairo sowie in einer renommierten Rechtsanwaltskanzlei in Köln und in deren Büro in Istanbul. Seit 2010 ist er als Rechtsanwalt zugelassen. Er promovierte im vergleichenden Verfassungsrecht an der Universität Düsseldorf. Arbeitsschwerpunkte von Dalinç Dereköy liegen im privaten Baurecht sowie in der gesellschafts- und handelsrechtlichen Beratung von Unternehmen, die im Nahen Osten tätig sind und in der Beratung von Unternehmen, die aus dem Nahen Osten nach Mitteleuropa expandieren.Abstract
Der Autor stellt Kernbereiche des islamischen Staats- und Staatsorganisationsrechts dar, hebt dabei dessen Einfluss auf das Staatsrecht von einigen ausgewählten Territorial- bzw. Nationalstaaten, die sich als islamisch definieren, hervor und zeigt Gemeinsamkeiten mit westlichem Staatsrecht und Staatsrechtsverständnis auf. Hierdurch wird bewiesen, dass in der islamischen Staatenwelt eine strenge Trennung von Religion und Staat - wie im Westen praktiziert - nicht notwendig ist, um fundamentale Rechte für Individuen zu gewährleisten und rechtsstaatliche Strukturen und Institutionen zu etablieren.In diesem Kontext werden die sharia-relevanten Teile des Staatsrechts unter Heranziehung sunnitischer, schiitischer, traditioneller und liberaler Ansichten herausgearbeitet. Dabei wird nicht nur auf die Werke von klassischen Juristen, sondern auch auf neuzeitliche Arbeiten zurückgegriffen. Außerdem werden neuzeitliche Kodifizierungen bzw. Verfassungen von Staaten, die sich als islamisch definieren, unter dem Aspekt untersucht, wie sie die sharia-relevanten Teile, die sich auf das Staatsrecht beziehen, umsetzen.Dalınç Dereköy versucht nicht zwingend die Vereinbarkeit von westlich-liberaler Demokratie und Islam zu beweisen, sondern hebt hervor, dass im islamischen Staatsverständnis Staatsformen hergeleitet werden können, die islamische Demokratieformen - mithin sui generis-Demokratien - darstellen.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 7 | ||
Inhaltsverzeichnis | 11 | ||
Abkürzungsverzeichnis | 15 | ||
A. Einleitung und Grundlagen | 17 | ||
I. Der Islam und das Verhältnis zum Staat | 20 | ||
II. Die islamische Welt nach der Entkolonialisierung | 23 | ||
III. Stand der Forschung | 26 | ||
IV. Ziel der Arbeit | 33 | ||
V. Problemstellung | 34 | ||
1. Abstrakte Grundwerte im westlichen Staatsrecht | 34 | ||
2. Abstrakte Grundwerte im islamischen Staatsrecht | 38 | ||
3. Der früh-islamische Staat aus westlicher Sicht | 44 | ||
4. Vergleichsmöglichkeit zwischen westlichem und islamischem Staatsrecht | 45 | ||
5. Hypothese: Parallelen zwischen westlichem und islamischem Staatsrecht | 45 | ||
6. Fragestellungen im Kontext der aufgestellten Hypothese | 46 | ||
VI. Gang der Untersuchung | 47 | ||
B. Westliches Recht | 50 | ||
C. Islamisches Recht | 53 | ||
I. Begriffsbestimmung: sharia und fiqh | 53 | ||
II. Entstehungsgeschichte | 54 | ||
III. Unterschiede zum westlichen Recht | 55 | ||
IV. Moral und Ethik im Zusammenspiel mit dem islamischen Recht | 56 | ||
V. Interpretierbarkeit des islamischen Rechts | 58 | ||
VI. Rechtsschulen im Islam | 59 | ||
VII. Islamisches Recht aus westlicher Sicht | 60 | ||
D. Terminologie: Staats- und Staatsorganisationsrecht | 64 | ||
E. Der islamische Staat | 68 | ||
I. Notwendigkeit eines islamischen Staates | 74 | ||
II. Staatsstruktur und Organisation | 79 | ||
1. Der islamische Staat im Kontext der bestehenden Staatsformen | 80 | ||
2. Ökonomische Aspekte | 83 | ||
3. Unterschiede zu einer Theokratie | 84 | ||
4. Demokratische Elemente | 86 | ||
5. Moderne Staatsformen für den islamischen Staat | 88 | ||
III. Beziehung zwischen Staat und Religion | 89 | ||
IV. Geltung der sharia | 92 | ||
F. Islamisches Staatsrecht | 96 | ||
I. Entstehungsgeschichte | 96 | ||
II. Islamische Staatstheorien | 97 | ||
1. Klassische islamische Staatstheorien | 98 | ||
2. Neuere islamische Staatstheorien | 100 | ||
3. Staatsrechtliche Grundprinzipien | 101 | ||
4. Der früh-islamische Staat als staatstheoretisches Fundament | 103 | ||
5. Annäherung zwischen den unterschiedlichen Staatstheorien | 105 | ||
III. Quellen des Islamischen Staatsrechts | 107 | ||
1. Primäre Rechtsquellen | 109 | ||
a) Quran | 110 | ||
b) Sunna des Propheten (s. a.w. s.) | 115 | ||
2. Sekundäre Rechtsquellen | 121 | ||
a) Klassische sekundäre Rechtsquellen | 122 | ||
aa) Ijma (Konsens der Rechtsgelehrten) | 122 | ||
bb) Qiyas (Analogieschlüsse) | 125 | ||
cc) Al-maslahah al-mursalah (Das öffentliche Interesse) | 126 | ||
dd) Al-istihsan (Billigkeit) | 128 | ||
ee) Urf (Sitte, Gewohnheit) | 129 | ||
ff) Al-istishab (Kontinuität, Nützlichkeit) | 130 | ||
b) Neuzeitliche sekundäre Rechtsquellen: Islamische Verfassungen | 130 | ||
aa) Verfassungsvorschlag der Al-Azhar Universität, Kairo | 131 | ||
bb) Karachi-Grundprinzipien | 133 | ||
cc) Saudi-Arabische Staatsgesetze | 134 | ||
dd) Iranische Verfassung | 136 | ||
3. Zusammenfassung | 137 | ||
IV. Islamische Verfassungstheorie | 140 | ||
1. Historische Entwicklung | 143 | ||
a) Spaltung der Gemeinde und Bildung der islamischen Großreiche | 144 | ||
b) Sozialvertrag zwischen Gemeinde und Kalif | 148 | ||
c) Loyalität gegenüber dem amtierenden Staatsoberhaupt | 150 | ||
d) Ideal und politische Realität | 152 | ||
2. Westliche Einflüsse | 154 | ||
3. Gemeindeordnung bzw. Verfassung von Medina | 156 | ||
4. Neuzeitliche Entwicklung | 160 | ||
5. Kernpunkte einer islamischen Verfassung | 164 | ||
6. Zusammenfassung | 169 | ||
V. Wahl des Staatsoberhauptes im islamischen Staatsrecht | 171 | ||
1. Wahl des Staatsoberhauptes im früh-islamischen Staat | 173 | ||
a) Wahl des Propheten (s. a.w. s.) und der vier rechtgeleiteten Kalifen | 174 | ||
aa) Prophet Muhammad (s. a.w. s.) | 175 | ||
bb) Kalif Abu Bakr | 176 | ||
cc) Kalif Umar | 178 | ||
dd) Kalif Uthman | 179 | ||
ee) Kalif Ali | 181 | ||
b) Zusammenfassung | 182 | ||
2. Abstrakte Analyse der Wahl des Staatsoberhauptes | 182 | ||
a) Die Wahl des Kalifen durch das Volk: baiah | 183 | ||
aa) Baiah in rechtlicher Tradition | 185 | ||
bb) Die juristische Qualifikation des baiah-Vertrages | 188 | ||
cc) Die öffentliche Partei im baiah-Vertrag | 191 | ||
dd) Das vorausgesetzte Quorum für baiah | 197 | ||
ee) Die Rolle der öffentlichen baiah | 207 | ||
ff) Schlussfolgerung | 209 | ||
b) Die Wahl des Nachfolgers durch den Kalifen: istikhlaf al-ahd | 210 | ||
c) Herrschaft durch Militärmacht: al-ghalabah | 217 | ||
d) Die Absetzung des Kalifen durch Auflösung der baiah | 219 | ||
e) Schlussfolgerungen | 223 | ||
3. Wahl des Staatsoberhauptes in neuzeitlichen islamischen Verfassungen | 226 | ||
a) Verfassungsvorschlag der Al-Azhar Universität, Kairo | 227 | ||
b) Karachi-Grundprinzipien | 228 | ||
c) Saudi-Arabische Staatsgesetze | 228 | ||
d) Iranische Verfassung | 229 | ||
e) Schlussfolgerungen | 232 | ||
4. Vergleich mit der Wahl des Staatsoberhauptes im westlichen Staatsrecht | 233 | ||
a) Wahl des Staatsoberhauptes in Frankreich | 233 | ||
b) Wahl des Staatsoberhauptes in Deutschland | 235 | ||
c) Wahl des Staatsoberhauptes in den USA | 236 | ||
d) Das islamische und das westliche Wahlsystem im Vergleich | 240 | ||
5. Zusammenfassung | 243 | ||
VI. Das Shura-Prinzip (Konsultation) | 244 | ||
1. Definition | 246 | ||
2. Shura im früh-islamischen Staat | 248 | ||
3. Abstrakte Analyse des shura-Prinzips | 253 | ||
a) Umfang von shura | 254 | ||
b) Entscheidungsfindung durch Mehrheitsbeschluss | 255 | ||
c) Bestimmung der zu konsultierenden Persönlichkeiten | 259 | ||
d) Shura als Staatsgewalt/Der shura-Rat | 263 | ||
e) Schlussfolgerungen | 265 | ||
4. Shura in neuzeitlichen islamischen Verfassungen | 266 | ||
a) Verfassungsvorschlag der Al-Azhar Universität, Kairo | 266 | ||
b) Karachi-Grundprinzipien | 268 | ||
c) Saudi-Arabische Staatsgesetze | 269 | ||
d) Iranische Verfassung | 270 | ||
e) Schlussfolgerungen | 271 | ||
5. Vergleich mit dem Demokratieprinzip | 272 | ||
a) Das Demokratieprinzip im westlichen Staatsrecht | 272 | ||
aa) Ursprung und Definition | 273 | ||
bb) Akzeptanz der politischen Herrschaft | 275 | ||
cc) Liberale Demokratie | 277 | ||
b) Das Demokratieprinzip und das shura-Prinzip im Vergleich | 280 | ||
6. Zusammenfassung | 282 | ||
VII. Das Verhältnis zwischen den Staatsgewalten im islamischen Staat | 283 | ||
1. Staatsgewalten im früh-islamischen Staat | 285 | ||
2. Abstrakte Analyse der Staatsgewalten im islamischen Staat | 289 | ||
3. Staatsgewalten in neuzeitlichen islamischen Verfassungen | 293 | ||
a) Verfassungsvorschlag der Al-Azhar Universität, Kairo | 293 | ||
b) Karachi-Grundprinzipien | 295 | ||
c) Saudi-Arabische Staatsgesetze | 295 | ||
d) Iranische Verfassung | 297 | ||
e) Schlussfolgerungen | 300 | ||
4. Vergleich mit der Gewaltenteilung im westlichen Staatsrecht | 300 | ||
5. Zusammenfassung | 304 | ||
G. Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen islamischem und westlichem Staats- und Staatsorganisationsrecht | 305 | ||
H. Schlussfolgerungen und Aussichten | 308 | ||
Glossar | 310 | ||
Literaturverzeichnis | 315 | ||
Häufig verwendete Gesetzestexte | 324 |