Die Verfassung des Grundgesetzes
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Die Verfassung des Grundgesetzes
Rahmen und Werteordnung im Lichte der Gefährdungen durch Macht und Moral
Schriften zum Öffentlichen Recht, Vol. 1239
(2013)
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Birgit Reese, geb. 1972 in Celle, studierte Rechtswissenschaften an der Freien Universität Berlin und an der Universiteit van Amsterdam. Sie absolvierte das Referendariat am Kammergericht Berlin und begann danach ihre Tätigkeit als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl von Prof. Dr. Hans-Joachim Schütz an der Juristischen Fakultät der Universität Rostock. Mit der vorliegenden Arbeit wurde sie 2011 promoviert und ist seitdem Habilitandin an der Universität Rostock.Abstract
Mit der Lüth-Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts hat das deutsche Recht einen ersten Höhepunkt der Konstitutionalisierung erfahren. Die Kritik an dieser Interpretation der Verfassung als Werteordnung ist seitdem nicht abgerissen. Birgit Reese versucht, den Streit über eine extensive oder restriktive Theorie der Verfassung als Diskurs anhand der Prinzipientheorie $aR. Alexys$z und der Rahmenordnungstheorie $aE.-W. Böckenfördes$z zu rekonstruieren. Dabei offenbaren die so unterschiedlichen verfassungstheoretischen Denktypen überraschende Argumentationsstrukturen, die das Recht gleichermaßen für außerrechtliche Einflüsse öffnen. Die Autorin zeigt, wie moralische Vorverständnisse und machtgestützte Argumente in den juristischen Diskurs eindringen und damit beide Theorien als juristisch geltende Verfassungstheorien Überzeugungskraft einbüßen. Als konstruktive Alternative schlägt sie ein verfassungs$aimmanentes$z Werteordnungsdenken vor.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 5 | ||
Inhaltsverzeichnis | 7 | ||
Einleitung | 13 | ||
A. Fragestellung | 13 | ||
B. Herangehensweise und Gang der Untersuchung | 15 | ||
Erster Teil: Zur Werteordnungsrechtsprechung des BVerfG | 20 | ||
A. Grundzüge der Werteordnung | 20 | ||
I. Die Anfänge | 20 | ||
II. Lüth – 1958 | 25 | ||
III. Grundrechte als objektiv-rechtliche Normen | 32 | ||
1. Ausstrahlungswirkung | 32 | ||
2. Grundrechte als Teilhabe- und Leistungsrechte | 35 | ||
3. Grundrechte als Organisationsrechte | 37 | ||
4. Grundrechte als Verfahrensrechte | 39 | ||
5. Grundrechte als Schutzpflichten | 41 | ||
IV. Ergebnis | 46 | ||
B. Probleme der Werteordnung | 47 | ||
I. Kompetenzabgrenzungen | 47 | ||
1. Gestaltungsspielraum des Gesetzgebers | 47 | ||
a) Gesetzeszwecke | 47 | ||
b) Gesetzgebungsaufträge | 49 | ||
2. Das BVerfG als Superrevisionsgericht | 53 | ||
II. Strukturierung der Abwägung | 56 | ||
1. Wertrangordnung | 57 | ||
2. Vorgang der Abwägung | 59 | ||
III. Grenzen der Werteordnung | 62 | ||
1. Abwägungsgrenzen | 62 | ||
2. Katalog der Verfassungswerte | 65 | ||
3. Rückgriff auf allgemeine Gerechtigkeitserwägungen | 71 | ||
IV. Ergebnis | 76 | ||
Zweiter Teil: Die Verfassung als Werteordnung am Beispiel Robert Alexys Prinzipientheorie | 78 | ||
A. Das Werteordnungsdenken als Prinzipiendenken | 78 | ||
I. Die Prinzipientheorie | 78 | ||
1. Unterscheidung zwischen Regeln und Prinzipien | 78 | ||
2. Regel- und Prinzipienkollisionen | 79 | ||
3. Prima-facie-Charakter von Regeln | 80 | ||
4. Regel-Prinzipien-Modell der Grundrechtsbestimmungen | 80 | ||
II. Verfassungstheoretischer Erklärungswert | 82 | ||
1. Die Werteordnungsrechtsprechung des BVerfG im Lichte der Prinzipientheorie | 83 | ||
a) Optimierung und Abwägung | 83 | ||
b) Optimierung und Grundrechte als objektiv-rechtliche Normen | 85 | ||
c) Ergebnis | 87 | ||
2. Weite grundrechtliche Schutzbereiche | 87 | ||
a) Weites und enges Schutzbereichsverständnis des BVerfG | 88 | ||
b) Schutzbereiche und Prinzipientheorie | 91 | ||
c) Ergebnis | 93 | ||
3. Zu den Grenzen der Prinzipientheorie | 93 | ||
a) Der strikte Gegensatz zwischen Regeln und Prinzipien | 93 | ||
b) Der allgemeine Gleichheitssatz | 97 | ||
c) Spielraum des Gesetzgebers als formelles Prinzip? | 99 | ||
4. Regeln und Prinzipien im Rechtssystem | 104 | ||
a) Konstitutionalismus | 104 | ||
b) Denken von den (Verfassungs-)Prinzipien her | 107 | ||
III. Ergebnis | 109 | ||
B. Das Prinzipiendenken als Denken von der Moral her | 110 | ||
I. Zur Verbindung von Prinzipien- und Rechtsbegriffsdiskussion | 111 | ||
1. Dworkin und Esser | 111 | ||
2. Die Prinzipientheorie als eine „von unhaltbaren Annahmen gereinigte Werttheorie“ | 114 | ||
II. Offenheits- oder Geschlossenheitsthese | 115 | ||
1. Zur Rationalität von Abwägungen | 115 | ||
2. Zur Verbindung von Prinzipien- und Diskurstheorie | 119 | ||
3. Spielraumdogmatik | 123 | ||
III. Grenzen des Prinzipiendenkens | 126 | ||
1. Das Prinzipienargument | 126 | ||
a) Strukturtheoretische Version des Prinzipienarguments | 126 | ||
b) Geltungstheoretische Version des Prinzipienarguments | 127 | ||
2. Das Unrechtsargument | 131 | ||
a) Relativierung des strafrechtlichen Rückwirkungsverbotes | 131 | ||
b) Relativierung weiterer Verfassungsregeln | 135 | ||
IV. Ergebnis | 137 | ||
Dritter Teil: Die Verfassung als Rahmenordnung am Beispiel Ernst-Wolfgang Böckenfördes Rahmenordnungstheorie | 139 | ||
A. Annäherungen an die Rahmenordnungstheorie | 140 | ||
I. Die Methodenkritik von Forsthoff | 140 | ||
1. „Die Umbildung des Verfassungsgesetzes“ – 1959 | 140 | ||
2. Der entideologisierte Staat | 145 | ||
II. Die Methodenkritik von Böckenförde | 147 | ||
1. „Grundrechtstheorie und Grundrechtsinterpretation“ – 1974 | 148 | ||
2. „Die Methoden der Verfassungsinterpretation“ – 1976 | 152 | ||
3. „Zur Kritik der Wertbegründung des Rechts“ – 1988/1990 | 156 | ||
4. „Grundrechte als Grundsatznormen“ – 1990 | 158 | ||
5. Zwischenergebnis und weiterführende Fragen | 161 | ||
B. Der konzeptionelle Gehalt der Rahmenordnungstheorie | 162 | ||
I. Grundrechte als Abwehrrechte | 163 | ||
II. „Polizeirechtliche Verhältnismäßigkeit“ | 166 | ||
III. Die Lehre vom Gewährleistungsinhalt der Grundrechte | 170 | ||
1. Problemanalyse | 171 | ||
2. Schutzbereich und Gewährleistungsinhalt | 172 | ||
3. Ermittlung des Gewährleistungsinhalts | 173 | ||
a) Historisch-genetische Auslegung | 174 | ||
b) Gewährleistungsinhalt der Forschungsfreiheit | 176 | ||
c) Gewährleistungsinhalt der Religionsfreiheit | 181 | ||
d) Gewährleistungsinhalt der Gewissensfreiheit | 184 | ||
e) Methodisch gesicherte Erkenntnis? | 186 | ||
4. Elementare Nichtstörungsschranken | 188 | ||
IV. Ergebnis | 191 | ||
C. Das Rahmenordnungsdenken als Regeldenken | 192 | ||
I. Verfassungsnormen als „Lapidarformeln“ | 192 | ||
II. Verfassungstheoretischer Erklärungswert | 194 | ||
1. Schutz der rechtsstaatlichen Freiheitsgewähr | 195 | ||
a) Inhaltsbestimmung | 196 | ||
b) Verlagerungsargument | 197 | ||
c) Schranken | 199 | ||
d) Ergebnis | 200 | ||
2. Schutz des parlamentarischen Gesetzes und des Gesetzgebers | 200 | ||
a) „Legislatoris interpositio“ | 201 | ||
b) Entschärfung des Kompetenzkonflikts | 202 | ||
3. Ergebnis | 205 | ||
III. Regeln und Prinzipien im Rechtssystem | 206 | ||
1. Legalismus | 206 | ||
2. Denken von den Regeln her | 207 | ||
IV. Denken von der Demokratie her? | 208 | ||
V. Ergebnis | 209 | ||
D. Das Regeldenken als Denken vom Staat her | 210 | ||
I. Das „Denken vom Staat her“ in der Analyse von F. Günther | 210 | ||
II. Staat und Verfassung | 213 | ||
III. Der Parlamentarische Gesetzgebungsstaat | 217 | ||
1. Die Staatsarten nach Schmitt | 218 | ||
2. Letztentscheidung | 220 | ||
3. (Relative) Homogenität als Voraussetzung der Demokratie | 222 | ||
a) „Böckenförde-Dilemma“ | 223 | ||
b) Zivilreligion | 227 | ||
c) „Leitkultur“ und „Ethos der Gesetzlichkeit“ | 228 | ||
4. Offenheit des Rechts als Ermächtigung | 229 | ||
IV. Ergebnis | 231 | ||
Vierter Teil: Rahmenordnung versus Werteordnung | 235 | ||
A. Argumentationsrahmen | 235 | ||
I. Verfassungsmäßige Verfassungstheorie | 235 | ||
II. Annäherungen zwischen Rahmen- und Werteordnung | 239 | ||
B. Denken von der Verfassung her | 241 | ||
I. Rechtsstaat und Demokratie | 241 | ||
1. Spannungsverhältnis zwischen Rechtsstaat und Demokratie | 241 | ||
2. Einheit zwischen (materiellem) Rechtsstaat und Demokratie | 242 | ||
II. Gefährdungen durch Macht und Moral | 246 | ||
1. Rechtsstaat und Moral | 246 | ||
2. Demokratie und Macht | 248 | ||
III. Konstruktive Alternative: Zu einem verfassungsimmanenten Werteordnungsdenken | 250 | ||
1. Rationalitätsvorteile | 250 | ||
2. Probleme | 252 | ||
Zusammenfassung und Ausblick | 255 | ||
Literaturverzeichnis | 263 | ||
Sachwortverzeichnis | 281 |