Hochschulrundfunk
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Hochschulrundfunk
Funktionale Selbstverwaltung und das Gebot der Staatsfreiheit des Rundfunks
Schriften zum Öffentlichen Recht, Vol. 1242
(2013)
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Ralph Zimmermann studierte Rechtswissenschaften an der Juristenfakultät der Universität Leipzig. Nach seiner Ersten Juristischen Prüfung 2009 nahm er dort eine Tätigkeit als Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Staats- und Verwaltungsrecht, Verfassungsgeschichte und Staatskirchenrecht (Professor Dr. Rozek) und zugleich ein Promotionsstudium auf, das er 2012 mit einer Arbeit zu »Hochschulrundfunk – Funktionale Selbstverwaltung und das Gebot der Staatsfreiheit des Rundfunks«abschloss. Im November 2013 legte Dr. Ralph Zimmermann erfolgreich die Zweite Juristische Staatsprüfung vor dem Landesjustizprüfungsamt bei dem Sächsischen Staatsministerium der Justiz und für Europa ab. Seit Januar 2014 ist er am oben genannten Lehrstuhl als Akademischer Assistent beschäftigt.Abstract
Ralph Zimmermann untersucht die verfassungs-, unions- und völkerrechtliche Zulässigkeit von Hochschulrundfunk, d.h. von Rundfunk, der von oder an staatlichen Hochschulen veranstaltet wird. Dazu stellt er zuerst das Gebot der Staatsfreiheit des Rundfunks an der Schnittstelle zwischen Rundfunkfreiheit und Demokratieprinzip dar, bevor er die Grenzen des Gebots für Formen funktionaler, besonders grundrechtlich-autonomer Selbstverwaltung zieht. Das ergibt den Maßstab, an dem die Rundfunkangebote der Organisationsstufen der Hochschulen, die mit ihrer jeweiligen Stellung in der funktionalen Selbstverwaltung dargestellt werden, zu messen sind. Dabei erweist sich Hochschulrundfunk in der überwiegenden Zahl der Fälle als verfassungsrechtlich zulässig. Die Angebote werden zudem unionsrechtlich insbesondere am Beihilferecht und völkerrechtlich neben dem Menschenrechtsregime am Recht der WTO überprüft. Diese Prüfung ergibt weitere Grenzen für, aber keine generelle Unzulässigkeit von Hochschulrundfunk.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 5 | ||
Inhaltsverzeichnis | 7 | ||
A. Einleitung und Gang der Untersuchung | 13 | ||
B. Das Gebot der Staatsfreiheit des Rundfunks als Maßstab des Bundesverfassungsgerichts | 19 | ||
I. Überblick über die historische Entwicklung des Rundfunks und des Rundfunkrechts bis zum Grundgesetz | 21 | ||
1. Die Entwicklung der Kommunikationseinrichtungen und des Rundfunks bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs | 21 | ||
2. Der (Wieder-)Aufbau der Rundfunkstrukturen nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs und die Entwicklung des Rundfunkverfassungsrechts | 27 | ||
II. Die deutsche Rundfunkordnung nach Inkrafttreten des Grundgesetzes | 29 | ||
1. Die deutsche Rundfunkordnung in der Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts – insbesondere das Gebot der Staatsfreiheit des Rundfunks | 31 | ||
a) Die erste Rundfunkentscheidung BVerfGE 12, 205 ff. – Deutschland-Fernsehen-GmbH/Fernsehurteil | 31 | ||
b) Die zweite Rundfunkentscheidung BVerfGE 31, 314 ff. – Umsatzsteuer | 37 | ||
c) Die Lebach-Entscheidung BVerfGE 35, 202 ff. | 40 | ||
d) Die dritte Rundfunkentscheidung BVerfGE 57, 295 ff. – FRAG | 40 | ||
e) Der Beschluss BVerfGE 59, 231 ff. – Freie Mitarbeiter | 43 | ||
f) Die vierte Rundfunkentscheidung BVerfGE 73, 118 ff. – Niedersachsen | 44 | ||
g) Die fünfte Rundfunkentscheidung BVerfGE 74, 297 ff. – Baden-Württemberg | 49 | ||
h) Die sechste Rundfunkentscheidung BVerfGE 83, 238 ff. – WDR-Gesetz | 51 | ||
i) Die siebte Rundfunkentscheidung BVerfGE 87, 181 ff. – Hessen 3 | 54 | ||
j) Die achte Rundfunkentscheidung BVerfGE 90, 60 ff. – Rundfunkgebühren I | 56 | ||
k) Die neunte (BVerfGE 92, 203 ff. – EG-Fernsehrichtlinie) und zehnte (BVerfGE 97, 228 ff. – Kurzberichterstattung) Rundfunkentscheidung | 59 | ||
l) Die elfte Rundfunkentscheidung BVerfGE 97, 298 ff. – Extra Radio | 60 | ||
m) Die zwölfte Rundfunkentscheidung BVerfGE 119, 181 ff. – Rundfunkgebühren IIr | 61 | ||
n) Die dreizehnte Rundfunkentscheidung BVerfGE 121, 30 ff. – Beteiligung politischer Parteien am Rundfunk | 62 | ||
2. Zusammenfassung: Die verfassungsrechtlich gebotene Struktur der dualen Rundfunkordnung nach der Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts | 64 | ||
3. Das Gebot der Staatsfreiheit des Rundfunks in der Literatur | 70 | ||
a) Vorrangige Garantiedimension der Rundfunkfreiheit | 70 | ||
b) Die Grundlagen des Gebots der Staatsfreiheit des Rundfunks | 72 | ||
aa) Meinungsbildung, Demokratieprinzip und Volkssouveränität | 74 | ||
bb) Pluralitätsgebot und Minderheitenschutz | 81 | ||
cc) Gewaltenteilung und -trennung | 83 | ||
c) Strikte Geltung des Gebots der Staatsfreiheit im Rundfunk – der Rundfunk als „Sonderfall“ und die Gefahr der Meinungsmanipulation | 84 | ||
d) Reichweite des Gebots der Staatsfreiheit des Rundfunks | 87 | ||
aa) Staatlich beherrschte bzw. beeinflusste Programmentscheidungen | 88 | ||
bb) Staatsfreiheit als striktes Einmischungsverbot | 90 | ||
cc) Grenzen des Gebots der Staatsfreiheit des Rundfunks aus der Verfassung | 93 | ||
(1) Befugnis zur staatlichen Öffentlichkeitsarbeit | 93 | ||
(2) Ausnahmen für „meinungsneutrale“ Rundfunkinhalte | 97 | ||
(3) Gebot der Staatsfreiheit und praktische Konkordanz | 98 | ||
dd) Kriterien zur Ermittlung unzulässigen staatlichen Einflusses | 98 | ||
ee) Adressaten des Gebots der Staatsfreiheit des Rundfunks | 100 | ||
III. Eigene Stellungnahme | 104 | ||
1. Die Stellung der Medien, besonders des Rundfunks, im demokratischen Rechtsstaat | 105 | ||
2. Bedeutung der Rundfunkfreiheit in der Kommunikationsordnung grundgesetzlicher Prägung | 112 | ||
3. Allgemeine Grenzen des Gebots der Staatsfreiheit des Rundfunks? | 118 | ||
a) Staatliche Öffentlichkeitsarbeit | 119 | ||
b) Rundfunkprogramme in Bereichen unter staatlicher Aufsicht | 122 | ||
c) Funktionale Selbstverwaltung und das Gebot der Staatsfreiheit des Rundfunks | 123 | ||
4. Reichweite des Gebots der Staatsfreiheit des Rundfunks und Abgrenzungskriterien | 129 | ||
5. Adressaten des Gebots der Staatsfreiheit des Rundfunks | 132 | ||
C. Anwendung des Maßstabs auf den Hochschulrundfunk | 134 | ||
I. Erscheinungsformen von Hochschulrundfunk | 135 | ||
1. Abriss der Geschichte des Hochschulrundfunks | 135 | ||
2. Heutige Erscheinungsformen von Hochschulrundfunk | 137 | ||
a) Einteilung nach der Programmart | 138 | ||
b) Einteilung nach Veranstalter | 138 | ||
aa) Hochschulen als Veranstalter | 139 | ||
bb) Untergliederungen der Hochschulen als Veranstalter | 139 | ||
cc) Kooperationsformen als Veranstalter | 140 | ||
dd) Einzelne Mitglieder der Hochschule als Veranstalter | 141 | ||
c) Einteilung nach dem technischen Verbreitungsweg | 141 | ||
d) Einteilung nach Lizenzinhaberschaft | 142 | ||
e) Einteilung nach der Programmkategorie bzw. nach der Zielsetzung des Angebots | 142 | ||
3. Ergebnis: Spannbreite der Hochschulrundfunkangebote | 144 | ||
II. Rechtliche Grundlagen des Hochschulrundfunks | 144 | ||
1. Regelungen des Rundfunkrechts zum Hochschulrundfunk | 144 | ||
a) Rundfunkstaatsvertrag | 145 | ||
b) Landesrundfunkrecht im Übrigen | 147 | ||
aa) Uneingeschränkte Zulassungsfähigkeit von Hochschulen als Veranstalter | 148 | ||
(1) Freie und Hansestadt Hamburg, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Rheinland-Pfalz | 148 | ||
(2) Nordrhein-Westfalen | 150 | ||
bb) Beschränkte Zulassungsfähigkeit von Hochschulen als Veranstalter | 151 | ||
(1) Baden-Württemberg, Berlin, Brandenburg und Freistaat Sachsen | 151 | ||
(2) Hessen und Freistaat Thüringen | 152 | ||
cc) Keine Zulassungsfähigkeit von Hochschulen | 153 | ||
(1) Bremen, Saarland und Sachsen-Anhalt | 153 | ||
(2) Niedersachsen | 155 | ||
dd) Besonderheiten des Bayerischen Mediengesetzes | 156 | ||
c) Zusammenfassung der rundfunkrechtlichen Maßstäbe | 158 | ||
2. Die rechtliche Stellung der Hochschule zum und im Staat | 158 | ||
a) Verfassungsrecht | 158 | ||
aa) Die Wissenschaftsfreiheit des Grundgesetzes | 159 | ||
(1) (Geistes-)geschichtlicher Hintergrund und Schutzgrund des Freiheitsrechts | 160 | ||
(2) Gewährleistungsdimensionen der Wissenschaftsfreiheit | 164 | ||
(a) Individualschützendes Abwehrrecht | 165 | ||
(aa) Sachlicher Schutzbereich | 165 | ||
(bb) Personeller Schutzbereich | 172 | ||
(b) Staatsfreiheit des Hochschulrundfunks kraft abwehrrechtlicher Dimension der Wissenschaftsfreiheit? | 180 | ||
(c) Objektiv-rechtliche Grundentscheidung der Wissenschaftsfreiheit | 183 | ||
(aa) Ausstattungsgarantie des Wissenschaftsbetriebs | 184 | ||
(bb) Grundrechtseffektuierung durch wissenschaftsadäquate Organisation, Personal- sowie Finanzausstattung und Verfahrensgestaltung des Wissenschaftsbetriebs | 186 | ||
(3) Konsequenzen für die rechtlichen Beziehungen des Staates zu den Hochschulen | 187 | ||
(4) Organisation der inneren Struktur der Hochschulen | 192 | ||
(a) Die „wissenschaftliche Grundeinheit“: Rechtsstellung und Aufgaben des Hochschullehrers | 192 | ||
(aa) Rechtsstellung des Hochschullehrers | 193 | ||
(bb) Aufgaben des Hochschullehrers | 196 | ||
(b) Die Aggregationsstufen: Die Fakultät als „organisatorische Grundeinheit“ und die zentrale Organisation der Hochschule | 198 | ||
(aa) Aufgabenverteilung innerhalb der Hochschule | 198 | ||
(bb) Organisations- und Verfahrensstrukturen | 201 | ||
(cc) Zusammenfassung | 208 | ||
(5) Grundrechtseffektuierung durch wissenschaftsadäquate Finanzausstattung der Hochschule | 209 | ||
(a) Pflicht zur Mindestausstattung | 210 | ||
(b) Annäherung an eine Quantifizierung der Mindestausstattung | 211 | ||
(c) Finanzausstattung jenseits der Mindestausstattung | 215 | ||
(d) Sonstige Finanzquellen, insbesondere Eigen- und Drittmittel | 217 | ||
(e) Organisatorische und verfahrensrechtliche Absicherung der Finanzausstattung | 218 | ||
bb) Landesverfassungsrechtliche Garantien wissenschaftlicher Selbstverwaltung | 221 | ||
cc) Zusammenfassung der verfassungsrechtlichen Maßgaben | 223 | ||
b) Länderübergreifende Hochschulstrukturmerkmale | 226 | ||
aa) Zur Rechtsform der Hochschulen | 228 | ||
(1) Dichotomie von Körperschaft des öffentlichen Rechts und staatlicher Einrichtung | 228 | ||
(2) Zu Möglichkeit und Grenzen anderer Rechtsformen der Hochschule | 234 | ||
(a) Hochschulen als „Nur-Körperschaften“ | 235 | ||
(b) Hochschulen getragen von Stiftungen öffentlichen Rechts | 236 | ||
(c) Sonstige Rechtsformen | 240 | ||
bb) Die Aufgaben der Hochschulen und die jeweiligen staatlichen Einflussmöglichkeiten | 241 | ||
(1) Der Regelfall: Aufgabendualismus der Hochschulen | 241 | ||
(a) Wissenschaftsnahe Aufgabenbereiche | 243 | ||
(b) Mittelbar wissenschaftsrelevante Aufgabenbereiche – Kooperationsbereich | 245 | ||
(c) Staatliche, übertragene Aufgabenbereiche | 247 | ||
(2) Hochschulen als „Nur-Körperschaften“ | 248 | ||
(3) Hochschulen in der Trägerschaft einer Stiftung öffentlichen Rechts | 249 | ||
cc) Die Binnenstruktur deutscher staatlicher Hochschulen | 250 | ||
(1) Die „wissenschaftliche Grundeinheit“: Professuren und Institute | 250 | ||
(2) Die „organisatorische Grundeinheit“: die Fakultät | 251 | ||
(3) Die Zentralebene | 253 | ||
(a) Senat | 254 | ||
(b) Zentrale Leitung | 255 | ||
(c) Insbesondere: Der Kanzler | 258 | ||
(d) Hochschulrat | 261 | ||
(4) Die Rechtsstellung der Studenten | 263 | ||
dd) Die Finanzierung staatlicher Hochschulen in Deutschland | 264 | ||
c) Sonderfall: Fachhochschulen für öffentliche Verwaltung | 268 | ||
III. Zusammenführung: Zur Staatsfreiheit des Hochschulrundfunks | 271 | ||
1. Hochschulrundfunk in der redaktionellen Verantwortung von Studenten | 273 | ||
a) Normalfall: Studenten an allgemeinen (Fach-)Hochschulen | 273 | ||
b) Sonderfall: Studenten an internen Verwaltungsfachhochschulen | 275 | ||
2. Hochschulrundfunk in der Verantwortung von Hochschullehrern | 276 | ||
a) Normalfall: Hochschullehrer an allgemeinen (Fach-)Hochschulen | 276 | ||
aa) Die Rechtsstellung der Hochschullehrer | 276 | ||
bb) Finanzentscheidungen als staatliches „Einfallstor“? | 279 | ||
cc) Staatseinfluss als Ausdruck der Schranken der Wissenschaftsfreiheit | 282 | ||
dd) Lernrundfunk als prüfungsbezogene Studien- bzw. als Prüfungsleistung | 284 | ||
ee) Fazit: Zum Standort des Hochschulrundfunks in der dualen Rundfunkordnung | 287 | ||
b) Sonderfall: Hochschullehrer an internen Verwaltungsfachhochschulen | 289 | ||
3. Hochschulrundfunk in der Verantwortung von wissenschaftlichen Instituten oder Fakultäten | 290 | ||
4. Hochschulrundfunk in der Verantwortung der Zentralebene der Hochschule | 295 | ||
a) Hochschulrundfunk als zentrale wissenschaftliche Einrichtung der Hochschule | 296 | ||
aa) Beteiligung des Senats | 296 | ||
bb) Beteiligung des Rektors bzw. des Rektorats | 297 | ||
cc) Insbesondere zur Beteiligung des Kanzlers | 298 | ||
dd) Beteiligung des Hochschulrats | 300 | ||
ee) Zwischenergebnis | 301 | ||
b) Rundfunkangebote als zentrale Betriebseinheit der Hochschule | 302 | ||
c) Besonderheiten bei Hochschulen in anderen Rechtsformen oder beim Abschluss von Zielvereinbarungen zur Finanzausstattung der Hochschule? | 303 | ||
5. Kooperationen mit anderen Rundfunkveranstaltern | 306 | ||
D. Grenzen des Hochschulrundfunks aus dem Unions- und Völkerrecht? | 308 | ||
I. Unionsrecht | 308 | ||
1. Hochschul- und rundfunkspezifische Kompetenzen der Europäischen Union | 308 | ||
2. (Unspezifische) Kompetenzen der Europäischen Union mit Auswirkungen auf den Hochschul- und Rundfunkbereich | 311 | ||
3. Unionsrechtliches Fazit | 317 | ||
II. Völkerrecht | 318 | ||
1. Europäische Menschenrechtskonvention | 318 | ||
2. Internationale Menschenrechtspakte | 321 | ||
3. Welthandelsrecht | 323 | ||
E. Zusammenfassung der Arbeit und Ausblick | 327 | ||
Literaturverzeichnis | 332 | ||
Sachwortverzeichnis | 359 |