Treu und Glauben und Effizienz
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Treu und Glauben und Effizienz
Das Effizienzprinzip als Mittel zur Konkretisierung zivilrechtlicher Generalklauseln
Schriften zum Bürgerlichen Recht, Vol. 432
(2013)
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Christian Lange studierte Rechtswissenschaften an der Freien Universität Berlin. Währenddessen war er mehrere Jahre lang geschäftsführender Gesellschafter eines IT-Unternehmens. Von 2008 bis 2011 arbeitete er am Lehrstuhl für Bürgerliches Recht, Verfahrens- und Insolvenzrecht an der FU-Berlin als wissenschaftlicher Mitarbeiter (Prof. Dr. Martin Schwab). 2011 bis 2013 folgte das Referendariat am Kammergericht, 2012 die Promotion. Christian Lange verfasst Erzählungen.Abstract
Für die Entscheidungsfindung mit der ökonomischen Analyse des Rechts und ihrem Effizienzprinzip scheinen, wie auch der BGH erkannte, Entscheidungen im Anwendungsbereich von Generalklauseln besonders geeignet zu sein. Denn hier sind die Vorgaben des Gesetzgebers spärlich, die Rolle des Richters stark und die Folgenberücksichtigung anerkannt.Indes, ein Vergleich der Lösungen offenbart einen Zielkonflikt zwischen dem herkömmlichen und dem neuen Ansatz, den methodische Betrachtungen bestätigen: Den kollektiven Maßstab der Effizienz anzuwenden, hindert die Funktion der Generalklauseln, den Einzelfall zu berücksichtigen. Das Kategorische des Effizienzprinzips steht zudem im Widerspruch zur hier notwendigen Abwägung mit anderen Prinzipien. Die methodengerechte Konkretisierung von Generalklauseln ist für das Effizienzprinzip daher über eine Ergänzung hinaus gesperrt.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 7 | ||
Inhaltsverzeichnis | 9 | ||
Kapitel 1: Einführung | 15 | ||
A. Gegenstand der Untersuchung | 16 | ||
B. Gang der Untersuchung | 20 | ||
Kapitel 2: Zur Ökonomischen Analyse des Rechts | 22 | ||
A. Der homo oeconomicus im Recht | 23 | ||
B. Maßstäbe für die Messung von Effizienz (Paretoeffizienz und Kaldor-Hicks-Kriterium) | 24 | ||
C. Geltungsanspruch der Ökonomischen Analyse des Rechts sowie weitere Begrifflichkeiten | 27 | ||
D. Ziele und Vorteile der Ökonomischen Analyse des Rechts | 34 | ||
E. Das Problem der moralisms | 34 | ||
I. Teilproblem 1: Bewertung | 35 | ||
II. Teilproblem 2: Politische Entscheidung | 36 | ||
F. Aktuell der Ökonomischen Analyse durch die Rechtswissenschaft beigemessene Relevanz – Öffnung ja, Unterwerfung nein | 37 | ||
I. Utilitaristische Ethik versus Pflichtenethik | 39 | ||
II. Das System betreffende Unterschiede zwischen den USA und Deutschland | 43 | ||
III. Konsolidierung im Rahmen vorhandener Grenzen | 45 | ||
Kapitel 3: Treu und Glauben im BGB | 48 | ||
A. Allgemeines | 48 | ||
B. § 242 | 48 | ||
I. (v.a.) Jüngere Entwicklung; Bedeutung | 49 | ||
II. "Tatbestands- und Rechtsfolgenmerkmale" | 51 | ||
1. Der Schuldner ist verpflichtet ... | 53 | ||
2. ... die Leistung ... | 56 | ||
3. ... so zu bewirken, wie ... | 56 | ||
a) Konkretisierung der Art und Weise der Leistung | 56 | ||
b) Weitere Funktionskreise (Wirkungsweisen) | 57 | ||
4. ... Treu und Glauben ... | 59 | ||
5. ... mit Rücksicht auf die Verkehrssitte ... | 61 | ||
6. ... es erfordern. | 62 | ||
7. Fazit | 63 | ||
C. Treu und Glauben in anderen Normen | 64 | ||
I. § 157 – Auslegung von Verträgen | 65 | ||
II. § 162 – Verhinderung oder Herbeiführung des Bedingungseintritts | 67 | ||
III. § 275 Abs. 2 S. 1 – Einrede des grob unverhältnismäßigen Aufwands | 67 | ||
IV. § 307 Abs. 1 S. 1 – Gegen Treu und Glauben verstoßende, unangemessene Benachteiligung | 70 | ||
V. § 320 Abs. 2 – Ausnahme vom Recht der vollständigen Verweigerung der Gegenleistung | 73 | ||
VI. § 815 2. Alt. – Kondiktionssperre bei Vereitelung des Erfolgseintritts | 76 | ||
1. Problem: Anforderungen an die Treuwidrigkeit | 77 | ||
2. Vergleich zu Fällen vor Leistungserbringung; Forderungen eines Gleichlaufs | 78 | ||
3. Stellungnahme für eine Ungleichbehandlung der Sachverhalte | 80 | ||
a) Größeres Vertrauen nach Leistungserbringung verlangt geringere Anforderungen an die Treuwidrigkeit | 80 | ||
b) Parallele zum Verhältnis von Bestands- und Erwerbsschutz | 81 | ||
D. Treu und Glauben als Rechtsprinzip | 83 | ||
E. Zusammenfassung | 84 | ||
Kapitel 4: Vorläufiges zur Funktionsweise der Generalklauseln | 90 | ||
A. § 242 als Generalklausel | 90 | ||
B. Überblick zur Fallgruppenmethode | 92 | ||
C. Die Präjudizienbindung – Notwendige Flexibilität versus Gesetzesbindung des Richters | 95 | ||
I. Problemlage | 95 | ||
II. Meinungen und Stellungnahme | 97 | ||
Kapitel 5: Strukturelle Affinität der Generalklauseln für die Verwendung des Effizienzprinzips? | 100 | ||
A. Grundgedanke – Vorliegen der die Anwendung der Ökonomischen Analyse im Common Law begünstigenden Faktoren bei den Generalklauseln | 100 | ||
B. Das Fallrecht des Common Law und die Fallgruppen der Generalklauseln | 101 | ||
I. Nochmals: Präjudizienbindung | 102 | ||
II. Die Anwendung vorhandenen Fallmaterials | 104 | ||
III. Freiraum bei der Entscheidungsfindung | 107 | ||
C. Das Verhältnis zwischen Gesetzgeber und Richtern | 111 | ||
I. In das Gesetz aufgenommene Fallgruppen der Generalklauseln | 111 | ||
1. Beispiele aus § 242 | 112 | ||
2. Beispiel Wettbewerbsrecht | 113 | ||
II. Common Law | 114 | ||
1. Statutory Law | 114 | ||
2. Restatements of the law | 115 | ||
III. Fazit und Schlussfolgerungen | 116 | ||
D. Folgenberücksichtigung im Common Law und bei den Generalklauseln | 118 | ||
E. Zusammenfassung und Fazit | 122 | ||
Kapitel 6: Zielkonflikt zwischen Treu und Glauben und Ökonomischer Analyse des Rechts? | 124 | ||
A. Ausgewählte Fallgruppen | 125 | ||
B. Der vollständige Vertrag - Wesen und Verwendung | 126 | ||
I. Wesen | 127 | ||
II. Verwendung des Modells (cheapest cost avoider, cheapest insurer und superior risk bearer) | 127 | ||
C. § 313 BGB - Effiziente Risikoverteilung | 129 | ||
I. Sachverhalt | 129 | ||
II. Lösungsansatz des BGH | 129 | ||
III. Lösung mittels Effizienzkriterium | 130 | ||
1. Vorbemerkung - Uneinigkeit im Schrifttum | 130 | ||
2. Lösung | 136 | ||
IV. Würdigung | 137 | ||
D. § 157 BGB – Ergänzende Vertragsauslegung mittels des hypothetischen Willens der homines oeconomici? | 139 | ||
I. Abgrenzung zur Geschäftsgrundlage | 139 | ||
II. Probleme einer Ökonomischen Analyse | 141 | ||
E. § 307 Abs. 1, S. 1 BGB – Angemessenheit durch Effizienz? | 143 | ||
I. Sachverhalt | 143 | ||
II. Lösungsansatz des BGH | 143 | ||
III. Lösung mittels Effizienzkriterium | 144 | ||
1. Vorbemerkung – Zur Effizienz von AGB | 144 | ||
2. Lösung | 149 | ||
IV. Würdigung | 151 | ||
F. Zwischenergebnis | 151 | ||
G. Der vollständige Vertrag in der Rechtsprechung des BGH | 152 | ||
I. Vorbemerkung | 152 | ||
II. Das Urteil des BGH vom 30.11.2004 – X ZR 133/03 | 154 | ||
1. Sachverhalt und Ergebnis der Entscheidung | 155 | ||
2. Begründung des BGH | 156 | ||
III. Würdigung | 157 | ||
H. Zwischenergebnis | 161 | ||
Kapitel 7: Generalklauseln und Effizienz? | 163 | ||
A. Von der Funktion her argumentiert: Generalklauseln und Individualität | 163 | ||
I. Generalklauseln und Individualität | 163 | ||
1. Begriff der Individualität | 164 | ||
2. Bedeutung der Individualität im Recht | 164 | ||
a) Rechtsidee, Recht, Individualität | 165 | ||
b) Individualität im Gesetz | 167 | ||
c) Individualität in der Rechtsprechung | 168 | ||
3. Anwendung von Generalklauseln und Individualität | 170 | ||
4. Zwischenergebnis | 170 | ||
II. Ökonomische Analyse und Individualität | 171 | ||
1. Das Individuum als Rechengröße – Zum normativen Individualismus | 171 | ||
a) Die Individualität des Nutzenmaximierers | 172 | ||
b) Aufgehen in der Masse | 173 | ||
2. Zum methodologischen Individualismus | 175 | ||
3. Berücksichtigung von Individualität durch Behavioral Law and Economics? | 175 | ||
III. Ergebnis | 176 | ||
B. Von der Methode her argumentiert: Die Konkretisierung von Generalklauseln | 177 | ||
I. Auslegung mit den Mitteln des Auslegungskanons | 177 | ||
II. Konkretisierung bzw. Präzisierung | 178 | ||
1. Zweck der Konkretisierung | 178 | ||
2. Vorgehensweise | 179 | ||
a) Allgemeine Grundsätze der Konkretisierung von Generalklauseln; die Konkretisierungsmittel | 179 | ||
aa) Die gesetzlichen Grundwertungen | 180 | ||
bb) Die anerkannten rechtsethischen Prinzipien | 180 | ||
cc) Die Regeln der Verkehrssitte | 181 | ||
dd) Die sozialethischen Anschauungen und Bewertungen | 181 | ||
ee) Die richterliche Eigenwertung | 182 | ||
b) Die Konkretisierungsmittel untereinander | 182 | ||
c) Wandelbarkeit des Konkretisierungsmaterials | 183 | ||
d) Identifizierung des Konkretisierungsmaterials durch Auslegung der Generalklausel | 184 | ||
III. Konkretisierung als Auslegung oder Rechtsfortbildung? | 185 | ||
1. Meinungen | 185 | ||
2. Stellungnahme | 187 | ||
IV. Grenzen und Spielräume legitimer Konkretisierung | 188 | ||
1. Keine Konkretisierung contra legem | 188 | ||
2. Abgrenzung | 189 | ||
a) Problem | 190 | ||
b) Meinungsstand und Stellungnahme; die Berücksichtigung von Wertungen des Gesetzgebers | 190 | ||
3. Je ein Beispiel für eine legitime Konkretisierung und eine Entscheidung contra legem; Generalklauseln als "Sollbruchstelle" | 192 | ||
4. Zwischenergebnisse | 199 | ||
V. Wertungen und Gerechtigkeit in der Rechtsordnung; die Geltung von Prinzipien | 201 | ||
1. Gerechtigkeit als juristisches Argument | 202 | ||
2. Zwischenergebnis | 204 | ||
3. Verwirklichung von Gerechtigkeit im Recht über Prinzipien | 204 | ||
a) Prinzipienargument und Werteordnungsrechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts | 207 | ||
b) Begriffe: Prinzipien, Ziele, Regeln | 210 | ||
c) Die Abgrenzung der Prinzipien von den Regeln | 213 | ||
aa) Entscheidungsfindung beim Umgang mit Prinzipien – Notwendigkeit einer Abwägung | 214 | ||
bb) Die Berücksichtigung von Abwägungsentscheidungen des Gesetzgebers | 215 | ||
cc) Entscheidungsfindung der Ökonomischen Analyse des Rechts – Effizienzprinzip als absolutes Prinzip | 215 | ||
d) Zwischenergebnis: Unmöglichkeit einer Abwägung bei Annahme eines absoluten Prinzips im Geltungsbereich der Grundrechte | 217 | ||
VI. Konkretisierung contra legem durch die Anwendung des Effizienzprinzips | 217 | ||
VII. Ergebnis | 218 | ||
Endergebnisse | 219 | ||
Literaturverzeichnis | 228 | ||
Sachwortverzeichnis | 243 |