Wirtschaftspolitische Ziele in der globalen Welt
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Wirtschaftspolitische Ziele in der globalen Welt
Volkswirtschaftliche Schriften, Vol. 564
(2013)
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Claus Köhler war im Kreditgeschäft tätig. Er war Mitglied des Vorstandes einer deutschen Finanzierungsgesellschaft und in Personalunion Mitglied des Verwaltungsrats einer Schweizer Finanzholding. Nach seiner Habilitation übernahm er einen Lehrstuhl für Volkwirtschaftslehre an der Universität Hannover und war Mitglied des Sachverständigenrats zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung. Es folgte eine Tätigkeit als Mitglied des Direktoriums und des Zentralbankrats der Deutschen Bundesbank. Danach war er Vorsitzender des Finanzausschusses im Verwaltungsrat der Treuhandanstalt und der Bundesanstalt für Vereinigungsbedingte Sonderaufgaben. Schließlich war er Mitglied eines Board of Directors zweier Investmentfonds in New York sowie Mitglied eines Advisory Panels der Zentralbank des Sultanats Oman.Abstract
Die Entwicklung zum superschnellen Informationssystem (Internet) und zu schnellen Verkehrssystemen auf der Erde und in der Luft macht die Erde zu einem globalen Dorf. Die Wirtschaft ergriff die Chance. Sie produziert rund um die Welt und setzt ihre Waren in allen Erdteilen ab. Die Wirtschaftspolitik dagegen verharrt noch weitgehend in nationalen Grenzen. Grenzüberschreitende wirtschaftliche Aktivitäten der Unternehmen und nationale Wirtschaftspolitik sind Gegensätze, die auf Dauer nicht Bestand haben.Grenzüberschreitende wirtschaftspolitische Kooperation ist erforderlich. So muss man sich zunächst über die anzustrebenden Ziele klar sein. Das wichtigste Ziel ist Vollbeschäftigung. Die recht hohe Arbeitslosenziffer in vielen Ländern birgt die Gefahr gesellschaftlichen Aufbegehrens und somit auch eine Gefahr für die Demokratie. Die deutsche Geschichte gibt dafür ein Beispiel. Meist ist keine staatliche Institution verantwortlich, dieses Ziel zu erreichen. Da der Staat mit vielen Aufgaben belastet ist und zudem die Haushalte konsolidiert werden sollen, müssten, ähnlich wie in den USA, die Zentralbanken diese Aufgabe mit übernehmen. Ein zweites Ziel ist es, Preisstabilität zu sichern und in der globalen Welt einen Leistungsaustausch frei von Hindernissen zu gewährleisten. Das bedingt auch, dass für handelsneutrale Wechselkursentwicklungen gesorgt wird.Da der Gegensatz zwischen der global handelnden Wirtschaft und der weitgehend national ausgerichteten Wirtschaftspolitik nur in einem langen Prozess zu überwinden ist, werden in allen Erdteilen Integrationsräume errichtet. Die Freihandelszonen, Zollunionen sowie Wirtschafts- und Währungsunionen sind ein Übergang zu globalen Regelungen.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 5 | ||
Inhaltsverzeichnis | 7 | ||
Abbildungs- und Tabellenverzeichnis | 10 | ||
A. Konsequenzen der Globalisierung | 13 | ||
I. Viele nationale Märkte und ein globaler Markt | 13 | ||
II. Globalisierung erfordert grenzüberschreitende wirtschaftspolitische Kooperation | 14 | ||
III. Drei globale wirtschaftspolitische Ziele | 15 | ||
IV. Arbeitslosigkeit und Preissteigerungen gefährden auch eine Demokratie | 15 | ||
V. Menschen von Arbeitslosigkeit stärker betroffen als von Preissteigerungen | 17 | ||
VI. Globalisierung verlangt, Hindernisse des Wirtschaftsaustauschs zu beseitigen | 19 | ||
B. Das Ziel Vollbeschäftigung | 20 | ||
I. Vollbeschäftigung nicht definiert und ohne klares Konzept | 20 | ||
1. Gesetze und Bekundungen | 20 | ||
2. Keine staatliche institutionelle Verantwortung für Vollbeschäftigung in der EU | 21 | ||
3. Arbeitslosigkeit in der globalen Welt nicht im Griff | 23 | ||
4. Ungewöhnlich hohe Jugendarbeitslosigkeit in Europa | 24 | ||
5. Ein Schwellenwert für die Arbeitslosenquote | 25 | ||
II. Vollbeschäftigungsziel und Vollbeschäftigungsstrategie | 26 | ||
1. Quantitative Zielsetzung für Vollbeschäftigung | 26 | ||
2. Verringerung der Arbeitslosigkeit durch angemessenes Wirtschaftswachstum | 27 | ||
3. Die für Vollbeschäftigung verantwortliche Institution: Finanzministerium oder Zentralbank | 30 | ||
III. Kaum Vollbeschäftigungspolitik durch nationale Finanzministerien | 31 | ||
1. Grundsätzliche Zurückhaltung | 31 | ||
2. Wirtschaftswachstum und öffentliche Finanzen | 32 | ||
3. Defizit- und Schuldenstandsgrenzen verstärken die konjunkturelle Zurückhaltung in der EWU | 34 | ||
4. Eine Hoffnung: das Europäische Semester | 39 | ||
5. Weiterer Einfluss der Kommission: Warnmechanismusbericht über makroökonomische Ungleichgewichte | 41 | ||
6. Gewinner und Verlierer beim öffentlichen Schuldenabbau | 44 | ||
IV. Die Möglichkeit, Vollbeschäftigungspolitik durch Zentralbanken durchzuführen | 48 | ||
1. Die wirtschaftspolitischen Ziele der US-amerikanischen Zentralbank … | 48 | ||
2. … und das Ziel der Europäischen Zentralbank | 49 | ||
3. Die Hinwendung der Zentralbanken zum Ziel Vollbeschäftigung | 50 | ||
4. Das Paradigma wechselt | 54 | ||
5. Die Aufgabe der Zentralbank auch für Vollbeschäftigung zu sorgen ohne Alternative | 55 | ||
6. Die Kerngeschäfte der Zentralbank | 56 | ||
7. Kaum Interessenkonflikte und wenn, lösbar | 57 | ||
8. Die unverzichtbare Unabhängigkeit der Zentralbank | 58 | ||
C. Das Ziel Preis(niveau)stabilität | 61 | ||
I. Ziel und Konzept | 61 | ||
1. Preisstabilität durch die Zentralbank definiert | 61 | ||
2. Preisstabilität sichern mit einem klaren Konzept | 63 | ||
II. Das Instrumentarium zur Realisierung der Ziele | 69 | ||
1. Der Leitzins der Zentralbank, ein Festzinssatz oder ein Mindestbietungssatz | 69 | ||
2. Eine Obergrenze und eine Untergrenze für Bewegungen des Tagesgeldsatzes | 69 | ||
3. Die Bereitstellung von Liquidität (Zentralbankgeld) durch Offenmarktgeschäfte | 73 | ||
4. Die Bereitstellung von Liquidität (Zentralbankgeld) auf anderen Wegen | 74 | ||
5. Mindestreserven mit dreifacher Wirkung auf die monetäre Entwicklung | 77 | ||
6. Die Liquiditätsversorgung in der EWU | 78 | ||
D. Freier globaler Leistungsaustausch | 81 | ||
I. Hindernisse des freien Leistungsaustauschs | 81 | ||
1. Hindernisse im Waren- und Dienstleistungsverkehr und die WTO | 81 | ||
2. Das Hindernis frei schwankender Wechselkurse | 83 | ||
II. Wechselkurse, ein wichtiges monetäres Ziel der Zentralbanken in der globalen Welt | 85 | ||
III. Einflüsse auf die Wechselkurse | 87 | ||
1. Die Einstellung der G20-Länder zum Wechselkursproblem | 87 | ||
2. Wie Kurse zweier Währungen gemessen werden können | 88 | ||
3. Einflüsse der Preise auf die Wechselkurse sind kaum wahrnehmbar | 90 | ||
4. Einflüsse der Zinsen auf die Wechselkurse sind minimal | 93 | ||
5. Der Gleichlauf von Preisen und Zinsen führt zu erratischen Wechselkursschwankungen | 95 | ||
6. Einflüsse der Leistungsbilanz durch Einflüsse der Kapitalbilanz ausgeglichen | 96 | ||
7. Die Einflüsse nationaler monetärer Politik auf die globale Welt | 98 | ||
IV. Das wichtigste Ziel ist Handelsneutralität | 101 | ||
1. Handelsneutrale Wechselkurse | 101 | ||
2. Kaufkraftparitäten sollten die Wechselkursentwicklung bestimmen | 103 | ||
3. Die Wechselkurssteuerung der Spekulation überlassen | 105 | ||
4. Den Eingangskurs finden | 108 | ||
V. Das zweitwichtige Ziel: Kapitalverkehrsneutralität | 113 | ||
1. Kapitalverkehrsneutrale Wechselkurse | 113 | ||
2. Zinsparität und Kaufkraftparität eng verbunden | 114 | ||
VI. Regionale Integrationsräume, ein Weg zu globalen Lösungen | 116 | ||
1. Integrationsformen allgemein | 116 | ||
2. Integrationsformen in der globalen Welt | 119 | ||
Zum Schluss | 122 | ||
Sachregister | 123 | ||
Lebenslauf | 127 |