Menu Expand

Der Schutz von Genussrechtsinhabern im Anwendungsbereich des Kreditwesengesetzes

Cite BOOK

Style

Dangelmayer, S. (2013). Der Schutz von Genussrechtsinhabern im Anwendungsbereich des Kreditwesengesetzes. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-54126-3
Dangelmayer, Stephan V.. Der Schutz von Genussrechtsinhabern im Anwendungsbereich des Kreditwesengesetzes. Duncker & Humblot, 2013. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-54126-3
Dangelmayer, S (2013): Der Schutz von Genussrechtsinhabern im Anwendungsbereich des Kreditwesengesetzes, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-54126-3

Format

Der Schutz von Genussrechtsinhabern im Anwendungsbereich des Kreditwesengesetzes

Dangelmayer, Stephan V.

Untersuchungen über das Spar-, Giro- und Kreditwesen. Abteilung B: Rechtswissenschaft, Vol. 193

(2013)

Additional Information

Book Details

Pricing

About The Author

Stephan V. Dangelmayer studierte Rechtswissenschaften an der Eberhard-Karls-Universität in Tübingen sowie der University of Edinburgh. Nach dem ersten Staatsexamen war er als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl von Prof. Dr. Mathias Habersack in Tübingen und München tätig. Sein zweites Staatsexamen absolvierte er am Oberlandesgericht München. Von 2014 bis 2022 arbeitete er als Rechtsanwalt in einer der führenden Wirtschaftskanzleien in München in den Bereichen Gesellschaftsrecht/M&A und Compliance. Seit 2022 ist er als Syndikusrechtsanwalt in der Konzernrechtsabteilung eines DAX-Unternehmens in München tätig.

Abstract

Stephan V. Dangelmayer untersucht erstmals umfassend das Verhältnis von aktien- und zivilrechtlichem Anlegerschutz zu den Anforderungen, die das Kreditwesengesetz an die Anerkennung von Genusskapital als aufsichtsrechtliches Eigenkapital stellt. Wie die Finanzmarktkrise zeigte, sind die Inhaber von Genussrechten aufgrund des Risikocharakters ihrer Anlage, v.a. in Gestalt einer umfassenden Verlustteilnahme, in besonderem Maße gefährdet und daher auf einen effektiven Anlegerschutz angewiesen. In seiner systematischen Darstellung legt der Autor den Schwerpunkt auf praktisch relevante Aspekte, wie die Anwendbarkeit des AGB-Rechts auf Genussrechtsbedingungen sowie Beeinträchtigungen des Genussrechts durch Geschäftsführungsmaßnahmen (»Klöckner«) und die Konzernierung des Emittenten. Hierbei arbeitet er zunächst präzise heraus, welche Schutzinstrumentarien Genussrechtsinhabern grundsätzlich zur Verfügung stehen. In einem zweiten Schritt wird sodann jeweils überprüft, ob diese im Geltungsbereich des KWG gleichermaßen Anwendung finden. Indem er den Konflikt von Anlegerschutz zu den Anforderungen an Eigenkapital aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchtet, gelangt Dangelmayer schließlich zu dem Ergebnis, dass eine Vorrangwirkung des KWG weder besteht noch geboten ist. Insbesondere sperrt die bezweckte Verwendung des Genusskapitals als Eigenkapital nicht die Realisierung von Schadensersatzansprüchen gegen den Emittenten.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Vorwort 7
Inhaltsverzeichnis 11
Abkürzungsverzeichnis 19
A. Einleitung 23
I. Anlass der Untersuchung 23
II. Stand der Forschung und Bearbeitung 27
III. Begrenzung des Untersuchungsgegenstandes 27
IV. Gang der Untersuchung 28
B. Grundlagen 30
I. Begriffsbestimmungen 30
1. Genussrecht 30
2. Genussschein 31
II. Historische Entwicklung des Genussrechts 32
III. Verwendungs- und Ausgestaltungsmöglichkeiten 34
1. Ausgestaltungsmöglichkeiten in der Theorie 35
a) Gewinnbeteiligung 35
b) Verlustbeteiligung, Rangvereinbarung und Besserungsabreden 37
c) Beteiligung am Liquidationserlös 38
d) Beteiligung an übrigen Vermögensrechten 38
e) Mitbestimmungs-‍, Kontroll- und sonstige Verwaltungsrechte 38
f) Verhaltens- und Sorgfaltspflichten 40
g) Laufzeit, Kündigung, Rückzahlung und Änderung der Genussrechtsbedingungen 40
h) Verbriefung und Börsennotierung 41
2. Typologie 42
a) Schwerpunkt: Finanzierungsgenussrechte 42
aa) Obligationsähnlichkeit 43
bb) Aktiengleichheit 45
cc) Aktienähnlichkeit 47
b) Besonderheit: Kreditinstitute und Versicherungsunternehmen 48
3. Die tatsächliche Ausgestaltung von Genussrechten in der Emissionspraxis 49
a) Vorbemerkung 49
b) Allgemeine Erkenntnisse 50
c) Inhaltlich typische Gestaltungsformen 50
d) Besondere Gestaltungsvarianten 52
e) Zwischenergebnis 53
IV. Rechtsnatur des Finanzierungsgenussrechts 53
1. Organisations- oder Schuldrecht? 53
2. Das Genussrechtsverhältnis als besonderer Vertragstyp? 54
a) Einheitliche Rechtsnatur oder Unterscheidung nach Genussrechtstypus? 54
b) Dauerschuldverhältnis sui generis 55
c) Stille Gesellschaftsbeteiligung oder BGB-Innengesellschaft 57
d) Partiarisches Rechtsverhältnis 58
e) Zwischenergebnis 59
V. Abgrenzung zu anderen Rechtsverhältnissen 61
1. Aktie, insbesondere Vorzugsaktie 61
2. (Gewinn)‌Schuldverschreibung 62
3. Stille Gesellschaft 62
4. Partiarisches Darlehen 62
5. Teilgewinnabführungsvertrag 63
VI. Emittentenkreis 63
VII. Zwischenergebnis 65
C. Das Genussrecht als eigenkapitalverstärkendes Finanzierungsinstrument 66
I. Eigen- und Fremdfinanzierung im Unternehmen 66
1. Begriffsbestimmungen 66
2. Funktionen von Eigen- und Fremdkapital 67
II. Eigenkapitalfinanzierung durch Hybrid-/Mezzanine-Kapital 67
III. Bilanzrechtliche Wesensmerkmale von Eigenkapital in der Aktiengesellschaft 70
1. Erfolgsabhängigkeit 70
2. Nachrangigkeit 71
3. Dauerhaftigkeit 72
4. Ausweis als Eigenkapital 73
IV. Spezielle aufsichtsrechtliche Anforderungen des KWG an eigenkapitalverstärkende Genussrechte 73
1. Vorüberlegungen 73
2. Historische Entwicklung der Eigenmittelanforderungen 74
3. Rechtsnatur und Zweck der bankenrechtlichen Eigenmittelbestimmungen 77
4. Die Eigenmittelausstattung nach § 10 KWG 77
a) Kernkapital 78
b) Ergänzungskapital „erster Klasse“ 79
aa) Verlustteilnahme 80
(1) Relevanz des Verlustbegriffs 80
(2) Für den Verlust maßgebliche Bilanzgröße 81
(a) Ordentliches Betriebsergebnis 81
(b) Jahresfehlbetrag 83
(c) Bilanzverlust 84
(d) Stellungnahme 85
(e) Zwischenergebnis 87
bb) Übrige Voraussetzungen des § 10 Abs. 1 S. 1 Nr. 15 KWG 88
c) Ergänzungskapital „zweiter Klasse“ 89
d) Drittrangmittel 90
e) Zwischenergebnis 90
5. Folgen bei Unterschreiten der Mindestkapitalgrenze 91
D. Das Verhältnis von Anlegerschutz und Bankenaufsichtsrecht 92
I. Beeinträchtigungen und Anlegerschutz im Spannungsfeld zwischen Schuld-‍, Gesellschafts- und Aufsichtsrecht 92
II. Begriff des Anlegerschutzes 93
1. Anlegerschutz durch Individualschutz 93
2. Anlegerschutz durch Funktionsschutz 95
a) Anlegerschutz durch Aktienrecht 95
b) Anlegerschutz durch Kapitalmarktrecht 96
c) Anlegerschutz durch Bankenaufsichtsrecht 98
III. Beeinträchtigungen und Schutzmaßnahmen 98
1. Vorüberlegung: Schutz der Genussberechtigten durch AGB-Recht? 100
a) Genussrechtsbedingungen im Kontext der §§ 305 ff. BGB 100
b) Anwendbarkeit der §§ 305 ff. BGB 101
aa) Vielzahl von Verträgen, § 305 Abs. 1 S. 1 Hs. 1 BGB 101
bb) Einseitiges Stellen der Vertragsbedingungen, § 305 Abs. 1 S. 1 BGB 103
cc) Einbeziehung der Genussrechtsbedingungen in das Vertragsverhältnis 103
dd) Bereichsausnahme der §§ 310 Abs. 4, Abs. 1 BGB 104
ee) Ausschluss der Inhaltskontrolle bei Leistungsbeschreibungen gemäß § 307 Abs. 3 S. 1 BGB 104
(1) Abstrakte Abgrenzung von Leistungsbeschreibung und Leistungsnebenabrede 105
(2) Bestimmung der Leistungsbeschreibungen in der Emissionspraxis 106
ff) Zwischenergebnis 108
c) Umfang der Inhaltskontrolle nach §§ 305 ff. BGB 108
aa) Maßstab der Auslegung von Genussrechtsbedingungen 108
bb) Grundsatz KWG-konformer Auslegung? 109
cc) Inhaltskontrolle nach § 307 Abs. 1, Abs. 2 BGB 110
dd) Verbleiben von Auslegungszweifeln, § 305c Abs. 2 BGB 111
ee) Zwischenergebnis 112
d) Gesellschaftsrechtliche Inhaltskontrolle, §§ 134, 242 BGB 112
e) Einzelne Klauseln im Lichte des AGB-Rechts 112
aa) Begriff des Bilanzverlusts, insbesondere Berücksichtigung von Verlustvorträgen 113
(1) Entscheidungen des OLG München und des OLG Frankfurt a. M. 113
(2) Stellungnahme 115
(a) Objektiver Auslegungsmaßstab auch beim Genussrecht 115
(b) Berücksichtigung von Verlustvorträgen 115
bb) Abgangsentschädigung bei vertragswidrigem Verhalten 117
(1) Entscheidung des OLG Hamm 117
(2) Stellungnahme 118
(3) Spezifische Erwägungen im Anwendungsbereich des KWG 119
2. Beeinträchtigung durch Maßnahmen der Geschäftsführung 119
a) Allgemeine Erwägungen 120
aa) Ermessensspielraum des Vorstandes 120
bb) „Klöckner“ und die aktuelle Entwicklung 121
cc) Das Genussrecht ausdrücklich schützende Vorschriften 123
dd) Anlegerschutz durch privatrechtliche Erfüllungs- und Ersatzansprüche 123
(1) Entwicklung der Haftung bei pflichtwidriger Geschäftsführung 124
(2) Rezeption der Klöckner-Entscheidung 125
(a) Primärrechtlicher Anspruch auf Wiederauffüllung des Genusskapitals 127
(aa) Allgemeine Pflichten zur Wiederauffüllung des Genusskapitals 127
(bb) Pflicht zur Ausgleichung von durch satzungs- oder gesetzeswidrige Geschäfte erzielten Verlusten 128
(b) Anspruch auf Schadensersatz gegenüber der Gesellschaft aus § 280 Abs. 1 BGB 131
(aa) Schuldverhältnis 132
(bb) Pflichtverletzung 132
(cc) Vertretenmüssen 134
(dd) Schaden 135
(ee) Begrenzung, Ausschluss und Rang der Haftung 136
(ff) Zwischenergebnis 137
(c) Deliktsrechtliche Ersatzansprüche 137
(d) Ersatzansprüche gegenüber den Leitungsorganen des Emittenten 139
(aa) §§ 280 Abs. 1, 241 Abs. 2 BGB 139
(bb) § 93 Abs. 2, Abs. 5 AktG 139
(cc) § 826 BGB 140
(dd) Zwischenergebnis 141
(3) Kündigungsrecht 141
ee) Zwischenergebnis 143
b) Abweichende Beurteilung im Anwendungsbereich des KWG? 144
aa) Vorüberlegung 144
bb) Stand der Diskussion 146
(1) Meinungsstand in der Literatur 146
(2) Instanzgerichtliche Rechtsprechung 150
(3) Zwischenergebnis 151
cc) Rechtliche Würdigung der Argumente und eigene Lösungsansätze 152
(1) Rechtsnatur und vermeintliche Vorrangwirkung des KWG 152
(a) Rangfolge von KWG und BGB 152
(b) Rangfolge von Öffentlichem Recht und Privatrecht 153
(c) Zwischenergebnis 154
(2) (Un)Vereinbarkeit von Anlegerschutz mit den Zielsetzungen des Bankenaufsichtsrechts 155
(a) Abstrakte Zielsetzungen 155
(b) Schutz von Ein- und Anleger durch Beseitigung von Fehlanreizen 156
(c) Zwischenergebnis 157
(3) Auslegung der Genussrechtsbedingungen 158
(a) Vereinbarter Zweck der Genussrechtsemission 158
(b) Konkludenter Ausschluss der Klöckner-Grundsätze? 159
(c) Abweichende Interessenverteilung bei Klöckner-Verlusten 159
(d) Zwischenergebnis 161
(4) Notwendigkeit der Verlustteilnahme für Qualifikation als Eigenkapital 161
(a) Vergleich mit Nachrangverbindlichkeiten 161
(b) Vergleich mit Einlagen stiller Gesellschafter 162
(c) Zwischenergebnis 162
(5) Trennung von vertragsrechtlichem Primär- und ersatzrechtlichem Sekundärverhältnis 162
(a) Rechtliche Bedenken 163
(b) Rechtstatsächliche Bedenken 164
(c) Zwischenergebnis 164
(6) Kapitalerhaltung und Emittentenhaftung im Aktien- und Kapitalmarktrecht 164
(a) Analoge Anwendung von § 57 AktG 165
(aa) Regelungslücke 165
(bb) Vergleichbarkeit der Interessenlagen 166
(b) Verbot der Einlagenrückgewähr und Kapitalmarkthaftung im Aktienrecht 167
(aa) Verbot der Einlagenrückgewähr i. S. d. § 57 AktG 167
(bb) Haftung für fehlerhafte Information am Kapitalmarkt 168
(cc) Verhältnis von Kapitalbindung und Kapitalmarkthaftung 169
(c) Übertragbarkeit der Grundsätze auf das Gebiet des Genussrechts 170
(aa) Klöckner-Ansprüche als verbotene Einlagenrückgewähr? 170
(bb) Vergleichbarkeit der Interessenlage bei Aktionär und Genussberechtigtem 171
(d) Zwischenergebnis 172
(7) Zwischenergebnis 172
3. Konzernierung des Emittenten durch Abschluss eines Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrags 173
a) Allgemeine Erwägungen 175
aa) Rechtliche Behandlung der lückenhaften Genussrechtsbedingungen 175
(1) Anspruch auf Anpassung nach den Grundsätzen der Störung der Geschäftsgrundlage gemäß § 313 Abs. 1 BGB 176
(2) Ergänzende Vertragsauslegung gemäß § 133, 157 BGB 177
(a) Ungewollte vertragliche Regelungslücke 177
(b) Kein anwendbares dispositives Recht 178
(c) Ermittlung des hypothetischen Parteiwillens 179
(aa) Ergebnis der Konzernmutter 179
(bb) Fiktives Ergebnis des Emittenten 181
(cc) Prognose im Zeitpunkt der Konzernierung 182
(dd) Zwischenergebnis 185
(3) Analoge Anwendung konzernrechtlicher Vorschriften 185
(4) Recht zur Kündigung aus wichtigem Grund gemäß § 314 BGB 186
(5) Schadensersatz nach § 280 Abs. 1 BGB 186
(6) Zulässigkeit abweichender genussvertraglicher Vereinbarungen 188
(7) Zwischenergebnis 188
b) Abweichende Beurteilung im Anwendungsbereich des KWG? 189
aa) Abstellen auf fiktives Ergebnis aufgrund von §§ 2a Abs. 1, 25 Abs. 1 KWG? 189
bb) Kollision der ergänzenden Vertragsauslegung mit § 10 Abs. 5 KWG? 190
(1) Aufhebung der Verlustteilnahme aufgrund der Ausgleichspflicht entsprechend § 304 AktG? 191
(2) Verhältnis von bankenaufsichtsrechtlicher Verlustbeteiligung und konzernrechtlicher Ausgleichspflicht 192
cc) Zwischenergebnis 193
c) Zwischenergebnis 194
4. Allgemeine unternehmerische Entwicklung 194
5. Ergebnis- und Gewinnverwendung 194
6. Kapitalmaßnahmen 195
7. Übrige Maßnahmen 195
E. Zusammenfassung in Thesen 197
I. Grundlagen 197
II. Das Genussrecht als eigenkapitalverstärkendes Finanzierungsinstrument 197
III. Das Verhältnis von Anlegerschutz und Bankenaufsichtsrecht 198
Literaturverzeichnis 202
Sachverzeichnis 214