Übermittlung und verfahrensübergreifende Verwendung von Zufallserkenntnissen
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Übermittlung und verfahrensübergreifende Verwendung von Zufallserkenntnissen
Schriften zum Strafrecht, Vol. 251
(2013)
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Catharina Dose, geb. 1983, Abitur in Neumünster, Studium der Rechtswissenschaft in Greifswald, Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Humboldt-Universität zu Berlin, 2012 Promotion, seit 2012 Referendarin am Kammergericht in Berlin.Abstract
Im Rahmen der Liechtensteiner Steueraffäre 2008 erwartete der Bundesnachrichtendienst auf der angekauften Daten-CD Material zum internationalen Terrorismus und zur Geldwäsche. Bei den stattdessen erlangten Steuerdaten handelte es sich daher um Zufallserkenntnisse. Die anschließende Diskussion in der Rechtswissenschaft zum Umgang mit derartigen Zufallserkenntnissen legte beachtliche Unsicherheiten offen.Catharina Dose untersucht in der Arbeit den rechtlichen Rahmen einer Übermittlung und Verwendung von Zufallserkenntnissen zwischen verschiedenen Behörden: dem Nachrichtendienst, der präventiv tätigen Polizei, den Strafverfolgungsbehörden sowie den Steuerbehörden. Neben dem verfassungsrechtlichen Fundament arbeitet die Autorin die dogmatischen Grundlagen einer Übermittlung und Verwendung von Zufallserkenntnissen heraus, die verfahrensübergreifend Geltung beanspruchen, und fasst diese in einer praxistauglichen Gesamtdarstellung zusammen.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 5 | ||
Inhaltsverzeichnis | 7 | ||
Einleitung | 15 | ||
I. Anlass und Ziel der Untersuchung | 15 | ||
II. Gang der Untersuchung | 20 | ||
III. Begriffsbestimmungen | 21 | ||
1. Daten, personenbezogene Daten und Informationen | 22 | ||
2. Der Umgang mit Daten | 23 | ||
3. Zufallsfund, Zufallserkenntnis | 26 | ||
1. Kapitel: Strukturvergleich der Verfahren | 30 | ||
A. Aufgabenbestimmung und Verfahrenseigenschaften | 30 | ||
I. Nachrichtendienste | 30 | ||
1. Verfassungsschutz | 31 | ||
2. Bundesnachrichtendienst | 34 | ||
3. Militärischer Abschirmdienst | 35 | ||
4. Trennungsgebot und Beobachtungsauftrag | 36 | ||
II. Präventiv tätige Polizei | 38 | ||
1. Gefahrenabwehr | 38 | ||
2. Neue Aufgabe: Die Vorbeugende Bekämpfung von Straftaten (Straftatenverhütung und Strafverfolgungsvorsorge) | 42 | ||
a) Straftatenverhütung | 42 | ||
b) Strafverfolgungsvorsorge | 45 | ||
III. Strafverfolgungsbehörden | 47 | ||
1. Strafverfahren | 47 | ||
2. Strafverfolgungsvorsorge | 54 | ||
IV. Finanzbehörden | 55 | ||
1. Besteuerungsverfahren | 55 | ||
2. Steuerstrafverfahren | 59 | ||
B. Befugnisse zur Datenerhebung | 60 | ||
I. Nachrichtendienste | 61 | ||
1. Generalklausel zur Datenerhebung | 61 | ||
2. Besondere Mittel zur Datenerhebung | 63 | ||
II. Präventiv tätige Polizei | 65 | ||
1. Generalklauseln zur Datenerhebung | 65 | ||
2. Besondere Befugnisse zur Datenerhebung | 67 | ||
3. Grenzbereiche polizeilicher Tätigkeit: Die Polizeibeamten als Ermittlungspersonen der Staatsanwaltschaft und doppelfunktionale Maßnahmen | 67 | ||
III. Strafverfolgungsbehörden | 68 | ||
1. Generalklausel zur Datenerhebung | 68 | ||
2. Besondere Befugnisse zur Datenerhebung | 70 | ||
IV. Finanzbehörden | 70 | ||
1. Auskunftsersuchen | 70 | ||
2. Besondere Verfahren zur Sachaufklärung | 71 | ||
C. Verwendung und Verwendungsverbote in den jeweiligen Verfahren | 72 | ||
I. Nachrichtendienstrecht | 73 | ||
II. Polizeirecht | 75 | ||
III. Strafverfahren | 78 | ||
IV. Besteuerungsverfahren | 84 | ||
V. Ergebnis und terminologische Korrekturen | 86 | ||
2. Kapitel: Verfassungsrechtliche Vorgaben für die Übermittlung und Verwendung von Zufallserkenntnissen | 87 | ||
A. Das Grundrecht auf informationelle Selbstbestimmung | 87 | ||
I. Schutzbereich und Eingriff | 87 | ||
1. Schutzbereich | 87 | ||
2. Eingriff | 90 | ||
II. Schranken | 91 | ||
1. Der Vorbehalt des Gesetzes | 92 | ||
2. Das Gebot der Normenklarheit und Bestimmtheit | 93 | ||
3. Der Verhältnismäßigkeitsgrundsatz | 94 | ||
a) Allgemeine Anforderungen | 94 | ||
b) Spezifische datenschutzrechtliche Anforderungen | 98 | ||
aa) Art der Daten | 99 | ||
bb) Art der Erhebung | 99 | ||
cc) Benutzung der Daten | 101 | ||
dd) Jüngere Entscheidungen des Bundesverfassungsgerichts | 102 | ||
4. Die besonderen datenschutzrechtlichen Schranken-Schranken | 104 | ||
a) Die Zweckbindung und Zweckänderung | 104 | ||
b) Die Erforderlichkeit | 106 | ||
c) Verfahrensrechtliche Schutzvorkehrungen | 107 | ||
III. Kritik | 108 | ||
IV. Weitere tangierte Grundrechte | 113 | ||
B. Die Grundrechtseingriffe bei der Übermittlung und Verwendung von Daten und von Zufallserkenntnissen | 115 | ||
I. Erhebung und anschließende Verwendung der Daten innerhalb des Erhebungszwecks | 115 | ||
II. Die Zweckänderung von Daten | 116 | ||
III. Der Umgang mit Zufallserkenntnissen | 117 | ||
1. Eingriff bei der Erhebung? | 117 | ||
2. Eingriff bei der Übermittlung und weiteren Verwendung | 119 | ||
C. Die Gesetzgebungskompetenz für die Schaffung von Übermittlungs- und Verwendungsnormen | 119 | ||
I. Verwendungserlaubnisnorm | 122 | ||
II. Übermittlungserlaubnisnorm | 122 | ||
1. Die Normierung von Übermittlungssperren bzw. -schwellen | 122 | ||
2. Die Normierung einer Übermittlungserlaubnis | 124 | ||
D. Der Grundsatz des "Nemo tenetur se ipsum accusare" | 126 | ||
I. Inhalt des Nemo-tenetur-Grundsatzes und verfassungsrechtliche Herleitung | 127 | ||
II. Der Nemo-tenetur-Grundsatz als Implikation für eine Datenübermittlung und verfahrensübergreifende Datenverwendung | 137 | ||
1. Anwendbarkeit auf außerstrafprozessual erlangte strafrechtsrelevante Informationen | 137 | ||
2. Anwendbarkeit auf heimlich und täuschungsbedingt erlangte Informationen | 139 | ||
a) Nemo-tenetur-Grundsatz und Täuschungsverbot im Strafprozessrecht | 140 | ||
b) Anwendbarkeit der Ergebnisse auf außerstrafprozessual erlangte Zufallserkenntnisse | 145 | ||
E. Trennungsgebot und Datenübermittlung | 148 | ||
F. Ergebnisse des 2. Kapitels | 152 | ||
3. Kapitel: Allgemeiner Teil: Grundlagen der Übermittlung und verfahrensübergreifenden Verwendung von Zufallserkenntnissen | 155 | ||
A. Voraussetzungen für die Übermittlung | 155 | ||
I. Mindestanforderung einer Übermittlung: Eingriffsschwelle der datenempfangenden Behörde | 155 | ||
II. Höhere Anforderungen an die Übermittlungsschwelle | 156 | ||
B. Voraussetzungen für die Verwendung | 158 | ||
I. Zur Figur des hypothetischen Ersatzeingriffs bei Zufallserkenntnissen | 158 | ||
II. Verfahrensübergreifende Verwendung rechtswidrig erlangter Zufallserkenntnisse | 162 | ||
1. Die Verwendung von Informationen nach rechtswidriger Informationserhebung | 162 | ||
a) Streitstand in der Literatur | 162 | ||
b) Der Folgenbeseitigungsanspruch | 164 | ||
c) Rechtsgrundlage für die Verwendung rechtswidrig erlangter Daten? | 165 | ||
d) Verhältnismäßige Verwendung rechtswidrig erlangter Daten | 166 | ||
2. Zufallserkenntnisspezifische Determinanten | 169 | ||
III. Verwendungsverbote | 171 | ||
1. Die Funktion von Verwendungsverboten | 171 | ||
a) Schutz der Wahrheitsfindung | 172 | ||
b) Disziplinierungsfunktion | 173 | ||
c) Wahrung staatlicher Autorität | 174 | ||
d) Schutz subjektiver Rechte | 177 | ||
e) Fazit | 178 | ||
2. Die Verwendungsverbote bei der Verwendung von Zufallserkenntnissen | 178 | ||
a) Nichtvorliegen der Tatbestandsvoraussetzungen der Verwendungsnorm | 178 | ||
b) Verwendungsverbote bei Rechtswidrigkeit der Ausgangsmaßnahme | 180 | ||
c) Verwendungsverbot wegen unzulässiger Zufallserkenntnisausforschung | 181 | ||
d) Verbot mittelbarer Verwendung (Fernwirkung) | 183 | ||
aa) Bei Nichtvorliegen der Tatbestandsvoraussetzungen der Verwendungsnorm | 183 | ||
bb) Bei Rechtswidrigkeit der Ausgangsmaßnahme | 185 | ||
cc) Bei unzulässiger Zufallserkenntnisausforschung | 186 | ||
C. Zusammenfassung | 186 | ||
I. Ergebnisse des 3. Kapitels | 186 | ||
II. Voraussetzungen für eine zulässige Übermittlung und verfahrensübergreifende Verwendung | 188 | ||
4. Kapitel: Besonderer Teil: Die Übermittlung und Verwendung von Zufallserkenntnissen in den einzelnen Verfahren | 189 | ||
A. Die Übermittlung aus Richtung der Nachrichtendienste | 189 | ||
I. Die Überführung der Erkenntnisse in das präventiv polizeiliche Verfahren | 189 | ||
1. Übermittlung | 189 | ||
2. Verwendung | 193 | ||
a) Notwendige Beschränkung auf die Abwehr von Gefahren für gewichtige Rechtsgüter oder zur vorbeugenden Bekämpfung erheblicher Straftaten | 193 | ||
b) Hypothetischer Ersatzeingriff | 196 | ||
c) Verwendung bei Rechtswidrigkeit der Ausgangsmaßnahme | 196 | ||
d) Gezielt erlangte "Zufallserkenntnisse" | 197 | ||
II. Die Überführung der Erkenntnisse in das Strafverfahren | 197 | ||
1. Übermittlung | 197 | ||
2. Verwendung | 199 | ||
a) Die Terminologie im Strafprozessrecht | 199 | ||
b) Voraussetzungen der Verwendung | 200 | ||
aa) Notwendiger Enumerativkatalog | 203 | ||
bb) Hypothetischer Ersatzeingriff? | 219 | ||
cc) Verwendung bei Rechtswidrigkeit der Ausgangsmaßnahme | 221 | ||
dd) Gezielt erlangte "Zufallserkenntnisse" | 222 | ||
III. Die Überführung der Erkenntnisse in das Besteuerungsverfahren | 222 | ||
1. Übermittlung | 223 | ||
a) Zum Zweck des Besteuerungsverfahrens | 223 | ||
b) Zum Zweck des Steuerstrafverfahrens | 228 | ||
2. Verwendung | 230 | ||
a) Im Besteuerungsverfahren | 230 | ||
aa) Notwendige Beschränkung auf einen Mindestbetrag einer Steuerverkürzung | 232 | ||
bb) Hypothetischer Ersatzeingriff? | 235 | ||
cc) Verwendung bei Rechtswidrigkeit der Ausgangsmaßnahme | 236 | ||
dd) Gezielt erlangte "Zufallserkenntnisse" | 236 | ||
b) Im Steuerstrafverfahren | 237 | ||
IV. Die Liechtensteiner Steueraffäre | 238 | ||
1. Sachverhalt | 238 | ||
2. Die Erhebung und Übermittlung der Daten | 239 | ||
3. Die Verwendung der Daten im Steuerstrafverfahren | 246 | ||
B. Die Übermittlung aus Richtung der präventiv tätigen Polizei | 247 | ||
I. Überführung der Erkenntnisse in das nachrichtendienstliche Verfahren | 247 | ||
1. Übermittlung | 247 | ||
2. Verwendung | 248 | ||
a) Keine Beschränkungen | 249 | ||
b) Hypothetischer Ersatzeingriff | 250 | ||
c) Verwendung bei Rechtswidrigkeit der Ausgangsmaßnahme | 251 | ||
d) Gezielt erlangte "Zufallserkenntnisse" | 251 | ||
II. Überführung der Erkenntnisse in das Strafverfahren | 251 | ||
1. Übermittlung | 251 | ||
2. Verwendung | 254 | ||
a) Notwendiger Enumerativkatalog für die Verwendung von Zufallserkenntnissen aus polizeilichen Vorfeldmaßnahmen | 254 | ||
b) Hypothetischer Ersatzeingriff | 258 | ||
c) Verwendung bei Rechtswidrigkeit der Ausgangsmaßnahme | 259 | ||
d) Gezielt erlangte "Zufallserkenntnisse" | 259 | ||
III. Überführung der Erkenntnisse in das Besteuerungsverfahren | 260 | ||
1. Übermittlung | 260 | ||
2. Verwendung | 261 | ||
a) Notwendige Beschränkung auf einen Mindestbetrag einer Steuerverkürzung | 261 | ||
b) Hypothetischer Ersatzeingriff? | 261 | ||
c) Verwendung bei Rechtswidrigkeit der Ausgangsmaßnahme | 262 | ||
d) Gezielt erlangte "Zufallserkenntnisse" | 262 | ||
C. Die Übermittlung aus Richtung der Strafverfolgungsbehörden | 262 | ||
I. Die Überführung der Erkenntnisse in das nachrichtendienstrechtliche Verfahren | 262 | ||
1. Übermittlung | 262 | ||
2. Verwendung | 264 | ||
a) Keine Beschränkungen | 264 | ||
b) Hypothetischer Ersatzeingriff | 265 | ||
c) Verwendung bei Rechtswidrigkeit der Ausgangsmaßnahme | 265 | ||
d) Gezielt erlangte "Zufallserkenntnisse" | 265 | ||
II. Die Überführung der Erkenntnisse in das präventiv polizeiliche Verfahren | 266 | ||
1. Übermittlung | 266 | ||
2. Verwendung | 267 | ||
a) Notwendige Beschränkungen auf die Abwehr von Gefahren für gewichtige Rechtsgüter oder zur vorbeugenden Bekämpfung erheblicher Straftaten | 267 | ||
b) Hypothetischer Ersatzeingriff | 271 | ||
c) Verwendung bei Rechtswidrigkeit der Ausgangsmaßnahme | 271 | ||
d) Gezielt erlangte "Zufallserkenntnisse" | 271 | ||
III. Die Überführung der Erkenntnisse in das Besteuerungsverfahren | 271 | ||
1. Übermittlung | 271 | ||
2. Verwendung | 273 | ||
a) Keine Beschränkungen | 274 | ||
b) Hypothetischer Ersatzeingriff | 275 | ||
c) Verwendung bei Rechtswidrigkeit der Ausgangsmaßnahme | 275 | ||
d) Gezielt erlangte "Zufallserkenntnisse" | 276 | ||
D. Die Übermittlung aus Richtung der Finanzbehörden | 277 | ||
I. Überführung der Erkenntnisse in das nachrichtendienstrechtliche Verfahren | 277 | ||
1. Übermittlung | 277 | ||
2. Verwendung | 279 | ||
II. Überführung der Erkenntnisse in das präventiv polizeiliche Verfahren | 279 | ||
1. Übermittlung | 279 | ||
2. Verwendung | 282 | ||
a) Keine Beschränkungen | 283 | ||
b) Hypothetischer Ersatzeingriff | 283 | ||
c) Verwendung bei Rechtswidrigkeit der Ausgangsmaßnahme | 283 | ||
d) Gezielt erlangte "Zufallserkenntnisse" | 283 | ||
III. Überführung der Erkenntnisse in das Strafverfahren | 283 | ||
1. Übermittlung | 283 | ||
2. Verwendung | 287 | ||
a) Verstoß gegen den Nemo-tenetur-Grundsatz | 288 | ||
b) Hypothetischer Ersatzeingriff | 293 | ||
c) Verwendung bei Rechtswidrigkeit der Ausgangsmaßnahme | 294 | ||
d) Gezielt erlangte "Zufallserkenntnisse" | 294 | ||
E. Ergebnisse des 4. Kapitels | 294 | ||
1. Für das Nachrichtendienstrecht | 294 | ||
2. Für das Polizeirecht | 295 | ||
3. Für das Strafverfahren | 297 | ||
4. Für das Besteuerungsverfahren | 299 | ||
Ergebnisse der Untersuchung | 301 | ||
Literaturverzeichnis | 310 | ||
Stichwortverzeichnis | 333 |