Die Umsetzung europäischer Richtlinien in Deutschland und Großbritannien am Beispiel der Fernabsatzrichtlinie
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Die Umsetzung europäischer Richtlinien in Deutschland und Großbritannien am Beispiel der Fernabsatzrichtlinie
Schriften zum Internationalen Recht, Vol. 192
(2013)
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Abstract
Die »Fernabsatzrichtlinie« 97/7/EG greift tief in Vertragsverhältnisse zwischen Verbrauchern und Unternehmern und damit in einen Kernbereich des nationalen Zivilrechts ein, um einen Gemeinsamen Markt im Fernabsatz zu schaffen. Ihre Transformation in nationales Recht in Deutschland und Großbritannien und damit in zwei völlig verschiedene Rechtstraditionen zeigt die Vor- und Nachteile der jeweiligen Umsetzungsmethoden auf.So wurden die Regelungen der Richtlinie durch die dynamische Umsetzungsgeschichte in Deutschland Teil des BGB und beschäftigten die Gerichte bis hoch zum EuGH, während die Consumer Protection (Distance Selling) Regulations 2000 im britischen common law weitgehend ein Fremdkörper bleiben. Daneben öffnen die Defizite der nationalen Umsetzung aber auch den Blick auf Defizite der Richtlinie selbst, die in der Nachfolgerichtlinie 2011/83/EU teilweise behoben werden konnten.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Inhaltsverzeichnis | 5 | ||
A. Einführung | 11 | ||
B. Entstehung verbraucherschützender Normen in Europa | 15 | ||
I. Definition der verbraucherschützenden Norm | 15 | ||
II. Verbraucherschutz als europäisches Massenphänomen | 16 | ||
1. Verbraucherschutz vor dem 20. Jahrhundert | 16 | ||
2. Selbstorganisation der Verbraucher im 20. Jahrhundert | 16 | ||
3. Inspiration durch den consumerism | 17 | ||
III. Verbraucherschutz in Deutschland | 19 | ||
1. Aufkommen des Verbraucherschutzgedankens im Deutschen Reich | 19 | ||
2. Pacta sunt servanda: Das Bürgerliche Gesetzbuch | 21 | ||
3. Verbraucherschutz in der BRD: Schutz durch Transparenz | 23 | ||
4. Trendwende in Gesellschaft und Rechtsprechung | 24 | ||
5. Der Erste Bericht zur Verbraucherpolitik | 25 | ||
6. Europäisierung und Fragmentierung des Verbraucherrechts | 27 | ||
7. Schuldrechtsreform: Zusammenführung im BGB | 29 | ||
8. Zusammenfassung | 32 | ||
IV. Verbraucherschutz in Großbritannien | 33 | ||
1. Späte Relevanz des Verbraucherschutzgedankens | 33 | ||
2. Zäsur im Verbraucherschutz: Der Molony Report | 34 | ||
3. Das Consumer Council in den 1960er Jahren | 36 | ||
4. Einschränkung der Privatautonomie in den 1970er Jahren | 38 | ||
5. Europäisierung des Verbraucherschutzrechts | 41 | ||
6. Zusammenfassung | 43 | ||
V. Verbraucherschutz im europäischen Einigungsprozess | 45 | ||
1. Die Römischen Verträge | 45 | ||
2. Das Erste und Zweite Programm zum Schutz der Verbraucher | 46 | ||
3. Einheitliche Europäische Akte und Maastricht: Festschreibung im Primärrecht | 48 | ||
4. Amsterdam, Nizza und Lissabon: Evolution statt Revolution | 51 | ||
5. Zusammenfassung | 53 | ||
C. Hintergründe der Richtlinie: Problemstellung und Lösungsansätze | 54 | ||
I. Die besonderen Gefahren für den Verbraucher im Fernabsatz | 54 | ||
1. Keine Inaugenscheinnahme der Ware | 54 | ||
2. Unaufgefordertes Herantreten des Lieferers an den Verbraucher | 55 | ||
3. Informationsdefizit hinsichtlich des Vertragspartners | 57 | ||
4. Verzögerter Leistungsaustausch und Gefahrtragung | 58 | ||
5. Grenzüberschreitende Dimension des Fernabsatzes | 59 | ||
II. Die Rechtslage vor der Richtlinie in Deutschland und Großbritannien | 60 | ||
1. Exkurs: Das Rechtssystem in Großbritannien | 61 | ||
a) Präzedenzfälle im common law | 62 | ||
b) Statutory law als Rechtsquelle | 63 | ||
c) Auslegungsmethoden im common law | 64 | ||
2. Problem fehlender Inaugenscheinnahme | 65 | ||
a) Deutschland | 65 | ||
b) Großbritannien | 68 | ||
aa) Der Trade Descriptions Act 1968 | 68 | ||
bb) Der Consumer Protection Act 1987 | 70 | ||
cc) Selbstverpflichtungen der Industrie | 71 | ||
dd) Kein allgemeines Widerrufs- oder Rücktrittsrecht | 74 | ||
3. Problem des unaufgeforderten Herantretens | 75 | ||
a) Deutschland | 75 | ||
aa) Telefonische Kontaktaufnahme – „cold calls“ | 75 | ||
bb) Schriftliche Kontaktaufnahme | 76 | ||
cc) Zusendung unbestellter Ware | 77 | ||
b) Großbritannien | 78 | ||
aa) Telefonische Kontaktaufnahme – „cold calls“ | 79 | ||
bb) Schriftliche Kontaktaufnahme | 80 | ||
cc) Zusendung unbestellter Ware | 81 | ||
4. Informationsdefizit hinsichtlich des Vertragspartners | 83 | ||
a) Deutschland | 83 | ||
b) Großbritannien | 84 | ||
5. Verzögerter Leistungsaustausch und Gefahrtragung | 85 | ||
a) Deutschland | 85 | ||
b) Großbritannien | 86 | ||
6. Grenzüberschreitende Dimension des Fernabsatzes | 88 | ||
7. Zusammenfassung | 89 | ||
D. Die Richtlinie: Entstehung und Inhalt | 92 | ||
I. Ablauf des Gesetzgebungsverfahrens | 92 | ||
II. Der Inhalt der Richtlinie | 95 | ||
1. Persönlicher Anwendungsbereich: Verbraucher und Lieferer | 96 | ||
2. Sachlicher Anwendungsbereich: Der Fernabsatzvertrag | 97 | ||
a) Vertragsschluss ausschließlich durch Fernkommunikationsmittel | 98 | ||
b) Ware oder Dienstleistung | 98 | ||
c) Für den Fernabsatz organisiertes Vertriebssystem | 100 | ||
d) Ausschlussregelungen und Bereichsausnahmen | 101 | ||
3. Keine Inaugenscheinnahme der Ware | 102 | ||
a) Informationspflichten zu den Eigenschaften der Ware | 102 | ||
b) Informationspflichten zum Preis | 103 | ||
c) Pflicht zur Bereitstellung der Information in dauerhafter Form | 103 | ||
d) Das Widerrufsrecht des Verbrauchers | 104 | ||
aa) Rechtsnatur des Widerrufsrechts | 104 | ||
bb) Auschluss bei bereits begonnenen Dienstleistungen | 104 | ||
cc) Auschluss bei Preisabhängigkeit vom Finanzmarkt | 105 | ||
dd) Auschluss bei nach Kundenspezifikation hergestellter Ware | 105 | ||
ee) Auschluss bei entsiegelten Datenträgern | 106 | ||
ff) Ausschluss bei Lieferungen von Periodika | 106 | ||
gg) Auschluss bei Wett- und Lotteriedienstleistungen | 107 | ||
hh) Pflicht zur Information über das Widerrufsrecht | 108 | ||
ii) Regelmäßige Widerrufsfrist | 108 | ||
jj) Beginn der Widerrufsfrist | 109 | ||
kk) Formelle Anforderungen | 109 | ||
ll) Kostenfreiheit des Widerrufs | 110 | ||
mm) Abwicklung des Widerrufs | 110 | ||
nn) Fristgebundenheit der Rückerstattung geleisteter Zahlungen | 111 | ||
oo) Keine Einschränkung anderweitiger Rechte des Verbrauchers | 111 | ||
4. Unaufgefordertes Herantreten des Lieferers an den Verbraucher | 112 | ||
a) Schutz der Privatsphäre in Artikel 10 | 112 | ||
b) Unbestellte Leistungen | 113 | ||
c) Verkaufsdruck im Tele-Shopping | 115 | ||
5. Informationsdefizit hinsichtlich des Vertragspartners | 115 | ||
6. Verzögerter Leistungsaustausch und Gefahrtragung | 116 | ||
a) Keine Vorbeugung gegen Insolvenzgefahr bei Vorauszahlung | 116 | ||
b) Regelungen zur Vertragsdurchführung | 117 | ||
c) Ansprüche bei missbräuchlicher Verwendung von Zahlungskarten | 118 | ||
d) Verbundene Verträge | 118 | ||
e) Keine Regelung des Gefahrtragung bei Lieferung | 119 | ||
7. Grenzüberschreitende Dimension des Fernabsatzes | 119 | ||
8. Weitere Regelungen der Richtlinie | 120 | ||
9. Zusammenfassung | 121 | ||
III. Exkurs – Mindestharmonisierung und überschießende Richtlinienumsetzung | 122 | ||
1. Theorie: Grenzen der überschießenden Umsetzung | 122 | ||
2. Beispiel: Europarechtliche Zulässigkeit der deutschen Rechtslage bei der Telefonwerbung | 125 | ||
E. Die Umsetzung der Richtlinie in Deutschland | 129 | ||
I. Umsetzungsbedarf der Richtlinie in Deutschland | 129 | ||
II. Das Gesetz über Fernabsatzverträge und andere Fragen des Verbraucherrechts | 132 | ||
1. Historie | 132 | ||
2. Anwendungsbereich und Rücktrittsregeln: Die Änderungen im BGB | 133 | ||
a) § 13 BGB – Legaldefinition des Verbrauchers | 134 | ||
b) § 14 BGB – Legaldefinition des Unternehmers | 135 | ||
c) Abgrenzung in Sonderfällen | 136 | ||
d) Ausübung und Rechtsfolgen des Widerrufs: § 361a BGB | 138 | ||
aa) Dogmatik und Rechtsnatur des Gestaltungsrechts | 138 | ||
bb) Form des Widerrufs und „dauerhafter Datenträger“ | 140 | ||
cc) Frist des Widerrufs und Belehrung | 141 | ||
dd) Wirkungen des Widerrufs | 143 | ||
e) Alternative zum Widerruf: Das Rückgaberecht nach § 361b BGB | 145 | ||
f) § 241a BGB – Schutz des Verbrauchers vor unbestellten Lieferungen | 146 | ||
g) § 676h BGB – Schutz vor missbräuchlicher Verwendungvon Zahlungskarten | 149 | ||
h) Vertragsdurchführung | 150 | ||
i) Einführung eines Verbandsklagerechts im AGBG | 152 | ||
j) Weitere Änderungen in BGB und EGBGB | 153 | ||
III. Eigentliche Richtlinienumsetzung – Das Fernabsatzgesetz | 153 | ||
1. Anwendungsbereich – Der Fernabsatzvertrag | 154 | ||
a) Persönliche Komponente – Verbraucher und Unternehmer | 154 | ||
b) Sachliche Komponente – Warenlieferung oder Dienstleistung | 154 | ||
c) Situationsbedingte Komponente – Ausschließliche Verwendung von Fernkommunikationsmitteln zum Vertragsschluss | 155 | ||
d) Das für den Fernabsatz organisierte Vertriebssystem als Korrektiv | 155 | ||
e) Bereichsausnahmen des Absatzes 3 | 157 | ||
f) Meistbegünstigungsklausel und überschießende Umsetzung | 157 | ||
2. Die Informationspflichten des Unternehmers | 158 | ||
a) Absatz 1: Pflicht des Unternehmers zur Offenlegung des geschäftlichen Zwecks | 158 | ||
b) Absatz 2: Vorvertragliche Informationspflichten | 158 | ||
c) Absatz 3: Nachvertragliche Informationspflichten | 160 | ||
3. Das Widerrufsrecht des Verbrauchers | 162 | ||
4. Widerruf finanzierter Verträge | 164 | ||
5. Sonstige Vorschriften | 164 | ||
IV. Konsolidierung und Integration: Die Schuldrechtsreform | 165 | ||
1. Einordnung der Sondergesetze in das BGB | 165 | ||
2. Materielle Änderungen im Verbraucherschutzrecht | 167 | ||
3. Neuregelung des Verbandsklagerechts | 169 | ||
V. Änderungen seit der Schuldrechtsreform | 170 | ||
1. OLG-Vertretungsänderungsgesetz 2002 | 170 | ||
2. Fernabsatzänderungsgesetz 2004 | 171 | ||
3. Gesetz zur Umsetzung der Verbraucherkreditrichtlinie 2009 | 172 | ||
4. Gesetz zur Bekämpfung unerlaubter Telefonwerbung 2009 | 174 | ||
5. Weitere Gesetzesänderungen 2011 | 176 | ||
F. Die Umsetzung der Richtlinie in Großbritannien | 177 | ||
I. Umsetzung europäischen Rechts in Großbritannien | 177 | ||
1. Parliamentary Sovereignty und Anwendungsvorrang | 177 | ||
2. Der European Communities Act 1972 | 178 | ||
3. Auslegung von Umsetzungsakten durch die Judikative | 181 | ||
II. Umsetzungsbedarf in Großbritannien | 182 | ||
III. Historie und Systematik | 184 | ||
IV. Sektionen 3 bis 5: Definitionen und Anwendungsbereich | 186 | ||
V. Sektionen 7 bis 9: Informationspflichten des Lieferers | 189 | ||
1. Vorvertragliche Informationspflichten | 189 | ||
2. Nachvertragliche Informationspflichten | 191 | ||
VI. Sektionen 10 bis 18: Das Widerrufsrecht des Verbrauchers | 192 | ||
1. Rechtsnatur | 193 | ||
2. Form des Widerrufs | 194 | ||
3. Frist des Widerrufs | 195 | ||
4. Wirkungen des Widerrufs | 196 | ||
5. Behandlung in Zahlung genommener Gegenstände | 199 | ||
VII. Sektionen 15 und 16: Auswirkungen auf verbundene Verträge | 200 | ||
VIII. Sektion 19: Vertragsdurchführung | 201 | ||
IX. Sektion 21: Schutz vor missbräuchlicher Verwendung von Zahlungskarten | 202 | ||
X. Sektion 22 bis 24: Schutz des Verbrauchers vor unbestellten Lieferungen | 203 | ||
XI. Sektion 25: Kein „contracting out“ | 205 | ||
XII. Sektion 26 bis 28: Prozessuale Möglichkeiten der Durchsetzung | 206 | ||
XIII. Sektion 29: Informations- und Publikationspflichten | 207 | ||
G. Vergleich der Umsetzungsakte | 209 | ||
I. Systematik der Umsetzungsakte | 209 | ||
1. Deutschland | 209 | ||
2. Großbritannien | 211 | ||
II. Anwendungsbereich der Regelungen | 212 | ||
1. Reichweite des Verbraucherbegriffs | 212 | ||
2. Beweislast für das Vorliegen eines Fernabsatzvertrags | 212 | ||
3. Online-Auktionen als ausgeschlossene Versteigerungen? | 213 | ||
III. Informationspflichten | 218 | ||
1. Dauerhafter Datenträger und durable medium | 218 | ||
2. Auseinanderentwicklung durch Auslagerung | 223 | ||
IV. Widerrufsrecht des Verbrauchers | 223 | ||
1. Unterschiedliche Zielvorstellungen | 224 | ||
2. Details der Umsetzung | 225 | ||
V. Vertragsdurchführung | 226 | ||
VI. Schutz vor missbräuchlicher Verwendung von Zahlungskarten | 227 | ||
VII. Schutz vor unbestellten Lieferungen | 228 | ||
VIII. Sonstige Regelungen | 230 | ||
H. Defizite bei der Umsetzung | 231 | ||
I. Regelung der nachvertraglichen Informationspflichten | 231 | ||
II. Die Wert- und Nutzungsersatzpflicht des Verbrauchers | 235 | ||
1. Die Pflicht zum Nutzungsersatz – Pia Messner | 236 | ||
2. Die Pflicht zum Wertersatz bei Verschlechterung | 243 | ||
III. Hinsendekosten | 246 | ||
IV. Verbraucherbegriff | 250 | ||
V. Verpflichtung zur Zinszahlung bei verbundenen Verträgen | 253 | ||
VI. Zurückbehaltungsrecht bei fehlender Rücksendung | 255 | ||
I. Bewertung und die „neue“ Verbraucherrichtlinie | 258 | ||
I. Bewertung der Umsetzung in Deutschland und Großbritannien | 258 | ||
II. Stichprobe: Das Widerrufsrecht in der Praxis | 265 | ||
III. Defizite der Richtlinie als Grundfür mangelhafte Umsetzung? | 270 | ||
IV. Die „neue Verbraucherrichtlinie“ 2011/83/EU | 275 | ||
J. Zusammenfassung und Ausblick | 284 | ||
Literaturverzeichnis | 288 | ||
Sachregister | 303 |