Das Denken des Festes: Das Fest des Denkens
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Das Denken des Festes: Das Fest des Denkens
Heideggers seinsgeschichtliche Wesensbestimmung des Festes im Ausgang und Abstoß von der Tradition
Philosophische Schriften, Vol. 44
(2001)
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Abstract
Der Topos vom Fest des Denkens durchzieht die abendländische Philosophiegeschichte vom vorsokratischen Fest der Sieben Weisen über Platons Gastmahl bis hin zu Nietzsches dionysischem Denken. Das Fest selbst wird jedoch nur am Rande bedacht. Auch Martin Heidegger widmet sich diesem Thema erst in seiner Auseinandersetzung mit der Dichtung Hölderlins. In seiner Vorlesung "Hölderlins Hymne Andenken" faßt er das Fest als "Brautfest von Göttern und Menschen" und greift dessen Erfahrung von der Götternacht und der festlosen Zeit auf.Der Autor unternimmt den Versuch, dieses Fest-Denken innerhalb der sechs Fügungen des Ereignis-Denkens zu entfalten, und zwar so, wie Heidegger es in seinen "Beiträgen zur Philosophie. Vom Ereignis" entwickelt hat. Im Fugenbereich des $aAnklangs$z wird die gegenwärtige Epoche im Ausgang von der Erfahrung der Seinsverlassenheit und Seinsvergessenheit des a-seins als festlose Zeit gefaßt. Im Bereich des $aZuspiels$z vollzieht sich die Begegnung mit den erstanfänglichen Weisen des Fest-Denkens: im Mythos, im vorsokratischen, im platonischen und im christlichen Denken. Dabei wird deutlich, daß sich die von Heidegger veranschlagte Entfernung vom Geschehenscharakter der Wahrheit in der Philosophiegeschichte auch auf das Denken des Festes und die Festlichkeit des Denkens beziehen läßt. In den Fügungen "Der Sprung" und "Die Gründung" wandelt sich das Fest-Denken. Aus dem denkerischen Gespräch mit Hölderlins Hymne "Andenken" wird das Fest nicht mehr als Vorkommnis in der Geschichte, sondern als Wesen der Geschichte selbst gedacht. Das Fest ist das Ereignis des Brautfestes von Göttern und Menschen, das es im Zeitalter der Götternacht durch übergängliches Denken vorzubereiten gilt.Dieser Vorbereitung nähert sich der Verfasser an, indem er festliche Binnenphänomene wie die Freundschaft, den Geschichtsbezug der Deutschen, das Schmücken und den Festglanz andersanfänglich zu Denken versucht.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Inhaltsverzeichnis | 11 | ||
Vorbereitender Teil: Eröffnung der Gesprächsdimension | 15 | ||
§ 1 Frage und Fragegang der Ausarbeitung im Ausgang vom Titel | 15 | ||
§ 2 Zum Selbstverständnis der Arbeit als eines phänomenologisch-hermeneutischen Weg-Gespräches | 26 | ||
§ 3 Das Fest in den verschiedenen Verhaltungen | 43 | ||
a) Das Fest in der natürlichen Selbst- und Welterfahrung | 43 | ||
b) Das Fest in Wissenschaft und Philosophie | 51 | ||
c) Das Fest im Denken Martin Heideggers | 63 | ||
Erstes Hauptstück: Das Fest in der Geschichte | 71 | ||
Erstes Kapitel: Der Anklang in festloser Zeit | 71 | ||
§ 4 Die Gewöhnlichkeit des Seienden und des Seins in der Epoche der Seinsverlassenheit und Seinsvergessenheit | 71 | ||
§ 5 Die Übergangslosigkeit des Feierns vom Gewöhnlichen ins Ungewöhnliche | 78 | ||
Zweites Kapitel: Das Fest des Mythos als das Brautfest von Göttern und Menschen | 95 | ||
§ 6 „Beginn" und „Anfang" frühgriechischer Festlichkeit | 95 | ||
§ 7 Das Fest des Dichtens: Das Dichten des Festes | 109 | ||
§ 8 Das Heilige als der Ursprung des Festes: Das Fest als der Ursprung des Heiligen | 118 | ||
Drittes Kapitel: Das Fest der Vorsokratiker im Herzschlag von Verbergung(ΛΗΘH) und Entbergung (Α-ΛΗΘΕΙΑ) | 131 | ||
§ 9 Das Gastmahl der Sieben Weisen | 131 | ||
§ 10 Das anfängliche Denken als das feierliche Sicheinspielen ins Spiel der φύσις | 136 | ||
§ 11 Xenophanes, Parmenides und die Kugel des Seins | 142 | ||
Viertes Kapitel: Das Fest der platonischen Philosophie als das Fest zwischen ΕΙΔΟΣ und ΑΙΣΘΗΣΙΣ | 151 | ||
§ 12 Das Marionetten-Fest-Spiel des Gesetzesstaates | 151 | ||
§ 13 Die Ver-wahrlosung der Fest-Statt zum Verlies | 159 | ||
Zweites Hauptstück: Das Fest als die Geschichte | 171 | ||
Erstes Kapitel: Die andenkende Dichtung als das Ereignis | 171 | ||
§ 14 Die Bedeutung Hölderlins für ein seinsgeschichtliches Denken des Festes | 171 | ||
§ 15 Die herkömmliche Auslegung der Hymne „Andenken" | 181 | ||
§ 16 Die Erspringung des Wesensbereiches des Gedichtes | 193 | ||
a) Das Fest innerhalb der vier Fragekreise des Sprunges | 195 | ||
b) Die Einheit des Gedichtes und die Einzigkeit des Ereignisses | 200 | ||
c) Das Übergängliche als das Schwingungsgefüge für den Einschwung in das Ereignis | 208 | ||
α) Die Weisen des Überganges im seinsgeschichtlichen Denken | 208 | ||
ß) Das gewöhnliche Verständnis des Übergangs | 211 | ||
y) Das metaphysische Übergangsverständnis | 214 | ||
δ) Der übergängliche Übergang | 226 | ||
d) Das Grüßen des Nordost-Windes | 226 | ||
Zweites Kapitel: Das andenkende Fest als das Ereignis | 235 | ||
§ 17 Das Einrücken des feiernden Da-seins in den Wesungsbereich des Ereignisses | 235 | ||
a) Feiern als Freiwerden vom verödeten Gewöhnlichen für das Ungewöhnliche | 235 | ||
b) Der Ent- und Verrückungscharakter der Fest-Stimmungen | 246 | ||
§ 18 Das Fest als die ausgleichende Weile für das Schicksal | 263 | ||
§ 19 Die Nacht als der Zeit-Raum des feiernden Andenkens an die untergegangenen und des Heraufdämmerns der künftigen Götter | 271 | ||
a) Raum und Zeit als Zeit-Raum | 271 | ||
b) Die Nacht als Nacht | 281 | ||
Drittes Kapitel: Das andenkende Weg-Gespräch in das Ereignis | 291 | ||
§ 20 Die Binnenphänomene des Festes im Übergang | 291 | ||
a) Das Gespräch mit den Freunden als schickliche Vorbereitung des Feste | 291 | ||
b) Die Deutschen und das Wiedererlernen der ihnen eigenen Festlichkeit aus dem andenkenden Gespräch mit der Geschichte | 296 | ||
c) Das Sichereignen des Schmückens aus dem Glanz | 303 | ||
d) Spiel, Tanz und Musik im Lot und in der Wiege des Anfänglichen | 305 | ||
e) Der Rausch als die heiligtrunkene Nüchternheit | 308 | ||
§ 21 Der Ball des Seyns | 311 | ||
a) Die Schenkung des Kelches | 311 | ||
b) Das festliche Rund | 314 | ||
c) Die verschwiegene Meisterschaft des Festes | 315 | ||
Literatur- und Siglenverzeichnis | 317 |