Abhandlungen zum Strafprozessrecht und zum Strafrecht
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Abhandlungen zum Strafprozessrecht und zum Strafrecht
Ausgewählte Aufsätze. Hrsg. von Michael Hettinger
Editors: Hettinger, Michael
Schriften zum Strafrecht, Vol. 252
(2013)
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About The Author
Rainer Paulus (*20.01.1939 in Ochsenfurt am Main, † 15.05.2011 ebenda) studierte Rechtswissenschaft in Würzburg und München. 1962 Erstes, 1966 Zweites Examen. Danach Stationen am LG Würzburg, ab 1974 Richter am AG Gemünden/Main. Promotion 1965 bei Walter Sax (Würzburg) mit der Schrift »Der Zueignungsbegriff im Strafrecht«, ausgezeichnet von der unterfränk. Gedenkjahrstiftung für Wissenschaft. 1983/84 Habilitation mit der Arbeit »Beweisverbote im Strafprozeß«. 1984 Erteilung der Lehrbefugnis für Strafrecht und Strafprozessrecht, 1990 Verleihung des Titels außerplanmäßiger Professor an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg.Michael Hettinger, geboren in Speyer/Rhein. 1968 Studium der Rechtswissenschaft in Würzburg, ab 1969 in Heidelberg. 1973 Erstes, 1978 Zweites Staatsexamen, dazwischen Grundwehrdienst und Referendarzeit. Mitarbeit in einer Anwaltskanzlei, dann wiss. Mitarbeiter am Lehrstuhl für Strafrecht, Strafprozessrecht und Rechtsphilosophie in Heidelberg (Prof. Dr. W. Küper). 1981 Promotion zum Dr. iur. utr., 1987 Habilitation (Strafrecht, Strafprozessrecht und Strafrechtsgeschichte). 1990 Professur an der Universität Göttingen, 1991 Lehrstuhl für Strafrecht und Strafprozessrecht in Würzburg (Nachfolge Prof. Dr. G. Spendel), seit Sommer 1998 in Mainz (Nachfolge Prof. Dr. E.-W. Hanack).Abstract
Einen Schwerpunkt in diesem Band bilden Probleme rund um den Beweis. So fragt $aRainer Paulus$z nach der prozesslogischen Struktur der Beweisverbote als »Prozesshandlungs«-Hindernisse und den Folgen für deren Einordnung; nach »Abstraktion und Konkretisierung in der ›gesetzlichen Beweistheorie‹ des Strafverfahrens, was ihn zu einer höchst kritischen Würdigung der »persönlichen Gewissheit« i.S. eines irrationalen Fürwahrhaltens führt, sowie nach den strafprozessualen Beweisstrukturen. Wie er die derzeit herrschende Meinung kritisiert, die die »prozessuale Wahrheit« in einer Kombination aus »Gewissheit« und objektiver »hoher Wahrscheinlichkeit« rational-argumentativ verbinden will, so sind alle in diesem Band versammelten Arbeiten - auch die dem materiellen Recht und der Methodik gewidmeten - der Überprüfung und Widerlegung herrschender Meinungen verpflichtet, nicht der Bestätigung des schon vielfach als (angeblich) richtig Bestätigten. Dass eine Meinung gerade »herrschte«, war für $aPaulus$z häufig Motiv zur Nachprüfung, ob sie denn auch begründet sei. Alle seine Arbeiten durchzieht ein frischer Ton und der Wille, dem Recht zu dienen.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 5 | ||
Inhaltsverzeichnis | 7 | ||
Die „falsche Aussage“ als Zentralbegriff der §§ 153–163 StGB. | 9 | ||
I. Befund | 9 | ||
1. Fehlkonzeption der Aussagedelikte | 9 | ||
2. Grundpositionen zum Begriff der „falschen Aussage“ | 11 | ||
a) Objektive Theorie | 11 | ||
b) Subjektive Theorien | 12 | ||
II. Kritik | 14 | ||
1. Objektive Theorie | 14 | ||
a) Rechtsgüterschutzfunktion der §§ 153ff. StGB | 14 | ||
b) Bewußtseinsinhalte als Aussagegegenstand | 18 | ||
2. Subjektive Theorien | 19 | ||
a) Pflichtwidrigkeit als „personales Unrechtselement“ | 19 | ||
b) Vereinbarkeit mit §§ 160, 163 StGB | 22 | ||
III. Definition | 24 | ||
1. Der Rechtsbegriff der „falschen Aussage“ | 24 | ||
2. Folgerungen | 28 | ||
Methodik der Fallbearbeitung. Rechtsdogmatische Bemerkungen zum Urkundenbeweis in der Hauptverhandlung des Strafverfahrens | 31 | ||
I. Begriff und Funktion des Urkundenbeweises | 31 | ||
1. Urkundenbeweis und allgemeines Beweisrecht | 31 | ||
a) Prozessualer Beweis als Rechtsfindungsvorgang | 31 | ||
b) Rechtsinhaltliche Bedingungen rechtsrichtiger Sachverhaltsfeststellung | 33 | ||
2. Konsequenzen für Wesen und Begriff des Urkundenbeweises | 34 | ||
a) Urkunden- und Augenscheinsbeweis | 34 | ||
b) Urkunden- und Personalbeweis | 35 | ||
II. Rechtliche Zulässigkeit und Grenzen des Urkundenbeweises | 36 | ||
1. Beweisverbotsrechtliche Prozeßhandlungshindernisse | 36 | ||
a) Zur allgemeinen Dogmatik der Beweisverbote | 36 | ||
b) Das Beweisverbot des § 252 | 39 | ||
2. Beweisrechtliche Prozeßhandlungsgebote | 43 | ||
a) Beweisinterne Regelungen beweisthematisch richtiger Überzeugungsbildung | 43 | ||
b) Folgerungen für den Urkundenbeweis nach § 251 | 43 | ||
Bedingungen rechtswissenschaftlicher Begriffsbildung. | 49 | ||
I. Funktionalität juristischer Begriffsbildung | 49 | ||
II. Struktur der Rechtsverwirklichung | 52 | ||
1. Logische Struktur rechtlicher Aussagen | 52 | ||
2. Bestimmung des „relevanten Sachverhalts“ und der „einschlägigen Rechtsnorm“ | 53 | ||
3. Begriff und Grenzen rechtlicher Subsumtionslogik | 57 | ||
III. Struktur „wahrer“ rechtlicher Aussagen | 63 | ||
1. Semantischer Wahrheitsbegriff als Grundlage von Rechtsaussagen | 63 | ||
2. Semantische „Wahrheit“ als „richtige“ Aussagenverifikation | 67 | ||
Beweisverbote als Prozeßhandlungshindernisse. | 71 | ||
I. Begriff der „Prozeßhandlung“ | 71 | ||
1. Herkömmliche Definitionsversuche | 72 | ||
2. „Prozeßhandlungen“ als Konkretisierungen von Prozeßrechtsnormen | 78 | ||
II. Bewertung von „Prozeßhandlungen“ | 79 | ||
1. Differenzierung zwischen materiell- und prozeßrechtlichen Wertungen | 79 | ||
2. Notwendige Einheitlichkeit der prozessualen Wertung | 81 | ||
3. Bedeutung prozessualer Förmlichkeiten | 82 | ||
III. Beweisverbotsbegründende Wirkung prozessualer „Unwert“-Urteile | 86 | ||
1. Rechtliche Nichtigkeit | 86 | ||
2. Formelle Reichweite der Nichtigkeit | 86 | ||
Dogmatik der Verteidigung. | 91 | ||
I. Verteidigung und Nicht-Verteidigung | 91 | ||
II. Lösungsversuche im Dualismus zwischen Individual- und Allgemeininteresse | 93 | ||
1. Verteidiger als „privater Interessenvertreter“ des Beschuldigten | 93 | ||
2. Verteidiger als „Organ der Strafrechtspflege“ | 99 | ||
III. Der Begriff strafprozessualen Verteidigens | 102 | ||
1. Dogmatische Grundlegung | 102 | ||
2. Folgerungen für Zeugnisverweigerungsrecht und Strafvereitelung | 105 | ||
IV. Zusammenfassung | 106 | ||
Prozessuale Wahrheit und Revision. | 109 | ||
I. Der Wahrheitsbegriff des § 244 II StPO | 110 | ||
1. Logisch-empirischer Begriff der ontologischen Wahrheit | 110 | ||
2. Normativer Begriff semantischer Wahrheit | 118 | ||
II. Revisibilität gerichtlicher Wahrheits-Aussagen | 125 | ||
1. Die „Tatfrage“ als Rechtsfrage | 125 | ||
2. Folgerungen für Gegenstand und inhaltliche Grenzen revisionsgerichtlicher Kontrolle | 130 | ||
Rechtsstaatliche Übermaßverbote im gemeinrechtlichen Inquisitionsprozeß. | 139 | ||
I. | 139 | ||
II. | 140 | ||
III. | 151 | ||
IV. | 168 | ||
V. | 171 | ||
Materielles Strafrecht im „prozessualen Raum“. | 173 | ||
I. Straf- und Strafprozessrecht in funktionalen Beziehungen | 173 | ||
1. Grundsatz materieller „Strafrechtsverwirklichung“ | 173 | ||
2. Grenzen materieller „Strafrechtsverwirklichung“ | 174 | ||
II. Materielles Strafrecht im Prozessrecht | 178 | ||
1. Materielles Strafrecht als Kriterium der Entscheidungsrichtigkeit | 179 | ||
2. Entscheidungsrichtigkeit infolge materieller Rechtskraft | 187 | ||
3. Entscheidungsrichtigkeit durch Rechtsgestaltung | 190 | ||
III. Strafrechtspflege durch rechtsrichtiges Strafverfahren | 196 | ||
1. Ziel des Strafprozesses | 196 | ||
2. Methodik prozessualer Zweckverwirklichung | 196 | ||
3. Rechtseinheit durch rechtsrichtige Strafrechtspflege | 198 | ||
Die begründete „Verfahrensrüge“ in der strafprozessualen Revision. | 201 | ||
I. | 201 | ||
II. | 204 | ||
III. | 213 | ||
IV. | 221 | ||
Abstraktion und Konkretisierung in der „gesetzlichen Beweistheorie“ des Strafverfahrens. | 225 | ||
I. Die Normativität „freier“ Beweiswürdigung | 225 | ||
II. Gesetzliche Beweistheorie und „freie Überzeugung“ im gemeinrechtlichen Inquisitionsprozess | 228 | ||
1. Das Subsumtionsdogma der Legal-Beweistheorie | 228 | ||
2. „Freie“ Beweiswürdigung in gesetzlicher Beweistheorie | 238 | ||
III. Das Begründungspostulat „freier“ Beweiswürdigung | 241 | ||
1. Reformierter Strafprozess des 19. Jahrhunderts | 241 | ||
2. (Reichs)Strafprozeßordnung vom 1.2.1877 | 244 | ||
Gerichtsüberzeugung als Prozesshandlungsvoraussetzung. | 249 | ||
I. | 249 | ||
II. | 250 | ||
III. | 259 | ||
Strafprozessuale Beweisstrukturen. | 267 | ||
I. Finalität des Beweises | 267 | ||
1. „Wahrheit“ als Maßstab rechtsrichtiger „Überzeugung“ | 268 | ||
2. „Überzeugung“ als Kriterium prozessualer „Wahrheit“ | 273 | ||
II. Instrumentalität des Beweises | 275 | ||
1. Disparitäten zwischen Gerichtsüberzeugung (§ 261 StPO) und Umfang der Beweisaufnahme (§ 244 StPO) | 275 | ||
a) Objektivierung des Beweises wegen irrevisibler Beweiswürdigung | 276 | ||
b) Beweisantizipationsverbot und Beweisantragsrecht | 278 | ||
2. Gleichheit der Maßprinzipien für § 261 StPO und § 244 StPO | 280 | ||
a) Überzeugung und Aufklärungspflicht | 280 | ||
b) Überzeugung und Beweisantizipationsverbot | 281 | ||
c) Überzeugung und Beweisantragsrecht | 283 |