Schutz der Verfassung: Normen, Institutionen, Höchst- und Verfassungsgerichte
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Schutz der Verfassung: Normen, Institutionen, Höchst- und Verfassungsgerichte
Tagung der Vereinigung für Verfassungsgeschichte in Hofgeismar vom 12. bis 14. März 2012
Editors: Simon, Thomas | Kalwoda, Johannes
Der Staat. Beihefte, Vol. 22
(2014)
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About The Author
Thomas Simon studierte von 1980 bis 1985 Rechtswissenschaft an den Universitäten Hamburg, Freiburg im Breisgau und Göttingen. 1992 Promotion an der Universität Freiburg im Breisgau mit einer Arbeit zur Entstehung des frühneuzeitlichen Territorialstaates. 1992–2005 Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Max-Planck-Institut für europäische Rechtsgeschichte in Frankfurt am Main. 2001 Habilitation an der Universität Frankfurt am Main im Bereich der Gesetzgebungs- und politischen Ideengeschichte. Seit 2005 lehrt Thomas Simon an der Universität Wien das Fach Rechts- und Verfassungsgeschichte. Aktuelle Arbeitsschwerpunkte des Autors neben der österreichischen Verfassungsgeschichte sind die Geschichte der Gesetzgebung und ihrer Theorie sowie die Entwicklung der juristischen Methodenlehre insbesondere im 18. und 19. Jahrhundert.Johannes Kalwoda studierte politische Geschichte und Germanistik in Wien, u. a. bei Prof. L. Höbelt und Prof. W. Welzig. Tätigkeiten: im Schuldienst; seit 2010 Projektmitarbeit der Kommission für Neuere Geschichte Österreichs – »Graf Egbert Belcredi (1816–1894) Tagebücher«; seit 2012 Assistent am Institut für Rechts- und Verfassungsgeschichte der Universität Wien bei Prof. T. Simon und Prof. M. Vec. Publikationen zur verfassungsgeschichtlichen cisleithanischen Themen der späten Habsburgermonarchie, u. a. zur Praxis bei den allgemeinen Reichsratswahlen in Dalmatien, zu den dalmatinischen Reichsratsabgeordneten in Wien oder zum Österreichbegriff.Abstract
Die Beiträge dieses Bandes beschäftigen sich mit den Institutionen und Verfahren zum »Schutz der Verfassung«. Es geht um die Frage nach der Entstehung jener Institutionen, die Schutz bieten sollen vor einer rechtlich illegitimen Veränderung einer gegebenen Verfassungsordnung. Im Vordergrund stehen der gerichtliche Schutz der Verfassung im Wege justizförmiger Verfahren und die Entstehung der modernen Verfassungsgerichtsbarkeit von den Anfängen im US-amerikanischen Supreme Court und dem österreichischen Reichsgericht. Die weiteren Beiträge zur Entwicklung der Verfassungsgerichtsbarkeit in der Schweiz, in Deutschland und in Österreich zeigen ein stetig zunehmendes Kompetenzareal der Verfassungsgerichte und zwar auch dann, wenn es an ausdrücklichen Kompetenzzuweisungen seitens des Gesetzgebers fehlt.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Inhaltsverzeichnis | 5 | ||
Vorbemerkung | 7 | ||
I. Schutz der Verfassung und Höchstgerichtsbarkeit im frühneuzeitlichen Europa | 11 | ||
Siegrid Westphal: Reichskammergericht, Reichshofrat und Landfrieden als Schutzinstitute der Reichsverfassung | 13 | ||
I. Einleitung | 13 | ||
II. Die Verfassung des Alten Reiches: Eine gedachte Friedensordnung | 16 | ||
1. Mechanismen eines kollektiven Sicherheitssystems | 18 | ||
2. Die Friedensordnung von 1495 als System kollektiver Sicherheit | 20 | ||
3. Transformationsprozesse | 25 | ||
III. Ausblick | 37 | ||
Aussprache | 38 | ||
Lothar Schilling: Der Schutz der Verfassung im vormodernen Frankreich | 51 | ||
I. „Verfassung“ in der Vormoderne | 52 | ||
II. Die frühneuzeitliche Debatte um die ‚lois fondamentales‘ | 55 | ||
III. Institutionen, Verfahren, politische Praxis | 64 | ||
1. Die Rolle der ‚parlements‘ | 64 | ||
2. Souveränität des Königs als Fundamentalgesetz? | 69 | ||
3. Die Regelung der Regentschaft | 71 | ||
4. „Constitution“ als politischer Kampfbegriff | 73 | ||
IV. Zusammenfassung | 76 | ||
Aussprache | 78 | ||
Andreas Kley / Goran Seferovic: Joseph Emmanuel Sieyès – Verfassungsgerichtsbarkeit im System der volonté générale | 87 | ||
I. Verfassung als Puddingrezept? | 87 | ||
II. Verfassung | 87 | ||
1. Verfassungsbegriff | 87 | ||
2. England, die moderne Nation | 88 | ||
3. Verfassung und Gesetzgebung | 90 | ||
III. Volkssouveränität und Gewaltenteilung – Pouvoir constituant und pouvoir constitué | 92 | ||
1. Volonté générale und Gewaltenteilung? | 92 | ||
2. Sieyès’ Versuch einer Versöhnung | 93 | ||
IV. Sieyès’ Entwurf von 1795 | 96 | ||
1. Stellung und Umfang der Verfassung | 96 | ||
2. Jury constitutionnaire und ihre Funktionen | 97 | ||
V. Schicksal des Entwurfs | 105 | ||
1. Sénat conservateur | 105 | ||
2. Bedeutung für die Helvetik | 107 | ||
VI. Aktualität von Sieyès im Frankreich der V. Republik | 112 | ||
VII. Bewertung | 112 | ||
Aussprache | 115 | ||
II. Vor- und Frühformen von Verfassungsgerichtsbarkeit im Konstitutionalismus in vergleichender Perspektive | 127 | ||
Karl Härter: Schlichtung, Intervention und politische Polizei: Verfassungsschutz und innere Sicherheit im Deutschen Bund | 129 | ||
I. Einleitung | 129 | ||
II. Justizieller Verfassungsschutz und Verfassungskonflikte | 133 | ||
III. Exekutiv-polizeilicher Verfassungsschutz: Innere Sicherheit und gewaltsame Verfassungsbedrohungen | 137 | ||
1. Die Bundesexekution | 140 | ||
2. Die Bundesintervention | 141 | ||
3. Politisch-polizeiliches Strafrecht | 144 | ||
4. Politische Polizei und nachrichtendienstlicher Verfassungsschutz | 148 | ||
IV. Schluss | 151 | ||
Aussprache | 155 | ||
Michael Kotulla: Schutz der Verfassung in Einzelstaaten – Die Beispiele Württemberg und Bayern | 167 | ||
I. Einführung | 167 | ||
II. Herausbildung und Merkmale des konstitutionellen Systems | 168 | ||
III. Ministeranklage im konstitutionellen Verfassungsrecht Bayerns und Württembergs | 171 | ||
1. Unverantwortlichkeit des Monarchen | 171 | ||
2. Ministerverantwortlichkeit | 172 | ||
3. Ministeranklageverfahren | 176 | ||
IV. Fazit | 179 | ||
Aussprache | 180 | ||
Axel Tschentscher: Supreme Court und Schweizerisches Bundesgericht als Modelle integrierter Verfassungsgerichtsbarkeit | 187 | ||
I. Integrierte Verfassungsgerichtsbarkeit – Vorbild oder Anachronismus? | 187 | ||
1. Traditionalität der integrierten Verfassungsgerichtsbarkeit | 187 | ||
2. Siegeszug der selbständigen Verfassungsgerichtsbarkeit | 187 | ||
3. Gründe für die selbständige Verfassungsgerichtsbarkeit | 189 | ||
II. Eigenheiten der integrierten Verfassungsgerichtsbarkeit | 190 | ||
1. Integrierte statt spezialisierte Institutionalisierung | 190 | ||
2. Diffuse statt konzentrierte Normenkontrolle | 192 | ||
3. Erstreckung auf die gliedstaatliche Ebene | 193 | ||
4. Fazit | 195 | ||
III. Entstehung der integrierten Verfassungsgerichtsbarkeit | 195 | ||
1. Supreme Court | 195 | ||
2. Bundesgericht | 201 | ||
IV. Integrierte Verfassungsgerichtsbarkeit im Vergleich | 207 | ||
1. Commonwealth-Staaten | 207 | ||
2. Holland und Skandinavien | 208 | ||
3. Lateinamerika | 209 | ||
4. Japan | 209 | ||
V. Ergebnisse | 210 | ||
1. Kein einheitliches Modell | 210 | ||
2. Institutionelle Stellung und institutioneller Wandel | 211 | ||
3. Pragmatische Anpassung | 211 | ||
4. Integrierte Prüfung | 212 | ||
Aussprache | 213 | ||
Gerald Stourzh: „Schutz der Verfassung“ in der österreichischen Dezemberverfassung von 1867 | 223 | ||
Aussprache | 242 | ||
III. Verfassungsgeschichte der Zwischenkriegszeit | 251 | ||
Hinnerk Wißmann: Das richterliche Prüfungsrecht in Reichskonstitutionalismus und Republik – Wegmarke der Verfassungsgerichtsbarkeit | 253 | ||
I. Einleitung | 253 | ||
II. Das richterliche Prüfungsrecht im Reichskonstitutionalismus: Modernisierungsschub durch Kontrolle des Verordnungsrechts und Stärkung der Bundesebene | 255 | ||
1. Gesetzeslage und Rechtspraxis | 255 | ||
2. Zwischenergebnis: Ausbau und graduelle Beschränkung des Prüfungsrechts | 261 | ||
III. Normenkontrolle in der Weimarer Republik | 262 | ||
1. Gesetzeslage und Rechtspraxis | 262 | ||
2. Ergänzung: Das Prüfungsrecht als Gegenstand der Rechtspolitik | 269 | ||
IV. Das richterliche Prüfungsrecht – ein Beitrag zu „checks and balances“ in der Staatspraxis von Kaiserreich und Republik | 270 | ||
1. Die Judikatur von Reichsgericht und Staatsgerichtshof: Funktionale Richtigkeit trotz argumentativer Schwäche | 270 | ||
2. Schluss: Von den Grenzen normativer Vorbestimmung des Richteramts | 272 | ||
Aussprache | 273 | ||
Ewald Wiederin: Der österreichische Verfassungsgerichtshof als Schöpfung Hans Kelsens und sein Modellcharakter als eigenständiges Verfassungsgericht | 283 | ||
I. Daten | 284 | ||
II. Mythen | 286 | ||
III. Widerstände | 293 | ||
IV. Protokolle | 295 | ||
V. Erklärungen | 298 | ||
VI. Entscheidungen | 303 | ||
VII. Elternrollen | 306 | ||
Aussprache | 307 | ||
Horst Dreier: Verfassungsgerichtsbarkeit in der Weimarer Republik | 317 | ||
I. Das Thema | 318 | ||
II. Traditionsbestand: Prüfung von Verordnungen und (Landes-)Gesetzen im Kaiserreich | 322 | ||
1. Prüfung von Reichsverordnungen auf Reichsgesetzmäßigkeit | 322 | ||
2. Prüfung von Landesgesetzen auf Reichsgesetzmäßigkeit | 324 | ||
3. Keine Überprüfung von Reichsgesetzen auf ihre materielle Verfassungsmäßigkeit | 324 | ||
III. Inzidente Normenkontrolle (Art. 13 Abs. 1 WRV) | 327 | ||
1. Föderale Hierarchie | 327 | ||
2. Normenhierarchie Gesetz – Verordnung | 331 | ||
3. Traditionsbruch: Materielles Prüfungs- und Verwerfungsrecht der Gerichte bei förmlichen Reichsgesetzen | 332 | ||
IV. Abstrakte Normenkontrolle (Art. 13 Abs. 2 WRV) | 338 | ||
1. Gehalt und Bedeutung der Norm | 338 | ||
2. Judikatur | 340 | ||
V. Akzidentielle Normenkontrolle im Kontext von Länderorganstreitigkeiten, Länderstreitigkeiten und Reich-Länder-Streitigkeiten (Art. 19, 108 WRV) | 344 | ||
1. Der Staatsgerichtshof für das Deutsche Reich (StGH) | 345 | ||
2. Insbesondere: Verfassungsstreitigkeiten innerhalb eines Landes | 349 | ||
VI. Entwicklungsperspektiven | 363 | ||
1. Der 34. Deutsche Juristentag in Köln 1926 | 363 | ||
2. Reformgesetzentwürfe | 368 | ||
VII. Resümee | 372 | ||
Aussprache und Schlussdiskussion | 373 | ||
Verzeichnis der Redner | 393 | ||
Vereinigung für Verfassungsgeschichte | 394 | ||
Verzeichnis der Mitglieder | 397 |