Die religiös motivierte Knabenbeschneidung im Lichte des Strafrechts
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Die religiös motivierte Knabenbeschneidung im Lichte des Strafrechts
Zugleich ein Beitrag zu Möglichkeiten und Grenzen elterlicher Einwilligung
Strafrechtliche Abhandlungen. Neue Folge, Vol. 245
(2014)
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Abstract
Nicole Steiner befasst sich mit einer aktuellen und kontrovers diskutierten strafrechtlichen Thematik. Dabei steht die Frage nach der Reichweite der elterlichen stellvertretenden Einwilligung im Zentrum.Grundlage der Untersuchung ist eine ausführliche Diskussion zum Rechtsgut der Körperverletzungsdelikte sowie zum Wesen der strafrechtlichen Einwilligung. Darauf aufbauend werden Reichweite und Grenzen der elterlichen stellvertretenden Einwilligung in die Knabenbeschneidung erörtert. Die Einflüsse des verfassungsrechtlich garantierten elterlichen Erziehungsrechts auf die stellvertretende Einwilligung werden dabei ebenso beleuchtet wie der Begriff des Kindeswohls.Insgesamt kommt die Autorin zu dem Ergebnis, dass die Knabenbeschneidung unter gewissen Voraussetzungen bei vorhandener elterlicher Einwilligung nicht strafbar ist.Die Arbeit schließt mit einer Besprechung des Ende 2012 in Kraft getretenen § 1631d BGB. Dieser wurde vor dem Hintergrund des umstrittenen Urteils des Landgerichts Köln vom 7. Mai 2012 zur Knabenbeschneidung (Az. 151 Ns 169/11) erlassen.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 5 | ||
Inhaltsverzeichnis | 7 | ||
Abkürzungsverzeichnis | 17 | ||
A. Die religiös motivierte Knabenbeschneidung als strafrechtliches Problem | 21 | ||
I. Untersuchungsgegenstand und -methoden | 24 | ||
II. Ausgewählte Rechtsprechung zur Knabenbeschneidung | 26 | ||
B. Religiöse und medizinische Hintergründe der Knabenbeschneidung | 28 | ||
I. Geschichtliche Ursprünge der Beschneidung | 28 | ||
II. Religiöse Hintergrürnde der Beschneidung am Beispiel von Judentum und Islam | 29 | ||
1. Religiöse Ursprünge der Beschneidung | 29 | ||
2. Die Beschneidung im Judentum | 30 | ||
a) Religiöse Bedeutung der Beschneidung | 30 | ||
b) Durchfürhrung des Rituals | 32 | ||
3. Die Beschneidung im Islam | 33 | ||
a) Religiöse Bedeutung der Beschneidung | 33 | ||
b) Durchführung des Rituals | 35 | ||
III. Medizinische Aspekte der Zirkumzision | 36 | ||
1. Die Zirkumzision in der ärztlichen Praxis | 36 | ||
2. Vor- und Nachteile der Zirkumzision | 38 | ||
a) Mögliche Vorteile der Zirkumzision | 38 | ||
aa) Vorbeugende Wirkung gegen Infektionen des Harnsystems | 38 | ||
bb) Geringere Übertragbarkeit von humanen Papillomaviren | 39 | ||
cc) Geringere Übertragbarkeit von Geschlechtskrankheiten | 41 | ||
dd) Vorbeugende Wirkung gegen HIV-Infektionen | 43 | ||
ee) Hygienische Vorteile | 45 | ||
b) Mögliche Nachteile der Zirkumzision | 46 | ||
aa) Mögliche Komplikationen der Zirkumzision | 46 | ||
bb) Allgemeine Komplikationsrate | 48 | ||
cc) Verlust der Vorhaut | 50 | ||
dd) Schmerz | 50 | ||
ee) Risiken der Anästhesie | 51 | ||
c) Ergebnis | 52 | ||
C. Die strafrechtliche Relevanz der religiös motivierten Knabenbeschneidung | 55 | ||
I. Zugrunde liegende Fallkonstellation | 55 | ||
II. Die Knabenbeschneidung im Lichte der Körperverletzungsdelikte | 56 | ||
1. Strafbarkeitsrisiken des Eingreifenden | 56 | ||
a) Einfache Körperverletzung i. S. d. § 223 I StGB | 56 | ||
aa) Körperliche Misshandlung | 56 | ||
bb) Gesundheitsschädigung | 59 | ||
cc) Teleologische Reduktion des § 223 I StGB? | 59 | ||
b) Gefährliche Körperverletzung i. S. d. § 224 I Nr. 1, Nr. 2 StGB | 60 | ||
c) Fahrlässige Körperverletzung i. S. d. § 229 StGB | 62 | ||
2. Strafbarkeitsrisiken der Eltern | 63 | ||
3. Praktische Konsequenzen | 63 | ||
III. Die Knabenbeschneidung und die Lehre der Sozialadäquanz | 63 | ||
1. Die Knabenbeschneidung auf Grundlage der Lehre der Sozialadäquanz | 64 | ||
a) Die Lehre der Sozialadäquanz nach Welzel | 64 | ||
b) Die Knabenbeschneidung als sozialadäquate Handlung? | 65 | ||
aa) Der Ansatz von Exner | 65 | ||
bb) Kritische Würdigung | 67 | ||
2. Die Sozialadäquanz im Lichte der modernen Strafrechtslehre | 69 | ||
a) Die Problematik der Lehre der Sozialadäquanz | 69 | ||
b) Der Lösungsansatz nach Roxin | 70 | ||
3. Die Knabenbeschneidung auf Grundlage der objektiven Zurechnung und einer restriktiven Tatbestandsauslegung | 72 | ||
a) Erlaubtes bzw. rechtlich irrelevantes Risiko | 72 | ||
b) Restriktive Tatbestandsauslegung | 73 | ||
IV. Die Knabenbeschneidung und der Streit um den ärztlichen Heileingriff | 74 | ||
1. Die strafrechtliche Problematik ärztlicher Heileingriffe | 75 | ||
a) Keine Tatbestandserfüllung i. S. d. § 223 I StGB | 75 | ||
b) Tatbestandserfüllung i. S. d. § 223 I StGB | 76 | ||
2. Die Beschneidung als ärztlicher Heileingriff? | 77 | ||
a) Die Indikation als zentrales Definitionskriterium des ärztlichen Heileingriffs | 77 | ||
b) Indikation der religiös motivierten Knabenbeschneidung? | 79 | ||
V. Ergebnis | 80 | ||
D. Die Einwilligung in die religiös motivierte Knabenbeschneidung | 81 | ||
I. Grundlagen | 81 | ||
1. Zugrunde liegende Fallkonstellationen | 81 | ||
2. Das Einwilligungserfordernis i. R.d. Körperverletzungsdelikte | 82 | ||
II. Das Rechtsgutsverständnis i. S. d. § 223 StGB | 83 | ||
1. Das Individualrechtsgutsverständnis i. S. d. § 223 StGB als dogmatische und systematische Grundlage der Einwilligung | 83 | ||
a) Der Zusammenhang von Dogmatik und Systematik der Einwilligung mit dem zugrunde gelegten Rechtsgutsverständnis | 83 | ||
b) Der Individualgüterschutz im Problemkreis der Rechtsgutstheorie | 85 | ||
c) Das (Individual-)Rechtsgut in Abgrenzung zum Handlungsobjekt | 86 | ||
2. Das Rechtsgut der Körperverletzungsdelikte | 87 | ||
a) Die unterschiedlichen Modelle von Individualrechtsgütern | 87 | ||
aa) Trennung von Rechtsgut und Dispositionsfreiheit (paternalistisches Modell) | 88 | ||
bb) Einheit von Rechtsgut und Dispositionsfreiheit (liberales Modell) | 88 | ||
cc) Das Basismodell | 89 | ||
b) Diskussion der unterschiedlichen Modelle in Bezug auf das Rechtsgut der Körperverletzungsdelikte | 90 | ||
aa) Die zentrale Bedeutung des Selbstbestimmungsrechts | 90 | ||
(1) Integration der Dispositionsfreiheit in das Individualrechtsgut | 90 | ||
(2) Die Problematik des Basismodells | 92 | ||
bb) Die körperliche Unversehrtheit als per se schützenswertes Gut? | 93 | ||
cc) Wortlautargumente i. R. d. Körperverletzungsdelikte | 94 | ||
dd) Ergebnis | 95 | ||
c) Die Rechtsgutsverletzung i. S. d. § 223 StGB am Beispiel der Knabenbeschneidung | 95 | ||
aa) Abgrenzung der verschiedenen Aspekte der Dispositionsfreiheit | 96 | ||
(1) Der tatsächliche Wille | 97 | ||
(2) Die rechtliche Dispositionsbefugnis | 97 | ||
(3) Das körperbezogene Selbstbestimmungsrecht | 98 | ||
(4) Das (allgemeine) Selbstbestimmungsrecht ohne Körperbezug | 99 | ||
bb) Die Rechtsgutsverletzung im Fall der Beschneidung eines nicht einwilligungsfähigen Minderjährigen | 99 | ||
(1) Die körperbezogene Selbstbestimmung als Rechtsgut der Körperverletzungsdelikte | 100 | ||
(2) Keine Erforderlichkeit der Verletzung des Willens oder der Dispositionsbefugnis | 101 | ||
(a) Der Einwand der fehlenden Gleichbehandlung | 101 | ||
(b) Der Einwand des Rückgriffs auf Fiktionen | 102 | ||
(c) Der Einwand des Entstehens von Schutzlücken sowie der Aufspaltung des Rechtsguts | 103 | ||
(3) Kein Ausreichen einer Verletzung des Selbstbestimmungsrechts ohne Körperbezug | 105 | ||
3. Der verfassungsrechtliche Hintergrund des liberalen Rechtsguts- und Einwilligungsmodells | 106 | ||
4. Ergebnis | 108 | ||
III. Systematische und dogmatische Konsequenzen des liberalen Rechtsgutsmodells | 108 | ||
1. Die systematische Einordnung der Einwilligung | 109 | ||
a) Unterscheidung zwischen Einverständnis und Einwilligung anhand des Formulierungsstils | 109 | ||
b) Deliktsystematische Aspekte zur Einordnung der Einwilligung | 110 | ||
aa) Die Einwilligung als Rechtfertigungsgrund? | 110 | ||
(1) Theorie der Interessenpreisgabe | 110 | ||
(2) Theorie der Interessenkollision | 111 | ||
(3) Kritische Würdigung dieser Theorien | 111 | ||
bb) Die Einwilligung als Tatbestandsausschlussgrund | 112 | ||
c) Ergebnis | 113 | ||
2. Die Funktionen der Einwilligung | 114 | ||
IV. Die Voraussetzungen der Einwilligung | 115 | ||
1. Dispositionsbefugnis | 115 | ||
2. Einwilligungsfähigkeit | 116 | ||
a) Einwilligungsfähigkeit eines Erwachsenen | 116 | ||
b) Einwilligungsfähigkeit eines Minderjährigen | 117 | ||
aa) Die Einwilligungsfähigkeit als Voraussetzung einer wirksamen eigenen Einwilligung | 117 | ||
bb) Beurteilung der Einwilligungsfähigkeit | 121 | ||
(1) Die einzelfallbezogene Beurteilung der Einwilligungsfähigkeit | 121 | ||
(2) Rechtlicher Rahmen der Einwilligungsfähigkeit | 122 | ||
(a) Die Einsichts- und Urteilsfähigkeit | 123 | ||
(b) Die Problematik der Konkretisierung von Einsichts- und Urteilsfähigkeit | 124 | ||
(c) Konkretisierung der Einsichts- und Urteilsfähigkeit anhand medizinischer Kriterien? | 124 | ||
(aa) Dringlichkeit und Vernünftigkeit des Eingriffs | 125 | ||
(bb) Fehlende Indikation des Eingriffs | 126 | ||
(cc) Zwischenergebnis | 127 | ||
(3) Tatsächliche Ausfüllung der Einwilligungsfähigkeit | 127 | ||
(a) Schwere, Komplexität und Folgen des Eingriffs | 128 | ||
(b) Das Alter des Minderjährigen als Indiz | 128 | ||
(c) Dringlichkeit und Indikation eines Eingriffs | 129 | ||
(d) Zwischenergebnis | 130 | ||
(4) Beurteilung der Einwilligungsfähigkeit durch den Arzt | 130 | ||
cc) Die Fähigkeit zur Einwilligung in die religiös motivierte Zirkumzision | 132 | ||
(1) Der Einfluss von § 5 KErzG auf das Vorliegen der Einwilligungsfähigkeit | 133 | ||
(2) Die Einsichts- und Urteilsfähigkeit des Minderjährigen in Bezug auf die Beschneidung | 134 | ||
3. Freiwilligkeit der Einwilligung | 135 | ||
a) Freiheit von Willensmängeln | 135 | ||
b) Die Irrtumsproblematik | 136 | ||
aa) Das Problem der Rechtsgutsbezogenheit bei täuschungsbedingten Irrtümern | 137 | ||
bb) Die Problematik nicht täuschungsbedingter Irrtümer | 140 | ||
4. Die ärztliche Aufklärungspflicht | 142 | ||
a) Arten der Aufklärung | 143 | ||
aa) Selbstbestimmungsaufklärung | 144 | ||
(1) Diagnoseaufklärung | 144 | ||
(2) Verlaufsaufklärung | 145 | ||
(3) Risikoaufklärung | 146 | ||
bb) Sicherungsaufklärung (therapeutische Aufklärung) | 147 | ||
b) Durchführung und Umfang der Aufklärung | 147 | ||
aa) Aufklärungsumfang bei fehlender Indikation und bei fehlender Dringlichkeit | 149 | ||
(1) Fehlende Indikation | 149 | ||
(2) Fehlende Dringlichkeit | 150 | ||
bb) Der Aufklärungsverzicht | 151 | ||
c) Aufklärungspflichten eines Nicht-Arztes | 152 | ||
5. Fehlende Sittenwidrigkeit i. S. d. § 228 StGB | 154 | ||
a) Der Sittenverstoß i. S. d. § 228 StGB | 155 | ||
b) Die nicht kunstgerecht durchgeführte Beschneidung | 156 | ||
c) Exkurs: Genitalverstümmelung von Mädchen bzw. Frauen | 157 | ||
6. Formale Voraussetzungen und subjektive Seite der Einwilligung | 158 | ||
E. Die stellvertretende Einwilligung in die religiös motivierte Knabenbeschneidung | 160 | ||
I. Grundlagen | 160 | ||
1. Zugrunde liegende Fallkonstellationen | 160 | ||
2. Die stellvertretende Einwilligung auf Grundlage des liberalen Rechtsguts- und Einwilligungsmodells | 161 | ||
a) Das Bedürfnis des einwilligungsunfähigen Minderjährigen nach körperbezogener Selbstverwirklichung | 161 | ||
b) Vergleich zur Einwilligung im klassischen Sinne | 163 | ||
c) Konsequenzen für Systematik und Funktionen der stellvertretenden Einwilligung | 165 | ||
II. Der verfassungsrechtliche Hintergrund der elterlichen stellvertretenden Einwilligung | 166 | ||
1. Verfassungsrechtliche Prägung der elterlichen stellvertretenden Einwilligung | 166 | ||
2. Das elterliche Erziehungsrecht des Art. 6 II GG | 169 | ||
a) Der grundrechtliche Schutz von Familie und Erziehung | 169 | ||
aa) Art. 6 II 1 GG: Elternrecht und Elternpflicht | 169 | ||
bb) Das Kindeswohl als Leitprinzip der elterlichen Erziehung | 171 | ||
b) Das staatliche Eingreifen in die elterliche Erziehung | 172 | ||
aa) Art. 6 II 2 GG: Das staatliche Wächteramt | 172 | ||
bb) Das Kindeswohl als Leitprinzip des staatlichen Eingreifens | 172 | ||
cc) Verhältnismäßigkeit des staatlichen Eingreifens | 173 | ||
c) Verhältnis von elterlichem Erziehungsrecht und staatlichem Wächteramt | 173 | ||
3. Die Garantie des Art. 4 I, II GG bei religiös motivierten Entscheidungen | 175 | ||
a) Der Schutz der Glaubensfreiheit in Art. 4 I, II GG | 175 | ||
aa) Der Schutzumfang in positiver Hinsicht | 175 | ||
bb) Der Schutzumfang in negativer Hinsicht | 176 | ||
b) Das Verhältnis von Art. 4 I, II GG zu Art. 6 II GG | 177 | ||
4. Die einfachrechtliche elterliche Sorge in Abgrenzung zum verfassungsrechtlichen elterlichen Erziehungsrecht | 177 | ||
5. Einordnung der elterlichen stellvertretenden Einwilligung in die Knabenbeschneidung in den verfassungsrechtlichen Hintergrund | 179 | ||
a) Die elterliche stellvertretende Einwilligung im Schutzbereich des Art. 6 II 1 GG (i.V. m. Art. 4, I, II GG) | 179 | ||
b) Das Kindeswohl als Grenze der elterlichen stellvertretenden Einwilligung | 180 | ||
III. Das Kindeswohl als entscheidender Maßstab der elterlichen Dispositionsbefugnis | 181 | ||
1. Der Zusammenhang zwischen Kindeswohldefinition und Reichweite der elterlichen Dispositionsbefugnis | 182 | ||
2. Modelle zur Kindeswohlbestimmung | 184 | ||
a) Ansätze auf Grundlage des Modells der abstrakten Kindeswohlbestimmung | 184 | ||
aa) Der Ansatz von Putzke | 184 | ||
bb) Der Ansatz von Herzberg | 185 | ||
cc) Der Ansatz von Schramm | 187 | ||
dd) Der Ansatz von Jerouschek | 188 | ||
ee) Weitere Ansätze | 188 | ||
b) Ansätze auf Grundlage des Modells der individuellen Kindeswohlbestimmung | 189 | ||
aa) Der Ansatz von Fateh-Moghadam | 190 | ||
bb) Der Ansatz von Valerius | 191 | ||
cc) Der Ansatz von Exner | 192 | ||
dd) Die Ansätze von Schwarz und Zähle | 193 | ||
ee) Weitere Ansätze | 194 | ||
c) Ansätze auf Grundlage beider Modelle | 195 | ||
d) Das LG Köln vom 07.05.2012 | 195 | ||
3. Die unterschiedlichen Modelle zur Kindeswohlbestimmung vor dem verfassungsrechtlichen Hintergrund | 196 | ||
a) Das Modell der abstrakten Kindeswohlbestimmung | 197 | ||
b) Das Modell der individuellen Kindeswohlbestimmung | 199 | ||
aa) Das staatliche Wächteramt im Hinblick auf das Modell der individuellen Kindeswohlbestimmung | 199 | ||
bb) Die Entwicklung des Kindes zu einer eigenverantwortlichen Persönlichkeit | 200 | ||
cc) Der Vorrang der Elternverantwortung | 201 | ||
4. Das Modell der individuellen Kindeswohlbestimmung als Grundlage einer angemessenen Wahrnehmung der Selbstbestimmung des Kindes | 202 | ||
5. Ergebnis: Das Modell der individuellen Kindeswohlbestimmung als Grundlage der elterlichen Dispositionsbefugnis | 203 | ||
IV. Die Grenzen der elterlichen Dispositionsbefugnis zur stellvertretenden Einwilligung in die religiös motivierte Knabenbeschneidung | 203 | ||
1. Grundsätze zur Konkretisierung des Kindeswohls als Schranke der elterlichen Dispositionsbefugnis | 204 | ||
a) Untauglichkeit der dogmatischen Grundlage der Fremdbestimmung | 204 | ||
b) Untauglichkeit der Grenzen der Einwilligung im klassischen Sinne | 205 | ||
c) Besondere Dogmatik der elterlichen stellvertretenden Einwilligung | 206 | ||
2. Die Grundrechte des Kindes als Konkretisierung des Kindeswohls | 207 | ||
a) Die Religionsfreiheit und das Selbstbestimmungsrecht als Konkretisierung des Kindeswohls? | 208 | ||
b) Die körperliche Unversehrtheit als Konkretisierung des Kindeswohls? | 210 | ||
c) Die Menschenwürde als Konkretisierung des Kindeswohls | 212 | ||
aa) Die absolute Grenze der Menschenwürde im Hinblick auf die Knabenbeschneidung | 212 | ||
bb) Exkurs: Die absolute Grenze der Menschenwürde im Hinblick auf die Genitalverstümmelung | 214 | ||
d) Ergebnis | 214 | ||
3. Einfachgesetzliche Ausgestaltungen des elterlichen Erziehungsrechts als Konkretisierung des Kindeswohls | 215 | ||
a) Die Konkretisierungen des Kindeswohls in speziellen Bereichen | 215 | ||
aa) Der absolute Ausschluss der elterlichen Dispositionsbefugnis | 215 | ||
bb) Konkretisierung des Kindeswohls durch das Recht des Kindes auf gewaltfreie Erziehung aus § 1631 II BGB | 216 | ||
(1) § 1631 II 1 BGB im Hinblick auf die Knabenbeschneidung | 217 | ||
(2) § 1631 II 2 BGB im Hinblick auf die Knabenbeschneidung | 217 | ||
(3) Exkurs: § 1631 II BGB im Hinblick auf die Genitalverstümmelung | 221 | ||
b) Die allgemeinen Konkretisierungen des Kindeswohls | 221 | ||
aa) Konkretisierung durch § 171 StGB | 221 | ||
(1) § 171 StGB im Hinblick auf die Knabenbeschneidung | 222 | ||
(2) Exkurs: § 171 StGB im Hinblick auf die Genitalverstümmelung | 222 | ||
bb) Konkretisierung durch § 1666 I BGB | 223 | ||
V. Die Schranke der Kindeswohlgefährdung | 223 | ||
1. Die Kindeswohlgefährdung als Risiko-Nutzen-Abwägung | 225 | ||
a) Unmöglichkeit der Beurteilung der Kindeswohlgefährdung anhand einzelner Kriterien | 225 | ||
b) Die Problematik von Abwägungsentscheidungen | 229 | ||
2. Der Maßstab der Risiko-Nutzen-Abwägung | 230 | ||
3. Die Kriterien der Risiko-Nutzen-Abwägung | 232 | ||
a) Risiken und Nachteile des Eingriffs (negative Seite) | 233 | ||
aa) Risiken und Nachteile in medizinischer Hinsicht | 233 | ||
bb) Weitere Risiken und Nachteile: Rationale Begründbarkeit | 234 | ||
b) Nutzen und Vorteile des Eingriffs (positive Seite) | 234 | ||
aa) Nutzen und Vorteile in medizinischer Hinsicht | 234 | ||
bb) Weitere Nutzen und Vorteile | 235 | ||
(1) Religiöse Vorteile: Vertretbarkeit | 235 | ||
(2) Weitere vertretbare Vorteile | 237 | ||
c) Der Kindeswohlbezug von Risiken und Nutzen der einzustellenden Kriterien | 237 | ||
aa) Der Kindeswohlbezug der Vorteile | 237 | ||
bb) Der Kindeswohlbezug der Nachteile | 238 | ||
cc) Vor- und Nachteile Dritte betreffend | 239 | ||
d) Der Kindeswille als einzustellendes Kriterium | 239 | ||
aa) Die Notwendigkeit der Berücksichtigung der wachsenden Selbstbestimmungsfähigkeit des Minderjährigen i. R. d. stellvertretenden Einwilligung | 240 | ||
bb) Der Kindeswille als Vor- bzw. Nachteil i. R. d. Risiko-Nutzen-Abwägung | 241 | ||
4. Die Risiko-Nutzen-Abwägung im Hinblick auf die religiös motivierte Beschneidung beim überhaupt nicht zur Selbstbestimmung fähigen Minderjährigen | 243 | ||
a) Die von einem Arzt kunstgerecht und unter hygienischen Bedingungen durchgeführte Zirkumzision | 243 | ||
aa) Die mit der Zirkumzision verbundenen Risiken | 243 | ||
bb) Der mit der Zirkumzision verbundene Nutzen | 243 | ||
cc) Der Kindeswille | 247 | ||
dd) Abwägung von Risiken und Nutzen | 247 | ||
b) Die traditionelle sowie die nicht kunstgerecht durchgeführte Beschneidung | 247 | ||
c) Exkurs: Die Grenze der Kindeswohlgefährdung im Hinblick auf die Genitalverstümmelung | 250 | ||
5. Die Risiko-Nutzen-Abwägung im Hinblick auf die religiös motivierte Beschneidung beim teilweise zur Selbstbestimmung fähigen Minderjährigen | 250 | ||
a) Der dem Eingriff entgegenstehende Kindeswille | 250 | ||
aa) Vetorechte des einwilligungsunfähigen Minderjährigen gegen die elterliche stellvertretende Einwilligung? | 251 | ||
(1) Vetofähigkeit als feste Größe? | 251 | ||
(2) Vetoberechtigung als feste Größe? | 254 | ||
(3) Mögliche rechtliche Grundlagen von Vetorechten einwilligungsunfähiger Minderjähriger | 255 | ||
(a) Geschriebene und ungeschriebene Vetorechte in speziellen Bereichen | 255 | ||
(b) Die Regelung des § 1626 II BGB | 256 | ||
(4) Der Maßstab der Kindeswohlgefährdung als angemessene Berücksichtigung des Kindeswillens | 258 | ||
bb) Die Risiko-Nutzen-Abwägung bei entgegenstehendem Kindeswillen | 259 | ||
(1) Berücksichtigung der Teilfähigkeiten des Minderjährigen zur körperbezogenen Selbstbestimmung | 259 | ||
(2) Berücksichtigung der (Teil-)Fähigkeiten des Minderjährigen zur religiösen Selbstbestimmung | 260 | ||
(a) Die Regelung des § 5 S. 1 KErzG | 260 | ||
(b) Die Regelung des § 5 S. 2 KErzG | 262 | ||
cc) Ergebnis | 263 | ||
b) Der den Eingriff befürwortende Kindeswille | 265 | ||
aa) Die von einer kompetenten Person kunstgerecht durchgeführte Beschneidung | 265 | ||
bb) Andere Fallkonstellationen der Beschneidung | 266 | ||
6. Ergebnis | 268 | ||
VI. Weitere Voraussetzungen der stellvertretenden Einwilligung | 268 | ||
1. Einwilligungsfähigkeit der Eltern | 269 | ||
2. Gemeinsame Einwilligung beider Elternteile | 270 | ||
3. Freiwilligkeit der stellvertretenden Einwilligung | 272 | ||
4. Die ärztliche Aufklärungspflicht | 274 | ||
a) Aufklärungspflicht gegenüber den Eltern | 274 | ||
aa) Die Eltern als Aufklärungsadressaten | 274 | ||
bb) Die Aufklärungsarten | 275 | ||
cc) Durchführung und Umfang der Aufklärung | 276 | ||
(1) Die am Kindeswohl orientierte Aufklärung | 276 | ||
(2) Keine Beschränkung des Aufklärungsumfangs | 277 | ||
dd) Aufklärung durch einen Nicht-Arzt | 278 | ||
b) Aufklärungspflicht gegenüber dem nicht einwilligungsfähigen Minderjährigen | 280 | ||
aa) Aufklärung durch den eingreifenden Arzt | 280 | ||
(1) Therapeutische Aufklärung | 280 | ||
(2) Selbstbestimmungsaufklärung | 281 | ||
(a) Grundlage der Aufklärungspflicht gegenüber dem nicht einwilligungsfähigen Minderjährigen | 281 | ||
(b) Gestaltung und Umfang der Aufklärung | 282 | ||
bb) Aufklärung durch einen eingreifenden Nicht-Arzt | 282 | ||
cc) Informations- und Besprechungspflicht seitens der Eltern | 283 | ||
dd) Rechtsfolgen bei fehlender Aufklärung | 283 | ||
5. Formale Voraussetzungen und subjektive Seite der stellvertretenden Einwilligung | 284 | ||
VII. Das Urteil des LG Köln vor dem Hintergrund dieser Ergebnisse | 285 | ||
VIII. Der neue § 1631d BGB vor dem Hintergrund dieser Ergebnisse | 287 | ||
1. Anmerkungen zu § 1631d I 1 BGB | 287 | ||
2. Anmerkungen zu § 1631d I 2 BGB | 291 | ||
3. Anmerkungen zu § 1631d II BGB | 294 | ||
4. Ergebnis | 296 | ||
F. Fazit | 297 | ||
I. Die Ergebnisse im Überblick | 297 | ||
1. Zum tatsächlichen Hintergrund der religiös motivierten Knabenbeschneidung | 297 | ||
2. Zur rechtlichen Relevanz der religiös motivierten Knabenbeschneidung | 297 | ||
3. Zur Einwilligung in die religiös motivierte Knabenbeschneidung | 298 | ||
4. Zur elterlichen stellvertretenden Einwilligung in die religiös motivierte Knabenbeschneidung | 299 | ||
II. Ausblick | 304 | ||
Literaturverzeichnis | 305 | ||
Sachwortverzeichnis | 325 |