Vertikale Information im Lichte des Kartellverbots
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Vertikale Information im Lichte des Kartellverbots
Schriften zum Wirtschaftsrecht, Vol. 252
(2014)
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René Streicher wurde 1982 in Groß-Gerau geboren. Nach dem Studium der Rechtwissenschaften von 2003 bis 2008 in Mainz absolvierte er bis 2010 sein Referendariat in Rheinland-Pfalz mit Stationen u.a. in einer internationalen Wirtschaftskanzlei und beim Bundeskartellamt. Nach dem Referendariat widmete sich René Streicher seiner Promotion. Promotionsbegleitend arbeitete er in einer internationalen Wirtschaftskanzlei in Frankfurt am Main als wissenschaftlicher Mitarbeiter. René Streicher ist seit 2012 als Rechtsanwalt im Bereich Gesellschaftsrecht in Frankfurt am Main tätig.Abstract
René Streicher untersucht Informationskooperationen von solchen Unternehmen, die in einem Anbieter-Nachfrager-Verhältnis zueinander stehen. Hierzu entwickelt er Kriterien, um zwischen kartellrechtlich relevanten Kooperationen und unbedenklichen Informationsvorgängen unterscheiden zu können. Der Autor plädiert für eine strikte Beachtung des Erfordernisses eines entsprechenden Kooperationswillens jedes vermeintlich Beteiligten.Streicher untersucht ferner die Wirkungen vertikaler Information auf den Wettbewerb. Zentral sind hierbei der individuelle Freiheitsschutz, die Autonomie von Entscheidungsfindungsprozessen, der Schutz der Wettbewerbsstruktur und Effizienzgesichtspunkte. Der Autor kommt zu dem Ergebnis, dass vertikale Informationskooperationen häufig nur dann, jedenfalls in einem besonderen Maße wettbewerblich bedenklich sind, wenn sie für Transparenz in Horizontalverhältnissen sorgen.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 7 | ||
Inhaltsübersicht | 9 | ||
Inhaltsverzeichnis | 13 | ||
Abkürzungsverzeichnis | 19 | ||
Teil 1: Einführung | 23 | ||
Kapitel 1: Einleitung | 23 | ||
A. Problemstellung und Zielsetzung | 23 | ||
B. Gang der Darstellung | 26 | ||
Kapitel 2: Die Kooperation von Unternehmen mittels vertikaler Information | 27 | ||
A. Begrifflichkeiten | 27 | ||
B. Erscheinungsformen | 31 | ||
C. Die Folge: marktstufenübergreifende Transparenz | 37 | ||
Teil 2: Die vertikale Information als kartellrechtliche Kooperationsform | 39 | ||
Kapitel 1: Bilateral strukturierte Kooperationen im Vertikalverhältnis | 43 | ||
A. Zur erforderlichen Feststellung einer konkreten Willensübereinkunft | 44 | ||
I. Die Informationskooperation als Anknüpfungspunkt für dahinterstehende Konzertierungen | 44 | ||
II. Kein automatisches „Einfügen“ des Informationsaustausches in neutrale Vertriebsverträge | 46 | ||
B. Der „Marktinformationsvertrag“ | 48 | ||
C. Der wechselseitige Informationsaustausch | 49 | ||
I. Das Zustandekommen einer konkludenten Vereinbarung durch wechselseitigen Informationsaustausch | 49 | ||
II. Der wechselseitige Informationsaustausch als Mittel der abgestimmten Verhaltensweise | 53 | ||
1. Die Verringerung der Ungewissheit als Inhalt der Abstimmung | 53 | ||
2. Die Reaktion eines Beteiligten als entsprechendes Marktverhalten | 54 | ||
3. Die Kausalität als Verknüpfung: Vermutungswirkung auch im Vertikalverhältnis? | 55 | ||
D. Der einseitige Informationsfluss | 59 | ||
I. Das Zustandekommen einer Vereinbarung | 59 | ||
1. Jeweils keine konkludente Aufforderung in Übermittlung und Entgegennahme der Information | 59 | ||
2. Die Argumentation mit einer stillschweigenden Billigung | 61 | ||
3. Die Berücksichtigung sonstiger Umstände zur Auslegung des Verhaltens | 62 | ||
4. Der gemeinsame Plan über einseitiges Marktverhalten | 63 | ||
II. Das Zustandekommen einer abgestimmten Verhaltensweise | 64 | ||
1. Der reziproke Charakter der Abstimmung | 65 | ||
2. Der aus einseitiger Transparenz resultierende einseitige Abstimmungserfolg | 67 | ||
E. Die vertikale Informationskooperation im „komplexen Kartell“ | 68 | ||
F. Zusammenfassung | 70 | ||
Kapitel 2: Multilateral strukturierte Kooperationen – Die Vertikalverhältnisse bei Hub&Spokes | 71 | ||
A. Die gleichberechtigte dreiseitige Kooperation | 72 | ||
B. Machtgefälle im Vertikalverhältnis und untergeordnete Bedeutung des Vertikalverhältnisses | 74 | ||
I. Das Vorliegen einer ausdrücklichen Aufforderung | 75 | ||
II. Das Zustandekommen einer konkludenten Vereinbarung in sonstigen Fällen | 76 | ||
1. Interessen, Anreize und deren Bedeutung für die Konzertierung | 76 | ||
2. Anforderungen an die Kenntnis des Hubs | 78 | ||
III. Die Mitwirkung des Hubs als abgestimmte Verhaltensweise | 80 | ||
1. Abstimmung durch Informationsweiterleitung | 81 | ||
2. Das Marktverhalten der Handelspartner des Hubs als Abstimmungserfolg | 82 | ||
IV. Keine Zusammenfassung zu einem „komplexen Kartell“ | 83 | ||
V. Verteidigungsmöglichkeiten des Hubs gegen ausgeübten Druck und Zwang | 85 | ||
1. Von der wettbewerbsrechtlichen zu einer zivilrechtlichen Lösung | 85 | ||
2. Der Grundsatz „protestatio facto contraria non valet“ | 89 | ||
C. Zusammenfassung | 91 | ||
Kapitel 3: Hub&Spokes – Vertikale Information als Mittel der Kooperation im Horizontalverhältnis | 92 | ||
A. Zur Bestimmbarkeit von „Absender“ und „Empfänger“ | 92 | ||
I. Bestimmbarkeit aus dem Inhalt der Information und Festlegung der Beteiligten | 93 | ||
II. Informationsübermittlung „ad incertas personas“ | 94 | ||
B. Die sternförmige Horizontalvereinbarung | 95 | ||
I. Die inhaltliche Abstimmung der Informationen in den Vertikalverhältnissen als Anknüpfungspunkt | 96 | ||
II. Die Veranlassung durch die Handelspartner als Ergänzung | 99 | ||
III. Das Wissen der Handelspartner von der Informationsweiterleitung durch den Hub als Komplettierung eines Lösungsansatzes | 100 | ||
IV. Zum einseitigen Informationsfluss | 105 | ||
C. Der vertikale Informationsaustausch als abgestimmte Verhaltensweise im Horizontalverhältnis | 105 | ||
I. Strategische Relevanz im Horizontalverhältnis | 106 | ||
II. Unschädlichkeit des fehlenden unmittelbaren Kontakts zwischen den Wettbewerbern | 107 | ||
III. Die verbotene Abstimmung „über den Markt“ in Abgrenzung zur erlaubten Informationsgewinnung „aus dem Markt“ | 108 | ||
IV. Kausalitätsvermutung, Indizien und Parallelverhalten | 113 | ||
V. Die bloße Billigung einseitiger Information durch einen Wettbewerber – fehlende Reziprozität | 115 | ||
D. Zusammenfassung | 116 | ||
Teil 3: Die wettbewerbliche Würdigung einer marktstufenübergreifenden Transparenz | 118 | ||
Kapitel 1: Die vertikale Information und der Schutz der Freiheit im Wettbewerb | 122 | ||
A. Der Freiheitsschutz im engeren Sinne: Schutz vor Beschränkungen der wirtschaftlichen Handlungsfreiheit | 123 | ||
I. Der Schutz der Freiheit der an der vertikalen Informationskooperation Beteiligten | 123 | ||
II. Der Schutz der Freiheit Dritter | 126 | ||
III. Das Verhältnis der Bezugspunkte des Freiheitsschutzes zueinander | 128 | ||
B. Der Freiheitsschutz im weiteren Sinne: Schutz der Autonomie von Entscheidungsfindungsprozessen | 129 | ||
I. Die Beeinflussung von Entscheidungsfindungsprozessen durch vertikale Information | 131 | ||
II. Wettbewerbsparameter als maßgeblicher Bezugspunkt | 133 | ||
C. Die Bedeutung der Marktverhältnisse | 135 | ||
I. (Statische) Marktstrukturanalyse | 136 | ||
II. (Dynamische) Marktauswirkungsanalyse | 138 | ||
1. Kollusionseffekte | 139 | ||
2. Marktverschließungseffekte | 140 | ||
3. Marktmacht | 143 | ||
D. Marktstufenübergreifende Transparenz im Hinblick auf die Wettbewerbsparameter im Einzelnen | 146 | ||
I. Transparenz im Hinblick auf Preise | 146 | ||
1. Transparenz der Händlerpreise | 147 | ||
2. Transparenz der Herstellerpreise | 149 | ||
a) Transparenz der Herstellerpreise im Intrabrand-Wettbewerb | 149 | ||
b) Transparenz der Herstellerpreise im Interbrand-Wettbewerb | 150 | ||
II. Transparenz im Hinblick auf die Produktqualität | 151 | ||
1. Das Problem der Informationsasymmetrie als wirtschaftstheoretischer Ansatz | 152 | ||
2. Exkurs: Informationsasymmetrie auf den Kapitalmärkten und Lösungsansätze des Kapitalmarktrechts | 154 | ||
a) Verbot des Ausnutzens von Informationsasymmetrien auf dem Kapitalmarkt | 155 | ||
b) Verhinderung der Entstehung von Informationsasymmetrien auf dem Kapitalmarkt | 156 | ||
3. Schlussfolgerungen unter Berücksichtigung der Regelungen des Kapitalmarktrechts | 157 | ||
a) Bilaterale Informationskooperationen | 158 | ||
b) Multilaterale und Hub&Spokes-Kooperationen | 161 | ||
III. Transparenz im Hinblick auf Werbung | 162 | ||
IV. Transparenz im Hinblick auf die Produktions-, Angebots- und Nachfragemenge | 165 | ||
E. Zusammenfassung | 166 | ||
Kapitel 2: Die vertikale Information und der Schutz der Ungewissheit im Wettbewerbsprozess | 167 | ||
A. Der Geheimwettbewerb zum Schutz des vorstoßenden Wettbewerbs | 169 | ||
I. Die Identifizierbarkeit des Wettbewerbsvorstoßes | 171 | ||
1. Die Identifizierbarkeit für Wettbewerber als personeller Bezugspunkt | 173 | ||
2. Wettbewerbsparameter als sachlicher Anknüpfungspunkt | 174 | ||
II. Die Notwendigkeit besonderer Aktualität | 174 | ||
III. Die Reaktionsverbundenheit der Marktteilnehmer | 176 | ||
IV. Die Abgrenzung marktgerechter von wettbewerbshemmender Identifizierung des Wettbewerbsvorstoßes | 176 | ||
1. Das Vorliegen eines berechtigten Verhandlungsinteresses | 178 | ||
2. Das Erfordernis der Kenntnis von der Identifizierbarkeit des Wettbewerbsvorstoßes | 180 | ||
3. Das Bestehen einer vertraglichen Verpflichtung zur Offenlegung | 182 | ||
4. Die kooperative Offenlegung des Wettbewerbsvorstoßes | 182 | ||
5. Exkurs: Wettbewerbsvorstöße im Rahmen von Auktionen | 184 | ||
V. Der einseitige Informationsfluss und seine Auswirkungen auf den vorstoßenden Wettbewerb | 186 | ||
VI. Wettbewerbsvorstöße und vertikal integrierte Unternehmen | 187 | ||
B. Der Schutz der Ungewissheit über mittelbare Parameter | 188 | ||
I. Transparenz von Absatzmengen | 189 | ||
II. Transparenz über Umsätze | 191 | ||
III. Transparenz über Marktanteile | 192 | ||
IV. Transparenz über Kosten | 194 | ||
C. Zusammenfassung | 195 | ||
Kapitel 3: Die vertikale Information und der Schutz der Effizienz des Wettbewerbsprozesses | 196 | ||
A. Die Effizienz als Begriff der Ökonomie | 197 | ||
B. Die Effizienz in Wettbewerbstheorie und -politik | 199 | ||
C. Die Effizienz im Kartellverbotstatbestand | 204 | ||
I. Der Effizienzgewinn als Rechtfertigungsgrund in der Einzelfreistellung | 206 | ||
1. Effizienzgewinne durch beschleunigtes Entstehen von Marktgleichgewichten | 210 | ||
a) Die Zugewinne an allokativer, produktiver und dynamischer Effizienz | 210 | ||
b) Die Verluste an allokativer, produktiver und dynamischer Effizienz | 211 | ||
c) Die Abwägung der Effizienzeffekte | 213 | ||
2. Effizienzgewinne durch vertikale Know-how-Verbreitung | 213 | ||
a) Die Zugewinne an produktiver, allokativer und dynamischer Effizienz | 214 | ||
b) Der Verlust an dynamischer Effizienz | 216 | ||
c) Die Abwägung der Effizienzeffekte | 219 | ||
3. Effizienzgewinne durch die Ersparnis von Suchkosten | 219 | ||
a) Der Zugewinn an produktiver Effizienz | 219 | ||
b) Die Verluste an allokativer, produktiver und dynamischer Effizienz | 222 | ||
c) Die Abwägung zwischen den Effizienzeffekten | 225 | ||
4. Effizienzgewinne durch eine Verbesserung der allgemeinen Kostenstruktur | 226 | ||
a) Der Zugewinn an produktiver Effizienz | 226 | ||
b) Die Verluste an allokativer, produktiver und dynamischer Effizienz | 227 | ||
c) Die Abwägung zwischen den Effizienzeffekten | 228 | ||
5. Effizienzgewinne durch verbesserte Transaktionsbedingungen | 229 | ||
a) Der Zugewinn an allokativer Effizienz | 229 | ||
b) Die Verluste an produktiver und dynamischer Effizienz | 230 | ||
c) Die Abwägung zwischen den Effizienzeffekten | 230 | ||
II. Das Erfordernis einer ausgeglichenen Bilanz der Konsumentenrente als Korrektiv | 231 | ||
1. Angemessene Verbraucherbeteiligung durch die beschleunigte Entstehung eines Marktgleichgewichts | 233 | ||
2. Angemessene Verbraucherbeteiligung durch die Verbreitung von Know-how | 234 | ||
3. Angemessene Verbraucherbeteiligung durch die Einsparung von Kosten | 234 | ||
4. Angemessene Verbraucherbeteiligung durch die Verbesserung der Transaktionsbedingungen | 235 | ||
III. Die Grenzen einer Berücksichtigung von Effizienzgewinnen | 236 | ||
D. Typisierte Effizienzgewinne in der Gruppenfreistellung | 239 | ||
I. Die vertikale Information im Anwendungsbereich der Vertikal-GVO | 240 | ||
1. Die vertikale Information als Ware oder Dienstleistung | 241 | ||
2. Der Informationstransfer als Bezug, Verkauf oder Weiterverkauf | 243 | ||
3. Regelung von Bezugs- bzw. Vertriebsbedingungen in der vertikalen Informationskooperation | 244 | ||
II. Die Übermittlung von Know-how unter der FuE-GVO | 245 | ||
E. Zusammenfassung | 246 | ||
Teil 4: Zusammenfassung | 248 | ||
Literaturverzeichnis | 251 | ||
Stichwortverzeichnis | 262 |