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Durch Gesellschaftswissenschaft zum idealen Staat

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Stender, A. (2005). Durch Gesellschaftswissenschaft zum idealen Staat. Moritz von Lavergne-Peguilhen (1801-1870). Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-51231-7
Stender, Angela. Durch Gesellschaftswissenschaft zum idealen Staat: Moritz von Lavergne-Peguilhen (1801-1870). Duncker & Humblot, 2005. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-51231-7
Stender, A (2005): Durch Gesellschaftswissenschaft zum idealen Staat: Moritz von Lavergne-Peguilhen (1801-1870), Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-51231-7

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Durch Gesellschaftswissenschaft zum idealen Staat

Moritz von Lavergne-Peguilhen (1801-1870)

Stender, Angela

Quellen und Forschungen zur Brandenburgischen und Preußischen Geschichte, Vol. 29

(2005)

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Abstract

Vor dem Hintergrund von Pauperismus und sozialer Frage Mitte des 19. Jahrhunderts verfolgte Moritz von Lavergne-Peguilhen sein Lebensziel: Er wollte nachweisen, dass die wissenschaftliche Erforschung sozialer Gesetzmäßigkeiten das Phänomen der Armut beenden könnte. Auch war er überzeugt, so die liberale Wirtschafts- und Sozialtheorie endgültig widerlegen zu können. Neben seinen Publikationen versuchte der hugenottische Rittergutsbesitzer seine Überzeugungen als Landrat in Rößel und Wirsitz, als Abgeordneter und selbsternannter "sozialpolitischer Tourist" in Schleswig-Holstein durchzusetzen. Erst kurz vor seinem Tod findet er Anerkennung im Kreis des Vereins für Socialpolitik, gerät jedoch bereits Ende des 19. Jahrhunderts in Vergessenheit.

Angela Stender zeichnet anhand bisher ungenutzter Quellen das Leben Lavergnes und sein Streben nach wissenschaftlicher und politischer Anerkennung nach. Dabei kommt sie u. a. zu dem Schluss, dass der Verfasser der "Grundzüge der Gesellschaftswissenschaft" 1838 mit der Forderung nach einer institutionalisierten Gesellschaftswissenschaft die erste Wegmarke einer Entwicklung setzte, die zur Einrichtung soziologischer Lehrstühle zu Beginn des 20. Jahrhunderts führte. Zudem wurde bislang in der Forschung Lavergnes Rolle innerhalb des preußischen Sozialkonservatismus ignoriert. Als einer seiner führenden Vertreter agierte er neben Hermann Wagener und Constantin Frantz.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Vorwort 5
Inhaltsverzeichnis 7
Einleitung 13
Α. Der Weg zur „Gesellschaftswissenschaft" 28
I. Familie, Kindheit, Bildung 28
1. Hugenotten und Preußen 28
2. Erfolgreiche Assimilation 28
3. Schulbildung und väterliche Anregung 33
II. Erste berufliche Erfahrungen 36
1. Landvermesser in der General-Kommission 36
2. Adel und Rittergut 43
3. Vergebliche Bewerbungen 46
III. Voraussetzungen für die „Grundzüge der Gesellschaftswissenschaft" 52
1. Befreite Bauern, arme Bauern 52
2. Der Wandel zum Konservativen 55
3. Pauperismus als ökonomisches und kulturelles Strukturproblem 57
4. Konservative Sensibilität für die soziale Problematik 64
IV. Die Gesellschaftswissenschaft 70
1. Die Gesellschaft als Objekt von Wissenschaft 70
2. Neue Wissenschaft, neue Methode 76
3. Die Gesellschaft als Organismus 84
4. Der Staat als Element der Gesellschaft 89
5. Die Bewegung als Paradigma des Fortschritts 93
V. Die Wirtschaftstheorie 98
1. Die Produktionswissenschaft - Gegenstand und Methode 98
2. Zwischen Merkantilismus und Historischer Schule 105
VI. Die Kulturwissenschaft 115
1. „Kultur" als Leitsektor des Staates 118
2. Der Mensch im Kulturstaat - Freiheit durch „Assoziation" 122
3. Die Französische Revolution als Synonym der Zeitenwende 126
VII. Die Diskussion der „Grundzüge" 128
1. Europäische Vorbilder 128
2. Rezensionen 129
3. Wechselwirkungen 132
VIII. Zusammenfassung 141
Β. Politiker und Landrat in Ostpreußen 145
I. Der Huldigungslandtag von 1840 - erste politische Erfahrungen 145
1. Ein folgenreiches Missverständnis 145
2. Lavergnes Beitrag zur Verfassungsfrage 151
II. Landrat in Rößel 155
1. Ein attraktives Amt 155
2. Die Macht zwischen Staat und Stand 157
3. Der Weg ins Rößeler Landratsamt 163
4. Verwaltung „nach Gutsherrenart" 167
III. Erfolglose politische Aktivitäten 170
1. Förderung von Landwirtschaft und Gewerbe 170
2. Die Ansiedlung der Hessen 172
3. Lavergne und die „Notstandskommission" 179
a) Die Vorgeschichte 179
b) Die Diskussionsgrundlage 186
c) Die Bilanz: Ein kompletter Misserfolg? 191
4. Vom Provinziallandtag zum Vereinigten Landtag 194
IV. Die Landgemeindeordnung als Verfassungsersatz 199
1. Das Problem der preußischen Landgemeindeordnung 200
2. Die „Landgemeinde" als Beitrag zum Verfassungsdiskurs 202
a) Selbstverwaltung und Selbstkontrolle 203
b) Kommunale Demokratie 205
c) Zurück zum Fideikommiss 208
d) Lebenslange Bildung 210
3. Ein „vollkommen ungenügendes Resultat"? 211
4. Lavergne, v. Schön, Jacoby 213
V. Abrechnung mit dem Liberalismus 217
1. Die „liberale Szene" in Königsberg 217
2. In die politische Isolation 219
VI. Zusammenfassung 227
C. Ideen von gestern für die Gesellschaft von morgen 230
I. Gesellschaftswissenschaft gegen Revolution 230
1. Schulterschluss der Konservativen 231
2. Eine Behörde gegen Revolutionäre 245
II. Landrat und Abgeordneter: zwischen Wirsitz und Berlin 252
1. Ein neuer Wirkungskreis 252
2. Zwischen Polen und Preußen 255
3. Wohlstand durch gute Verkehrsanbindung 258
4. Laxe Amtsführung, Sturz und Disziplinarverfahren 261
a) Ein eigenwilliges Amtsverständnis 264
b) Opfer einer politischen Kampagne? 271
III. Politik und Publizistik für die „conservative Social-Politik" 276
1. Abgeordneter und Parteipolitiker 276
2. Ein konservatives Programm 282
3. Das „social-politische" Programm als Leitfaden 293
4. Lavergne und die parlamentarische Rechte 298
IV. Lavergne als Kopf der „Berliner Revue" 303
1. Reaktion und Fortschritt 303
2. Die „Berliner Revue" als Organ des Sozialkonservatismus 305
3. Das Ziel: die konservative Erneuerung 310
4. Das Ende: politische Entfremdung 313
V. Lavergnes Konzepte in der Reaktionszeit 317
1. Das ökonomische Konzept: Die Landwirtschaft bleibt Leitsektor 319
a) Sonderstatus für ländliches Grundvermögen 320
b) Nationalökonomie als Wissenschaft des Industrie-Kapitalismus 328
2. Das soziale Konzept: Gesellschaftswissenschaft als Restauration 334
a) Gesellschaftswissenschaft als Aufgabe der Zukunft 334
b) Lavergne und die „deutsche Gesellschafts-Wissenschaft" 337
c) Ohne Gesellschaftswissenschaft keine Politik 340
3. Das staatstheoretische Konzept: Gemeinden ohne Berufsbeamte 342
a) Ehrenamtlichkeit als Verwaltungsprinzip 342
b) Die Frage der Gewaltenteilung: Lob des Mittelalters 344
c) Staatsdienst als freiwillige Gegenleistung 346
d) Gegen die Rheinische Städte- und Gemeindeordnung 348
4. Das politische Konzept: Fundamentalopposition gegen die „Doktrin" 350
a) Der Liberalismus als überlebtes Theorie- und Politikmodell 350
b) Freiheit in der Korporation gegen liberalen Egoismus 352
c) Gegen die linke Mitte 356
VI. Zusammenfassung 361
D. „Sozialpolitischer Tourist" und anerkannter Wissenschaftler 364
I. Im „Kalifornien" der positiven Staatslehre 364
1. Ungeklärte Verhältnisse 366
2. Forschungsreise mit dem Segen der Zivilverwaltung 367
3. Das politische Ziel: Der moderne Lehnsstaat 374
4. Gegen Österreich und das Augustenburgertum 379
II. Reformpolitik und Landesstatistik 390
1. Ein „Quell politischer Erkenntniß" 392
2. Neue Gegner 396
3. Die Organisation der statistischen Enquete 405
4. Das schnelle Ende eines großen Plans 408
III. Der Norddeutsche Bund: Vollzugsort der „konservativen Soziallehre" 413
1. Ungebrochenes Sendungsbewusstsein 413
2. Der Sieg über den „Doktrinarismus" 415
3. Die Kommunal- und Kreisordnung 419
IV. Entwicklung oder Stillstand? 421
1. Die Methode der „vergleichenden Statistik" 423
2. Vom Pauperismus zur Arbeiterfrage 430
3. Die Gesellschaftswissenschaft der Zukunft 433
4. Lavergnes Platz im sozialpolitischen Diskurs 440
V. Zusammenfassung 448
Ergebnisse 451
Quellen und Literatur 458
Namen- und Ortsregister 503