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Herrschaft und Verwaltung in der Frühen Neuzeit

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Brakensiek, S., Bredow, C., Näther, B. (Eds.) (2014). Herrschaft und Verwaltung in der Frühen Neuzeit. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-54150-8
Brakensiek, Stefan; Bredow, Corinna von and Näther, Birgit. Herrschaft und Verwaltung in der Frühen Neuzeit. Duncker & Humblot, 2014. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-54150-8
Brakensiek, S, Bredow, C, Näther, B (eds.) (2014): Herrschaft und Verwaltung in der Frühen Neuzeit, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-54150-8

Format

Herrschaft und Verwaltung in der Frühen Neuzeit

Editors: Brakensiek, Stefan | Bredow, Corinna von | Näther, Birgit

Historische Forschungen, Vol. 101

(2014)

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About The Author

Stefan Brakensiek hat seit 2006 den Lehrstuhl für die Geschichte der Frühen Neuzeit an der Universität Duisburg-Essen inne. Nach einem Studium der Geschichte und der deutschen Literaturwissenschaft promovierte er 1990 mit einer Arbeit zur Privatisierung der ländlichen Gemeingüter in Westfalen und Niedersachsen. Im Jahr 1997 erfolgte die Habilitation an der Fakultät für Geschichtswissenschaft in Bielefeld mit einer Arbeit zur Amtsführung und Lebenswelt von Amtsträgern in der lokalen Justiz und Verwaltung in Hessen im 18./19. Jahrhundert. Seine aktuellen Forschungen betreffen Fragen der Herrschaftskommunikation in den europäischen Fürstenstaaten, die Legitimation dynastischer Herrschaft durch genealogische Artefakte sowie den Umgang mit Kontingenz durch Zukunftshandeln.

Corinna von Bredow schloss im Jahr 2008 ihr Magisterstudium der Geschichte und der Germanistischen Literaturwissenschaft an der TU Dresden ab. Von 2009 bis 2013 war sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für die Geschichte der Frühen Neuzeit an der Universität Duisburg-Essen tätig. Im Rahmen ihres Dissertationsprojektes erforscht sie die Herrschaftspraxis und die Kommunikationsprozesse der niederösterreichischen Kreisämter im 18. Jahrhundert.

Birgit Näther ist seit 2013 wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl der Geschichte der Frühen Neuzeit, LMU München. Von 2007 bis 2012 war sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin an den Universitäten Duisburg-Essen und Münster tätig. Im Jahr 2007 schloss sie an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster ihr Studium der Fächer Geschichte, Philosophie, Politikwissenschaft und Evangelische Theologie mit dem Ersten Staatsexamen sowie als Magistra Artium ab.

Abstract

Ausgehend von der klassischen Annahme Max Webers, wonach Herrschaft im Alltag Verwaltung sei, analysiert der Sammelband Kommunikationsprozesse zwischen Herrschaft, Administration und Administrierten in europäischen Territorien der Frühen Neuzeit. Der verbreiteten Vorstellung, dass diese Kommunikationsprozesse weitgehend von Befehl und Gehorsam bestimmt waren, setzen die in diesem Band versammelten Einzelstudien differenzierte historische Analysen der Konstellationen und Dynamiken des Dreiecksverhältnisses entgegen. Die Beiträge widmen sich den spezifischen Formen und Verfahren der Kommunikation zwischen Landesherrn, Verwaltungen und Untertanen, und befassen sich mit deren sprachlicher Ausgestaltung. Zudem fokussieren mehrere Beiträge den Organisationscharakter von Verwaltungen, um das Verhältnis zwischen herrschaftlichen Initiativen und administrativem Handeln, sowie die Rolle von - nicht selten eigendynamischen - Verwaltungspraktiken zu bestimmen. Die hier vorgestellten neuen Ansätze der Verwaltungsgeschichte und Überlegungen zur Verwaltungskultur lösen sich von der konventionellen »Rationalitätserzählung« der Bürokratie in der Moderne, indem sie nach vielfältigen Rationalitäten und Logiken fragen, die das herrschaftliche und administrative Handeln in der Vormoderne prägten.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Vorwort 5
Inhaltsverzeichnis 7
Stefan Brakensiek: Einleitung: Herrschaft und Verwaltung in der Frühen Neuzeit 9
I. Konzepte 11
II. Verfahren: Supplikationen, Visitationen, Berichte 14
III. Beiträge 18
Herrschaftsvermittlung und Triangulierung 18
Indirekte Herrschaft 20
Sprachen der Verwaltung 21
Verwaltungskultur 22
Corinna von Bredow: Die niederösterreichischen Kreisämter als Scharnier zwischen Landesregierung und Untertanen – Kommunikationsprozesse und Herrschaftspraxis 25
I. Einleitung 25
II. Einfache Dreieckskommunikation 29
III. Komplexe Kommunikationsprozesse 32
IV. Zusammenfassende Bemerkungen 35
Peter Collmer: Dreieckskommunikation in der polnisch-litauischen Adelsrepublik. Vier Thesen und ein Quellenbeispiel 37
I. Herrschaftliche Dreieckskommunikation im frühneuzeitlichen Polen-Litauen: Vier Thesen 38
II. „Warschau wird ihm nicht helfen.“ Ein Quellenbeispiel zur herrschaftlichen Kommunikation auf den königlichen Tafelgütern 47
III. Fazit 49
Simon Karstens: Verteidiger des Glaubens und Verteidiger von Interessen. Herrschaftssicherung durch Kirchen- und Konfessionspolitik am Beispiel Karls VI. in den Südlichen Niederlanden 53
I. Zeit, Raum und Kontext 53
II. Kirche als Medium der Herrschaftsrepräsentation 57
III. Widersprüchliche Erwartungen an einen Verteidiger der Glaubensgemeinschaft 60
IV. Kirchliche Privilegien und herrschaftliche Rechte im Konflikt: Der Fall des Pain d'Abbaye 66
V. Fazit 72
Hanna Sonkajärvi: Supplikationen als Mittel zur Herrschaftsvermittlung in den Österreichischen Niederlanden im 18. Jahrhundert? 75
I. Herrschaftsvermittlung und Kontrolle von lokalen Eliten 77
II. Supplikationen als Mittel der Herrschaftslegitimation 79
III. Agenten als Vermittler zwischen den Bittstellern und den Amtsträgern 84
IV. Die Struktur und Gestaltung der Bittschriften 86
V. Schluss 87
Bettina Severin-Barboutie: Herrschaft durch Kommunikation im napoleonischen Empire. Eingabepraktiken im Großherzogtum Berg 91
I. Wege und Formen der Kommunikation 92
II. Eingaben als Kommunikationsmedien zwischen Herrschaft und Untertanen 96
III. Schlussbetrachtungen 103
Nicolás Brochhagen: Zur Akzeptanz fürstlicher Herrschaft vor Ort. Landesherrliche Visitation und diskursive Praxis lokaler Akteure (Hessen-Kassel, 17. Jahrhundert) 107
I. Einleitende Überlegungen 107
II. Visitation als landgräfliches Verfahren der Herrschaftsvermittlung: die „Landvisitation“ 1666–1668 110
III. Diskursive Praktiken lokaler Akteure: Grebenstein 1668 111
1. Die Visitation als kommunikatives Ereignis 111
2. Texte der Untertanen 113
3. Zur diskursiven Konstruktion landesherrlicher Herrschaft 117
IV. Fazit 119
Birgit Näther: Produktion von Normativität in der Praxis: Das landesherrliche Visitationsverfahren im frühneuzeitlichen Bayern aus kulturhistorischer Sicht 121
I. Herrschaft und Verwaltung, Verwaltung und Kultur 124
II. Dialoge zwischen Norm und Praxis im landesherrlichen Visitationsverfahren 128
III. Ergebnisse der Studie 133
IV. Konzeptionelle Ergebnisse und Ausblick: Verwaltung – kein Grottenolm, aber ein Glasperlenspiel? 134
Klaus Margreiter: Die gute Schreibart in Geschäften. Normen und Praxis der Verwaltungssprache ca. 1750–1840 137
I. Einleitung 137
II. Die Eigenschaften der guten Schreibart 140
1. Kürze 141
2. Deutlichkeit 148
3. Schönheit 149
4. Verständlichkeit 154
III. Schluss 160
Birgit Emich : Verwaltungskulturen im Kirchenstaat? Konzeptionelle Überlegungen zu einer Kulturgeschichte der Verwaltung 163
Stefan Haas: Verwaltungsgeschichte nach Cultural und Communicative Turn. Perspektiven einer historischen Implementationsforschung 181
I. Grundlagen einer Kulturgeschichte der Verwaltung 183
II. Die Neubegründung einer kulturwissenschaftlichen Kommunikations- und Mediengeschichte 186
III. Verwaltungskommunikation in Implementationsprozessen 191
Barbara Stollberg-Rilinger: Schlusskommentar 195
Triangulierung 196
Information 197
Kultur der Verwaltung: Habitualisierungen und Habitus 197
Formalität/Informalität 198