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Timmermann, P. (2014). Diebstahl und Betrug im Selbstbedienungsladen. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-54257-4
Timmermann, Petra. Diebstahl und Betrug im Selbstbedienungsladen. Duncker & Humblot, 2014. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-54257-4
Timmermann, P (2014): Diebstahl und Betrug im Selbstbedienungsladen, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-54257-4

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Diebstahl und Betrug im Selbstbedienungsladen

Timmermann, Petra

Schriften zum Strafrecht, Vol. 258

(2014)

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About The Author

Petra Timmermann studierte von 1997 bis 2002 Rechtswissenschaften an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. Von 2003 bis 2005 war sie wissenschaftliche Mitarbeiterin im Dekanat der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. Im Anschluss an ihr Referendariat in Schleswig-Holstein war sie von 2008 bis Mitte 2011 Justiziarin im Rechtsreferat der Universität Hamburg. Seit Juli 2011 ist sie als Rechtsanwältin bei Taylor Wessing in Hamburg tätig und berät deutsche und internationale Unternehmen in allen Bereichen des Individual- und Kollektivarbeitsrechts.

Abstract

Petra Timmermann untersucht die Vermögensdelikte Diebstahl und Betrug anhand verschiedener Fallkonstellationen im Selbstbedienungsladen. Anlass der Untersuchung war die grundlegende Frage, ob Diebstahl und Betrug sich tatbestandlich ausschließen. Im Ergebnis lehnt die Autorin die in Rechtsprechung und Literatur überwiegend vertretene Exklusivität von Diebstahl und Betrug ab, da sie weder dem Gesetzeswortlaut entnommen werden kann noch aus sachlichen Gründen erforderlich ist. Vielmehr ist eine Tateinheit von Diebstahl und Betrug in Fällen des Trick-Diebstahls möglich. Diese Lösung eröffnet die Klarstellung im Schuldspruch, dass die Sacherlangung durch eine Täuschung mitverursacht wurde.

Die Fallkonstellationen im Selbstbedienungsladen dienen als »roter Faden«, anhand dessen die Autorin nach wie vor nicht abschließend geklärte Auslegungsfragen der §§ 242 und 263 StGB behandelt. So entwickelt die Autorin insbesondere eine neue Gewahrsamsdefinition. Danach hat Gewahrsam an einer beweglichen Sache derjenige, der bestimmt, an welchem Ort sich die Sache befindet.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Inhaltsverzeichnis 7
Einleitung 13
A. Fallkonstellationen im Selbstbedienungsladen 15
B. Probleme des Diebstahls in den Selbstbedienungsladen-Fällen 16
I. Voraussetzungen des Gewahrsamswechsels 16
1. Der sozial-faktische Gewahrsamsbegriff 17
a) Verstecken der Ware in der Körpersphäre 17
aa) Gewahrsamswechsel trotz Beobachtung 18
bb) Kein Gewahrsamswechsel bei Beobachtung 19
b) Verstecken der Ware im Einkaufswagen 20
aa) Gewahrsamswechsel mit dem Passieren der Kasse unabhängig von einer Beobachtung 20
bb) Gewahrsamswechsel mit dem Verlassen des Kaufhauses im Fall der Beobachtung 21
c) Verstecken der Ware in einer anderen Verpackung 21
aa) Gewahrsamswechsel bei unbeobachtetem Verstecken 22
bb) Gewahrsamswechsel mit dem Passieren der Kasse unabhängig von einer Beobachtung 23
2. Der soziale Gewahrsamsbegriff 24
a) Gewahrsamswechsel mit dem Verstecken der Ware in der Körpersphäre 25
b) Verstecken der Ware im Einkaufswagen 26
aa) Gewahrsamswechsel mit dem Verstecken im Einkaufswagen 26
bb) Gewahrsamswechsel mit dem Passieren der Kasse 27
c) Kein Gewahrsamswechsel mit dem Verstecken der Ware in einer anderen Verpackung 27
3. Der Ansatz von Hoyer: Gewahrsam als persönliches Nutzungsreservat 28
a) Gewahrsamswechsel mit dem Verstecken der Ware in der Körpersphäre unabhängig von einer Beobachtung 29
b) Kein Gewahrsamswechsel mit dem Verstecken der Ware im Einkaufswagen 30
c) Kein Gewahrsamswechsel mit dem Verstecken der Ware in einer anderen Verpackung 30
4. Der faktische Ansatz von Mayer: Sachherrschaft ohne das Korrektiv der Verkehrsanschauung 30
a) Verstecken der Ware in der Körpersphäre 31
b) Verstecken der Ware im Einkaufswagen 31
c) Verstecken der Ware in einer anderen Verpackung 32
5. Der Ansatz von Ling: Exklusive Sachzuordnung mit günstiger Bestandsprognose 32
a) Kein Gewahrsamswechsel mit dem Verstecken der Ware in der Körpersphäre 33
b) Kein Gewahrsamswechsel mit dem Verstecken der Ware im Einkaufswagen 33
c) Kein Gewahrsamswechsel mit dem Verstecken der Ware in einer Verpackung bei Beobachtung 34
6. Der Ansatz von Kahlo: Gewahrsam als reale Nutzungsmöglichkeit 34
7. Der historische Ansatz von Werling: Gewahrsam als räumliches Phänomen 35
8. Zusammenfassung 37
a) Verstecken der Ware in der Körpersphäre 37
b) Verstecken der Ware im Einkaufswagen 38
c) Verstecken der Ware in einer anderen Verpackung 38
9. Stellungnahme 39
a) Kritik des sozial-faktischen Gewahrsamsbegriffs und des faktischen Ansatzes von Mayer 39
aa) Einwände gegen den sozial-faktischen Gewahrsamsbegriff 39
bb) Die Beobachtung durch eingriffsbereite Dritte als Anwendungsfall des Geringfügigkeitsprinzips 40
b) Kritik des sozialen Gewahrsamsbegriffs 44
c) Kritik des Ansatzes von Hoyer 46
d) Kritik des Ansatzes von Ling 47
e) Kritik des Ansatzes von Kahlo 48
f) Kritik des historischen Ansatzes von Werling 49
10. Eigener Ansatz: Wer bestimmt, wo sich das Tatobjekt befindet? 50
a) Verstecken der Ware in der Körpersphäre 53
b) Verstecken der Ware im Einkaufswagen 53
c) Verstecken der Ware in einer anderen Verpackung 53
II. Fremdheit des Tatobjekts 54
1. Fremdheit im Fall der in der Körpersphäre versteckten Ware 54
2. Fremdheit im Fall der im Einkaufswagen versteckten Ware 55
3. Fremdheit im Fall der in einer anderen Verpackung versteckten Ware 55
a) Der für die Fremdheit der Sache maßgebliche Zeitpunkt 55
aa) Vorübergehende Fremdheit im Ausführungsstadium 56
bb) Fremdheit im Zeitpunkt der Begründung neuen Gewahrsams 57
cc) Stellungnahme 57
dd) Ergebnis 58
b) Fremdheit des in einer Verpackung versteckten Tatobjekts bei der Wegnahme 59
aa) Das Übereignungsangebot des Täters 59
bb) Die Annahmeerklärung des Kassenpersonals 61
cc) Ergebnis 62
III. Bruch des Gewahrsams 63
1. In der Jackentasche versteckte Ware und Gewahrsamsbruch 63
2. Im Einkaufswagen versteckte Ware und Gewahrsamsbruch 64
a) Ansicht vom generellen Einverständnis 64
b) Ansicht vom konkreten Einverständnis 65
c) Stellungnahme 66
d) Ergebnis 69
3. In einer Verpackung versteckte Ware und Gewahrsamsbruch 69
a) Die Ansicht vom generellen Einverständnis 71
aa) Unerheblichkeit jeglichen Irrtums über den Verpackungsinhalt 71
bb) Stellungnahme 73
b) Die Ansicht vom Gewahrsamsbruch am versteckten aliud 76
aa) Kein Einverständnis bei verstecktem aliud 76
bb) Stellungnahme 77
c) Die Ansicht vom Gewahrsamsbruch bei hinzugefügter Ware 78
aa) Einverständnis bei ausgetauschter Ware 79
bb) Stellungnahme 82
d) Die Ansicht von Schmitt 84
aa) Gewahrsamsbruch beim Erscheinungsbild des Nehmens 84
bb) Stellungnahme 85
e) Die Ansicht vom konkreten Einverständnis 86
aa) Erheblichkeit des Irrtums über den Verpackungsinhalt 86
bb) Stellungnahme 87
f) Ergebnis 88
IV. Ergebnisse zum Tatbestand des Diebstahls 88
C. Probleme des Betrugs in den Selbstbedienungsladen-Fällen 90
I. Täuschung 90
1. Verneinen der Frage nach weiteren Waren 91
2. Vorzeigen einer Verpackung mit manipuliertem Inhalt 91
a) Konkludente Täuschung 91
b) Keine Täuschung 91
c) Stellungnahme 92
3. Passieren der Kasse mit versteckter Ware 92
a) Konkludente Täuschung 92
b) Täuschung durch Unterlassen 92
c) Keine Täuschung 93
d) Stellungnahme 93
4. Ergebnis 96
II. Irrtum 96
1. Positive Fehlvorstellung des Kassenpersonals 96
2. Vorstellung des Kassenpersonals, es sei "alles in Ordnung" 97
3. Zweifel des Kassenpersonals 98
a) Irrtum bei Für-Möglich-Halten der vorgespiegelten Tatsache 98
b) Parallele zu den Willensmängeln bei der Einwilligung 101
c) Irrtum bei Für-Wahrscheinlich-Halten der vorgespiegelten Tatsache 102
d) Kein Irrtum bei Zweifeln aufgrund konkreter Anhaltspunkte 103
e) Irrtum bei diffusem Zweifel 104
f) Kein Irrtum bei Eventualvorsatz des Opfers hinsichtlich der Unwahrheit der vorgespiegelten Tatsache 105
g) Einschränkung des Betrugstatbestands bei fahrlässigem Opferverhalten 107
aa) Ausschluss der objektiven Zurechnung 107
bb) Teleologische Reduktion des Täuschungsbegriffs 108
h) Stellungnahme 109
aa) Kritik des weiten Irrtumsbegriffs 109
bb) Stellungnahme zugunsten der Eventualvorsatz-Lösung 114
(1) Betrug als Spezialfall der mittelbaren Täterschaft 114
(a) Unmittelbare Täterschaft beim Stellen einer Falle für das Opfer 115
(b) Eigenständigkeit der Typenbildung im Besonderen Teil 116
(c) Fehlen einer Verhaltensnorm für den Tatmittler 117
(d) Keine Zurechnungsfrage im Tatbestand des Betrugs 118
(e) Zwischenergebnis 118
(2) Parallele zu den Willensmängeln bei der Einwilligung 118
(3) Kritik der Wahrscheinlichkeitslösung 119
(4) Kritik der Ansätze von Amelung und Hassemer 120
(5) Ergebnis 120
cc) Ausschluss der objektiven Zurechnung oder teleologische Reduktion des Täuschungsbegriffs? 120
i) Ergebnis 122
III. Vermögensverfügung und Vermögensschaden 123
1. Ausgangspunkt der Definitionen der Vermögensverfügung und des Vermögensschadens 123
a) Sachbetrug durch das Passieren der Kasse 124
b) Forderungsbetrug durch das Passieren der Kasse 124
2. Der Meinungsstand zur Einschränkung der Vermögensverfügung und des Vermögensschadens 125
a) Exklusivitätslösungen 125
aa) Verfügungsbewusstsein als Voraussetzung des Sachbetrugs 126
(1) Sachbetrug bei generellem Einverständnis und Verfügungsbewusstsein 127
(2) Ansicht vom Gewahrsamsbruch am versteckten aliud 128
(3) Verfügungsbewusstsein bei ausgetauschter Ware 128
(4) Konkretes Verfügungsbewusstsein beim Sachbetrug 129
(5) Die Ansicht von Backmann: Verfügungsbewusstsein zur Abgrenzung von Diebstahl und Unterschlagung 130
bb) Generelle Einschränkung des Verfügungsbegriffs 131
(1) Konkretes Verfügungsbewusstsein 131
(2) Bewusstsein der Vermögensrelevanz und Verfügungsbewusstsein aus Sicht eines objektiven Dritten 132
(3) Irrtumsmotivierter Handlungs- oder Unterlassungswille 132
cc) Andere Abgrenzungen des Betrugs vom Diebstahl 133
(1) Die Ansicht von Schmitt: Maßgeblichkeit des äußeren Erscheinungsbilds 133
(2) Die Ansicht von Gössel: Teleologische Reduktion des § 263 StGB 133
(3) Die Ansicht von Hillenkamp: Kein selbständiger Vermögensschaden 134
dd) Auseinandersetzung mit den Argumenten der Exklusivitätslösungen 134
(1) Der Gegensatz zwischen Diebstahl und Betrug 135
(2) Das Wesen des Betrugs als "Selbstschädigungsdelikt" 136
(3) Das Fehlen eines Tatbestands des "betrügerischen Diebstahls" 137
(4) Betrug als Spezialfall der mittelbaren Täterschaft 138
(5) Unvereinbarkeit einer Tateinheit von Diebstahl und Betrug mit dem Schuldprinzip 140
(6) Rechtssicherheit durch Exklusivität 142
(7) Erfordernis eines Verfügungsbewusstseins beim Sachbetrug 143
(8) Generelle Einschränkung des Verfügungsbegriffs 145
(9) Teleologische Reduktion des § 263 StGB 146
(10) Stellungnahme zur Ansicht von Hillenkamp 147
(11) Zwischenergebnis 148
b) Konkurrenzlösungen 149
aa) Die Vermögensverfügung einschränkende Konkurrenzlösungen 149
(1) Die Ansicht von Herzberg: Vermögensverfügung bei Selbstschädigung 149
(2) Die Ansicht von Miehe: Verfügung bei einem Mindestmaß personaler Beteiligung 150
(3) Die Ansicht von Joecks und Samson: Betrugsstrafbarkeit zum Schutz des Vermögens in Aktion 151
(4) Die Ansicht von Hardwig: Verfügungsbewusstsein nur bei einer Verfügung durch Tun 152
(5) Forderungsbetrug als mitbestrafte Nachtat 152
bb) Reine Konkurrenzlösungen 153
(1) Subsidiarität von Diebstahl oder Betrug 153
(2) Tatmehrheit zwischen Diebstahl und Betrug 154
(3) Tateinheit von Diebstahl und Betrug 154
cc) Auseinandersetzungen mit den Argumenten der Konkurrenzlösungen 155
(1) Kritik der Ansicht von Herzberg: Vermögensverfügung bei Selbstschädigung 155
(2) Kritik der Ansicht von Miehe: Mindestmaß personaler Beteiligung 156
(3) Kritik der Ansicht von Joecks und Samson: Schutz des Vermögens in Aktion 156
(4) Kritik der Ansicht von Hardwig: Bewusstsein bei Verfügung durch Tun 157
(5) Stellungnahme zugunsten der Ansicht vom Forderungsbetrug als mitbestrafter Nachtat 157
(6) Kritik der Ansicht von Heghmanns: Subsidiarität von Diebstahl oder Betrug 158
(7) Kritik der Ansicht von Huschka: Tatmehrheit von Diebstahl und Betrug 158
(8) Stellungnahme zugunsten der Ansicht von der Tateinheit von Diebstahl und Betrug 158
c) Ergebnis 159
IV. Ergebnisse zum Tatbestand des Betrugs und seinem Konkurrenzverhältnis zum Diebstahl 159
D. Zusammenfassung der wesentlichen Ergebnisse 160
Literaturverzeichnis 162
Sachwortverzeichnis 173