Die Verfahrensbeistandschaft
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Die Verfahrensbeistandschaft
Verfahrensrechtliche Umsetzung des verfassungsmäßigen Gebotes einer Interessenvertretung für Minderjährige
Schriften zum Prozessrecht, Vol. 231
(2014)
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Katja Rösler studierte von 2003 bis 2008 Rechtswissenschaften an der Universität Potsdam. Den juristischen Vorbereitungsdienst absolvierte sie von 2008 bis 2010 in Berlin, Frankfurt und Miami. 2010 bis 2013 war Katja Rösler als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Deutsches und Europäisches Zivilrecht und Zivilprozessrecht von Prof. Dr. Assmann an der Universität Potsdam tätig. Nach Abschluss ihrer Promotion arbeitet sie seit 2013 als Rechtsanwältin bei Linklaters LLP in Berlin.Abstract
Mit der Neuregelung der Verfahrensbeistandschaft in § 158 FamFG wurde die Verfahrenspflegschaft nach § 50 FGG a.F. abgelöst und die Interessenvertretung für Minderjährige als Institut sui generes erheblich weiterentwickelt. Katja Rösler geht der Frage nach, ob hierbei die verfassungsmäßigen Anforderungen ausreichend umgesetzt wurden. Hierzu werden zunächst die verfassungsrechtliche Subjektstellung des Minderjährigen und seine verfahrensrechtliche Position im Kindschaftsverfahren analysiert. Nach Untersuchung der rechtlichen Ausgestaltung des Verfahrensbeistands wird festgestellt, dass dieser zwar als eigenständiger Beteiligter neben den Minderjährigen tritt und dessen Beteiligtenposition spiegelt, jedoch keine gesetzliche Vertretungsbefugnis hat. Insofern bleibt für den konkreten Einzelfall zu prüfen, ob die Bestellung eines Ergänzungspflegers erforderlich ist. Die enge Verzahnung von Verfahrensbeistandschaft und Ergänzungspflegschaft gewährleistet jedoch die notwendige Interessenvertretung des Minderjährigen.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 7 | ||
Inhaltsverzeichnis | 9 | ||
A. Einleitung | 17 | ||
I. Einführung und Gegenstand der Untersuchung | 17 | ||
II. Gang der Untersuchung | 19 | ||
B. Das Bedürfnis für eine rechtliche Interessenvertretung Minderjähriger | 21 | ||
I. Das historisch gewachsene Verständnis von der rechtlichen Subjektstellung Minderjähriger und der Notwendigkeit ihrer Interessenvertretung | 21 | ||
1. Die Rechtsstellung Minderjähriger bis zur Gründung der Bundesrepublik Deutschland | 21 | ||
2. Die fortschreitende Entwicklung unter der Geltung des Grundgesetzes | 25 | ||
3. International-rechtliche Impulse | 30 | ||
4. Fazit | 31 | ||
II. Die verfassungsrechtlichen Rahmenbedingungen der Subjektstellung Minderjähriger | 32 | ||
1. Das minderjährige Kind als Grundrechtsinhaber | 32 | ||
2. Das Kindeswohlprinzip | 36 | ||
a) Der Begriff des Kindeswohls | 36 | ||
b) Kindeswohl und Kindeswille | 39 | ||
c) Die Funktion des Kindeswohlprinzips | 44 | ||
3. Die Elternverantwortung und die staatliche Verantwortung bei der Wahrung des Kindeswohls | 45 | ||
a) Die Elternverantwortung gemäß Art. 6 Abs. 2 S. 1 GG | 45 | ||
aa) Inhaber der Elternverantwortung | 45 | ||
bb) Elternverantwortung als Grundrecht und Grundpflicht | 47 | ||
cc) Funktion, Inhalt und Grenzen der Elternverantwortung | 49 | ||
dd) Einfachgesetzliche Ausgestaltung | 53 | ||
b) Das staatliche Wächteramt | 54 | ||
aa) Rechtliche Begründung und Funktion | 54 | ||
bb) Befugnisse und Schranken des Wächteramtes | 56 | ||
4. Die Wechselwirkung der Grundrechtspositionen im Erziehungsverhältnis | 58 | ||
a) Grundrechtswirkung im Verhältnis Kind-Eltern-Staat | 58 | ||
b) Kollision zwischen Elternverantwortung und Kindeswohl | 59 | ||
5. Grundrechtsschutz durch Verfahrensgestaltung | 63 | ||
a) Die Verfahrensfähigkeit und das Erfordernis einer verfahrensrechtlichen Vertretung | 64 | ||
b) Anspruch auf rechtliches Gehör | 69 | ||
6. Zusammenfassung | 71 | ||
C. Der Verfahrenspfleger nach §50 FGG a.F. als Interessenvertreter des minderjährigen Kindes | 73 | ||
I. Die Einführung der Verfahrenspflegschaft nach § 50 FGG a. F. durch die Kindschaftsrechtsreform von 1998 | 73 | ||
1. Die rechtspolitische Diskussion um die Einführung der Verfahrenspflegschaft | 73 | ||
2. Die Implementierung von § 50 FGG a. F. durch das Kindschaftsrechtsreformgesetz | 77 | ||
II. Grundprobleme der gesetzlichen Ausgestaltung der Verfahrenspflegschaft nach § 50 FGG a. F. | 82 | ||
1. Die Bestellung des Verfahrenspflegers | 82 | ||
2. Notwendige Qualifikationsvoraussetzungen | 84 | ||
3. Anfechtbarkeit und Entpflichtung | 86 | ||
4. Aufgabenkreis und Funktion der Verfahrenspflegschaft | 88 | ||
5. Die rechtliche Stellung des Verfahrenspflegers | 94 | ||
6. Grundzüge der Entschädigung | 95 | ||
III. Zusammenfassung | 98 | ||
D. Die Stärkung der verfahrensrechtlichen Position des Minderjährigen durch das FGG-Reformgesetz | 100 | ||
I. Grundzüge der gesetzgeberischen Intention | 100 | ||
II. Die verfahrensrechtliche Position Minderjähriger nach den §§ 7 ff. FamFG | 101 | ||
1. Rückblick: Die verfahrensrechtliche Position Minderjähriger unter der Geltung des FGG | 101 | ||
a) Der Beteiligtenbegriff | 101 | ||
b) Die Beteiligten- und Verfahrensfähigkeit | 103 | ||
c) Fazit | 104 | ||
2. Die gesetzliche Definition des Beteiligten gemäß § 7 FamFG und ihre Auswirkung für die Rechtsstellung Minderjähriger im Kindschaftsverfahren | 105 | ||
a) Der Beteiligte kraft Gesetzes gemäß § 7 Abs. 1 FamFG | 106 | ||
b) Die Beteiligten kraft Hinzuziehung gemäß § 7 Abs. 2 und 3 FamFG | 107 | ||
aa) Die Muss-Beteiligten gemäß § 7 Abs. 2 FamFG | 107 | ||
bb) Die Kann-Beteiligten gemäß § 7 Abs. 3 FamFG | 109 | ||
cc) Die Begründung der Beteiligung kraft Hinzuziehung und die Benachrichtigungspflicht | 110 | ||
c) Die Beteiligung kraft Bestellung | 111 | ||
d) Die sich aus der Beteiligtenstellung ergebenden Rechte und Pflichten | 112 | ||
e) Fazit | 113 | ||
3. Die Beteiligten- und Verfahrensfähigkeit des Minderjährigen nach dem FamFG | 114 | ||
a) Die Beteiligtenfähigkeit gemäß § 8 FamFG | 114 | ||
b) Die Verfahrensfähigkeit gemäß § 9 FamFG | 116 | ||
aa) Allgemeines | 116 | ||
bb) Die Voraussetzungen der Verfahrensfähigkeit gemäß § 9 Abs. 1 Nr. 1 bis 4 FamFG | 117 | ||
cc) Folgeprobleme der Verfahrensfähigkeit des Minderjährigen | 126 | ||
dd) Die Vertretung nicht verfahrensfähiger Beteiligter gemäß § 9 Abs. 2 bis 5 FamFG | 129 | ||
c) Das Beschwerderecht des Minderjährigen gemäß § 60 FamFG | 131 | ||
d) Fazit | 133 | ||
4. Zusammenfassendes Ergebnis | 134 | ||
III. Die Rechtsposition des Minderjährigen im Kindschaftsverfahren nach den §§ 151 ff. FamFG | 135 | ||
1. Die besonderen Verfahrensregelungen der §§ 151 ff. FamFG | 135 | ||
2. Die einzelnen Verfahrensmitwirkenden im Überblick und ihr verfahrensrechtliches Verhältnis zum Minderjährigen | 145 | ||
3. Fazit | 148 | ||
IV. Zusammenfassung | 150 | ||
E. Die Verfahrensbeistandschaft gemäß § 158 FamFG | 152 | ||
I. Die gesetzestechnische Entwicklung des § 158 FamFG: Vom ersten Referenten- zum endgültigen Gesetzentwurf | 153 | ||
1. § 166 FamFG-E | 153 | ||
2. § 158 FamFG-E | 155 | ||
3. Die Stellungnahme des Bundesrates | 156 | ||
4. § 158 FamFG | 158 | ||
5. Fazit | 160 | ||
II. Die gesetzliche Ausgestaltung der Verfahrensbeistandschaft gemäß § 158 FamFG | 161 | ||
1. Der Anwendungsbereich des § 158 FamFG | 162 | ||
2. Die Voraussetzungen für die Verfahrensbeistandsbestellung gemäß § 158 Abs. 1 und Abs. 2 FamFG | 163 | ||
a) Ein die Person des Kindes betreffendes Kindschaftsverfahren | 163 | ||
b) Die Erforderlichkeit der Bestellung eines Verfahrensbeistands | 164 | ||
aa) Die Generalklausel des § 158 Abs. 1 FamFG | 164 | ||
bb) Die Regelbeispiele gemäß § 158 Abs. 2 FamFG | 168 | ||
c) Die Entbehrlichkeit der Bestellung nach § 158 Abs. 5 FamFG | 176 | ||
d) Zusammenfassung | 178 | ||
3. Das Bestellungsverfahren | 179 | ||
a) Der Bestellungszeitpunkt | 179 | ||
b) Die Auswahl des „geeigneten“ Verfahrensbeistands | 181 | ||
c) Die Bestellung des Verfahrensbeistands und ihre Beendigung | 183 | ||
d) Die Unanfechtbarkeit der Bestellung gemäß § 158 Abs. 3 S. 4 FamFG | 186 | ||
4. Funktion und Aufgaben des Verfahrensbeistands | 187 | ||
a) Die Funktion des Verfahrensbeistands | 188 | ||
b) Die Aufgaben des Verfahrensbeistands | 193 | ||
aa) Der originäre Aufgabenkreis | 193 | ||
bb) Der erweiterte Aufgabenkreis, § 158 Abs. 4 S. 3 und S. 4 FamFG | 195 | ||
c) Fazit | 201 | ||
5. Die rechtliche Stellung des Verfahrensbeistands | 202 | ||
a) Die eigene Beteiligtenstellung | 202 | ||
b) Nicht gesetzlicher Vertreter, § 158 Abs. 4 S. 6 FamFG | 204 | ||
c) Das Verhältnis zum Gericht | 208 | ||
d) Fazit | 209 | ||
6. Die Entschädigung für die Verfahrensbeistandschaft | 210 | ||
a) Die Neuregelung des § 158 Abs. 7 FamFG | 210 | ||
b) Fortbildung des § 158 Abs. 7 FamFG durch die Rechtsprechung | 214 | ||
c) Kritische Betrachtung der Neuregelung | 217 | ||
d) Fazit | 224 | ||
III. Zusammenfassung | 225 | ||
F. Die Abgrenzung der Verfahrensbeistandschaft von der Ergänzungspflegschaft | 228 | ||
I. Die Ergänzungspflegschaft im Kindschaftsverfahren | 229 | ||
1. Die Voraussetzungen der Bestellung eines Ergänzungspflegers für das Kindschaftsverfahren gemäß § 1909 Abs. 1 S. 1 BGB | 230 | ||
a) Das Tatbestandsmerkmal der „Verhinderung“ des Sorgerechtsinhabers | 230 | ||
aa) Tatsächliche Verhinderung | 230 | ||
bb) Rechtliche Verhinderung | 231 | ||
(1) Das Ruhen der elterlichen Sorge | 231 | ||
(2) Der Ausschluss durch Gesetz gemäß §§ 1629 Abs. 2 S. 1, 1795 BGB | 232 | ||
(3) Die gerichtliche Entziehung der Vertretungsmacht gemäß §§ 1629 Abs. 2 S. 3, 1796 BGB | 236 | ||
cc) Fazit | 242 | ||
b) Das besondere Fürsorgebedürfnis | 243 | ||
2. Das Bestellungsverfahren | 244 | ||
3. Die Rechte und Pflichten des Ergänzungspflegers bei der Vertretung im Kindschaftsverfahren | 247 | ||
4. Zusammenfassung | 248 | ||
II. Das Verhältnis von Verfahrensbeistandschaft und Ergänzungspflegschaft | 249 | ||
III. Alternative Lösungsansätze | 253 | ||
G. Zusammenfassende Schlussbetrachtung | 256 | ||
Literaturverzeichnis | 262 | ||
Sachverzeichnis | 279 |