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Bürgerliche Gesellschaft auf dem Papier: Konstruktion, Kodifikation und Realisation der Zivilgesellschaft in der Habsburgermonarchie

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Brauneder, W., Hlavačka, M. (Eds.) (2014). Bürgerliche Gesellschaft auf dem Papier: Konstruktion, Kodifikation und Realisation der Zivilgesellschaft in der Habsburgermonarchie. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-53935-2
Brauneder, Wilhelm and Hlavačka, Milan. Bürgerliche Gesellschaft auf dem Papier: Konstruktion, Kodifikation und Realisation der Zivilgesellschaft in der Habsburgermonarchie. Duncker & Humblot, 2014. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-53935-2
Brauneder, W, Hlavačka, M (eds.) (2014): Bürgerliche Gesellschaft auf dem Papier: Konstruktion, Kodifikation und Realisation der Zivilgesellschaft in der Habsburgermonarchie, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-53935-2

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Bürgerliche Gesellschaft auf dem Papier: Konstruktion, Kodifikation und Realisation der Zivilgesellschaft in der Habsburgermonarchie

Editors: Brauneder, Wilhelm | Hlavačka, Milan

Schriften zur Europäischen Rechts- und Verfassungsgeschichte, Vol. 59

(2014)

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About The Author

Wilhelm Brauneder, geboren am 8. Jänner 1943 in Mödling, war seit 1980 Ordentlicher Universitätsprofessor an der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität Wien und Vorstand des Instituts für Rechts- und Verfassungsgeschichte bis zu seiner Emeritierung 2011. Gastprofessuren an Universitäten in Kansas/USA, Paris, Budapest. Ehrendoktorate der Universitäten Budapest und Miskolc. Von 1987–1989 Dekan der Rechtswissenschaftlichen Fakultät Wien. Zudem Gründungsmitglied und Präsident (1993–1997) der Vereinigung für Verfassungsgeschichte, Präsident der »International Commissison for the History of Representative and Parliamentary Institutions« (1999–2007), Mitglied »Southern African Society of Legal Historians«. Initiator und Mitherausgeber der »Zeitschrift für Neuere Rechtsgeschichte«, Herausgeberbeirat »Fundamenia. A Journal of Legal History« (Pretoria), Mitherausgeber der »Rechtshistorischen Reihe«, Herausgeber der »Rechts- und Sozialwissenschaftlichen Reihe«. Wilhelm Brauneder ist Verfasser zahlreicher Publikationen und Buchbesprechungen.

Milan Hlavačka, geboren am 5.7.1955 in Beroun, Mittelböhmen. Studium der Germanistik und Geschichte an der Karlsuniversität in Prag. Dort 1979 Promotion an der Philosophischen Fakultät. Seit 1980 wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Tschechoslowakischen Akademie der Wissenschaften sowie seit 1991 an der Philosophischen Fakultät der Karlsuniversität. Habilitation im Jahr 1995. Seit 1999 dann zugleich auch Mitarbeiter am Historischen Institut der Akademie der Wissenschaften der Tschechischen Republik. Derzeit dort Leiter der Abteilung für die Geschichte des 19. Jahrhunderts mit dem Schwerpunkt Böhmische Länder und die Habsburgermonarchie. Von 1996–2001 war er ebenfalls am English College Prag tätig. Hlavacka ist Mitglied im Redaktionsrat mehrerer wissenschaftlicher Zeitschriften.

Abstract

In vielfältiger Weise wurde im 19. Jahrhundert der Rahmen für das Wirken der Zivilgesellschaft abgesteckt bzw. wurden hierfür die Grundlagen gelegt. Dies geschah durch deren Repräsentanten selbst, sei es in entsprechenden Positionen des Staates, sei es späterhin durch gewählte Vertreter in den Parlamenten. Am Anfang des Jahrhunderts dominierte der Gedanke des Naturrechts, im Mittelpunkt der Rechtsordnung stehe als vernunftbegabtes Wesen das einzelne Individuum. Dies fand seinen Niederschlag in den naturrechtlichen Kodifikationen: vor allem im Allgemeinen Bürgerlichen Gesetzbuch (ABGB) sowie im Strafgesetzbuch. Mangels einer Verfassung im modernen Sinn dienten diese Kodifikationen auch als Verfassungsersatz. Gesetze waren daher so abzufassen, dass sie zumindest der »gebildete Bürger« verstehen konnte: Die Gesetzbücher dienten als rechtliches Spezial-Lexikon. In der mehrsprachigen Habsburgermonarchie führte dies zu Übersetzungen. Die rasante Entwicklung der Gesellschaft im 19. Jahrhundert schlug sich in weiteren gesetzlichen Maßnahmen nieder bzw. ebenso in unerfüllten Forderungen, wie vor allem im Familienrecht, aber auch im Strafrecht. Die vielfältige Auslotung des Themas verdankt sich sowohl dem Inhalt der einzelnen Beiträge wie auch der Herkunft ihrer Autoren aus nahezu allen Ländern der Habsburgermonarchie und Deutschlands.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Vorwort 5
Inhaltsverzeichnis 7
Wilhelm Brauneder: Einleitung: Das ABGB als Leitfaden für den "Gebildeten Bürger" Europas 11
I. Vorbemerkung 11
II. Die Ausdehnung des Geltungsgebietes des ABGB 12
III. Geltung des ABGB außerhalb Österreichs 14
IV. Einflüsse des ABGB auf andere Gesetzbücher 14
V. Gründe der Ausstrahlungen des ABGB 17
1. Naturrechtliches Gesetzbuch 17
2. Ständisch-neutrales Gesetzbuch 19
3. Moderne Legistik 20
4. Die Bedeutung der ABGB-Übersetzungen 22
VI. ErgebnisAuffallend ist der Rechtstransfer des ABGB durch 23
I. ABGB und Zivilgesellschaft: Privatrechtskodifikation statt Verfassung 25
Wilhelm Brauneder: Schutz der Zivilgesellschaft: Zivilrechtskodifikation als "Verfassung" 27
I. Charakteristiken einer Zivilrechtskodifikation 27
II. Zur Bedeutung von „Verfassung“, „Grundgesetz“, „Fundamentalgesetz“ 28
III. Die Legistik 30
IV. Ausblick 32
Abstract: Protection of civil society: Codification as „constitutionalisation“ 33
Horst Dippel: Rechtskodifikation als Verfassungsersatz: Das Beispiel Rhode Island 35
Abstract: Codification as Ersatz-Constitution: The Case of Rhode Island 51
Elisabeth Berger: Gesetzgebungsgrundsätze in der Praxis bei Franz von Zeiller und Joseph Schuppler 53
I. Allgemeines zur Gesetzgebungslehre 53
II. Die Gesetzgebungsgrundsätze in der Praxis bei Franz von Zeiller 54
1. Gleiche Gerechtigkeit 54
2. Gleichförmigkeit 55
3. Übereinstimmung und Vollständigkeit 55
4. Angemessenheit in Hinblick auf die Staatsverhältnisse 56
5. Form, Darstellung und Kundmachung 56
6. Sprache und Kürze 57
III. Die Gesetzgebungsgrundsätze bei Joseph Schuppler 58
1. Souveränität und Modernisierung Liechtensteins 58
2. Landvogt Joseph Schuppler als Gesetzesredakteur 59
Abstract 64
Lothar Höbelt: Das Janusgesicht des liberalen Rechtsstaates. Die Debatte über den "Legalisierungszwang" 1870/71 65
I. Prinzipien 65
II. Praxis 69
III. Politik 72
IV. Ein langes Postskriptum: „Die Seeschlange, die in jeder Session auftaucht …“ 76
Abstract: The Janus-faced Liberal Rule of Law – the Debate about the Reform of the Land Register 1870–71 82
Stefan Malfèr: Vertragsfreiheit oder Wucherschutz? Das Allgemeine Bürgerliche Gesetzbuch und die Zinsfreiheit in Österreich und in Ungarn – eine Diskussion aus der Zeit des Neoabsolutismus 83
Abstract: Freedom of contract or protection of usury? The General Civil Code and the liberalization of interest rate in Austria and in Hungary – a discussion in the period of neo-absolutism 95
II. Sprache und Kodifikation 97
Milan Hlavačka: Die erste Übersetzung des ABGB ins Tschechische oder über das Zusammentreffen von zwei Kodifikationen 99
I. Sprachkarte Böhmens 99
II. Übersetzungen der Kodifikationen ins Tschechische 104
III. Schlussfolgerungen 108
Abstract: The first ABGB translation into Czech language 110
Magdaléna Pokorná: Entwicklung der juridisch-politischen Terminologie für die slawischen Sprachen Österreichs in der Mitte des 19. Jahrhunderts 111
Abstract: Development of the vocabulary of law for the Slavonic languages of Austria in the mid-19th century 122
III. Ehe, Familie und Kinderschutz 125
Zuzana Pavelková Čevelová: Die Ehe aus der Sicht des Allgemeinen bürgerlichen Gesetzbuchs und des Kirchenrechts 127
Abstract: Marriage between the General Civil Code and the Ecclesiastical Law 143
Christian Neschwara: Wege zur Umgehung der Unauflösbarkeit des Ehebandes von Katholiken 145
I. Die Ehehindernisse des Ehebandes und des Katholizismus 145
II. Umgehung des Gesetzes durch Scheinmigration (bis 1918) 147
1. Rechtliche Bedingungen 147
2. Praxis 147
3. Rechtliche Beurteilung der durch Scheinmigration bewirkten Eheschließungen 149
Bis 1907 149
Seit 1907 151
III. Umgehung des Gesetzes durch Dispens (bis 1934) 152
1. Rechtliche Bedingungen 152
2. Praxis 153
3. Rechtliche Beurteilung 154
Bis 1927 154
Seit 1927 154
Seit 1930 157
4. Lösung des Dispensehenproblems (1938) 157
Abstract: Ways to evade the indissolubility of marriage between Catholics 158
Karel Schelle: Stellung des Familienvaters in der Geschichte des Familienrechts 161
I. Einleitend 161
II. Verständnis der väterlichen Gewalt im österreichischen ABGB 163
1. Berufsbestimmungsrecht des Vaters gegenüber dem Kind 164
2. Verwaltung des Kindesvermögens 165
3. Ergänzung der ergänzungsbedürftigen Willenserklärung des Kindes 167
4. Gesetzliche Vertretung des Kindes 167
Abstract: Father’s position in the history of family law 168
Martina Halířová: Kinderschutz in der Gesetzgebung am Anfang des 19. Jahrhunderts 171
Abstract: Legislative protection of children in the early 19th century 180
Pavla Slavíčková: Geschichte des Waisenvormundinstituts in den Böhmischen Ländern vor 1811 181
Abstract: The Development of the Guardianship of Orphans rin the Czech Lands before 1811 192
Anna L. Staudacher: Austritt oder Konversion? Die Notzivilehe in Prag und Wien 1870–1908 193
I. Einleitend 193
II. Statistisches um die Notzivilehen in Prag und Wien 196
III. Die relativen Notzivilehen 197
IV. Die absoluten Notzivilehen 197
V. Die Zivilehe und Funktionäre der frühen Arbeiterbewegung 198
VI. Trauzeugen 201
VII. Jüdische Konvertiten in der Zivilehe 202
VIII. Rück- und Übertritte zum Judentum 203
IX. Der Rücktritt zum Christentum 205
X. Kinder aus Notzivilehen 207
XI. Abschließend 209
Abkürzungen 209
Zivilmatriken 210
Abstract: Leaving the church or converting? Unilateral civil marriage in Prague and in Vienna 1870–1908 210
IV. Bürger werden 211
Zdeňka Stoklásková: Bürger werden in Österreich 1780–1811 213
I. Der Begriff Bürger 213
II. Die Rechtsikonographie 217
1. Gesetze und Gesetzgeber in Bild 217
2. Der Autor 218
III. Die Rechtsbilder 220
1. Toleranz und Aufhebung der Leibeigenschaft 220
2. Gebrochene Macht der Kirche 222
3. Justiz 224
4. Dominien 226
5. Waisen 228
6. Spiel mit dem Glück – Lottospiel 230
IV. Allegorie des Allgemeinen Bürgerlichen Gesetzbuches 233
V. Die Staatliche Intention und die Wahrnehmung der Gesetze – Gesetze und Gesetzgeber in Text 235
VI. Zwei Aspekte aus dem „Katalog der bürgerlichen Wünsche“ 236
1. Die persönliche Freiheit und Gleichheit 237
2. Die Rolle des Herrschers 239
VII. Zusammenfassung 241
Abstract: Becoming a citizen in Austria 1780–1811 242
Jiří Šouša und Jiří Štaif: Erziehung der Landbevölkerung zum modernen Rechtsbewusstsein in Böhmen in der Vormärzzeit 243
I. Einleitend 243
II. Die Volksaufklärung als Erziehung „zum Besseren“ 246
III. Tugenden und Rechte des „Landbürgers“ 251
IV. Rechtsnormen und Gerichtsorganisation 261
V. Rechtspraxis 270
VI. Schlusswort 276
AbstractModern law knowledge among Bohemia’s rural population in „Vormärz“ 278
Damian Szymczak: Österreichisches rechtspolitisches System und die Bildung der Zivilgesellschaft in Galizien in der Autonomieära 1871–1914 281
Abstract 294
Peter Urbanitsch: Das elitäre Honoratiorengremium und die Vertiefung der civil society: Das österreichische Herrenhaus und die Revision des ABGB vor dem Ersten Weltkrieg 295
Abstract: The élite body of notabilities and the consolidation of civil society: the Austrian Upper House and the ABGB revisi 308
Lukáš Fasora: Der Begriff Klassenjustiz in Theorie und Praxis der Sozialdemkratie 311
I. Klassenkampf und Klassenjustiz 312
II. Die Genese des Gewerbegerichtswesens 314
III. Beispiele für Rechtssprüche des Gewerbegerichtes in Brünn 321
IV. Schlusswort 323
Abstract: The concept of class justice in the theory and practice of Social Democrats 324
V. Verwandlung der Auffassung des Strafrechts 325
Gerhard Ammerer: Diskurse um die Todesstrafe. Vom Theresianischen über das Josephinische zum Franziszäischen Strafgesetzbuch (1768/69–1787–1803) 327
I. Einleitend: Todesstrafedelikte 327
II. Wirkmächtige Diskurse 331
III. Der Gesellschaftsvertrag und die Frage der Rechtmäßigkeit der Todesstrafe 335
IV. Die Wiederaufnahme der Diskussion um die Todesstrafe 338
V. Politische Öffentlichkeit und Medien 341
VI. Der Gesetzfindungsprozess 346
VII. Das „Allgemeine Gesetz über Verbrechen, und derselben Bestrafung“ 349
VIII. Reaktion und reaktionär – Leopold II. und Franz II. 351
IX. Die Fortsetzung des neuen Dis-Kurses 355
Abstract: The discourse on capital punishment: the Criminal Code evolution from Maria Theresa through Joseph II to Franz II 362
Petr Kreuz: Die Abschaffung der Tortur und ihr Einfluss auf die Entwicklung des Strafprozessrechts in den böhmischen Ländern und in Mitteleuropa in der zweiten Hälfte des 18. und im 19. Jahrhundert 365
Abstract: The abolition of torture and its impact on the law of criminal procedure in the Bohemian Lands and in Central Europe in the latter half of the 18th century and during the 19th century 376
Daniela Tinková: "Das Recht, die Beleidigung Gottes zu rächen". Verwandelte Auffassung der "Religionsverbrechen" an der Wende des 18. Jahrhunderts 379
I. Einführung 379
II. „Die Beccarianische Revolution“ 380
III. Definition der Strafhandlung 382
IV. Dekriminalisierung 388
V. System und Hierarchie der Strafhandlungen 391
VI. Ordnung und Klassifizierung der „Religionsverbrechen“ 393
VII. Blasphemie und Kirchendiebstahl als Beispiel 398
VIII. Schlusswort 402
Abstract: „The Right to Revenge the Offence of God“. Changes in the view of „religious crimes“ at the turn of the 18th century 404
Milena Lenderová: Prostitution und Gesetz: vom Strafgesetzbuch zum Gesetz über Bekämpfung der Geschlechtskrankheiten 407
Abstract: Prostitution and the Law: Criminal Code of the Law on Combating Venereal Diseases 422
István Szabó: Die Strafhandlungen gegen den Staat in dem ungarischen Strafgesetzbuch von 1878 423
I. Die wichtigen Strafhandlungen gegen den Staat und deren Abgrenzungen 423
II. Die Besonderheiten, die auf die österreichisch-ungarische staatsrechtlicheBeziehung zurückzuführend sind 424
III. Die Formen des Hochverrates 424
IV. Der Hochverrat gegen den Herrscher 425
V. Der Täter und der Opfer des Hochverrates gegen den Herrscher 427
VI. Der strafrechtliche Schutz des Reichsverwesers 429
VII. Der Hochverrat, als Schützer der staatlichen Hoheitsrechte 430
VIII. Der Hochverrat gegen die Verfassung 432
IX. Der Hochverrat gegen das Staatsgebiet 433
X. Der Epilog 434
Abstract: Crimes against the state in the Hungarian Criminal Code of 1878 435
Autorenverzeichnis 437