Das Recht als Form der »Gemeinschaft freier Wesen als solcher«
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Das Recht als Form der »Gemeinschaft freier Wesen als solcher«
Fichtes Rechtsphilosophie in ihren aktuellen Bezügen
Editors: Hoffmann, Thomas Sören
Begriff und Konkretion, Vol. 1
(2014)
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About The Author
Thomas Sören Hoffmann studierte Philosophie, Ev. Theologie und Italianistik in Tübingen, Wien und zuletzt Bonn, wo er 1990 promoviert wurde und sich nach einer Tätigkeit als Wiss. Assistent bei Josef Simon und Mitarbeiter des Philosophischen Seminars 1999 habilitierte. Nach mehreren Lehrstuhlvertretungen arbeitete er von 2003 bis 2005 in der DFG-Forschergruppe »Kulturübergreifende Bioethik« an der Ruhr-Universität in Bochum mit. 2005 ernannte ihn die Universität Bonn zum apl. Professor für Philosophie, 2007 verlieh ihm die Universität Oldenburg den Karl Jaspers-Förderpreis. Gastprofessuren führten ihn nach Linz (Österreich) und Mendoza (Argentinien). Seit 2009 leitet Hoffmann das Lehrgebiet Praktische Philosophie (Ethik, Recht, Ökonomie) am Institut für Philosophie der Fernuniversität Hagen.Abstract
Fichtes Vernunftrechtslehre zählt zu den überzeugendsten Versuchen philosophischer Rechtsbegründung überhaupt. Im Ausgang von der Frage, wie der Freiheitsanspruch der Subjektivität auch unter Bedingungen der Endlichkeit gewahrt werden kann, entwickelt Fichte ein Konzept vom Recht als immer dann notwendig zu habendem Gedanken, wenn eine freie Koexistenz individuierter Freiheiten gedacht werden soll. In diesem Kontext entfaltet er nicht zuletzt seine Anerkennungstheorie des Rechts, entdeckt er den Zusammenhang von Recht und Leiblichkeit, gelangt er aber auch zu einer Deduktion der Grund- bzw. Urrechte, die alle nur intuitive Gewißheit im Bereich der Rechtsbegründung weit hinter sich läßt.In dem vorliegenden Band wird Fichtes rechtsphilosophischer Ansatz im interdisziplinären Gespräch zwischen Philosophen und Juristen gewürdigt und auf aktuelle Fragestellungen bezogen. Die Themen, die dabei zur Sprache kommen, betreffen unter anderem Fichtes Auffassung von der Menschenwürde, seine Eigentums- und Straftheorie, seine Staatslehre oder das Familienrecht. Der Band vermag zu dokumentieren, daß eine wirklich grundlegende Diskussion um das Recht als Garanten der Freiheit an Fichte schwerlich vorbeikommt.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 5 | ||
Inhaltsverzeichnis | 11 | ||
Thomas Sören Hoffmann: Die Überwindung des instrumentellen Rechtsdenkens in der Philosophie Fichtes | 13 | ||
I. Recht als vernunftgemäße Koexistenzordnung endlicher Vernunftwesen | 13 | ||
II. Das System der Urrechte und der Staatsbürgervertrag | 19 | ||
Rainer Zaczyk: Anerkennung. Zum Gehalt des Begriffs für ein universales Rechtsprinzip | 25 | ||
I. Die Grundlegung des Rechts bei Kant | 25 | ||
1. Transzendentalphilosophische Grundlegungen | 25 | ||
2. Rechtlich-praktische Vernunft | 27 | ||
3. Welthaltigkeit des Rechts | 29 | ||
4. Notwendigkeit der Interpersonalbeziehung | 30 | ||
II. Die Grundlegung des Rechts bei Fichte | 31 | ||
1. Aufforderung und Anerkennung | 31 | ||
2. Einschränkung auf den technisch-praktischen Rechtsbegriff? | 35 | ||
III. Selbstsein aus der Einheit mit anderen | 36 | ||
Max Gottschlich: Fichtes Deduktion der Leiblichkeit | 41 | ||
I. Zum gegenwärtigen Rahmen des Interesses am Leib und zur Bedeutung des Fichteschen Ansatzes | 41 | ||
II. Zum Problem der Leiblichkeit bei Kant | 44 | ||
III. Zu Fichtes revolutionärer Einsicht in den §§ 1–4 | 48 | ||
IV. Interpretation der §§ 5–6 | 55 | ||
1. § 5 („Vierter Lehrsaz“) | 56 | ||
2. § 6 („Fünfter Lehrsaz“) | 64 | ||
Thomas Bedorf: Appell oder Aufforderung? Intersubjektivität, Alterität und Anerkennung bei Fichte, Husserl und Levinas | 87 | ||
I. Fichtes Einbeziehung des Anderen in der Deduktion des Rechts | 88 | ||
II. Intermezzo: Husserls gescheiterter Neuanfang. Intersubjektivität und transzendentale Egologie | 94 | ||
III. Der Appell des Anderen: Gründung der Intersubjektivität aus der Erfahrung der Alterität | 96 | ||
Max Maureira: Das rechtliche Geflecht. Zur Intersubjektivität bei Fichte | 101 | ||
I. Die Genese der Zweiheit | 102 | ||
II. Die Realisierung der Freiheit | 103 | ||
III. Die denknotwendige Verbindung freier Subjekte im Recht | 106 | ||
Thomas Sören Hoffmann: Eigentum als Selbstbesitz. Zur Aktualität der Fichteschen Eigentumstheorie | 113 | ||
I. Eigentum als Urrecht | 114 | ||
II. Eigentumsethik und Selbstbesitz | 120 | ||
III. Ausblicke | 126 | ||
Johann Braun: Fichtes Fahrplan zum Sozialismus | 131 | ||
I. Ein Gelehrtengeheimnis | 131 | ||
II. Eigentum als garantierter Lebensunterhalt | 132 | ||
1. Sacheigentum ist ein Machtfaktor | 132 | ||
2. Durch Arbeit gesicherter Unterhalt | 133 | ||
3. Freizeit statt Freiheit | 135 | ||
III. Der wahre Mensch ist die Menschheit | 135 | ||
1. Sozialisierung des Individuums | 135 | ||
2. Obrigkeitliche Regulierung aller Lebensbereiche | 136 | ||
3. Erziehungsanstalt für alle | 136 | ||
IV. Herrschaft des „Oberherrn“ über rechtlose Untertanen | 138 | ||
1. Die Herrschaft der Besten wird es richten | 138 | ||
2. Auch der Vernunftstaat bedarf der göttlichen Weltregierung | 139 | ||
3. Negatives Verhältnis zur Wirklichkeit | 140 | ||
V. Die konservative Gegenposition | 140 | ||
Helmut Girndt: Der Rechtsstaat als Sozial- und Kulturstaats-Institution | 141 | ||
I. Historische Vorbemerkung | 141 | ||
II. Fichtes philosophische Grundlegung des modernen Rechtsstaates | 142 | ||
III. Unveräußerliche Rechte | 144 | ||
IV. Grund- oder Menschenrechte im Allgemeinen | 144 | ||
V. Fichtes Sozialstaatskonzeption. Das unveräußerliche Recht auf lebenserhaltende Arbeit | 145 | ||
VI. Fichtes Begründung des Kulturstaats. Das unveräußerliche Recht auf Freiheit zu freien Zwecken | 148 | ||
1. Die formale Begründung des Kulturstaates aus dem Urrecht | 148 | ||
2. Die Begründung des Kulturstaates | 148 | ||
3. Die Vereinigung von Recht und Moral im Kulturstaat | 149 | ||
VII. Das Grundrecht auf Muße und Bildung | 151 | ||
VIII. Freiheit zu freien Zwecken als Staatsziel | 152 | ||
IX. Zusammenfassung und Würdigung | 153 | ||
Wolfgang Schild: Fichtes Theorie der peinlichen Gesetzgebung. Eine Interpretation der Grundlage des Naturrechts (1796/97) | 155 | ||
I. Deduktion des Begriffs und des Objekts vom Recht | 156 | ||
1. Gemeinschaft zwischen freien Wesen | 158 | ||
2. Wechselseitige Freiheitsbeschränkung | 160 | ||
3. Bedingungen der Individualität | 161 | ||
II. Errichtung der staatlichen Zwangsanstalt | 163 | ||
1. Nötigung zum Rechtsverhältnis | 164 | ||
2. Verweigerung des Rechtsverhältnisses | 167 | ||
3. Selbstliebe und Sicherheit | 169 | ||
4. Vereinigung von Privatwille und gemeinsamem Willen | 171 | ||
5. Mechanik des strafenden Staats | 173 | ||
III. Errichtung eines strafenden Staates | 175 | ||
1. Abschreckung und Ausschluß aus der Rechtsgemeinschaft | 175 | ||
2. Polizeiliche Regelung des Ausschlusses | 178 | ||
3. Strafoptionen | 179 | ||
4. Abbüßung statt Ausschluß | 182 | ||
5. Zeitliche Begrenzung | 185 | ||
6. Fazit | 187 | ||
Michael Spieker: Die „Realisation des ganzen Menschen“. Fichtes Familienrecht, Artikel 6 GG und der Abschied von der Natur | 189 | ||
I. Die systematische Notwendigkeit des Familienrechts | 192 | ||
II. Kontrolle und Emanzipation der Familie | 201 | ||
Benno Zabel: Lektionen der Freiheit. Rechtsphilosophische Positionen des Deutschen Idealismus und deren Bedeutung für die aktuelle Diskussion | 205 | ||
I. Konstellationen | 205 | ||
II. Strategien der Rechtsbegründung | 206 | ||
1. Tätige Vernunft und selbstbewußte Akteure | 206 | ||
2. Innovationen des Geistes | 210 | ||
3. Transzendentale vs. spekulative Argumente | 213 | ||
III. Zum Verhältnis von Recht, Person und Staat | 215 | ||
1. Vom Zwangsrecht zum Vertragsschluß | 215 | ||
2. Institutionen der Freiheit | 220 | ||
3. Wie vernünftig ist der Staat? | 228 | ||
IV. Fichte, Hegel und die Moderne | 229 | ||
V. Resümee | 230 | ||
Lu De Vos: Recht und Sittengesetz beim späten Fichte | 231 | ||
I. Der Rechtsbegriff und seine Erörterung (Deduktion) | 232 | ||
1. Die Individualität der Sittlichkeit | 234 | ||
2. Die vertragliche Leistung des Rechts | 237 | ||
3. Rückkehr zu Kant?! | 239 | ||
II. Implikationen des Rechtsbegriffs | 239 | ||
III. Die Wirklichkeit der Rechtsformen | 242 | ||
IV. Resultat | 244 | ||
Patrick Tschirner: Die problematisch-systematische Stellung des Rechts in der Spätphilosophie Fichtes | 247 | ||
I. Die strikte Trennung von Recht und Sittlichkeit in den Rechtsphilosophien von 1796/97 und 1812 | 247 | ||
II. Das Recht als bloßes Instrument zur Verwirklichung von Moralität | 250 | ||
1. Prinzipientheoretische Überlegungen aus den Jahren 1804 bis 1806 | 251 | ||
2. Die Aufhebung des Rechts durch die Sittlichkeit | 253 | ||
III. Fazit | 255 | ||
Violetta L. Waibel: Der „Rechtsbegriff =r die Denknothwendigkeit aller als frei“ | 257 | ||
I. Aufforderung, Erziehung, Anerkennung – das Theorem der Freiheit in der Grundlage des Naturrechts von 1796 | 260 | ||
II. Fichtes Konzept einer dreigliedrigen Aufstufung der Freiheit im System der Sittenlehre von 1798 | 268 | ||
1. Formale Freiheit | 268 | ||
2. Materiale Freiheit | 270 | ||
a) Wünschen und Wollen | 271 | ||
b) Der Auffordernde und die Stufen der Freiheit | 274 | ||
3. Sittliche Freiheit | 275 | ||
III. Der „Rechtsbegriff die Denknothwendigkeit aller als frei“ in der Rechtslehre von 1812 | 278 | ||
IV. Schlußbemerkungen | 282 | ||
Gerhard Luf: Menschenwürde bei Fichte | 285 | ||
I. Einleitende Überlegungen | 285 | ||
II. Menschenwürde als Rechtsprinzip bei Kant | 287 | ||
III. Die Menschenwürde in der Sittenlehre | 288 | ||
IV. Recht als Bedingung des individuellen Selbstbewußtseins bei Fichte | 290 | ||
Auswahlbibliographie zu Fichtes Rechtsphilosophie (chronologisch) | 297 |