Öffentlichkeits- und Medienarbeit des Strafverteidigers (Litigation-PR)
BOOK
Cite BOOK
Style
Format
Öffentlichkeits- und Medienarbeit des Strafverteidigers (Litigation-PR)
Schriftenreihe zur Rechtssoziologie und Rechtstatsachenforschung, Vol. 94
(2014)
Additional Information
Book Details
Pricing
About The Author
Annelies Herzog schloss ihr Studium der Rechtswissenschaft 1979 in Basel ab, ein Zweitstudium in klinischer Psychologie 1994, ebenfalls in Basel. Sie arbeitete vor allem im Bereich der wissenschaftlichen Information und Dokumentation. In den letzten Jahren war sie als selbstständige Rechtsanwältin in Zürich tätig und unterrichtete an der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) in Chur.Abstract
Öffentlichkeits- und Medienarbeit (Litigation-PR) gehört noch nicht zum Anwaltsalltag. Meistens beschränkt sich der Strafverteidiger darauf, seinen Klienten im Verfahren zu vertreten. Doch der Beschuldigte fürchtet eine öffentliche Vorverurteilung oft mehr als das Strafurteil. Mit Medienarbeit versucht der Anwalt, das Publikum für den Beschuldigten einzunehmen und vielleicht sogar das Gericht zu einer milden Strafe zu bewegen.Können die Medien ein Gerichtsurteil tatsächlich beeinflussen? Darüber streiten sich die Juristen, während Medienwissenschaftler und Rechtspsychologen die Frage empirisch untersuchen. In den USA ist der Forschungsgegenstand beliebt, in Europa gab es bisher nur wenige Studien. Dass Medienkampagnen wirksam sein können, zeigen nicht nur die Forschungsergebnisse; ein reales Beispiel für die Macht der Medien war vor mehr als hundert Jahren die Dreyfus-Affäre.Entschließt sich ein Anwalt für Medienarbeit, ist er in der Art und Weise seines Vorgehens nicht ganz frei, er muss Berufsregeln beachten. Das schweizerische Anwaltsrecht, das hier im Blickpunkt steht, setzt der Öffentlichkeits- und Medienarbeit gewisse Schranken.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Inhaltsverzeichnis | 5 | ||
Abkürzungsverzeichnis | 8 | ||
Einleitung | 11 | ||
1. Medialisierung des Strafverfahrens | 14 | ||
1.1. Der Medienrummel um den Fall Kachelmann | 17 | ||
1.2. Die Medialisierung hat ihre guten Seiten | 19 | ||
2. Litigation Public Relations, Litigation-PR | 22 | ||
2.1. Litigation-PR in Literatur und Wissenschaft | 24 | ||
2.2. Wozu Litigation-PR? Sinn und Zweck der Öffentlichkeitsarbeit | 28 | ||
2.2.1. Schutz des guten Rufs, Reputationsschutz | 30 | ||
2.2.2. Einwirkung auf Staatsanwälte und Richter | 31 | ||
2.3. Kein neues Phänomen | 34 | ||
2.3.1. Ein historischer Prozess: die Dreyfus-Affäre | 35 | ||
2.3.2. Mordfall Zwahlen: ein klarer Fall erfolgreicher Öffentlichkeitsarbeit | 37 | ||
3. Öffentlichkeit, Medien, Public Relations | 39 | ||
3.1. Was ist Öffentlichkeit? | 39 | ||
3.2. Medien, Massenmedien | 40 | ||
3.2.1. Neue Medien, Internet, Social Media | 42 | ||
3.2.2. Medienwandel | 44 | ||
3.2.3. Funktionen der Medien | 45 | ||
3.2.4. Macht und Ohnmacht der Medien | 47 | ||
3.2.5. Medienwirkung und Medienwirkungsforschung | 48 | ||
3.2.6. Voraussetzungen der Medienwirkung | 50 | ||
3.3. Öffentlichkeitsarbeit, Public Relations | 52 | ||
3.3.1. Public Relations und Medienschaffende | 54 | ||
4. Öffentlichkeit und Medien im Strafverfahren | 57 | ||
4.1. Zwei Phasen des Strafverfahrens | 58 | ||
4.2. Das Vorverfahren wird „entheimlicht“ | 60 | ||
4.2.1. Öffentlichkeits- und Medienarbeit der Staatsanwaltschaft | 63 | ||
4.2.2. Verletzung der Unschuldsvermutung | 65 | ||
4.2.3. Vorverurteilung durch Medien | 68 | ||
4.2.4. Vorfreispruch | 70 | ||
4.3. Öffentlichkeit im Hauptverfahren | 71 | ||
4.3.1. Öffentlichkeits- und Medienarbeit der Gerichte | 73 | ||
4.3.2. Gerichtsberichterstattung | 74 | ||
4.4. Unabhängigkeit der Organe der Strafrechtspflege | 75 | ||
4.4.1. Der unvoreingenommene Staatsanwalt | 76 | ||
4.4.2. Innere Unabhängigkeit des Richters | 78 | ||
5. Medieneinfluss auf den Entscheid? Die Sicht der Rechtswissenschaft | 82 | ||
5.1. Wie kommt ein Urteil zustande? | 83 | ||
5.2. Ausserrechtliche Motive | 86 | ||
5.3. Druck der Öffentlichkeit | 87 | ||
5.4. Rechtsprechung zum Einfluss von Öffentlichkeit und Medien | 90 | ||
5.4.1. Rechtsprechung des schweizerischen Bundesgerichts | 91 | ||
5.4.2. Rechtsprechung der europäischen Instanzen | 94 | ||
5.5. Meinungen der Lehre | 95 | ||
6. Medieneinfluss auf den Entscheid? Die Sicht der Sozialwissenschaften | 98 | ||
6.1. Theorien und Modelle der Entscheidung im Recht | 99 | ||
6.1.1. Lösen eines komplexen Problems: Heuristiken, Faustregeln, Denkfehler | 100 | ||
6.1.2. Geschichten konstruieren: das Story Modell | 101 | ||
6.2. Empirische Forschung und ihre Methoden | 103 | ||
6.3. Empirische Forschung zum Einfluss der Medien auf den Entscheid | 106 | ||
6.3.1. Der Entscheid im Vorverfahren | 107 | ||
6.3.1.1. Medieneinfluss im Vorverfahren | 108 | ||
6.3.2. Das Urteil des Strafgerichts | 110 | ||
6.3.2.1. Sachverhaltsfeststellung, Tat- und Schuldfrage | 111 | ||
6.3.2.1.1. Einfluss der Medien auf den Schuldspruch | 112 | ||
6.3.2.1.2. Opfer, Zeugen, Auskunftspersonen, Sachverständige | 115 | ||
6.3.3. Strafzumessung | 117 | ||
6.3.3.1. Der Antrag des Staatsanwalts als Anker | 118 | ||
6.3.3.2. Einfluss der Medien auf die Strafzumessung | 120 | ||
6.3.4. Laienrichter – Berufsrichter, Novizen – Experten | 121 | ||
6.3.5. Einzelrichter – Kollegialgerichte | 123 | ||
6.3.6. Deutsche Studien zum Medieneinfluss | 125 | ||
6.3.6.1. Erste Umfragen in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts | 126 | ||
6.3.6.2. Die Umfragen der Forschungsgruppe an der Universität Mainz | 127 | ||
6.3.6.3. Die Umfragen eines Kommunikationsberaters | 130 | ||
6.4. Sind die Ergebnisse empirischer Forschung für das Recht relevant? | 131 | ||
6.4.1. Skepsis der Juristen | 132 | ||
6.4.2. Fragliche ökologische Validität | 133 | ||
7. Gestaltung der Öffentlichkeits- und Medienarbeit | 136 | ||
7.1. Strategien | 139 | ||
7.1.1. Sprache, Bilder, Emotionen, Humor | 141 | ||
7.1.2. Eigene Inititative des Beschuldigten: Rappaz, Meier 19, Ackermann | 143 | ||
7.1.3. Lancieren von Beiträgen in der Fachpresse: die Mannesmänner | 146 | ||
7.1.4. Prozesssponsoring: der Fall Weimar | 148 | ||
7.2. Fallstricke der Öffentlichkeits- und Medienarbeit | 150 | ||
7.2.1. Reaktanz | 153 | ||
7.3. Ethische Aspekte | 155 | ||
7.4. Alternativen zum Gang an die Medien | 157 | ||
7.4.1. Auf Strafminderung plädieren | 159 | ||
8. Öffentlichkeit- und Medienarbeit in der Praxis | 162 | ||
8.1. Litigation-PR in den USA | 162 | ||
8.1.1. Der Prozess gegen O.J. Simpson | 165 | ||
8.2. Öffentlichkeits- und Medienarbeit in Deutschland | 166 | ||
8.2.1. Nochmals Kachelmann | 167 | ||
8.2.2. Eine Meinungsumfrage zum aktuellen Stand der Litigation-PR | 169 | ||
8.3. Öffentlichkeits- und Medienarbeit in der Schweiz | 170 | ||
8.4. Unterlassene Öffentlichkeits- und Medienarbeit? | 172 | ||
8.4.1. Landesverräter Jeanmaire: nachlässige Verteidigung? | 172 | ||
8.4.2. Hitler-Attentäter Bavaud: Unterdrückung von Publizität | 174 | ||
9. Rechtliche Rahmenbedingungen der Öffentlichkeits- und Medienarbeit | 175 | ||
9.1. Rechtsbeziehung zwischen Verteidiger und Beschuldigtem | 175 | ||
9.1.1. Entschädigung für Öffentlichkeits- und Medienarbeit | 176 | ||
9.2. Rechtsbeziehung zwischen Verteidiger und PR-Berater | 177 | ||
9.3. Standesrecht: Die Berufsregeln des BGFA | 178 | ||
9.3.1. Werbung | 179 | ||
9.3.2. Berufsgeheimnis | 181 | ||
9.3.3. Sorgfältige und gewissenhafte Berufsausübung | 182 | ||
9.3.3.1. Kritik an der Rechtspflege | 184 | ||
9.3.3.2. Öffentliche Kritik im hängigen Verfahren | 186 | ||
9.3.3.2.1. Praxis der Aufsichtskommission im Kanton Zürich | 187 | ||
9.3.3.2.2. Praxis des Bundesgerichts | 190 | ||
9.3.3.2.3. Praxis der europäischen Instanzen | 192 | ||
9.4. Verantwortung des Verteidigers für Public Relations | 194 | ||
9.4.1. Der Anwalt als mittelbarer Urheber eines Medienbeitrags | 196 | ||
Schluss | 198 | ||
Literaturverzeichnis | 200 | ||
Personenverzeichnis | 219 |