Das unechte Unterlassungsdelikt
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Das unechte Unterlassungsdelikt
Der gordische Knoten des Allgemeinen Teils
Kölner Kriminalwissenschaftliche Schriften, Vol. 60
(2014)
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Die vorliegende Arbeit möchte einen Beitrag dazu leisten, die heillos umstrittene Frage um Grund und Grenzen des unechten Unterlassungsdelikts einer Klärung zuzuführen. Im Rahmen eines historischen Überblicks zeichnet sie zunächst den klassischen Streit zwischen Naturalismus und der »formellen Rechtspflichttheorie« nach, gefolgt von einer kritischen Darstellung der gewichtigsten aktuellen Lösungsvorschläge der Literatur. Im Anschluss wird ein eigener Ansatz entwickelt, der unter Ablehnung der garantenpflichtzentrierten Lesart des § 13 Abs. 1 StGB die »Entsprechungsklausel« zum Hauptansatzpunkt der Gleichstellung von Tun und Unterlassen erhebt. Hierzu wird ausgehend von den drei Typen menschlichen Verhaltens, an die der Gesetzgeber eine Begehungsstrafbarkeit anknüpft (Entfaltung physischer Wirkkraft mittels Körperbewegung, Entfaltung psychischer Wirkkraft und Verletzung einer gesetzlichen Pflicht) nach etwaigen Entsprechungen auf Unterlassungsseite gesucht. Mithilfe dieser Methode lässt sich eine Vielzahl drängender Probleme lösen, wie die Frage der Unterlassungskausalität, das Rätsel der Entsprechungsklausel und der berechtigte Kern des Ingerenzgedankens. Vor allem jedoch verleiht sie den Grenzen der Unterlassungshaftung die benötigte Kontur.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Inhaltsverzeichnis | 7 | ||
I. Der gordische Knoten des Allgemeinen Teils | 9 | ||
II. Die Unterlassungsstrafbarkeit vor 1836 | 10 | ||
III. Entdeckung und Verwirrung | 22 | ||
1. Entdeckung | 22 | ||
2. Formelle Rechtspflichttheorie vs. naturalistischer Kausalmonismus | 24 | ||
3. Verwirrung | 27 | ||
IV. Lösungsversuche | 31 | ||
1. Vorrechtliche Handlungserwartungen als Rechtsquelle | 31 | ||
a) Otto und Brammsen | 31 | ||
b) Die ältere Auffassung Roxins | 32 | ||
2. Normativistische Ansätze | 33 | ||
a) Jakobs | 33 | ||
b) Freund | 37 | ||
c) Pawlik | 39 | ||
d) Fazit | 42 | ||
3. Die Gleichstellung als Anknüpfungspunkt | 43 | ||
a) Gimbernat Ordeig | 43 | ||
b) Schünemann und die neuere Auffassung Roxins | 46 | ||
V. Die Suche nach dem gordischen Nagel | 51 | ||
1. Die garantenpflichtzentrierte Lesart des § 13 Abs. 1 StGB | 51 | ||
2. Die Entsprechungsklausel als Gleichstellungsmerkmal | 54 | ||
3. Die Entsprechung von Tun und Unterlassen | 58 | ||
a) Begehungstypus I: Die Körperbewegung als naturgesetzlich wirkende Erfolgsursache | 58 | ||
aa) Die Beherrschung der eigenen Körperbewegung als Grund der Zurechnung | 58 | ||
bb) Der Gegenstand der Herrschaft auf Unterlassungsseite | 60 | ||
cc) Erste Gleichstellungsvoraussetzung: Wirkkraft als Instrument des Willens | 61 | ||
dd) Zweite Gleichstellungsvoraussetzung: Widmung als Instrument des Willens | 62 | ||
b) Begehungstypus II: Psychisch wirksames Verhalten | 65 | ||
aa) Die Begehungszurechnung bei psychischer Kausalität | 65 | ||
bb) Kein begehungsgleiches Unterlassen im Bereich psychischer Kausalität | 68 | ||
c) Begehungstypus III: Die Pflichtverletzung bei Pflichtdelikten | 69 | ||
4. Vorteile des skizzierten Ansatzes | 71 | ||
5. Möglicher Nachteil: Strafbarkeitslücken | 73 | ||
a) Strafbarkeitslücken im Bereich naturgesetzlicher Kausalität? | 73 | ||
b) Strafbarkeitslücken im Bereich psychischer Kausalität? | 75 | ||
VI. Fazit | 78 | ||
Literaturverzeichnis | 79 | ||
Personen- und Sachverzeichnis | 86 |