Täter-Opfer-Ausgleich und Schadenswiedergutmachung im Rahmen von § 46a StGB
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Täter-Opfer-Ausgleich und Schadenswiedergutmachung im Rahmen von § 46a StGB
Eine Problemanalyse unter besonderer Berücksichtigung der höchstrichterlichen Rechtsprechung seit 1995
Schriften zum Strafrecht, Vol. 266
(2014)
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About The Author
Natalie Richter wurde 1985 in Böblingen geboren und studierte von 2004 bis 2010 Rechtswissenschaft an den Universitäten Konstanz und Tübingen mit dem Schwerpunkt Rechtspflege in Strafsachen. Nach dem ersten Staatsexamen promovierte sie bei Prof. Dr. Hans-Jürgen Kerner und arbeitete als akademische Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Kriminologie, Straf- und Sanktionenrecht von Prof. Dr. Jörg Kinzig, Direktor des Instituts für Kriminologie der Universität Tübingen. Seit 2012 ist sie Referendarin am Landgericht Tübingen mit Stationen in München und New York.Abstract
Die Arbeit widmet sich im Rahmen einer Entscheidungsanalyse der höchstrichterlichen Rechtsprechung zu § 46a StGB. Ebenfalls erfolgt eine Abgrenzung der verschiedenen strafprozessualen Einstellungsmöglichkeiten im Hinblick auf Täter-Opfer-Ausgleich und Schadenswiedergutmachung.Natalie Richter stellt in unterschiedlichen Problemkreisen die entsprechenden Entscheidungen nach eigens entwickelten Kriterien für eine umfassende Analyse dar, beurteilt sie und entwickelt unter Einbeziehung der Literatur Lösungsmöglichkeiten für eine ausgeglichene und praktikable Anwendung der Norm. Zentrale Themen sind dabei die Abgrenzung des Regelungsgehalts der beiden Nummern des § 46a StGB, ein Vorschlag zur Rechtsfolgenbestimmung, die Analyse der einzelnen Elemente des kommunikativen Prozesses mit Schwerpunkten auf dem Geständniserfordernis und dem Maßstab der Wiedergutmachung, der Zeitpunkt des Täter-Opfer-Ausgleichs, die Konsequenzen einer Mitwirkungsverweigerung des Geschädigten, die spezifischen Probleme von § 46a Nr. 2 StGB und organisatorische Lösungsmöglichkeiten.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 5 | ||
Inhaltsverzeichnis | 7 | ||
Abkürzungsverzeichnis | 12 | ||
A. Einleitung | 15 | ||
I. Einführung in die Thematik | 17 | ||
1. Zielsetzung der Arbeit und Vorgehensweise | 17 | ||
2. Überblick über die Entwicklung des Wiedergutmachungsgedankens in Deutschland | 18 | ||
3. Festlegung und Hintergrund der zentralen Begriffe | 24 | ||
a) Mediation | 24 | ||
b) Restorative Justice (Restaurative Gerechtigkeit) | 28 | ||
c) Wiedergutmachung | 30 | ||
d) Schadenswiedergutmachung | 31 | ||
e) Täter-Opfer-Ausgleich | 32 | ||
f) Opfer | 49 | ||
4. Überblick über Grundpositionen zur strafrechtlichen Einordnung des Wiedergutmachungsgedankens | 50 | ||
a) Wiedergutmachung als Strafe | 51 | ||
b) Wiedergutmachung als dritte Spur | 52 | ||
c) Wiedergutmachung als eigener Strafzweck | 54 | ||
II. Der BGH als Revisionsinstanz | 61 | ||
B. Abgrenzung des Regelungsgehaltes der beiden Nummern des § 46a StGB: (Detail-)Analyse der höchstrichterlichen Rechtsprechung unter Einbeziehung der Literatur | 68 | ||
I. BGH NStZ 1995, 492 (02.05.1995) | 68 | ||
II. Bestätigung durch das Bundesverfassungsgericht | 71 | ||
III. BGH NJW 2001, 2557–2558 (25.05.2001) | 72 | ||
IV. Reaktionen der Literatur auf BGH NJW 2001, 2557–2558 (25.05.2001) | 76 | ||
V. Weiterführende Überlegungen hinsichtlich der Abgrenzung von § 46a Nr. 1 und Nr. 2 StGB | 80 | ||
C. Überblick über die Rechtsfolgen | 89 | ||
I. Die Entscheidungsanalyse | 90 | ||
1. Kombination von Strafrahmen | 90 | ||
2. Reichweite eines Täter-Opfer-Ausgleichs | 92 | ||
3. § 46a StGB als Begründung für einen minder schweren Fall | 93 | ||
4. Gleichzeitige Ablehnung und Anwendung des § 46a StGB | 94 | ||
5. Anwendungsbereich des § 50 StGB | 95 | ||
II. Vorschlag zur Rechtsfolgenbestimmung | 97 | ||
III. Entscheidungsanalyse zur besonderen Konstellation unterlassener Schadenswiedergutmachung als Strafschärfungsgrund bei § 46 Abs. 2 S. 2, 6. Gruppe StGB | 109 | ||
D. Abgrenzung der verschiedenen strafprozessualen Einstellungsmöglichkeiten mit Schwerpunkt auf einem freiwillig erfolgten Täter-Opfer-Ausgleich | 117 | ||
I. Überblick über die Grundregel des § 153 StPO | 117 | ||
II. Überblick über die Grundregelungen § 153a Abs. 1 S. 2 Nr. 1 und Nr. 5 StPO | 119 | ||
III. § 153b StPO i.V.m. § 46a StGB | 125 | ||
IV. Abgrenzung der Normen | 125 | ||
1. Allgemeines | 125 | ||
2. Im Vorverfahren | 126 | ||
3. Im Zwischenverfahren | 129 | ||
4. Ab Beginn der Hauptverhandlung | 129 | ||
E. Inhalt des Täter-Opfer-Ausgleichs nach § 46a Nr. 1 StGB: kommunikativer Prozess, Geständnis, Maßstab der Wiedergutmachung | 136 | ||
I. (Detail-)Analyse der höchstrichterlichen Rechtsprechung zu den inhaltlichen Elementen eines Täter-Opfer-Ausgleichs | 137 | ||
1. Einführung des kommunikativen Prozesses | 137 | ||
2. Einstehen für das Unrecht und Respekt gegenüber dem Opfer | 138 | ||
3. Übernahme von Verantwortung | 152 | ||
a) Allgemeine Voraussetzungen | 152 | ||
b) Besondere Konstellation: Berufung auf Notwehr und Täter-Opfer-Ausgleich | 156 | ||
4. Einbeziehung des Opfers | 169 | ||
a) Allgemeine Voraussetzungen | 169 | ||
b) Vergleich | 184 | ||
5. Entschuldigung als alleiniges Erfordernis eines Täter-Opfer-Ausgleichs | 189 | ||
6. Erfordernis des persönlichen Kontakts | 190 | ||
7. Initiative zum Ausgleich | 193 | ||
8. Täter-Opfer-Ausgleich mit Vermittler | 197 | ||
9. Vereinbarung nicht an Dritte mitgeteilt | 198 | ||
10. Notwendige Feststellungen für einen kommunikativen Prozess | 199 | ||
11. Tötungsdelikte | 205 | ||
a) Entscheidungsanalyse | 205 | ||
b) Fazit der Problematik | 209 | ||
12. Besonderheiten bei schweren Gewaltdelikten und Delikten gegen die sexuelle Selbstbestimmung | 213 | ||
13. Geständnis | 231 | ||
II. Zusammenfassung der Elemente eines kommunikativen Prozesses als Ergebnis der Entscheidungsanalyse | 237 | ||
III. Einbeziehung der einschlägigen Literatur zum offenen Kommunikationsbegriff und weiterführende Überlegungen | 238 | ||
IV. Ergebnis der Entscheidungsanalyse und weiterführende Überlegungen zu den Besonderheiten von Opfern schwerer Gewalt- und Sexualstraftaten | 243 | ||
V. Weiterführende Überlegungen zum Geständniserfordernis beim Täter-Opfer-Ausgleich | 248 | ||
1. Geständnis im Strafprozess | 248 | ||
2. Geständnis und Wiedergutmachung | 250 | ||
3. Geständnis als zwingende Voraussetzung des Täter-Opfer-Ausgleichs i. S. d. § 46a Nr. 1 StGB? | 254 | ||
VI. Unklarheiten bei der Festlegung des Maßstabs der Wiedergutmachung | 261 | ||
F. Zeitpunkt des Täter-Opfer-Ausgleichs | 266 | ||
I. Wertung § 155a StPO: Wiedergutmachung ist in jedem Stadium des Verfahrens möglich | 267 | ||
1. Entstehungsgeschichte | 267 | ||
2. Anwendungsbereich | 269 | ||
3. Prüfungs- und Hinweispflicht | 270 | ||
4. Urteilsgründe und Revision | 272 | ||
5. Konflikt mit dem Beschleunigungsgrundsatz | 274 | ||
6. Besondere Hinweispflicht nach § 136 Abs. 1 S. 4 StPO | 275 | ||
II. (Detail-)Analyse der höchstrichterlichen Rechtsprechung zum maßgeblichen Zeitpunkt des Täter-Opfer-Ausgleichs | 278 | ||
1. Täter-Opfer-Ausgleich in der Hauptverhandlung | 279 | ||
2. Täter-Opfer-Ausgleich nach zivilrechtlicher Inanspruchnahme durch den Geschädigten | 280 | ||
3. Täter-Opfer-Ausgleich nach rechtskräftigem Schuldspruch | 284 | ||
III. Fazit und weiterführende Überlegungen | 286 | ||
G. Anwendbarkeit des § 46a Nr. 1 Var. 3 StGB bei einer Mitwirkungsverweigerung des Geschädigten | 289 | ||
I. Überblick über § 46a Nr. 1 Var. 3 StGB | 289 | ||
II. (Detail-)Analyse der höchstrichterlichen Rechtsprechung zu § 46a Nr. 1 Var. 3 StGB mit Schwerpunkt auf der Nichtbeteiligung des Opfers | 292 | ||
1. Zu geringer Umfang der Ausgleichsleistungen | 292 | ||
2. Hindernisse außerhalb des Einflussbereichs des Täters | 296 | ||
3. Ernsthaftes Erstreben bei materiellen Leistungen | 297 | ||
4. Nichtbeteiligung des Opfers | 302 | ||
III. Auswirkungen der Mitwirkungsverweigerung des Opfers unter Einbeziehung der Literatur | 309 | ||
1. Verhältnis von § 155a S. 3 StPO zu § 46a StGB | 310 | ||
2. Kein Täter-Opfer-Ausgleich bei Mitwirkungsverweigerung des Opfers | 312 | ||
3. Täter-Opfer-Ausgleich trotz Mitwirkungsverweigerung des Opfers | 313 | ||
4. Praktische Lösungsmöglichkeiten | 314 | ||
a) Objektive Kriterien | 315 | ||
b) Anerkennung der Weigerung des Opfers mit der Ausnahme von rechtsmissbräuchlichen Gründen | 316 | ||
c) Fazit und eigener Lösungsvorschlag | 319 | ||
H. Spezifische Probleme von § 46a Nr. 2 StGB | 327 | ||
I. (Detail-)Analyse der höchstrichterlichen Rechtsprechung zu § 46a Nr. 2 StGB | 327 | ||
1. Anforderungen an § 46a Nr. 2 StGB nach ständiger Rechtsprechung | 327 | ||
2. Nachträgliche Zahlung des Kaufpreises | 330 | ||
3. Anwendbarkeit des § 46a StGB bei juristischen Personen | 332 | ||
4. Zusagen der Schadenswiedergutmachung | 334 | ||
5. Mögliche Wiedergutmachungsleistungen | 341 | ||
6. Zeitpunkt | 342 | ||
7. Teilschadensausgleich | 343 | ||
8. Anwendbarkeit des § 46a StGB bei Steuerdelikten und Delikten gegen die Allgemeinheit | 353 | ||
a) Entscheidungsanalyse | 353 | ||
b) Fazit der Problematik | 360 | ||
c) Exkurs: Die Anwendung des § 46a Nr. 1 StGB bei § 266a StGB | 361 | ||
II. Zusammenfassung der Kernaussagen der Entscheidungen | 362 | ||
III. Anwendung des § 46a StGB bei juristischen Personen und Delikten gegen die Allgemeinheit | 364 | ||
IV. Erhebliche persönliche Leistungen oder persönlicher Verzicht: Überblick über die Voraussetzungen | 368 | ||
V. Zahlungen durch Dritte | 374 | ||
1. (Detail-)Analyse der höchstrichterlichen Rechtsprechung bei einer Kreditaufnahme bzw. der Zahlung durch Angehörige | 374 | ||
2. Besondere Konstellation: Schadensregulierung durch die Versicherung | 382 | ||
3. Weiterführende Überlegungen in der Literatur und Fazit | 386 | ||
I. Modelle für die praktische Umsetzung und Reformüberlegungen | 392 | ||
I. Organisatorische Lösungsmöglichkeiten für eine Erhöhung der Anwendungshäufigkeit von Täter-Opfer-Ausgleich und Schadenswiedergutmachung | 392 | ||
1. „Sonderdezernat Täter-Opfer-Ausgleich“ | 392 | ||
2. Anreiz für Verteidiger | 396 | ||
3. Trägerschaft, Qualitätssicherung, Richtlinien, Finanzierung | 402 | ||
II. Alternative Möglichkeiten zur Opferentschädigung im Strafverfahren | 407 | ||
1. Das Adhäsionsverfahren | 407 | ||
2. Änderung der Geldstrafe | 410 | ||
III. Ausblick: Verbindung von Absprachen und Wiedergutmachung | 413 | ||
J. Zusammenfassung und Fazit | 418 | ||
Quellen- und Literaturverzeichnis | 427 | ||
I. Literatur | 427 | ||
II. Quellen | 450 | ||
Sachregister | 451 |