Vorvertragliche Informationspflichten im Due Diligence-Verfahren
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Vorvertragliche Informationspflichten im Due Diligence-Verfahren
Schriften zum Bürgerlichen Recht, Vol. 438
(2014)
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Eun-He Park, Studium der Rechtswissenschaften an der Seoul National University (2001–2006), LL.M und Promotion an der Ludwig-Maximilians-Universität München unter Betreuung von Prof. Dr. Stephan Lorenz (2008–2014). Ehemalige Stipendiatin der Konrad-Adenauer-Stiftung, ehemalige wissenschaftliche Assistentin an der Seoul National University und am Institute of European and Comparative Law in Oxford. Seit 2013 in der Rechtsabteilung von Siemens Energy Solutions Limited in Seoul tätig.Abstract
Eun-He Park entwirft einen Beitrag zur Einordnung des Praxisinstruments der Due Diligence beim Unternehmenskauf im System des deutschen Vertragsrechts. Auf Basis vertragsrechtlicher Grundprinzipien und unter Heranziehung der bisherigen Rechtsfortbildung im Recht des Unternehmenskaufs erarbeitet sie die bewegliche Grenzziehung der vorvertraglichen Informationspflichten des Unternehmensverkäufers und stellt die Due Diligence als Instrument zur Verdichtung des vorvertraglichen Pflichtentatbestandes dar.Die Analyse der Due Diligence führt zu Lösungsansätzen in der lang diskutierten Haftungsfrage beim Unternehmenskauf. Denn durch eine auf Individualabreden gestützte Vertragspraxis werden Ursachen der Haftung automatisch in die vorvertragliche Verhandlungsphase verlagert. Das Äquivalenzproblem beim Unternehmenskauf lässt sich nur durch die Klärung des vorvertraglichen Informationsproblems lösen.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 7 | ||
Inhaltsverzeichnis | 9 | ||
Einleitung | 15 | ||
§ 1 Der Untersuchungsgegenstand | 15 | ||
A. Das Informationsproblem beim Unternehmenskauf | 15 | ||
B. Abgrenzung und terminologische Klärung | 20 | ||
I. Das Unternehmen als Gegenstand des Rechtsgeschäfts | 20 | ||
II. Informationspflichten | 22 | ||
1. Zum Begriff | 22 | ||
2. Die Aufklärungspflicht | 23 | ||
3. Die Wahrheitspflicht | 24 | ||
III. Der Begriff der Due Diligence | 25 | ||
1. Due Diligence als Sorgfaltsmaßstab | 25 | ||
2. Due Diligence als Informationsprozess | 26 | ||
§ 2 Ziel und Gang der Untersuchung | 30 | ||
1. Kapitel: Die Gestaltung des Unternehmenskaufs | 33 | ||
§ 1 Einleitung | 33 | ||
§ 2 Die Bestimmung des Kaufgegenstands auf schuldrechtlicher Ebene | 34 | ||
A. Das Unternehmen als Kaufgegenstand | 34 | ||
B. Anteilskauf vs. Unternehmenskauf | 36 | ||
I. Entwicklung der Rechtsprechung | 36 | ||
II. Schrifttum | 37 | ||
III. Die „Wirtschaftlichkeit“ des Unternehmens im juristischen Sinne | 38 | ||
C. Der Fortführungswille des Käufers | 41 | ||
D. Für den Unternehmenskauf typische Leistungspflichten | 42 | ||
§ 3 Gestaltung auf der dinglichen Ebene | 43 | ||
A. Keine spezielle Vollzugsform des Unternehmens vorhanden | 43 | ||
B. Der Share Deal | 46 | ||
C. Der Asset Deal | 47 | ||
2. Kapitel: Der Interessenkonflikt beim Unternehmenskauf | 50 | ||
§ 1 Der Interessenkonflikt beim Share Deal | 50 | ||
A. Das Dreiecksverhältnis beim Share Deal | 50 | ||
B. Die Kompetenzverteilung in der Zielgesellschaft | 52 | ||
I. Die Rechtslage in der AG | 52 | ||
1. Der Informationsanspruch des Aktionärs | 52 | ||
2. Die Informationsbefugnis des Vorstands | 53 | ||
3. Die Verschwiegenheitspflicht des Vorstands nach § 93 Abs. 1 S. 3 AktG | 55 | ||
4. Das Verbot der Weitergabe von Insiderinformationen nach § 14 Abs. 1 Nr. 2 WpHG | 57 | ||
II. Die Rechtslage in der GmbH | 58 | ||
1. Der Informationsanspruch des GmbH-Gesellschafters | 58 | ||
2. Grenzen der Informationsbefugnis | 59 | ||
a) Verweigerung der Information gem. § 51a Abs. 2 GmbHG | 59 | ||
b) Die Weitergabe der Information an Dritte zum Zweck einer Due Diligence | 61 | ||
c) Die Kompetenzverteilung in der Ziel-GmbH | 62 | ||
III. Schlussfolgerung | 64 | ||
C. Das objektive Interesse der Zielgesellschaft beim Unternehmenskauf | 67 | ||
I. Transaktionsbezogene Interessen des Unternehmens | 67 | ||
II. Der externe Interessenkonflikt | 70 | ||
III. Die informationsbezogenen Unternehmensinteressen | 72 | ||
1. Die Relativität der Schweigepflicht | 72 | ||
2. Das Geheimhaltungsinteresse | 73 | ||
3. Sicherung des Unternehmensinteresses durch Interessenabwägung und prozedurale Schutzmaßnahmen | 76 | ||
IV. Schlussfolgerung | 81 | ||
§ 2 Der Interessenkonflikt im Verhältnis der Vertragsparteien | 82 | ||
A. Vertragsfreiheit und Vertragsgerechtigkeit | 82 | ||
B. Die Ausgangslage beim Unternehmenskauf | 84 | ||
C. Materialisierung der Vertragsgerechtigkeit durch Informationspflichten | 86 | ||
3. Kapitel: Die Due Diligence als Instrument zur Verdichtung des Pflichtentatbestandes | 90 | ||
§ 1 Die Doppelbelastung des Käufers in der vorvertraglichen Informationsphase | 90 | ||
§ 2 Die Grenzziehung der Aufklärungspflicht im Due Diligence Prozess | 92 | ||
A. Problemstellung und Ausgangslage | 92 | ||
B. Der Vertragszweck und seine Erkennbarkeit | 94 | ||
I. Objektive Erkennbarkeit | 96 | ||
II. Subjektive Erkennbarkeit | 99 | ||
1. Der subjektive Bestimmungsprozess | 101 | ||
2. Die Dynamik der Due Diligence als Ausgangspunkt der beweglichen Grenzziehung der Aufklärungspflicht | 104 | ||
a) Die inhaltliche Verdichtung der Aufklärungspflicht durch Geltendmachung des Fragerechts | 105 | ||
b) Möglichkeit und Zumutbarkeit der „richtigen“ Frage | 110 | ||
c) Die Aufklärungspflicht als Verständigungspflicht über den Vertrag | 114 | ||
C. Die Informationshandlungen des Verkäufers | 117 | ||
I. Problemstellung | 117 | ||
II. Das Verhältnis von vertraglicher Leistungspflicht und vorvertraglicher Aufklärungspflicht | 118 | ||
III. Das System des § 434 BGB und ihre Funktion | 123 | ||
1. Die Beschaffenheit der Kaufsache | 125 | ||
a) Die Rechtslage im alten Recht | 125 | ||
b) Die Rechtslage im neuen Recht | 128 | ||
aa) Diskussionsstand | 128 | ||
bb) Stellungnahme | 131 | ||
IV. Die entsprechende Anwendung des § 434 BGB auf den Unternehmenskauf gem. § 453 Abs. 1 BGB | 135 | ||
1. Ausgangslage | 135 | ||
2. Der Ähnlichkeitsvergleich der „entsprechenden Anwendung“ gemäß § 453 Abs. 1 BGB | 137 | ||
3. Falsche Angaben über Unternehmenszahlen | 140 | ||
a) Diskussionsstand | 140 | ||
b) Stellungnahme | 143 | ||
aa) Die Äquivalenzbildung beim Unternehmenskaufvertrag | 144 | ||
bb) Die Beschaffenheit des Unternehmens | 146 | ||
cc) Die Beschaffenheitsvereinbarung | 149 | ||
dd) Ergebnis | 152 | ||
4. Mängel am Unternehmenssubstrat | 153 | ||
a) Das Erfordernis eines „Durchschlagens“ eines Einzelmangels auf das ganze Unternehmen | 153 | ||
b) Voraussetzungen für das Kriterium des „Durchschlagens“ | 155 | ||
5. Die Normbeschaffenheit eines Unternehmens | 159 | ||
a) Problemstellung | 159 | ||
b) Gewöhnliche Verwendung eines Unternehmens und typische Verkehrserwartungen | 160 | ||
6. Folgen für das Recht des Unternehmenskaufs | 165 | ||
V. Zwischenergebnis | 166 | ||
D. Die Informationshandlungen des Unternehmenskäufers | 167 | ||
I. Problemstellung | 167 | ||
II. Die Regelung in § 442 Abs. 1 S. 2 BGB | 169 | ||
1. Normzweck | 169 | ||
2. Die maßgeblichen Fallgruppen im Rahmen des § 442 Abs. 1 S. 2 BGB | 171 | ||
3. Folgerungen für den Unternehmenskauf und die Due Diligence | 173 | ||
a) Schmaler Anwendungsbereich | 173 | ||
b) Die Obliegenheit zur Due Diligence als Verkehrssitte | 175 | ||
aa) Schrifttum | 176 | ||
bb) Rechtsprechung | 177 | ||
cc) Stellungnahme | 177 | ||
4. Due Diligence und die grob fahrlässige Unkenntnis gem. § 442 Abs. 1 S. 2 BGB | 179 | ||
a) Die Zulässigkeit der Anwendung | 180 | ||
b) Die Prüfungswirklichkeit und die Organisationsmöglichkeiten im Datenraum | 183 | ||
c) Der anzulegende Sorgfaltsmaßstab | 184 | ||
5. Die Bedeutung der Due Diligence-Checklisten | 186 | ||
a) Die Standardisierung des Due Diligence-Verfahrens durch Due Diligence-Checklisten | 186 | ||
b) Der Inhaltswert der Due Diligence-Checklisten | 187 | ||
c) Zwischenergebnis: Die Informationstiefe durch Informationshandlungen | 191 | ||
6. Die Informationslastverteilung durch Informationshandlungen des Käufers | 192 | ||
7. Funktion des Parteiwissens | 194 | ||
a) Die gesetzliche Regelung des Parteiwissens | 194 | ||
b) Kenntnis des Verkäufers als subjektives Element der objektiven Tatbestandsebene | 196 | ||
c) Darlegungs- und Beweislastverteilung beim arglistigen Verschweigen | 200 | ||
8. Kenntnis des Käufers | 202 | ||
a) Subjektives Element der objektiven Tatbestandsebene | 202 | ||
b) Relevanter Personenkreis | 203 | ||
E. Zusammenfassung | 204 | ||
4. Kapitel: Die Störung der Willensbildung durch fehlerhafte Information | 206 | ||
§ 1 Einleitung | 206 | ||
§ 2 Die Irreführung als Pflichtverletzungstatbestand | 208 | ||
A. Die Zuordnung des Pflichtverletzungsmaßstabs mit Hilfe der Abgrenzung der Handlungsformen | 208 | ||
I. Vorgehensweise im Schrifttum | 208 | ||
II. Kritische Betrachtung | 210 | ||
B. Die Irreführung durch Falschangaben | 213 | ||
I. Der Begriff der Tatsache | 214 | ||
II. Die Täuschungsfähigkeit von zukunftsbezogenen Tatsachen | 215 | ||
C. Die Irreführung durch unvollständige Information | 219 | ||
I. Problematische Konstellationen | 219 | ||
II. Die unvollständige Information als doppelte Unklarheitssituation | 222 | ||
III. Regelungsmechanismen | 223 | ||
IV. Die Auslegung gem. §§ 133, 157 BGB | 225 | ||
1. Die Bestimmung des Erklärungstatbestands | 225 | ||
2. Die Auslegung als Verständigungsprozess | 229 | ||
3. Die Verständigungsstruktur im Due Diligence-Verfahren | 234 | ||
4. Anwendungsbeispiel aus der Due Diligence für gewerbliche Schutzrechte | 235 | ||
V. Die Herleitung einer konkludent positiven Täuschungshandlung | 238 | ||
1. Problemstellung | 238 | ||
2. Die Verschleierung und Entstellung von Tatsachen als aktive Täuschungshandlung | 239 | ||
a) Voraussetzungen | 239 | ||
b) Die Verschleierung und Entstellung von Tatsachen im Datenraum | 244 | ||
c) Die Bilanzfälschung | 246 | ||
aa) Der Grundsatz der Bilanzwahrheit und Bilanzklarheit | 246 | ||
bb) Unrichtige Wiedergabe und Verschleierung i.S.v. § 331 HGB | 249 | ||
cc) Die Grenzen der Bilanzmanipulation als Haftungstatbestand | 250 | ||
VI. Zwischenergebnis | 251 | ||
D. Schlussfolgerung | 253 | ||
5. Kapitel: Zusammenfassung und Ergebnis | 254 | ||
Literaturverzeichnis | 269 | ||
Sachwortverzeichnis | 280 |