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Heldmann, S. (2015). Das Reziprozitätsprinzip im Humanitären Völkerrecht. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-54428-8
Heldmann, Sophie. Das Reziprozitätsprinzip im Humanitären Völkerrecht. Duncker & Humblot, 2015. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-54428-8
Heldmann, S (2015): Das Reziprozitätsprinzip im Humanitären Völkerrecht, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-54428-8

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Das Reziprozitätsprinzip im Humanitären Völkerrecht

Heldmann, Sophie

Schriften zum Völkerrecht, Vol. 210

(2015)

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Abstract

Während sich bei nichtinternationalen und asymmetrischen Konflikten ein Trend zur verstärkten Anwendung von Gegenseitigkeitsmechanismen zeigt, wird zugleich der Ruf nach bedingungslos geltenden Regeln eines »humanisierten Humanitären Völkerrechts« lauter denn je. Die Autorin unterzieht das Humanitäre Völkerrecht einer systematischen Prüfung auf reziproke Ausprägungen (z.B. Gegenseitigkeitsbedingung, Repressalie, Regeln zum Kombattantenstatus) und setzt sich mit der in Literatur und Rechtsprechung diskutierten Frage auseinander, ob der Verbleib eines starken Reziprozitätsprinzips im Humanitären Völkerrecht oder eher sein Verschwinden dem erklärten Ziel dieses Rechtsgebiets, menschliches Leid in bewaffneten Konflikten zu mindern, mehr dienen würde. Differenziert nach den jeweiligen Ausprägungen des Reziprozitätsprinzips arbeitet die Untersuchung sowohl seine erheblichen Risiken als auch nutzenswerte Vorzüge heraus.»The Principle of Reciprocity in International Humanitarian Law«

Originally, the principle of reciprocity was deep-seated in international humanitarian law. Today, there is no consensus as to whether it is the continued existence of a strong principle of reciprocity or rather its disappearance that would render the better service for the purpose of reducing human suffering in armed conflicts. Debates such as those concerning reprisals and the enforcement of reciprocal mechanisms in the law of non-international armed conflict exemplify this question.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Vorwort 5
Inhaltsverzeichnis 7
Abkürzungsverzeichnis 12
Einleitung 15
§ 1 Erkenntnisinteresse 15
§ 2 Der Begriff „Reziprozitätsprinzip“ 19
I. Reziprozität: Begriff und Einordnung in der rechtswissenschaftlichen Literatur 20
1. Allgemeines juristisches und zivilrechtliches Verständnis 20
2. Begriff und Einordnung in der Literatur zum internationalen Recht 21
II. Reziprozitätsbegriff in der vorliegenden Untersuchung 27
1. Allgemein 27
2. Besondere Ausprägungen und Abgrenzungen 29
a) Reziprozität bei der Unterwerfung/bei der Beachtung: „Verpflichtungs-“ versus „Anwendungsreziprozität“ 29
b) Reziprozität bei Verträgen insgesamt versus Reziprozität bei einzelnen Normen 30
c) Gleichartige versus ungleichartige Reziprozität 30
d) Verschiedene Adressaten: Staaten versus nichtstaatliche Akteure 31
e) Abgrenzung von inhaltlicher Reziprozität 31
f) Begrenzung auf Gegenseitigkeitsverhältnisse innerhalb des ius in bello 32
g) Abrenzung von „interner Gegenseitigkeit“ 33
h) Abgrenzung von faktischer Gegenseitigkeitserwartung 34
Hauptteil 36
§ 3 Ausprägungen des Reziprozitätsprinzips im Humanitären Völkerrecht 36
I. Verpflichtungsreziprozität im Humanitären Völkerrecht 36
1. Verpflichtungsreziprozität bei der Entstehung und beim Erlöschen von Normen des Humanitären Völkerrechts 37
a) Vertragsrecht 38
b) Gewohnheitsrecht 39
c) Nichtinternationaler bewaffneter Konflikt 43
2. Verpflichtungsreziprozität bei der Anwendbarkeit von Normen des Humanitären Völkerrechts 45
a) Internationaler bewaffneter Konflikt 45
aa) Vertragsrecht 45
(1) Vorbehalte 45
(2) Die clausula si omnes und nachfolgende Regelungen, insbesondere gemeinsamer Art. 2 Abs. 3 GA 47
(3) Art. 4 Abs. 2 S. 1 GA IV 53
bb) Gewohnheitsrecht 54
b) Nichtinternationaler bewaffneter Konflikt 54
3. Zwischenfazit 55
II. Anwendungsreziprozität im Humanitären Völkerrecht 57
1. Vertragskündigung und Rücktritt vom Vertrag 58
a) Verträge des Humanitären Völkerrechts 58
b) Sonderfall: Feuerpause und Waffenstillstand 62
2. Suspendierung oder Beendigung eines Vertrags 63
a) Inadimplenti non est adimplendum im Humanitären Völkerrecht vor Geltung des Wiener Vertragsrechtsübereinkommens 65
aa) Gemeinsamer Artikel 1 GA 67
bb) Art. 60 WÜV und das Humanitäre Völkerrecht 69
cc) Gewohnheitsrechtlicher Ausschluss der inadimplenti-Regel 77
dd) Inadimplenti-Regel und Sondervereinbarungen im Humanitären Völkerrecht 83
ee) Inadimplenti-Regel und nichtinternationaler bewaffneter Konflikt 85
b) Sonderfall: Genfer Giftgasprotokoll 90
c) Sonderfall: Gemeinsamer Art. 2 Abs. 3 S. 2 GA und ähnliche Regelungen: „applies“ 92
d) Zwischenfazit 97
3. Entsprechende Kündigungs- und Suspendierungsmöglichkeiten bei gewohnheitsrechtlichen Normen 98
4. Gegenmaßnahme und Repressalie 98
a) Wesen der Repressalie und Reziprozitätsprinzip 100
b) Gewohnheitsrechtliche Zulässigkeitsvoraussetzungen 103
c) Spezifische Repressalienverbote im Recht des internationalen bewaffneten Konflikts 106
aa) Vertragsrechtliche Repressalienverbote 106
bb) Gewohnheitsrechtliche Repressalienverbote 108
(1) Repressalienverbot bzgl. Zivilbevölkerung und ziviler Objekte (Art. 51 Abs. 6, 52 Abs. 1 ZP I) 109
(2) Repressalienverbot bzgl. ziviler Verwundeter und anderer Personen i. S. d. Art. 20 ZP I 120
(3) Repressalienverbot bzgl. der für die Zivilbevölkerung lebensnotwendigen Objekte und bzgl. der Anlagen mit gefährlichen Kräften (Art. 54 Ab. 4, Art. 56 Abs. 4 ZP I) 121
(4) Repressalienverbot bzgl. der natürlichen Umwelt (Art. 55 Abs. 2 ZP I) 121
(5) Verbot, Minen, Sprengfallen etc. als Repressalie gegen die Zivilbevölkerung und zivile Objekte zu richten (Art. 3 Abs. 7 des Geänderten Protokolls II zum UN-Waffenübereinkommen) 122
d) Repressalie im nichtinternationalen bewaffneten Konflikt 123
aa) Genereller Repressalienausschluss im nichtinternationalen bewaffneten Konflikt? 125
bb) Spezifische Repressalienverbote? 129
(1) Gemeinsamer Artikel 3 GA 130
(2) Art. 4 ZP II 135
(3) Zweites Zusatzprotokoll im Übrigen 138
(4) Repressalienverbot per Analogie 141
(5) Repressalienverbot aufgrund von Menschenrechtsverpflichtungen 143
(6) Gewohnheitsrechtliche Repressalienverbote 144
cc) Zwischenfazit 147
e) Verbleibender Spielraum für Repressalien 148
f) Zwischenfazit 156
5. Weitere spezifische Ausprägungen der Anwendungsreziprozität 157
a) Streitkräfte-, Kombattanten- und Kriegsgefangenenstatus 157
aa) Vertragsrecht vor den Zusatzprotokollen von 1977 157
(1) Irreguläre Streitkräfte i. S. v. HLKO und Genfer Abkommen 157
(2) Reguläre Streitkräfte i. S. v. HLKO und Genfer Abkommen 161
(3) Levée en masse 166
bb) Kombattanten- und Kriegsgefangenenstatus im ZP I 166
(1) Art. 43 ZP I 167
(2) Art. 44 ZP I 173
cc) Gewohnheitsrecht: Kombattanten- und Kriegsgefangenenstatus und Anwendungsreziprozität 177
(1) Unterscheidung von der Zivilbevölkerung 177
(2) Beachtung des Humanitären Völkerrechts 182
dd) Streitkräfte-, Kombattanten- und Kriegsgefangenenstatus im nichtinternationalen bewaffneten Konflikt 184
ee) Zwischenfazit 186
b) Schutzverlust wegen feindlicher Betätigung 188
aa) Zivilpersonen: Unmittelbare Beteiligung an den Feindseligkeiten 189
bb) Weitere Personengruppen 190
c) Schutzverlust wegen feindlicher Nutzung von zivilen Objekten und Orten 191
aa) Zivilkrankenhäuser – Art. 19 Abs. 1 GA IV– und ähnliche Vorschriften 191
bb) Regelungen des Kulturgüterschutzes 192
cc) Entmilitarisierte Zonen – Art. 60 Abs. 7 ZP I 195
dd) Nichtinternationaler bewaffneter Konflikt 197
ee) Gewohnheitsrecht 199
ff) Zwischenfazit 200
d) Tu quoque 201
6. Regelungen mit explizitem Ausschluss der Anwendungsreziprozität 203
III. Fazit 205
§ 4 Das Reziprozitätsprinzip und der gewandelte Charakter des Humanitären Völkerrechts 215
I. Law-making treaties und Theorie der objektiven/absoluten Vertragspflichten 216
1. Berechtigung der Theorie der objektiven Vertragspflichten 220
2. Die Verträge des Humanitären Völkerrechts und die objektiven Vertragspflichten im Sinne der hier vertretenen Auffassung 222
3. Zwischenfazit 225
II. Indizien für eine objektive oder absolute Geltung des Humanitären Völkerrechts außerhalb des Vertragsrechts und rechtsquellenübergreifend 225
1. Gewohnheitsrechtliche Verfestigung des Humanitären Völkerrechts 226
2. Zunahme von ius cogens und erga-omnes-Verpflichtungen im Humanitären Völkerrecht 228
III. Objektive Geltung des Rechts zum nichtinternationalen bewaffneten Konflikt? 239
IV. Angleichung an die Menschenrechte? 241
1. Erfüllungsstruktur 243
2. Individuelle Partei- versus Gemeinschaftsinteressen 247
3. Zwischenfazit 250
V. Humanisierung des Humanitären Völkerrechts 252
VI. Fazit 255
§ 5 Bewertung und Ausblick 256
I. Verpflichtungsreziprozität 257
1. Verpflichtungsreziprozität bei der Entstehung von Normen des Humanitären Völkerrechts 258
2. Verpflichtungsreziprozität bei der Anwendbarkeit von Normen des Humanitären Völkerrechts 261
II. Anwendungsreziprozität 263
1. Kündigung und inadimplenti-Grundsatz 263
2. Repressalie 265
3. Spezifische Ausprägungen 269
a) Kombattanten- und Kriegsgefangenenstatus 270
aa) Internationaler bewaffneter Konflikt 270
bb) Nichtinternationaler bewaffneter Konflikt 273
b) Feindliche Nutzung von zivilen Objekten und Orten: Schutzverlust 274
4. Zwischenbilanz für die Anwendungsreziprozität 276
5. Im Fokus: Asymmetrischer Konflikt 277
III. Schlussfolgerungen und Perspektiven 281
§ 6 Bilanz 288
Kurzfassung der Ergebnisse 293
Abstract 298
Verzeichnis zitierter Vertragswerke und Vertragsentwürfe 303
Verzeichnis zitierter Gerichtsentscheidungen 308
Literaturverzeichnis 310
Stichwortverzeichnis 334