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Praktiken statistischen (Nicht-)Wissens 1750–1850
Editors: Berg, Gunhild | Török, Borbála Zsuzsanna | Twellmann, Marcus
Historische Forschungen, Vol. 104
(2015)
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About The Author
Gunhild Berg studierte Neuere deutsche Literaturwissenschaft, Sprachwissenschaft und Kunstgeschichte an den Universitäten Halle-Wittenberg und Wien. Nach ihrer Promotion in Halle und Forschungsaufenthalten u.a. an der University of Wisconsin-Madison (USA), am Zentrum für Literatur- und Kulturforschung Berlin, am Deutschen Museum München und am Zukunftskolleg der Universität Konstanz ist sie derzeit Universitätsassistentin am Institut für Germanistik der Universität Innsbruck und Leiterin des DFG-Projekts »›Versuch‹ und ›Experiment‹. Konzepte des Experimentierens zwischen Naturwissenschaften und Literatur (1700–1960)«.Borbála Zsuzsanna Török studierte Anglistik, Amerikanistik und Hungarologie in Rumänien und in den USA. In ihrer Dissertation an der Central European University (CEU) in Budapest und mithilfe weiterer Forschungsstipendien an der Freien Universität Berlin und an der Universität Göttingen arbeitete sie zur neueren vergleichenden Geschichte Ostmitteleuropas. Nach einem Forschungsjahr an der European University Institute in Florenz war sie Forschungskoordinatorin an der CEU und Ko-Leiterin eines Forschungsprojekts zum literarischen Exil am Collegium Budapest. Derzeit ist sie Nachwuchsgruppenleiterin des DFG-Projekts »Akademische Reformen und Wissenstransfer in Ungarn vom Ende des 18. bis zu Beginn des 19. Jahrhunderts – Praktiken und Institutionalisierung der Statistik« am Zukunftskolleg der Universität Konstanz.Marcus Twellmann studierte Literaturwissenschaft in Bielefeld, Paris und New York. Nach seiner Promotion in Frankfurt an der Oder arbeitete er als wissenschaftlicher Assistent am Institut für Germanistik, Vergleichende Literatur- und Kulturwissenschaft der Universität Bonn. Dort habilitierte er sich nach einer Gastdozentur an der Johns Hopkins University in Baltimore (USA) für das Fach Neuere deutsche Literaturwissenschaft. Seitdem ist er als wissenschaftlicher Koordinator der Forschungsstelle »Kulturtheorie und Theorie des politischen Imaginären« an der Universität Konstanz tätig.Abstract
Der Band versammelt wissens- und wissenschaftshistorische Beiträge aus der Geschichts- und Literaturwissenschaft sowie der Soziologie, die Praktiken der Statistik im Hinblick auf unterschiedliche Weisen der Produktion von (Nicht-)Wissen analysieren. In der Zeit von 1750 bis 1850 orientiert sich die Rede über die Statistik zunehmend an einer Unterscheidung zwischen Operationen des $aZählens und Rechnens$z einerseits und solchen des $aBeschreibens$z andererseits. Während Erstere zum Inbegriff einer bald dominant mathematischen Statistik werden, finden die Letzteren Aufnahme im Bereich der Literatur. Als die Zahlenlawine ins Rollen kommt, entsteht gleichzeitig eine Buchstabenflut von Landesbeschreibungen, Reisebildern, Sittengemälden und Sozialreportagen. Diese unterschiedlichen Empirie- und Wissensformen werden in ihrem spannungsreichen Wechselverhältnis betrachtet.»Counting / Describing«Between 1750 and 1850, the debates about »Statistik« increasingly addressed the difference between operations of counting and calculating on the one hand and verbal description on the other. While the first mode of knowledge production became the signature of a soon dominant mathematical statistics, the latter found its place in scholarship and prose. Land descriptions, travelogues, depictions of manners, habits and customs, as well as social reportages attempted to render in words what was ignored methodically by statistics based on numbers.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Inhalt | 5 | ||
Gunhild Berg / Borbála Zsuzsanna Török / Marcus Twellmann: Einleitung | 7 | ||
Martin Gierl: Johann Christoph Gatterers Ideal einer allgemeinen Weltstatistik. rDie praktische Aufklärung fortlaufender Geschichte und ihre Wissensarchitektur | 21 | ||
I. Gatterer und der Ausbau des Geschichtsaggregats zum System | 25 | ||
II. Gatterers Statistikrekapitulation und die Kabinette der frühneuzeitlichen Geschichtswissenschaft | 31 | ||
III. Gatterers Ideal einer allgemeinen Weltstatistik | 37 | ||
Justus Nipperdey: Ehre durch Zahlen. Publizistische Rangstreitigkeiten und die Evidenz der Zahl im späten 18. Jahrhundert | 43 | ||
I. Die Entstehung der Bevölkerungsdichte | 45 | ||
II. Ein Anzeiger für den Grad der Kultur | 50 | ||
III. Die Überzeugungskraft der Zahl | 55 | ||
IV. Fazit | 58 | ||
Martin Knoll: Topographien von Fortschritt und Rückständigkeit. Joseph von Hazzis Statistische Aufschlüsse über das Herzogtum Baiern – aus ächten Quellen geschöpft | 61 | ||
I. Zur Person Hazzis | 64 | ||
II. Land und Leute: Das Beschreibungsschema der Statistischen Aufschlüsse | 67 | ||
III. Geographie, Geomorphologie und Hydrographie | 70 | ||
IV. Ethnographie | 71 | ||
V. Die Statistischen Aufschlüsse als Reformtraktat | 74 | ||
VI. Fazit | 76 | ||
Lioba Keller-Drescher: Das Statistisch-topographische Bureau als Transaktionsraum ethnographischen Wissens | 79 | ||
I. Landesbeschreibung als Wissensformat | 79 | ||
II. Das Königlich Statistisch-topographische Bureau Württembergs als Beispiel | 81 | ||
III. Turpe est, in patria vivere et patriam ignorare – Verhandlungen über (Nicht-)Wissen | 82 | ||
IV. Wissenspraktiken | 89 | ||
V. Die Behörde als Transaktionsraum | 93 | ||
Mária Hidvégi / Borbála Zsuzsanna Török: Grundlage des modernen Regierens. Wissensaggregierung und Wissenslücken der ökonomischen statistischen Werke in Ungarn, 1770–1848 | 97 | ||
I. Räume und Methoden des statistischen Wissens in Ungarn | 103 | ||
II. Die Rückständigkeit konstruieren – Statistik und die Emanzipationsbestrebungen der wirtschaftlichen Peripherie | 108 | ||
1. Landwirtschaftliche Produktion | 108 | ||
2. Industrie und Handel | 113 | ||
3. Wirtschaftsbilanz über das Verhältnis zwischen Ungarn und den österreichischen Erbländern | 116 | ||
III. Schlussbemerkungen | 118 | ||
Gunhild Berg: Das Nichtwissen der Statistik. Nationalphysiognomik in der Literatur der Aufklärung, der Romantik und des Realismus | 121 | ||
I. | 122 | ||
II. | 127 | ||
III. | 132 | ||
IV. | 137 | ||
Marcus Twellmann: „Ja, die Tabellen!“ Zur Heraufkunft der politischen Romantik im Gefolge numerisch informierter Bürokratie | 141 | ||
I. | 146 | ||
II. | 148 | ||
III. | 154 | ||
IV. | 165 | ||
Patrick Eiden-Offe: „Oppositionelle Statistik“. Von den unterschiedlichen politischen Gebrauchsweisen statistischen Wissens im Vormärz | 171 | ||
I. Wilhelm Schulz und das Projekt einer politisch-statistischen Tagespresse | 173 | ||
II. „Schilderungen“ und „statistische Notizen“: Moses Heß und der Gesellschaftsspiegel | 179 | ||
III. Schilderung und Übertreibung | 183 | ||
IV. Korrektur der Statistik und statistische Korrekturen | 186 | ||
V. Reform und Revolution | 189 | ||
Johannes Scheu: Wider den homme moyen. Zur Soziologie des Einzelfalls | 193 | ||
I. | 193 | ||
II. | 194 | ||
III. | 198 | ||
IV. | 200 | ||
V. | 202 | ||
VI. | 204 | ||
VII. | 207 | ||
Justin Stagl: Die Entstehung der Völker- und Volkskunde aus der Krise der Statistik, 1750–1850 | 213 | ||
I. | 214 | ||
II. | 219 | ||
III. | 226 | ||
Autorinnen und Autoren | 231 |