Der Rundfunkbegriff im Wandel des deutschen und europäischen Rechts
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Der Rundfunkbegriff im Wandel des deutschen und europäischen Rechts
Schriften zum Öffentlichen Recht, Vol. 1285
(2015)
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Andreas Hamacher wurde 1982 in Neuss geboren. Nach seiner schulischen Ausbildung u.a. am Neusser Quirinus-Gymnasium und der Ableistung seines Zivildienstes studierte er ab 2003 Rechtswissenschaften an der Heinrich-Heine-Universität in Düsseldorf. Nach der Ersten Prüfung im April 2008 nahm er an der Universität zu Köln ein Promotionsstudium auf und beschäftigte sich in dieser Zeit intensiv mit rundfunkverfassungsrechtlichen und europarechtlichen Fragestellungen. Im Dezember 2013 absolvierte er die mündliche Doktorprüfung. Nach seinem Rechtsreferendariat am Landgericht Mönchengladbach legte er im November 2013 die 2. Juristische Staatsprüfung ab.Abstract
Andreas Hamacher untersucht die Existenz und Reichweite des Rundfunkbegriffs und verwandter Medienbegriffe auf den verschiedenen Rechtsebenen, wobei seine Betrachtungen stets die grundlegenden verfassungsrechtlichen Anforderungen an das Begriffsverständnis und seine inhaltliche Determinierung im Blick halten. Aktuellen europarechtlichen Entwicklungen und ihren Auswirkungen auf das einfachgesetzliche Rundfunkbegriffsverständnis gilt dabei ein besonderes Augenmerk. Die Einordnung verschiedener neuer Medien vor allen Dingen zum verfassungsrechtlichen und einfachgesetzlichen Rundfunkbegriff bildet einen weiteren Schwerpunkt. Verfassungsrechtliche Überlegungen zu einer Neugestaltung des Art. 5 Abs. 1 Satz 2 GG de lege ferenda runden die Untersuchung ab.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 7 | ||
Inhaltsverzeichnis | 9 | ||
Abkürzungsverzeichnis | 16 | ||
Einleitung | 21 | ||
1. Kapitel: Der Rundfunkbegriff in seiner historischen und aktuellen Entwicklung | 24 | ||
I. Der Rundfunkbegriff im klassischen Sinne | 24 | ||
1. Die Geschichte des Rundfunks und seine Entwicklung | 24 | ||
a) Die Genese des Rundfunks | 24 | ||
b) Die Bredow'sche Definition des Rundfunkbegriffs | 26 | ||
2. Die „duale Rundfunkordnung“ | 27 | ||
3. Die Anwendbarkeit des klassischen Rundfunkbegriffs im multimedialen Zeitalter | 29 | ||
II. Der Rundfunkbegriff im 21. Jahrhundert | 31 | ||
1. Das Erfordernis einer Definition des Rundfunkbegriffs | 31 | ||
2. Der technische Rundfunkbegriff | 33 | ||
3. Der verfassungsrechtliche Rundfunkbegriff | 35 | ||
a) Die Rundfunkfreiheit des Grundgesetzes und ihre verfassungsrechtliche Bedeutung | 35 | ||
b) Das Erfordernis verfassungsrechtlicher Konkretisierung | 39 | ||
c) Positive Bestandteile des verfassungsrechtlichen Rundfunkbegriffs und ihre Funktion im Rahmen einer „Negativabgrenzung“ zu anderen im Grundgesetz verankerten medialen Freiheiten | 42 | ||
aa) Allgemeinbezogenheit | 42 | ||
bb) Der Darbietungscharakter – die rundfunktypische Übermittlungsfunktion für Inhalte und Meinungskundgaben | 45 | ||
cc) Informationsübermittlung auf fernmeldetechnischem Wege | 50 | ||
dd) Zusammenfassung | 55 | ||
d) Der Rundfunkbegriff und das Bundesverfassungsgericht | 55 | ||
aa) Der Rundfunkbegriff und seine Entwicklung im Spiegel der Judikatur des Bundesverfassungsgerichts | 55 | ||
bb) Die sog. „Bestands- und Entwicklungsgarantie“ zugunsten der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten | 64 | ||
cc) Die Abgrenzbarkeit individual- und massenkommunikativ geprägter Medien | 68 | ||
e) Abgrenzung zum Pressebegriff | 70 | ||
f) Abgrenzung zum Filmbegriff | 72 | ||
4. Der einfachgesetzliche Rundfunkbegriff | 75 | ||
a) Gesetzliche Grundlagen | 75 | ||
b) Das Erfordernis einfachgesetzlicher Begriffsdefinition im Lichte der sog. „Aufwärtsklausel“ des § 20 Abs. 2 RStV | 78 | ||
c) Einzelne Merkmale des Rundfunkbegriffs gemäß § 2 Abs. 1 RStV | 81 | ||
aa) Linearer Informations- und Kommunikationsdienst | 81 | ||
bb) Allgemeinbezogenheit | 82 | ||
cc) Zeitgleicher Empfang | 83 | ||
dd) Veranstaltung und Verbreitung | 85 | ||
ee) Angebote „in Bewegtbild oder Ton entlang eines Sendeplans“ | 87 | ||
ff) Benutzung elektromagnetischer Schwingungen | 90 | ||
gg) Ausdrückliche Einbeziehung von Pay-TV-Angeboten | 92 | ||
hh) Der Negativkatalog des § 2 Abs. 3 RStV | 93 | ||
d) Abgrenzung zur Presse | 94 | ||
e) Abgrenzung des Rundfunkbegriffs vom Begriff der Telemedien gemäß § 2 Abs. 1 Satz 3 RStV sowie zu Kommunikationsformen, die vom Telekommunikationsgesetz erfasst sind | 96 | ||
f) Exkurs: Telemedien als Presse 2.0? – „Presseähnliche Angebote“ als Kristallisationspunkt für Onlineaktivitäten des öffentlich-rechlichen Rundfunks | 100 | ||
g) Gesetzeslücke bei bestimmten linearen Angeboten? | 105 | ||
h) Kritik und rechtliche Würdigung | 106 | ||
2. Kapitel: Der Rundfunk im europäischen Recht und seine begriffliche Analyse | 110 | ||
I. Rundfunkrechtliche Kompetenz der Europäischen Union | 110 | ||
1. Allgemeine rechtliche Rahmenbedingungen | 110 | ||
2. Weitere Grenzen europarechtlicher Kompetenzen | 118 | ||
a) Subsidiaritätsprinzip | 120 | ||
b) „Prinzip der Unionstreue“ | 125 | ||
c) Grundsatz der Verhältnismäßigkeit | 128 | ||
d) Die kulturelle Kompetenz aus Art. 167 AEUV als Grenze | 130 | ||
e) Das „Protokoll über den öffentlich-rechtlichen Rundfunk in den Mitgliedstaaten“ | 133 | ||
f) Weitere Ansätze zur Eingrenzung rundfunkrechtlicher Kompetenzen durch die EU | 136 | ||
3. Kompetenzergänzende Normen und europarechtliche Grundsätze | 139 | ||
a) Art. 352 AEUV | 139 | ||
b) Die sog. „implied powers“-Doktrin | 140 | ||
c) Die sog. „resulting powers“ | 143 | ||
d) Das „effet utile“-Prinzip | 144 | ||
4. Entwicklungen im Rahmen der europäischen Rechtsprechung | 148 | ||
II. Europarechtliche Vorgaben | 155 | ||
1. Historische Entwicklung | 157 | ||
2. Primärrecht | 166 | ||
a) Das „Protokoll über den öffentlich-rechtlichen Rundfunk in den Mitgliedstaaten“ | 166 | ||
b) EU-Vertrag und AEUV | 168 | ||
aa) Dienstleistungsfreiheit | 168 | ||
bb) Die Bedeutung weiterer EU-Grundfreiheiten für die Ermittlung eines europarechtlichen Rundfunkbegriffs | 179 | ||
cc) Eine europäische Kulturkompetenz nach Art. 167 AEUV? | 182 | ||
dd) Regelungen zum Wettbewerbsrecht | 187 | ||
c) EU-Grundrechte-Charta | 190 | ||
aa) Gleichstellung mit dem Primärrecht | 192 | ||
bb) Die Gewährleistungen aus Artikel 11 der EU-Grundrechte-Charta | 193 | ||
d) Die EMRK und ihre Bedeutung für die Rundfunk- und Medienfreiheit der Europäischen Union | 201 | ||
e) Gemeinsame Verfassungsüberlieferungen gemäß Art. 6 Abs. 3 EUV | 205 | ||
3. Sekundärrecht | 207 | ||
a) Die Fernsehrichtlinie als Meilenstein europäischer Rundfunkpolitik | 208 | ||
aa) Regelungsgehalt | 209 | ||
bb) Begriff der Fernsehsendung | 212 | ||
b) Die AVMD-Richtlinien vom 11. Dezember 2007 bzw. 10. März 2010 | 215 | ||
aa) Die Metamorphose der Fernsehrichtlinie zur AVMD-Richtlinie | 216 | ||
bb) Regelungsgehalt | 218 | ||
cc) Definition der audiovisuellen Mediendienste | 223 | ||
dd) Keine Einbeziehung „elektronischer Ausgaben von Zeitungen und Zeitschriften“ | 234 | ||
c) E-Commerce-Richtlinie | 237 | ||
aa) Regelungsgehalt | 237 | ||
bb) Die Definition des Begriffs der „Dienste der Informationsgesellschaft“ | 239 | ||
cc) Kollisionen im Anwendungsbereich zwischen E-Commerce-Richtlinie und AVMD-Richtlinie | 243 | ||
d) Richtlinie 98/34/EG und Richtlinie 98/48/EG | 245 | ||
e) Transparenzrichtlinie der Kommission 2006/111/EG | 246 | ||
f) Weitere Richtlinien | 249 | ||
4. Schlussfolgerungen für einen europarechtlichen Rundfunkbegriff auf der Ebene des Unionsrechts | 249 | ||
3. Kapitel: Die sog. „Neuen Medien“ | 255 | ||
I. Der Begriff der „Neuen Medien“ | 255 | ||
1. Grundsätzliche begriffliche Einordnung | 255 | ||
2. Die digitale Technik und ihre Bedeutung für die Medienwelt heutiger Prägung | 259 | ||
3. Das Erfordernis einer Binnendifferenzierung | 261 | ||
II. „Neue Medien“ zwischen Massen- und Individualkommunikation | 263 | ||
III. „Neue Medien“ und der Rundfunkbegriff | 266 | ||
1. „Neue Medien“ und ihre Funktion als variable Determinante der Rundfunkbegriffsdefinition | 266 | ||
2. „Neue Medien“ als Abgrenzungsproblem zwischen Rundfunk- und Pressefreiheit | 269 | ||
3. Klassifizierung der „Neuen Medien“ als „Media sui generis“? | 275 | ||
IV. Einzelfallbetrachtung | 279 | ||
1. Internet und internetbasierte Dienste | 279 | ||
a) Das Wesen und die „Logik des Internets“ | 280 | ||
b) World Wide Web und Webseiten | 282 | ||
c) E-Mail | 287 | ||
d) Chat | 289 | ||
e) Internet-Telefonie | 292 | ||
f) Videokonferenzen | 293 | ||
g) Live-Streaming | 294 | ||
h) Webcasting | 295 | ||
i) Blogs | 296 | ||
j) Sonderproblem: Programmzusammenstellungen aus einzelnen Podcasts | 298 | ||
k) Push-Dienste | 299 | ||
l) Suchmaschinen | 302 | ||
2. Video-on-Demand-Dienste | 305 | ||
3. Near-Video-on-Demand-Dienste | 310 | ||
4. Pay-TV und Pay-per-View | 314 | ||
5. Elektronische Presse | 316 | ||
6. Interaktives Fernsehen | 321 | ||
7. Hybride TV-/Internetangebote | 324 | ||
8. Teleshopping | 328 | ||
9. Video- bzw. Fernsehtext | 330 | ||
10. „Triple-Play-Angebote“ | 331 | ||
11. E-Paper | 332 | ||
12. Soziale Netzwerke – am Beispiel von „Facebook“ | 335 | ||
13. Weitere Web 2.0-Dienste wie „Twitter“ und „YouTube“ | 339 | ||
14. Applikationen für „Smartphones“ | 341 | ||
V. Zusammenfassung | 344 | ||
4. Kapitel: Der Rundfunkbegriff und das Völkerrecht | 346 | ||
I. Rundfunk als grenzüberschreitendes Phänomen | 347 | ||
II. Rundfunk im Interessenkonflikt zwischen freiem Informationsfluss und nationalstaatlicher Souveränität | 347 | ||
III. Sedes materiae rundfunkrechtlicher Regelungen im Völkerrecht | 350 | ||
1. Allgemeines Völkerrecht | 350 | ||
a) Art. 19 AEMR | 350 | ||
b) Art. 19 IPbpR | 351 | ||
c) Übereinkommen der UNESCO zum Schutz und zur Förderung der Vielfalt kultureller Ausdrucksformen | 355 | ||
d) Internationaler Fernmeldevertrag sowie die Konstitution und die Konvention der Internationalen Fernmeldeunion | 356 | ||
e) Weitere rundfunkbezogene Vertragswerke des allgemeinen Völkerrechts | 358 | ||
f) Der „freie grenzüberschreitende Informationsfluss“ als „allgemeiner Grundsatz des Völkerrechts“? | 360 | ||
2. Regionales Völkerrecht | 362 | ||
a) Europarat und EMRK | 362 | ||
aa) Der freiheitliche Gewährleistungsgehalt des Art. 10 EMRK – unter besonderer Berücksichtigung der sog. „Rundfunkklausel“ in Absatz 1 Satz 3 | 363 | ||
bb) Die Schranken des Art. 10 EMRK | 367 | ||
cc) „Das Europäische Übereinkommen über das grenzüberschreitende Fernsehen“ | 370 | ||
dd) Empfehlungen des Europarates | 373 | ||
b) Regionales Völkerrecht in anderen Regionen | 374 | ||
aa) Die Amerikanische Menschenrechtskonvention | 374 | ||
bb) Die afrikanische Banjul Charta der Menschenrechte und Rechte der Völker | 377 | ||
cc) Arabische Charta der Menschenrechte | 378 | ||
3. Definitionsansätze zum Rundfunkbegriff im Völkerrecht | 380 | ||
4. Zusammenfassende Betrachtung zum Rundfunkbegriff im Völkerrecht | 383 | ||
5. Kapitel: Verfassungsrechtliche Schlussfolgerungen und Ausblick | 385 | ||
I. Das Erfordernis terminologischer Abgrenzung | 385 | ||
II. Sinnhaftigkeit einer Harmonisierung des Rundfunkbegriffs im Mehrebenensystem | 387 | ||
1. Der Rundfunkbegriff als „definitorisches Chamäleon“ | 388 | ||
2. Die Schaffung eines definitorischen Gleichklangs als rundfunkrechtliches Postulat? | 389 | ||
III. Die Anwendbarkeit des Rundfunkbegriffs auf neue Kommunikationsformen | 392 | ||
1. Die Dynamik und Technologieneutralität des verfassungsrechtlichen Rundfunkbegriffs in seiner Anwendung auf neue Kommunikationsformen | 392 | ||
2. Konsequenzen für die verfassungsrechtliche Differenzierung zwischen Rundfunk- und Pressefreiheit | 393 | ||
3. Neue mediale Angebote an der Schnittstelle zwischen Individual- und Massenkommunikation und die grundrechtliche Systematik des Art. 5 Abs. 1 GG | 395 | ||
IV. Die besondere Breitenwirkung „Neuer Medien“ – Grundgesetzliche Gewährleistungen als Ausgangspunkt einer gefährdungsspezifischen Regulierung | 400 | ||
V. Das Konzept der „abgestuften Regulierung“ und die zunehmende „Konvergenz der Medien“ – ein Widerspruch? | 404 | ||
VI. Der Vorschlag einer Abkehr von der dualen Rundfunkordnung hin zu einer „tripolaren Medienordnung“ in kritischer Würdigung | 408 | ||
VII. Die Idee einer grundgesetzlichen Verankerung einer umfassenden Medienfreiheit bei gleichzeitiger Nennung spezieller Freiheitsgewährleistungen | 412 | ||
VIII. Ausblick | 416 | ||
1. Technische Entwicklungen | 417 | ||
2. Die Erwartungen an das Bundesverfassungsgericht hinsichtlich der Konkretisierung des Rundfunkbegriffs und der Ausgestaltung des grundrechtlichen Schutzes der „Neuen Medien“ | 418 | ||
3. Der Rundfunkbegriff in Zeiten zunehmender Individualisierung medialer Gestaltungsformen | 420 | ||
Literaturverzeichnis | 423 | ||
Ergänzendes Verzeichnis – Weitere Quellen | 453 | ||
Sachwortverzeichnis | 457 |