Rechtsnormen und Rationalität
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Rechtsnormen und Rationalität
Zum Problem der Rechtsgeltung bei Hans Kelsen, Jürgen Habermas und Niklas Luhmann
Schriften zur Rechtstheorie, Vol. 276
(2015)
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Johannes Meiners studierte an der Universität Potsdam Rechtswissenschaften mit dem Schwerpunkt Rechtsphilosophie. Seit Abschluss des ersten juristischen Staatsexamens 2011 ist er als wissenschaftlicher Mitarbeiter einer Rechtsanwaltskanzlei im Bereich des öffentlichen Wirtschaftsrechts in Berlin tätig. Im Februar 2014 nahm er das Referendariat am Kammergericht Berlin auf, unter anderem mit Stationen beim Amtsgericht Berlin Mitte, der Staatsanwaltschaft Berlin und im Bundesministerium für Wirtschaft und Energie.Abstract
Warum sollte das positive Recht auch von denen befolgt werden, die ihm nicht zustimmen? Die Geltung von Normen kann in der modernen Gesellschaft nicht mehr in Konstanten wie »Religion«, »Natur« oder »Konvention« verankert werden. Will man aber das Recht als normatives Phänomen und nicht als bloßen gesellschaftlichen Mechanismus der Verhaltenssteuerung erfassen, stellt sich die Frage nach seiner Verpflichtungskraft. Die vorliegende Arbeit analysiert die Theorien Hans Kelsens, Jürgen Habermas' und Niklas Luhmanns im Hinblick auf ihre erkenntnistheoretischen Ausgangspunkte und ihren Beitrag zur Lösung des Problems der Rechtsgeltung. Das Recht und seine Geltung lassen sich ohne Einbeziehung der Teilnehmerperspektive nicht angemessen beschreiben: Eine Begründung der Geltung des Rechts als verpflichtende Ordnung für das Zusammenleben der Menschen kann nicht statisch erfolgen, sondern muss in ihrem gesellschaftlichen Kontext immer neu reflektiert werden.»Legal Norms and Rationality. The Problem of Legal Validity in the Theories of Hans Kelsen, Jürgen Habermas und Niklas Luhmann«Why should positive law be respected by those who disagree with it? In modern society, the validity of norms can no longer be anchored in constants such as ›religion‹, ›nature‹ or ›convention‹. However, if one wants to grasp law as a normative phenomenon and not merely as a social mechanism for controlling behaviour, the question arises as to its power of obligation. This paper analyses the theories of Hans Kelsen, Jürgen Habermas and Niklas Luhmanns with regard to their epistemological starting points and their contribution to solving the problem of legal validity. The law and its validity cannot be adequately described without taking into account the participant's perspective: A justification of the validity of law as mandatory for the coexistence of people cannot be done statically, rather, it must always be reflected upon in its social context.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 7 | ||
Inhaltsverzeichnis | 9 | ||
A. Das Problem der Rechtsgeltung | 13 | ||
I. Der Begriff der Geltung des Rechts | 13 | ||
II. Rechtsgeltungstheorien – Arten der Rechtsgeltung | 14 | ||
1. Juristische, faktische und moralische Geltung | 14 | ||
2. Faktische Geltungstheorien, Willenstheorien, Gewalttheorien, Anerkennungstheorien und materiale Geltungstheorien | 16 | ||
3. Positivistische und materiale Geltungstheorien | 16 | ||
a) Positivistische Geltungstheorien | 17 | ||
b) Materiale Geltungstheorien | 18 | ||
c) Rechtsgeltung und Legitimität | 19 | ||
d) Praktische Konsequenzen | 20 | ||
III. Erkenntnistheoretischer Kognitivismus und Nonkognitivismus | 22 | ||
B. Die Geltungskonzeption Hans Kelsens | 24 | ||
I. Das Programm der Reinen Rechtslehre | 24 | ||
1. Die Genese der Reinen Rechtslehre | 25 | ||
2. Erkenntnistheoretische Grundlagen | 27 | ||
a) Der Sein-Sollen-Dualismus | 27 | ||
b) Formaler Normativismus | 31 | ||
c) Positivität | 36 | ||
d) Werterelativismus | 38 | ||
3. Zwischenfazit | 41 | ||
II. Kelsens Begriff der Rechtsnorm | 43 | ||
III. Das Stufenbaumodell | 49 | ||
IV. Die Grundnorm | 53 | ||
V. Geltung und Wirksamkeit | 59 | ||
VI. Fazit | 63 | ||
C. Die Geltungskonzeption Jürgen Habermas | 66 | ||
I. Diskurstheoretische Grundlagen | 66 | ||
1. Kommunikation als erkenntnistheoretische Grundlage | 67 | ||
a) Kommunikatives Handeln und Objektivität | 68 | ||
b) Strategisches und kommunikatives Handeln (System und Lebenswelt – Notwendigkeit der Sozialintegration) | 70 | ||
2. Konsenstheorie der Wahrheit und Normgeltung | 75 | ||
a) Das Diskursprinzip (D) | 76 | ||
b) Das Universalitätsprinzip (U) | 79 | ||
c) Kritik der Konsenstheorie der Wahrheit | 84 | ||
II. Notwendigkeit und Bedingungen des Rechts | 87 | ||
III. Diskurstheoretischer Rechtsgeltungsbegriff: Legalität und Legitimität | 89 | ||
IV. Unterscheidung von moralischen und rechtlichen Normen | 91 | ||
V. Rechtssetzungsdiskurse: Konsensualer Wahrheitsbegriff und nichtmetaphysische Rechtsnormbegründung | 97 | ||
VI. Die kognitive Begründung der Rechtsgeltung im Verhältnis zu Kelsens Grundnormkonzeption | 105 | ||
D. Die Geltungskonzeption Niklas Luhmanns | 107 | ||
I. Systemtheoretische Grundlagen | 107 | ||
1. Kommunikation | 111 | ||
a) Gesellschaft als Kommunikation | 112 | ||
b) Luhmanns Kommunikationsbegriff | 113 | ||
c) Kritik | 116 | ||
2. System und Umwelt | 117 | ||
a) Psychische und soziale Systeme | 118 | ||
aa) Strukturelle Kopplungen | 122 | ||
bb) Interpenetration und Sinn | 123 | ||
cc) Antihumanismus oder Individuen ernstgenommen? | 126 | ||
b) Doppelte Kontingenz | 129 | ||
c) Operative Geschlossenheit | 131 | ||
3. Autopoiesis | 133 | ||
4. Funktionale Differenzierung der Gesellschaft | 136 | ||
II. Soziales Funktionssystem Recht | 139 | ||
III. Positivität | 141 | ||
IV. Luhmanns Normbegriff | 146 | ||
V. Das formale Symbol der Rechtsgeltung | 151 | ||
VI. Luhmanns systemtheoretische Konzeption nim Vergleich | 154 | ||
E. Schlussbetrachtung | 160 | ||
I. Erkenntnistheoretische Grundlagen | 160 | ||
II. Notwendigkeit einer normativen Perspektive | 161 | ||
III. Rechtsgeltung und Zeit – Ausblick | 165 | ||
Literaturverzeichnis | 168 | ||
Sachverzeichnis | 176 |