Das Gesamtgeschäft beim Handeltreiben mit Betäubungsmitteln
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Das Gesamtgeschäft beim Handeltreiben mit Betäubungsmitteln
Analyse, Bewertung und Weiterentwicklung der deliktsspezifischen Rechtsprechung des Bundesgerichtshofs zu Täterschaft und Teilnahme
Schriften zum Strafrecht, Vol. 275
(2015)
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About The Author
Benjamin Schnürer, geboren 1984 in Bruchsal, studierte an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg und an der University of Leeds Rechtswissenschaften. Nach der Ablegung des Ersten Staatsexamens im Jahr 2009 absolvierte er das Referendariat in Rheinland-Pfalz, u.a. mit Stationen beim Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit in Bonn und an der Hochschule für Verwaltungswissenschaften in Speyer. Das Referendariat schloss er 2011 mit der Zweiten Juristischen Staatsprüfung ab. Seit der Fertigstellung seiner Dissertation an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg im Jahr 2013 ist er im Höheren Justizdienst des Landes Baden-Württemberg tätig, derzeit als Staatsanwalt in der Abteilung für Organisierte Kriminalität und Betäubungsmittel bei der Staatsanwaltschaft Karlsruhe.Abstract
Der Autor widmet sich einem Tatbestand, der in der Literatur - trotz der erheblichen praktischen Bedeutung - bislang kaum Aufmerksamkeit gefunden hat. Im Zentrum der Untersuchung steht die Frage nach der Abgrenzung zwischen Täterschaft und Teilnahme. Neben einer ausführlichen Darstellung und Analyse der Rechtsprechung, wird besonderes Gewicht auf das Kriterium des Gesamtgeschäfts gelegt, das der Bundesgerichtshof seit kurzem zur Abgrenzung zwischen Täterschaft und Teilnahme heranzieht. Dabei wird aufgezeigt, dass diese bislang kaum wahrgenommene neue Rechtsprechungslinie gewichtigen dogmatischen und praktischen Bedenken begegnet, aber auf einem sachgerechten Grundgedanken beruht. Ausgehend davon wird ein Vorschlag zur Neuinterpretation entwickelt, der den ausufernden Tatbestand bereits auf Definitionsebene einschränkt und dogmatische Widersprüche vermeidet.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 5 | ||
Inhaltsübersicht | 7 | ||
Inhaltsverzeichnis | 9 | ||
Einleitung | 15 | ||
A. Das Desinteresse der Wissenschaft | 16 | ||
B. Die Bedeutung in der Praxis | 18 | ||
C. Untersuchungsgegenstand | 20 | ||
D. Gang der Untersuchung | 22 | ||
1. Teil: Der Begriff des Handeltreibens | 23 | ||
A. Die Aufnahme des Begriffs durch den Gesetzgeber | 23 | ||
B. Der Begriff in der Rechtsprechung | 25 | ||
I. Rechtsprechung des Reichsgerichts | 25 | ||
II. Rechtsprechung des Bundesgerichtshofs | 25 | ||
III. Der Tatbestand im Einzelnen | 26 | ||
1. Strukturelle Überlegungen | 26 | ||
2. Tätigkeit | 29 | ||
a) Umschreibungen der Tathandlung | 29 | ||
b) Anforderungen an die Tathandlung | 30 | ||
c) Vielgestaltigkeit der Erscheinungsformen | 33 | ||
3. Umsatz | 35 | ||
a) Umsatz als subjektives Merkmal | 35 | ||
b) Begriff des Umsatzes | 37 | ||
c) Bestimmtes Umsatzgeschäft | 40 | ||
4. Betäubungsmittel | 43 | ||
5. Unerlaubt | 44 | ||
6. Eigennützigkeit | 44 | ||
7. Die Herausnahme einzelner Fälle im Bereich Vorbereitung und Versuch | 46 | ||
8. Die Rechtsfigur der Bewertungseinheit | 49 | ||
9. Die Einordnung in die allgemeine strafrechtliche Deliktstypologie | 50 | ||
a) Tätigkeitsdelikt | 51 | ||
b) Unechtes Unternehmensdelikt | 52 | ||
c) Abstraktes Gefährdungsdelikt | 54 | ||
10. Zusammenfassung und Strukturierung | 56 | ||
IV. Kritik an der Rechtsprechung | 58 | ||
V. Das Anfrage- und Vorlageverfahren und die Entscheidung des Großen Senats | 60 | ||
1. Die Anfrage | 61 | ||
2. Die Reaktion der übrigen Senate | 63 | ||
3. Die Vorlage | 63 | ||
4. Die Entscheidung des Großen Senats | 64 | ||
5. Zusammenfassung | 65 | ||
VI. Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts | 66 | ||
C. Der Begriff in der Literatur | 66 | ||
I. Lückenschließender Auffangtatbestand (Liemersdorf/Miebach) | 66 | ||
II. Näherbringen des Betäubungsmittels auf dem Weg zum Abnehmer (Roxin, Harzer, Paul) | 67 | ||
III. Gefahr des Betäubungsmittelumsatzes (Gaede, Schwarzburg) | 69 | ||
IV. Objektive Manifestation (Ebert) | 70 | ||
V. Erklärungslösung (Oğlakcıoğlu) | 70 | ||
D. Die Stellung des Handeltreibens im Vergleich zu den anderen Tatmodalitäten | 71 | ||
I. Die Auffassung des BGH | 72 | ||
II. Grundsätzliche Möglichkeit eines faktischen Stufenverhältnisses | 74 | ||
III. Faktisches Stufenverhältnis bei § 29 Abs. 1 BtMG | 76 | ||
2. Teil: Die Abgrenzung zwischen Täterschaft und Teilnahme in der Rechtsprechung | 78 | ||
A. Teilnahme auch bei eigenhändiger Verwirklichung | 79 | ||
B. Das Fehlen von Eigennützigkeit | 80 | ||
C. Abgrenzungskriterien | 81 | ||
D. Die neue Rechtsprechung zum Gesamtgeschäft | 83 | ||
I. Der Rechtsprechungswechsel | 84 | ||
II. Das Kriterium des Gesamtgeschäfts | 87 | ||
III. Entwicklungen in anderen Fallgruppen | 90 | ||
3. Teil: Bewertung der Rechtsprechung | 92 | ||
A. Allgemeine Einordnung | 92 | ||
B. Relevanz für die Praxis | 94 | ||
C. Vorzüge der gewählten Lösung | 96 | ||
I. Vermeidung der Einheitstäterschaft | 96 | ||
II. Sachgerechte Abgrenzung anhand des Unrechtsgehalts | 98 | ||
D. Befürchtung von Strafbarkeitslücken | 100 | ||
E. Wertungswiderspruch zum Grundstoffüberwachungsgesetz | 101 | ||
F. Keine Entkräftung der grundsätzlichen Kritik am Begriff des Handeltreibens | 102 | ||
G. Inkonsistenzen im Vergleich zur allgemeinen Dogmatik | 103 | ||
I. Beihilfe trotz eigenhändiger Tatbegehung | 104 | ||
II. Akzessorietät der Beihilfe | 105 | ||
1. Vereinbarkeit mit dem Strafgrund der Teilnahme | 105 | ||
2. Feststellung einer Haupttat | 107 | ||
3. Förderung der Haupttat | 109 | ||
a) Die Entscheidungen zum Thema Beihilfe trotz vorheriger Sicherstellung | 110 | ||
aa) Die Entscheidung des 5. Senats vom 7. Februar 2008 | 111 | ||
bb) Die Entscheidung des 2. Senats vom 3. Februar 2010 | 113 | ||
cc) Schlussfolgerungen | 114 | ||
b) Die Entscheidung vom 5. Mai 2011 | 116 | ||
aa) Der Inhalt der Entscheidung | 116 | ||
bb) Schlussfolgerungen | 117 | ||
4. Zusammenfassung | 118 | ||
III. Orientierung an einem tatbestandsfremden Kriterium | 119 | ||
H. Fehlende Rechtssicherheit | 121 | ||
I. Beliebigkeit der Abgrenzung von Täterschaft und Teilnahme | 121 | ||
II. Besonders verschärfte Problematik beim Handeltreiben | 123 | ||
III. Die Unbestimmtheit des Gesamtgeschäft-Kriteriums | 125 | ||
IV. Keine einheitliche Linie der Rechtsprechung | 126 | ||
V. Zusammenfassung | 129 | ||
I. Vereinbarkeit mit höherrangigem Recht | 130 | ||
I. Verfassungsrecht | 130 | ||
II. Europarecht | 132 | ||
J. Zusammenfassung | 134 | ||
4. Teil: Eigener Ansatz | 135 | ||
A. Anforderungen an eine Neufassung | 135 | ||
B. Die Rechtsprechung zum Gesamtgeschäft als Ausgangsbasis | 136 | ||
I. Grundaussagen des BGH | 137 | ||
II. Einführung auf Tatbestandsebene | 137 | ||
III. Der Inhalt des Gesamtgeschäft-Kriteriums | 138 | ||
1. Bedeutungsinhalt des BGH | 138 | ||
2. Konkrete oder abstrakte Betrachtungsweise | 139 | ||
IV. Anforderungen an die Tathandlung | 140 | ||
1. Art des Zusammenhangs | 140 | ||
2. Vorgehensweise des BGH | 142 | ||
a) Vom BGH herangezogene Gesichtspunkte | 142 | ||
b) Leitbild | 143 | ||
c) Übertragbarkeit auf die Begriffsebene | 144 | ||
C. Die Lehre vom Organisationsdelikt als Auslegungsanregung | 145 | ||
I. Die Lehre vom Organisationsdelikt | 146 | ||
1. Grundlegung der Lehre von Schünemann | 146 | ||
2. Präzisierung, Weiterentwicklung und dogmatische Fundierung der Lehre von Morozinis | 148 | ||
3. Aufnahme in der Literatur | 149 | ||
4. Stellungnahme | 150 | ||
5. Berechtigte Kritikpunkte | 151 | ||
II. Übertragung auf das Handeltreiben | 154 | ||
1. Handeltreiben als Beispiel bei Schünemann und Morozinis | 154 | ||
2. Konkrete Anwendung der Grundsätze auf das Handeltreiben | 156 | ||
3. Praktische Probleme | 157 | ||
4. Einseitige Fixierung auf organisatorische Strukturen | 157 | ||
D. Die Neufassung des Handeltreibens | 158 | ||
I. Zusammenführung der gewonnenen Erkenntnisse | 158 | ||
II. Vornahme mehrerer Teilakte | 159 | ||
III. Verbindungsleistung | 160 | ||
IV. Anknüpfungsfähige Teilakte | 161 | ||
V. Leistungsfähigkeit des Kriteriums | 163 | ||
VI. Verbindung als Handlung oder Erfolg | 166 | ||
VII. Zusammenfassung | 167 | ||
E. Die Folgen der Neufassung | 168 | ||
I. Stärkere Bedeutung der übrigen Begehungsformen | 168 | ||
1. Anbau | 169 | ||
2. Herstellung | 169 | ||
3. Ein- und Ausfuhr | 169 | ||
4. Veräußerung | 170 | ||
5. Abgabe | 170 | ||
6. Sonst-In-Verkehr-Bringen | 171 | ||
7. Erwerb | 171 | ||
8. Sich-In-Sonstiger-Weise-Verschaffen | 171 | ||
9. Besitz | 172 | ||
10. Sonstige Tatmodalitäten des § 29 BtMG | 172 | ||
II. Nichterfassung bestimmter Tätigkeiten | 172 | ||
III. Handeltreiben als unrechtsschwere Begehungsweise | 173 | ||
IV. Täterschaft und Teilnahme | 175 | ||
1. Neuordnung nach allgemeinen Grundsätzen | 175 | ||
2. Mittelbare Täterschaft | 176 | ||
3. Mittäterschaft | 177 | ||
4. Anstiftung | 178 | ||
5. Beihilfe | 178 | ||
V. Vorbereitung, Versuch und Vollendung | 181 | ||
VI. Strafzumessungsregeln und Qualifikationen | 182 | ||
VII. Konkurrenzen | 183 | ||
VIII. Anwendung auf aktuelle BGH-Fälle | 184 | ||
F. Die Neufassung als Ergebnis der Auslegung | 186 | ||
I. Wortlaut | 186 | ||
II. Systematik | 190 | ||
III. Entstehungs- und Entwicklungsgeschichte | 191 | ||
1. Die Aufnahme des Begriffs | 192 | ||
2. Die nachfolgende Entwicklung | 194 | ||
3. Ergebnis | 195 | ||
IV. Sinn und Zweck | 196 | ||
1. Rechtsgüter des Betäubungsmittelrechts | 196 | ||
a) Die unterschiedlichen Rechtsgutskonzeptionen | 197 | ||
b) Relevanz für vorliegende Fragestellung | 198 | ||
2. Funktion des Handeltreibens im Rahmen des gesetzlichen Konzepts | 199 | ||
3. Berücksichtigung kriminalpolitischer Erwägungen | 202 | ||
V. Ergebnis | 204 | ||
Schlussbetrachtung | 205 | ||
Zusammenfassung der Ergebnisse | 207 | ||
Anhang | 214 | ||
Literaturverzeichnis | 221 |