Negative Produktinformation
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Negative Produktinformation
Die Rechtmäßigkeit von staatlichen, staatlich finanzierten und privaten negativen Produktinformationen
Schriften zum Wirtschaftsrecht, Vol. 265
(2015)
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Bastian Boddenberg (*1986) studierte von 2007–2011 Rechtswissenschaften an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster und der Philipps-Universität Marburg. Von 2011 bis 2013 war er Promotionsstipendiat der Forschungsstelle für europäisches und deutsches Lebensmittelrecht an der Philipps-Universität zu Marburg, an der er durch den Fachbereich Rechtswissenschaften im Mai 2014 promoviert wurde. Seit 2013 absolviert er den juristischen Vorbereitungsdienst im OLG-Bezirk Hamm mit Stationen in Düsseldorf und Rangun/Myanmar.Abstract
Alle Unternehmen sind auf einen guten Ruf angewiesen. Ihr Angebot kann nur erfolgreich am Markt bestehen, wenn die Kunden dem Produkt und dem Anbieter vertrauen. Darum beeinflussen Informationen über die Qualität und Preiswürdigkeit von Produkten deren Markterfolg erheblich. Negative Produktinformationen werden von staatlichen und privaten Akteuren darum auch als vermeintlich »weiches« Gestaltungsmittel eingesetzt. Durch sie werden Gefahren abgewehrt, Unternehmen sanktioniert und Verbraucher aufgeklärt.Dies gefährdet einerseits den Markterfolg des Unternehmens, während andererseits die Markttransparenz erhöht wird. Dieses Spannungsfeld ist durch die aktuelle Rechtsprechung nicht überzeugend aufgelöst. Deshalb untersucht der Autor erstmals umfassend die verschiedenen Erscheinungsformen der negativen Produktinformation und stellt sie im Zusammenhang dar. Insbesondere konzentriert er sich auf die rechtlichen Grenzen der staatlichen Finanzierung eines privaten Informationsdienstleisters.»Negative Product Information«The United States Supreme Court held that »[the] consumer's interest in the free flow of commercial information […] may be as keen, if not keener by far, than his interest in the day's most urgent political debate.« This insight applies not only to American, but to all Western consumers. This thesis therefore examines public, state sponsored and private negative product information under German and European law. It comprehensively outlines the regulatory framework for such information.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 5 | ||
Inhaltsübersicht | 7 | ||
Inhaltsverzeichnis | 11 | ||
Einleitung | 17 | ||
Teil 1: Die staatliche negative Produktinformation | 20 | ||
Kapitel 1: Mittel der staatlichen negativen Produktinformation | 20 | ||
A. Warnungen als intensivste Form der Willensbeeinflussung | 22 | ||
B. Wirtschaftslenkung durch negative Empfehlungen | 24 | ||
C. Reine Tatsachenmitteilungen | 25 | ||
D. Zusammenfassung | 25 | ||
Kapitel 2: Grundrechtliche Anforderungen an staatliche negative Produktinformationen | 26 | ||
A. Grundlagen des Schutzes vor staatlichen negativen Produktinformationen | 27 | ||
I. Möglicherweise eröffnete Schutzbereiche | 27 | ||
1. Wettbewerbsfreiheit der Unternehmen | 27 | ||
2. Schutz der sozialen Achtung und Geltung juristischer Personen | 33 | ||
3. Wirtschaftliche Nutzung des Eigentums | 35 | ||
4. Meinungsbildungsfreiheit der Informationsadressaten | 36 | ||
5. Zusammenfassung | 38 | ||
II. Eingriff durch negative staatliche Produktinformationen | 38 | ||
1. Zurechnung bezweckter Folgen der negativen Produktinformation | 41 | ||
a) Die Finalität der negativen Produktinformation | 43 | ||
aa) Die Zurechnungsfunktion der Finalität | 44 | ||
bb) Die Abgrenzungsfunktion der Finalität | 47 | ||
b) Negative Produktinformationen als funktionales Äquivalent klassischer staatlicher Eingriffe | 48 | ||
2. Panische Verbraucherreaktionen auf staatliche Warnungen | 51 | ||
3. Zusammenfassung | 55 | ||
B. Umsetzung der grundrechtlichen Anforderungen | 56 | ||
I. Anforderungen an die Tatsachenbasis | 56 | ||
1. Grundrechtlicher Schutz vor der staatlichen Verbreitung wahrer Tatsachen | 56 | ||
2. Prüfung der inhaltlichen Richtigkeit | 66 | ||
a) Pflicht zur Prüfung der inhaltlichen Richtigkeit | 66 | ||
aa) Passive Öffentlichkeitsinformation | 66 | ||
bb) Aktive Öffentlichkeitsinformation | 70 | ||
(1) Warnungen vor Lebensmittelgefahren | 70 | ||
(2) Warnungen vor Umweltgefahren | 73 | ||
cc) Verkürzt-aktive Öffentlichkeitsinformation | 75 | ||
(1) Die Öffentlichkeitsinformation nach § 6 Abs. 1 VIG | 76 | ||
(2) Die Öffentlichkeitsinformation nach § 40 Abs. 1 S. 2 und § 40 Abs. 1a LFGB | 79 | ||
(a) Die Reichweite von Art. 10 VO (EG) Nr. 178/2002 | 80 | ||
(b) Die Bedeutung der grundrechtlichen Schutzpflichten | 86 | ||
(c) Die Geheimhaltung von Unternehmensinformationen | 98 | ||
b) Prüfintensität vor der Veröffentlichung | 101 | ||
aa) Bedeutung der Unschuldsvermutung | 102 | ||
bb) Ermittlungs- und Erforschungspflichten | 107 | ||
3. Grundrechtlicher Schutz vor der staatlichen Verbreitung falscher Tatsachen | 111 | ||
a) Bewusste Verbreitung falscher Tatsachen | 111 | ||
b) Verbreitung unbewusst falscher Tatsachen | 112 | ||
c) Pflicht zum Widerruf falscher Informationen | 113 | ||
II. Anforderungen an die wertenden Elemente | 115 | ||
1. Sachlichkeitsgebot | 115 | ||
2. Verbot der holzschnittartigen Wertungen | 118 | ||
3. Übermaßverbot | 121 | ||
C. Zusammenfassung | 127 | ||
Kapitel 3: Rechtsstaatliche Anforderungen an staatliche negative Produktinformationen | 127 | ||
A. Der Vorbehalt des Gesetzes | 128 | ||
I. Gesetzesvorbehalt bei Warnungen durch die Bundesregierung | 128 | ||
1. Anwendbarkeit des Gesetzesvorbehalts auf die Staatsleitung | 129 | ||
2. Art. 65 GG als gesetzliche Ermächtigungsgrundlage | 131 | ||
a) Die Informationskompetenz der Bundesregierung | 131 | ||
b) Art. 65 GG als Eingriffsermächtigung | 132 | ||
aa) Vorrang der einfachgesetzlichen Kompetenzordnung | 133 | ||
bb) Qualität von Art. 65 GG als Ermächtigungsgrundlage | 134 | ||
cc) Notfallwarnbefugnis der Bundesregierung | 137 | ||
II. Gesetzesvorbehalt bei der staatlichen Gewährleistung von Markt und Wettbewerb | 139 | ||
III. Zusammenfassung | 140 | ||
B. Vorrang der unternehmenseigenen Information | 140 | ||
I. Vorrang bei der aktiven staatlichen Öffentlichkeitsinformation | 140 | ||
II. Vorrang bei der verkürzt-aktiven und passiven staatlichen Öffentlichkeitsinformation | 142 | ||
C. Anhörung vor dem Informationshandeln | 143 | ||
D. Zusammenfassung | 145 | ||
Teil 2: Die staatlich finanzierte negative Produktinformation | 146 | ||
Kapitel 1: Unionsrechtliche Anforderungen an die staatliche Finanzierung durch das Beihilfeverbot | 146 | ||
A. Begünstigung des Verbraucherinformationsdienstleisters | 149 | ||
B. Mittelbare Begünstigung von Unternehmen | 152 | ||
C. Zusammenfassung | 158 | ||
Kapitel 2: Anforderungen der Verfassung an die Finanzierung von privaten negativen Produktinformationen | 158 | ||
A. Grundrechtsschutz gegen drittvermittelte Eingriffe durch Subventionen | 159 | ||
I. Drittvermittelte Eingriffe durch Subventionen | 159 | ||
1. Die Eingriffsdogmatik im Subventionsrecht | 160 | ||
2. Die Subvention der privaten Verbraucherinformation | 162 | ||
II. Anforderungen an die Subventionsbestimmungen | 164 | ||
1. Regulierung der Tatsachenäußerungen | 165 | ||
2. Regulierung der Wertungen | 166 | ||
3. Umsetzung der Anforderungen | 166 | ||
B. Erforderlichkeit eines formell-materiellen Subventionsgesetzes | 167 | ||
I. Die Reichweite des Gesetzesvorbehalts in der Leistungsverwaltung | 167 | ||
II. Vorbehalt des formellen Gesetzes für Subventionen mit erheblicher gesamtwirtschaftlicher Bedeutung | 169 | ||
III. Zwischenergebnis | 171 | ||
C. Zusammenfassung | 172 | ||
Kapitel 3: Übergang der öffentlich-rechtlichen Anforderungen auf den Subventionierten | 172 | ||
A. Anforderungen an einen Übergang staatlicher Macht | 173 | ||
B. Der Übergang staatlicher Macht auf staatlich finanzierte Einrichtungen | 176 | ||
I. Die Stiftung Warentest | 176 | ||
II. Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen | 178 | ||
III. Internetportal Lebensmittelklarheit.de | 179 | ||
C. Zusammenfassung | 183 | ||
Teil 3: Deliktsrechtliche Anforderungen an private und staatlich finanzierte negative Produktinformationen | 185 | ||
Kapitel 1: Zivilrechtlicher Schutz des Unternehmensrufes | 185 | ||
A. Das sog. „Unternehmenspersönlichkeitsrecht“ | 186 | ||
B. Das Recht am eingerichteten und ausgeübten Gewerbebetrieb | 188 | ||
C. Der soziale Achtungs- und Geltungsanspruch | 191 | ||
D. Der Ersatz immaterieller Schäden von Unternehmen | 192 | ||
E. Zusammenfassung | 194 | ||
Kapitel 2: Haftungsprivileg des Providers fremder Inhalte in Telemediendiensten | 195 | ||
A. Provider und die Einordnung von Inhalten | 196 | ||
B. Haftungsprivileg für fremde rechtswidrige Inhalte | 198 | ||
C. Ausnahme vom Haftungsprivileg für zu Eigen gemachte Inhalte | 199 | ||
I. Zurechnung durch die Übernahme der inhaltlichen Herrschaft | 201 | ||
1. Abgrenzung zur technischen Struktur- und Organisationsherrschaft | 201 | ||
2. Inhaltliche Auswahl und Änderung | 201 | ||
II. Anwendung der Zurechnungskriterien auf Verbraucherinformationsportale am Beispiel Klarheit und Wahrheit | 204 | ||
D. Zusammenfassung | 205 | ||
Kapitel 3: Privilegierung von Meinungsäußerungen | 206 | ||
A. Die Meinungsäußerung | 206 | ||
B. Umfang und Bedeutung des Privilegs | 207 | ||
C. Schranken des Privilegs | 215 | ||
I. Vorsätzliche Verbreitung falscher Tatsachen | 215 | ||
II. Schmähkritik | 218 | ||
III. Anprangerung | 219 | ||
IV. Verbreitung für richtig gehaltener Tatsachen | 226 | ||
1. Sorgfaltsmaßstab nach dem allgemeinen Zivilrecht | 227 | ||
2. Besonderer Sorgfaltsmaßstab für journalistisch-redaktionell gestaltete Angebote | 229 | ||
a) Anforderungen nach § 54 RStV | 229 | ||
b) Anwendbarkeit des § 54 RStV | 231 | ||
3. Rechtfertigung der fahrlässigen Verbreitung falscher Tatsachen | 233 | ||
V. Bedeutung von Manipulationsrisiken | 234 | ||
VI. Dominanz des Kommunikationsprozesses durch einen Teilnehmer | 236 | ||
1. Verfassungsrechtliche Gewährleistung des funktionierenden Kommunikationsprozesses | 237 | ||
2. Diskussion der zwei Erscheinungsformen eines gestörten Kommunikationsprozesses | 238 | ||
a) Der historische Grundfall Blinkfüer und die extrinsische Störung des Kommunikationsprozesses | 239 | ||
b) Die Stiftung Warentest und die intrinsische Störung des Kommunikationsprozesses | 240 | ||
3. Deliktsrechtliche Regulierung des Meinungsmarktes | 243 | ||
a) Die Stiftung Warentest | 243 | ||
b) Die Haftung für Boykottaufrufe | 246 | ||
4. Die staatliche Förderung von privaten meinungsbildenden Organisationen | 247 | ||
D. Zusammenfassung: Grundsätze der deliktsrechtlichen Beurteilung | 250 | ||
Kapitel 4: Besonderheiten der Störerhaftung | 250 | ||
A. Verbreitung fremder Inhalte im Internet | 251 | ||
I. Verletzung zumutbarer Prüfungspflichten | 252 | ||
II. Konsequenzen für Plattformbetreiber | 253 | ||
B. Verbreitung eigener und zu Eigen gemachter Inhalte | 255 | ||
Kapitel 5: Ausstrahlung der Meinungsfreiheit in das Deliktsrecht | 255 | ||
Kapitel 6: Zusammenfassung | 258 | ||
Schlussbetrachtung | 260 | ||
A. Zusammenfassung in Thesen | 260 | ||
I. Negative staatliche Produktinformation | 260 | ||
II. Staatlich finanzierte negative Produktinformation | 262 | ||
III. Private und staatlich finanzierte negative Produktinformation | 263 | ||
B. Ausblick | 265 | ||
Literaturverzeichnis | 267 | ||
Sachregister | 291 |