Rechtsschutz von Wissen am Beispiel von traditionellem medizinischen Wissen
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Rechtsschutz von Wissen am Beispiel von traditionellem medizinischen Wissen
Rechtsfragen der Globalisierung, Vol. 20
(2015)
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Sonja Dölling studierte Internationale Betriebswirtschaftslehre an der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Universität Erlangen-Nürnberg sowie an der American University in Washington D.C., USA. Sie ist als Führungskraft berufstätig im Produktmanagement und Lieferantenmanagement. Sonja Dölling schloss ihre Promotion 2014 bei Professor Karl Albrecht Schachtschneider ab. Ferner qualifizierte sie sich zum Systemischen Coach und Change Manager und absolvierte eine Trainerausbildung.Abstract
The annual market value of on plant-based drugs is estimated at 43 billion USD. As to rough estimations there are 500.000 plants that could be explored in detail. Knowledge of indigenous peoples can increase significantly the rate to find adequate raw materials for the discovery and development of new drugs. The existing law does not protect traditional knowledge properly and the issue is handled differently in each country. This can lead to legal problems for companies. Hence, measures should be taken that lead to legal security and that make the research of this knowledge attractive.Der jährliche Marktwert auf Pflanzen basierender Arzneimittel wird auf mehr als 43 Mrd. USD festgelegt. Nach Schätzungen gibt es ca. 500.000 Pflanzen, die näher erforscht werden könnten. Wissen von indigenen Völkern kann die Trefferquote geeigneter Rohstoffe signifikant erhöhen. Hierzu gibt es unterschiedliche Wissenskonzepte: In Indien und China bewertet man traditionelles Wissen, das über Generationen weitergegeben wird und das Kulturgut der Völker ist, als öffentliches Gut. So kann heute jeder auf das Wissen um beispielsweise Yoga oder traditionelle chinesische Medizin zugreifen. Demgegenüber besteht die Problematik, wenn noch nicht veröffentlichtes traditionelles Wissen - z.B. um die Wirkweise einer Pflanze - ungefragt verwendet wird. Die derzeit gültigen Rechtsinstrumente werden dem Anspruch traditionelles Wissen in allen Facetten zu schützen nicht gerecht. Die Verwendung dieses Wissens ist international nicht einheitlich geregelt und kann für Unternehmen zu rechtlichen Problemen sowie Imageproblemen führen. Indigene Völker haben ein Recht auf eine gleichheitliche und vernünftige Eigentumsordnung. Es sind daher Maßnahmen einzuleiten, um rechtliche Sicherheit herbeizuführen und um die Attraktivität der Erforschung des Wissens zu gewährleisten.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Inhaltsverzeichnis | 7 | ||
Abkürzungsverzeichnis | 12 | ||
A. Einleitung | 15 | ||
B. Fallbeispiel | 22 | ||
C. Anmerkungen und Einschränkungen für die Bearbeitung | 25 | ||
D. Rechtsstatus Indigener Völker | 26 | ||
I. Der Begriff des „indigenen Volkes“ | 26 | ||
1. Zum Begriff der „Indigenität“ | 27 | ||
2. Zum Begriff des „Volkes“ | 28 | ||
a) Sind indigene Völker Staatsvölker? | 28 | ||
b) Indigene Völker und der ethnische Volksbegriff | 31 | ||
3. Fazit | 35 | ||
II. Grundlegendes zur Völkerrechtssubjektivität | 36 | ||
III. Neuere Entwicklungen der Völkerrechtssubjektivität | 37 | ||
E. Schutzwürdigkeit von (traditionellem) Wissen | 39 | ||
I. Traditionelles Wissen | 40 | ||
1. Definition von traditionellem Wissen | 41 | ||
2. Traditionelles medizinisches Wissen | 46 | ||
3. Traditionelles Wissen und Biodiversität | 48 | ||
4. Traditionelles Wissen und Biopiraterie | 52 | ||
5. Schutzwürdigkeit von traditionellem Wissen | 54 | ||
6. Der Wert von traditionellem medizinischen Wissen | 62 | ||
II. Geistiges Eigentum | 66 | ||
1. Der Begriff des geistigen Eigentums | 66 | ||
2. Ursprung (geistiger) Eigentumsrechte und „Theorien“ zur Rechtfertigung des Patentsystems | 68 | ||
a) Offenbarungstheorie und Ansporntheorie | 70 | ||
b) Rechtfertigung von Patenten als natürliches Recht | 71 | ||
3. Abschließende Würdigung | 72 | ||
III. Traditionelles Wissen als Eigenes oder Erbe der Menschheit? | 73 | ||
1. Zum Prinzip des gemeinsamen Erbes der Menschheit | 73 | ||
2. Genetische Ressourcen als Erbe der Menschheit | 74 | ||
3. Paradigmenwechsel seit der Ratifikation der CBD | 76 | ||
4. Abschließende Würdigung | 77 | ||
F. Relevante Rechtsgrundlagen | 80 | ||
I. Ansprüche aus menschenrechtlichen Verträgen | 81 | ||
1. Allgemeine Erklärung der Menschenrechte | 83 | ||
a) Relevanter Regelungsinhalt der Allgemeinen Erklärung der Menschrenrechte | 83 | ||
b) Fazit | 84 | ||
2. Internationaler Pakt über wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte und Internationaler Pakt über bürgerliche und politische Rechte | 85 | ||
a) Internationaler Pakt über wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte | 86 | ||
b) Internationaler Pakt über bürgerliche und politische Rechte | 87 | ||
c) Abschließende Würdigung | 88 | ||
3. ILO Convention (No. 169) Concerning Indigenous and Tribal Peoples in Independent Countries | 88 | ||
a) Relevanter Regelungsinhalt | 89 | ||
b) Fazit | 91 | ||
4. Declaration on the Rights of Indigenous Peoples. UN Resolution 61/295 | 92 | ||
a) Definition des Begriffes „indigene Völker“ | 93 | ||
b) Relevanter Regelungsinhalt | 93 | ||
c) Fazit | 96 | ||
5. Abschließende Würdigung | 97 | ||
II. Das Trade Related Intellectual Property Rights Agreement | 100 | ||
1. Das Patent | 101 | ||
a) Der Begriff des Patents | 101 | ||
b) Rechte und Ansprüche aus einem Patent | 102 | ||
c) Ziel und Zweck des Patentsystems | 103 | ||
2. Voraussetzungen der Patentierbarkeit | 105 | ||
a) Erfinderische Tätigkeit | 106 | ||
aa) Erfindung | 107 | ||
bb) Entdeckung | 108 | ||
cc) Abschließende Würdigung | 108 | ||
b) Neuheit | 108 | ||
aa) Der Begriff der „Neuheit“ im Patentrecht | 109 | ||
bb) Der Begriff der Neuheit und traditionelles Wissen | 109 | ||
(1) Der Neembaum-Fall | 110 | ||
(2) Der Basmatireis-Fall | 112 | ||
cc) Abschließende Würdigung | 112 | ||
c) Gewerbliche Anwendung | 113 | ||
d) Abschließende Würdigung in Bezug auf traditionelles Wissen | 114 | ||
3. TRIPS und WTO | 116 | ||
4. Begünstigte des TRIPS | 117 | ||
5. Die Ausnahmen des Teils III TRIPS | 117 | ||
a) Artikel 27 Absatz 2 TRIPS | 118 | ||
b) Artikel 27 Absatz 3 lit. a TRIPS | 119 | ||
c) Artikel 27 Absatz 3 lit. b TRIPS | 119 | ||
aa) Regelungsinhalt des Artikels 27 Absatz 3 lit. b TRIPS | 120 | ||
bb) Implikationen des Artikel 27 Absatz 3 lit. b und herrschende Kritik | 121 | ||
6. Fazit zu dem Verhältnis von traditionellem Wissen und geistigen Eigentumsrechten | 121 | ||
III. Convention on Biological Diversity | 125 | ||
1. Ziele der CBD | 126 | ||
2. Für den Sachverhalt relevante Artikel der CBD | 126 | ||
a) Artikel 3 CBD und Artikel 15 CBD | 127 | ||
aa) Die nationale Souveränität über genetische Ressourcen gemäß Artikel 3 und 15 Absatz 1 CBD | 127 | ||
bb) Prior Informed Consent nach Artikel 15 Absatz 5 CBD | 128 | ||
cc) Gewinnbeteiligung nach Artikel 15 Absatz 7 CBD | 129 | ||
dd) Fazit | 131 | ||
b) Artikel 8 lit. j CBD in-situ Erhaltung | 132 | ||
3. Bonn Guidelines und Nagoya Protokoll | 135 | ||
a) Bonn Guidelines | 135 | ||
b) Nagoya Protokoll | 137 | ||
c) Abschließende Würdigung | 142 | ||
4. TRIPS versus Biodiversitätskonvention | 143 | ||
a) Rangordnung der Quellen | 144 | ||
b) Abschließende Würdigung | 145 | ||
5. Fazit | 147 | ||
IV. Abschließende Würdigung | 149 | ||
G. Das Prinzip der Gerechtigkeit und Fairness | 150 | ||
H. Die Seite der Unternehmen: Kommerzielle Nutzer von traditionellem medizinischen Wissen | 154 | ||
I. Internationale und nationale Lösungsansätze | 159 | ||
I. Nationale/Regionale Lösungen zum Schutz traditionellen Wissens | 160 | ||
1. Nationale und regionale Gesetzgebungen, Verträge, Pakte sowie alternative Schutzsysteme (Systeme sui generis) | 160 | ||
a) Beispiel für ein Schutzsystem sui generis auf nationaler Ebene in Afrika: Modellgesetz der Organization of African Unity (OAU) | 161 | ||
b) Weitere nationale Gesetzgebungen | 163 | ||
c) Abschließende Würdigung | 170 | ||
2. Defensiver Schutz von traditionellem Wissen und die Bedeutung von nationalen Datenbanken | 171 | ||
3. Verträge und Lizenzvereinbarungen zwischen den Akteuren als Lösungsansatz | 178 | ||
a) Agreement im Fall des Hoodia Kaktus | 179 | ||
b) Modellbeispiel für ein Benefit-Sharing Agreement: Die Merck und INBio-Partnerschaft | 182 | ||
c) Der Fall Samoa und Prostratin | 184 | ||
d) Lizenzvereinbarungen im Allgemeinen | 184 | ||
aa) Lizenzen auf Grundlage eines gewährten Patents | 185 | ||
bb) Know-How-Lizenzen | 185 | ||
cc) Abschließende Würdigung | 185 | ||
e) Herausforderungen | 186 | ||
f) Fazit | 188 | ||
5. Abschließende Würdigung | 190 | ||
II. Internationale Ansätze | 190 | ||
1. Ein internationaler Vertrag? | 191 | ||
2. Global Collecting Societes und die Domaine Public Payant | 195 | ||
3. Die Angabe des Herkunftsortes | 199 | ||
J. Fazit | 202 | ||
Anhang | 207 | ||
I. Übereinkommen über eingeborene und in Stämmen lebende Völker in unabhängigen Ländern, 169 (I bis V) | 207 | ||
II. Convention on Biological Diversity (Artikel 1 bis 19) | 219 | ||
III. COP VI Decision: Access and Benefit-Sharing as to Related to Genetic Resources, Bonn Guidelines | 230 | ||
IV. Nagoya Protocol On Access to Genetic Resources and the Fair and Equitable Sharing of Benefits Arising From their Utilization to the Convention on Biological Diversity | 254 | ||
V. Declaration on the Rights of Indigenous Peoples | 276 | ||
VI. Vergleich ausgewählter nationaler Gesetzgebungen zum Schutz traditionellen Wissens | 288 | ||
Primärrechtsquellenverzeichnis | 336 | ||
Literaturverzeichnis | 337 | ||
Stichwortverzeichnis | 362 |