Die Abgrenzung zwischen Trickdiebstahl und Betrug
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Die Abgrenzung zwischen Trickdiebstahl und Betrug
Strafrechtliche Abhandlungen. Neue Folge, Vol. 258
(2015)
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Bernadette Högel studierte an der Juristischen Fakultät der Universität Augsburg Rechtswissenschaften mit dem Schwerpunkt Wirtschaftsstrafrecht und internationales Strafrecht. Sie legte im Juli 2009 die Erste Juristische Staatsprüfung ab. Ab Januar 2012 promovierte Frau Högel unter der Betreuung von Herrn Professor Dr. Arnd Koch am Lehrstuhl für Strafrecht, Strafprozessrecht, Risiko- und Präventionsstrafrecht sowie Juristische Zeitgeschichte. Ihre Arbeit wurde mit dem Dissertationspreis 2014 der Alumni-Vereinigung der Universität Augsburg e.V. ausgezeichnet.Abstract
Der klassische Abgrenzungsstreit zwischen Trickdiebstahl und Betrug herrscht seit nunmehr über hundert Jahren. Wenngleich die von der überwiegenden Ansicht verwendeten gesetzesfremden Abgrenzungskriterien konsolidiert erscheinen, konnte die Autorin in ihrer Arbeit praktische und dogmatische Ungereimtheiten offenlegen. Dieser unsichere Zustand ist angesichts der Brisanz beider Delikte nicht hinnehmbar.Unter Aufarbeitung der Schwachstellen entlarvt und verwirft die Autorin die tradierten Abgrenzungsversuche in einem ersten Schritt als bloße Ad-hoc-Konstrukte. In einem zweiten Schritt erarbeitet sie auf Grundlage der gesetzestreuen Auslegung ein gänzlich neuartiges stringentes Abgrenzungskonzept, die sogenannte Zwei-Stufen-Prüfung, die zu einer eindeutigen Scheidung beider Delikte führt. Die Überlegenheit dieses systemimmanenten Abgrenzungsschemas gegenüber den bisherigen außergesetzlichen Abgrenzungsversuchen belegt die Autorin in praktischer und dogmatischer Hinsicht.»The Delimitation between Theft by Trick and Fraud«Until now, nobody has conclusively settled the classic boundary conflict in German criminal law between theft by trick and fraud. In a first step, this thesis by Högel exposes the traditional attempts at delimitation and rejects them as being mere ad hoc theories. In a second step, she develops a completely new and compelling delimitation concept and shows how it surpasses all previous attempts in both practical terms and from a dogmatic point of view.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 7 | ||
Inhaltsübersicht | 9 | ||
Inhaltsverzeichnis | 11 | ||
Abkürzungsverzeichnis | 18 | ||
Einleitung | 21 | ||
A. Einführung in das Thema | 21 | ||
B. Gang der Untersuchung | 27 | ||
C. Die historische Entwicklung des Verhältnisses zwischen Diebstahl und Betrug | 31 | ||
Kapitel 1: Abgrenzungsnotwendigkeit | 37 | ||
A. Dogmatische Erwägungen | 38 | ||
I. Überschneidungen im Bereich der Rechtsgüter | 39 | ||
II. Unterschiede im Unrechtsgehalt beider Delikte | 42 | ||
1. Subjektive Tätervorstellungen | 42 | ||
2. Objektive Angriffsrichtungen | 43 | ||
B. Praktische Gründe | 46 | ||
I. Aus Opferperspektive | 46 | ||
II. Aus Täterperspektive | 47 | ||
C. Fazit | 48 | ||
Kapitel 2: Die Abgrenzung anhand der gesetzlichen Tatbestandsmerkmale | 50 | ||
A. Grundlagen: Prüfung der abgrenzungsentscheidenden Tatbestandsmerkmale beider Delikte | 50 | ||
I. Einleitende Bemerkungen | 50 | ||
II. Täterverhalten | 54 | ||
1. Die Wegnahme als Tathandlung des Trickdiebstahls | 55 | ||
a) Der Gewahrsam als Bestandteil der Wegnahme | 56 | ||
aa) Bedeutung des Gewahrsams | 56 | ||
bb) Inhaltliche Deutung des Gewahrsamsbegriffs als heterogenes Gebilde | 58 | ||
b) Voraussetzungen an die Wegnahme | 64 | ||
aa) Kasuistische Bestimmung nach der herrschenden Ansicht | 64 | ||
bb) Bestimmung durch eigene Auslegung des Gesetzes | 65 | ||
c) Fazit | 69 | ||
2. Die täuschende Irreführung als Tathandlung des Betrugs | 70 | ||
a) Die Täuschung über Tatsachen | 71 | ||
aa) Die Täuschung als Mittel der Kommunikation | 71 | ||
bb) Täuschungsformen | 74 | ||
(1) Täuschung durch ausdrückliches Tun und passives Unterlassen | 75 | ||
(2) Täuschung durch konkludentes Tun | 76 | ||
(a) Weite Bestimmung nach der herrschenden Ansicht | 76 | ||
(b) Enge Bestimmung durch eigene Auslegung des Gesetzes | 78 | ||
cc) Fazit | 85 | ||
b) Der Irrtum | 86 | ||
aa) Der Irrtumsinhalt | 86 | ||
(1) Weite Inhaltsdefinition der herrschenden Ansicht | 86 | ||
(2) Enge Inhaltsdefinition durch eigene Auslegung des Gesetzes | 88 | ||
bb) Die Irrtumsintensität | 91 | ||
(1) Weite Bestimmung nach der herrschenden Meinung | 91 | ||
(2) Enge Bestimmung durch eigene Auslegung des Gesetzes | 92 | ||
c) Zusammenfassung der durch eigene Auslegung ermittelten Grundsätze | 96 | ||
d) Täuschung und Irrtum in den Fällen der listigen Warenentwendung aus Selbstbedienungsläden | 97 | ||
aa) Verstecken von Waren | 104 | ||
(1) Lösung nach den Stimmen in Rechtsprechung und Literatur | 104 | ||
(2) Lösung unter Anwendung der durch eigene Auslegung ermittelten Grundsätze | 106 | ||
bb) Verbergen von Waren | 112 | ||
(1) Lösung nach den Stimmen in Rechtsprechung und Literatur | 113 | ||
(2) Lösung unter Anwendung der durch eigene Auslegung ermittelten Grundsätze | 113 | ||
cc) Objektmanipulation | 114 | ||
(1) Hinzufügen von Waren | 115 | ||
(a) Lösung der herrschenden Ansicht | 115 | ||
(b) Lösung unter Anwendung der durch eigene Auslegung ermittelten Grundsätze | 116 | ||
(2) Austausch von Waren | 118 | ||
(a) Lösung nach den Stimmen in Rechtsprechung und Literatur | 118 | ||
(b) Lösung unter Anwendung der durch eigene Auslegung ermittelten Grundsätze | 119 | ||
(3) Umetikettierung | 120 | ||
(a) Lösung der herrschenden Ansicht | 120 | ||
(b) Lösung unter Anwendung der durch eigene Auslegung ermittelten Grundsätze | 120 | ||
e) Fazit | 122 | ||
3. Zusammenfassender Überblick über die Täterverhaltensweisen als Grundlage für die eigene Abgrenzungslösung | 123 | ||
III. Opferverhalten | 123 | ||
1. Das Verhalten des Opfers eines Diebstahls | 124 | ||
a) Objektive Voraussetzungen | 124 | ||
b) Subjektive Voraussetzungen | 124 | ||
aa) Inhaltliche Ausgestaltung des Opferwillens | 125 | ||
(1) Bestimmung nach der herrschenden Ansicht | 125 | ||
(2) Bestimmung durch eigene Auslegung des Gesetzes | 126 | ||
bb) Bezugspunkt des Opferwillens | 127 | ||
(1) Bestimmung nach den Stimmen in Rechtsprechung und Literatur | 129 | ||
(2) Bestimmung nach eigenen Überlegungen | 130 | ||
cc) Die Verknüpfung objektiver Einflüsse mit dem Opferwillen | 132 | ||
(1) Verkennen eines Sachverlusts | 132 | ||
(2) Erkennen eines Sachverlusts | 133 | ||
(a) Aktive Verhinderung | 134 | ||
(b) Positive Mitwirkung | 134 | ||
(c) Dulden | 134 | ||
c) Fazit | 135 | ||
2. Das Verhalten des Opfers eines Betrugs | 136 | ||
a) Funktion der Vermögensverfügung | 136 | ||
b) Begriff der Vermögensverfügung | 138 | ||
aa) Gegenstand der Vermögensverfügung | 138 | ||
bb) Inhalt der Vermögensverfügung | 140 | ||
(1) Objektive Voraussetzungen | 140 | ||
(a) Bestimmung nach der herrschenden Ansicht | 140 | ||
(b) Bestimmung durch eigene Auslegung des Gesetzes | 141 | ||
(2) Durch eigene Auslegung des Gesetzes ermittelte subjektive Voraussetzungen | 143 | ||
(a) Das herrschaftsbezogene Verlustbewusstsein als Bewusstseinsminimum | 143 | ||
(b) Das herrschaftsbezogene Verlustbewusstsein bezogen auf die einzelnen Verhaltensweisen | 147 | ||
cc) Erfolg der Vermögensverfügung | 151 | ||
(1) Bestimmung nach der herrschenden Ansicht | 152 | ||
(2) Bestimmung durch eigene Auslegung des Gesetzes | 152 | ||
(3) Bezugspunkt des Opferbewusstseins bzw. Vermögensminderung bei der Gewahrsamslockerung | 153 | ||
(a) Bestimmung nach den Stimmen in Rechtsprechung und Literatur | 154 | ||
(b) Bestimmung durch eigene Auslegung des Gesetzes und nach eigenen Überlegungen | 155 | ||
dd) Abschließende eigene Definition der Vermögensverfügung | 158 | ||
3. Zusammenfassender Überblick über die Opferverhaltensweisen als Grundlage für die eigene Abgrenzungslösung | 159 | ||
B. Eigene Abgrenzungslösung und Entwicklung eines Abgrenzungsschemas | 160 | ||
I. Zusammenführung der Auslegungsergebnisse | 160 | ||
1. Gemeinsame Mindestanforderungen | 160 | ||
2. Unterschiede zwischen Trickdiebstahl und Betrug | 161 | ||
a) Im Täterverhalten | 161 | ||
b) Im Opferverhalten | 162 | ||
II. Abgrenzungsschema: Zwei-Stufen-Prüfungsmodell | 163 | ||
1. Erste Stufe: Formelle Eröffnung der Abgrenzung | 164 | ||
a) Gemeinsames Tatobjekt | 164 | ||
b) Täuschung und Irrtum | 164 | ||
2. Zweite Stufe: Materielle Abgrenzung | 165 | ||
a) Ursprüngliche Gewahrsamsinhaberschaft | 166 | ||
b) Moment des Gewahrsamsverlusts | 166 | ||
c) Wille im Moment des Gewahrsamsverlusts | 166 | ||
C. Fazit | 171 | ||
Kapitel 3: Die Bedeutung ungeschriebener Abgrenzungskriterien | 173 | ||
A. Das Verfügungsbewusstsein | 174 | ||
I. Geschichtliche Entwicklung des Verfügungsbewusstseins | 175 | ||
II. Inhalt und begrenzter Anwendungsbereich des Verfügungsbewusstseins | 176 | ||
III. Überprüfung des Verfügungsbewusstseins in verfassungsrechtlicher Hinsicht | 178 | ||
IV. Erfolgsbewusstsein versus herrschaftsbezogenes Verlustbewusstsein | 183 | ||
1. Anwendbarkeit der Bewusstseinsformen auf die Fälle des Forderungsbetrugs | 183 | ||
a) Nichtanwendbarkeit des Erfolgsbewusstseins | 184 | ||
b) Lösung unter Anwendung des herrschaftsbezogenen Verlustbewusstseins | 184 | ||
c) Stellungnahme | 187 | ||
2. Vereinbarkeit der Bewusstseinsformen mit der Deliktsstruktur | 188 | ||
V. Tauglichkeit des Verfügungsbewusstseins in den verschiedenen Arten von Bewusstseinsdefiziten | 189 | ||
1. Wissensdefizit über die Verhaltenserheblichkeit | 189 | ||
a) Lösung der herrschenden Ansicht | 190 | ||
b) Lösung nach der Zwei-Stufen-Prüfung | 190 | ||
c) Stellungnahme | 192 | ||
2. Wissensdefizit über die Wirkung eines Handelns oder Unterlassens | 192 | ||
a) Lösung nach den Stimmen in Rechtsprechung und Literatur | 193 | ||
b) Lösung nach der Zwei-Stufen-Prüfung | 195 | ||
c) Stellungnahme | 196 | ||
3. Wissensdefizit über die Eigenschaften des Empfängers | 198 | ||
a) Lösung nach den Stimmen in Rechtsprechung und Literatur | 198 | ||
b) Lösung nach der Zwei-Stufen-Prüfung | 200 | ||
c) Stellungnahme | 201 | ||
4. Wissensdefizit über die Existenz bzw. den Umfang der zu übertragenden Sachen | 202 | ||
a) Lösung nach den Stimmen in Rechtsprechung und Literatur | 203 | ||
aa) Verbergen und Hinzufügen von Waren | 203 | ||
bb) Austausch von Waren | 205 | ||
b) Lösung nach der Zwei-Stufen-Prüfung | 206 | ||
aa) Verbergen und Hinzufügen von Waren | 206 | ||
bb) Austausch von Waren | 209 | ||
c) Stellungnahme | 210 | ||
5. Zwischenfazit | 210 | ||
VI. Fazit | 212 | ||
B. Die Unmittelbarkeit | 215 | ||
I. Überprüfung des Unmittelbarkeitsbegriffs in dogmatischer Hinsicht | 217 | ||
II. Tauglichkeit der Unmittelbarkeit anhand der Prüfung von Fällen | 222 | ||
1. Die Bedeutung des Unmittelbarkeitskriteriums in den Fällen der Gewahrsamslockerung | 223 | ||
a) Behandlung der Gewahrsamslockerung anhand der Gegenüberstellung von Beispielen | 223 | ||
aa) Der „Brieftaschen“-Fall unter der Darstellung von Stimmen aus Rechtsprechung und Literatur | 223 | ||
(1) Lösung unter der Annahme eines verzögerten Gewahrsamswechsels | 224 | ||
(2) Lösung unter der Annahme eines sofortigen Gewahrsamswechsels | 224 | ||
(3) Lösung unter der Annahme eines tatbestandlichen Nebeneinanders | 225 | ||
(a) Unterscheidung auf subjektiver Ebene | 226 | ||
(b) Keine Unterscheidung | 227 | ||
bb) Der „Mobiltelefon“-Fall unter der Darstellung von Stimmen aus Rechtsprechung und Literatur | 228 | ||
(1) Lösung unter der Annahme eines sofortigen Gewahrsamswechsels | 229 | ||
(2) Lösung unter der Annahme eines verzögerten Gewahrsamswechsels | 229 | ||
cc) Kritische Würdigung der Behandlung beider Fälle | 230 | ||
(1) Notwendigkeit einheitlicher Beurteilung beider Fälle | 230 | ||
(2) Kritik an den dargestellten Stimmen zu beiden Fällen | 231 | ||
(a) Kritik an der Annahme eines sofortigen Gewahrsamswechsels | 231 | ||
(b) Kritik an der Annahme eines gewollten Gewahrsamsverlusts | 233 | ||
dd) Einheitliche Lösung nach der Zwei-Stufen-Prüfung | 236 | ||
ee) Stellungnahme | 238 | ||
b) Fazit | 239 | ||
2. Ermöglichungskonstellationen | 240 | ||
a) Lösung der herrschenden Ansicht | 240 | ||
b) Lösung nach der Zwei-Stufen-Prüfung | 241 | ||
c) Stellungnahme | 242 | ||
3. Wechselgeldfälle | 242 | ||
a) Lösung nach den Stimmen in Rechtsprechung und Literatur | 243 | ||
b) Lösung nach der Zwei-Stufen-Prüfung | 245 | ||
c) Stellungnahme | 247 | ||
4. Zwischenfazit | 247 | ||
III. Fazit | 248 | ||
C. Die Freiwilligkeit | 249 | ||
I. Freiwilligkeit versus herrschaftsbezogenes Verlustbewusstsein | 250 | ||
II. Die Tauglichkeit der Freiwilligkeit in den Beschlagnahmefällen | 259 | ||
1. Lösung in Rechtsprechung und Literatur | 260 | ||
2. Lösung nach der Zwei-Stufen-Prüfung | 261 | ||
3. Stellungnahme | 264 | ||
III. Fazit | 264 | ||
D. Abschließende Stellungnahme zu den ungeschriebenen Abgrenzungskriterien | 266 | ||
Kapitel 4. Die Bedeutung weiterer Abgrenzungsvorschläge | 268 | ||
A. Einzelne Abgrenzungsvorschläge aus Rechtsprechung und Literatur | 268 | ||
I. Objektive Abgrenzungstheorien | 268 | ||
1. Abgrenzung nach der Handlungsrichtung | 268 | ||
a) Die Behandlung der Tankstellenfälle in Rechtsprechung und Literatur | 269 | ||
b) Kritik | 270 | ||
2. Abgrenzung nach der visuellen Wahrnehmbarkeit | 274 | ||
a) Erläuterung der Ansicht | 274 | ||
b) Kritik | 274 | ||
II. Abgrenzung anhand der Folgen der Sachverschiebung | 275 | ||
III. Abgrenzung auf Konkurrenzebene | 277 | ||
B. Fazit | 280 | ||
Zusammenfassung und Ausblick | 282 | ||
Literaturverzeichnis | 290 | ||
Sachregister | 310 |