Menu Expand

Das Rechtsgut des § 176 StGB

Cite BOOK

Style

Brockmann, M. (2015). Das Rechtsgut des § 176 StGB. Zugleich ein Beitrag zur Leistungsfähigkeit des Rechtsgutsbegriffs als Hilfsmittel der Auslegung. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-54590-2
Brockmann, Michael. Das Rechtsgut des § 176 StGB: Zugleich ein Beitrag zur Leistungsfähigkeit des Rechtsgutsbegriffs als Hilfsmittel der Auslegung. Duncker & Humblot, 2015. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-54590-2
Brockmann, M (2015): Das Rechtsgut des § 176 StGB: Zugleich ein Beitrag zur Leistungsfähigkeit des Rechtsgutsbegriffs als Hilfsmittel der Auslegung, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-54590-2

Format

Das Rechtsgut des § 176 StGB

Zugleich ein Beitrag zur Leistungsfähigkeit des Rechtsgutsbegriffs als Hilfsmittel der Auslegung

Brockmann, Michael

Strafrechtliche Abhandlungen. Neue Folge, Vol. 259

(2015)

Additional Information

Book Details

Pricing

Abstract

Die Arbeit verfolgt das Ziel, durch rechtsgutsbezogene Auslegung des § 176 StGB (sexueller Missbrauch von Kindern) zum besseren dogmatischen Verständnis dieser Vorschrift beizutragen. Da die Bedeutung des Rechtsguts für die Auslegung von Strafvorschriften zwar häufig betont, aber nur selten näher untersucht wird, befasst sich Michael Brockmann zunächst mit der Leistungsfähigkeit des Rechtsgutsbegriffs als Hilfsmittel der Auslegung. Hieran anschließend erfolgt die Auseinandersetzung mit dem Rechtsgut des § 176 StGB. Im Rahmen einer kritischen Betrachtung der hierzu in Literatur und Rechtsprechung vertretenen Auffassungen gelangt der Autor zu dem Ergebnis, dass die vorherrschenden Ansichten, denen zufolge das Rechtsgut in der ungestörten Entwicklung oder der sexuellen Selbstbestimmung des Kindes zu erblicken sei, rechtsdogmatisch nicht überzeugend sind. Vielmehr sei richtigerweise die sexuelle Integrität des Kindes als Rechtsgut des § 176 StGB anzusehen. Die Vorzüge dieser Auffassung werden abschließend anhand von Einzelproblemen der Normauslegung dieser Strafvorschrift veranschaulicht.»The Legal Asset Protected by Section 176 of the German Criminal Code«

The dissertation focuses on the legal asset (»Rechtsgut«) protected by section 176 of the German Criminal Code (sexual child abuse). Usually, in German criminal law, it is assumed that the legal asset of this provision is the »undisturbed development« or the »right of sexual self-determination« of the child. The author shows the dogmatic problems of these conceptions and proposes the »sexual integrity« of the child as the legal asset protected by section 176 of the German Criminal Code.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Vorwort 5
Inhaltsübersicht 7
Inhaltsverzeichnis 9
Abkürzungsverzeichnis 14
A. Einleitung 17
B. Der Rechtsgutsbegriff 24
I. Historischer Rückblick 25
1. Der Ursprung des Rechtsgutsbegriffs 25
2. Die Neuentdeckung des Rechtsgutsbegriffs durch Binding 28
3. Rechtsgut und Zweckgedanke im Strafrecht bei Franz v. Liszt 32
4. Die Schutzobjektlehren 35
5. Der methodisch-teleologische Rechtsgutsbegriff 40
6. Der Rechtsgutsbegriff in der Zeit des Nationalsozialismus 44
7. Die Entwicklung nach dem Zweiten Weltkrieg 48
a) Der systemkritische Rechtsgutsbegriff 49
aa) Die Anfänge der Entwicklung eines systemkritischen Rechtsgutsbegriffs bei Jäger 49
bb) Die personalen Rechtsgutslehren 51
cc) Die Rechtsgutslehren von Roxin, Schünemann und Rudolphi 52
dd) Das Rechtsgut als Argumentationstopos im kriminalpolitischen Diskurs 54
ee) Folgerungen für eine systemimmanente Konzeption des Rechtsguts 55
b) Die subjektiven Verbrechenslehren von Welzel und Jakobs 56
aa) Welzel und der Schutz der Aktwerte rechtlicher Gesinnung 57
bb) Jakobs und der Schutz der Normgeltung 58
cc) Folgerungen für eine systemimmanente Konzeption des Rechtsguts 62
c) Alternativkonzepte zum systemkritischen Rechtsgutsbegriff 62
aa) Verfassungsorientierte Lehren 62
bb) Theorien der Sozialschädlichkeit 66
cc) Folgerungen für eine systemimmanente Konzeption des Rechtsguts 69
a) Zwischenbemerkung 71
8. Fazit 73
II. Eigener Ansatz 76
1. Konturierung eines systemimmanenten Rechtsgutsbegriffs 77
a) Negativabgrenzungen 78
aa) Rechtsgut, Tatobjekt und Rechtsgutsobjekt 78
bb) Das gesetzgeberische Motiv 82
cc) Die „ratio legis“ 87
b) Die Konstruktion des Rechtsguts 90
aa) Sprachliche Fassung 92
bb) Das Rechtsgut als umfassender Begriff 92
cc) Das Rechtsgut als möglichst eng gefasster Begriff 93
dd) Das Rechtsgut als etwas Ideales und Statisches 96
ee) Ausgrenzung wertender relationaler Elemente 97
ff) Keine Formulierung des Rechtsguts als „Recht“ 99
gg) Keine Formulierung des Rechtsguts als „Norm“ 101
hh) Kein Vorrang der Konstruktion als Individual- oder Kollektivrechtsgut 102
ii) Abschließender Hinweis zur Realität der Rechtsgüter 105
c) Die Ermittlung des Rechtsguts 106
aa) Wertbeziehende Betrachtung 107
bb) Rechtsgutsermittlung durch Auslegung 108
2. Das Problem der Zirkularität 112
a) Analyse des Schrifttums 112
aa) Mezger 112
bb) Nelles 114
cc) Jacobi 115
dd) Szebrowski 116
ee) Fazit 118
b) Untersuchung von im Schrifttum genannten Beispielen 119
aa) Zirkuläre Argumentationen 119
bb) Argumentationen mit der Strafwürdigkeit des Rechtsgutsangriffs 123
c) Fazit 127
3. Der dogmatische Nutzen des Rechtsguts 128
a) Anknüpfungspunkte für eine rechtsgutsbezogene Auslegung 130
aa) Einwilligung 130
bb) Konkurrenzen 131
cc) Strafzumessung 132
dd) Verletzteneigenschaft 133
ee) Schutzgesetz 135
b) Weitere Verwendungen des systemimmanenten Rechtsgutsbegriffs 136
aa) Das Rechtsgut als argumentativer Bezugspunkt 137
bb) Das Rechtsgut als Synonym für deliktische Erfolge 139
cc) Das Rechtsgut als Hilfsmittel für die Systematisierung von Strafvorschriften 139
c) Grenzen des dogmatischen Nutzens des Rechtsgutsbegriffs 140
4. Das Verhältnis von Rechtsgut und Deliktsnatur 141
a) Begriffsbestimmungen 142
b) Schwierigkeiten bei der Bestimmung der Deliktsnatur 144
III. Zusammenfassung 149
C. Rechtsgut und Deliktsnatur des § 176 StGB 151
I. Historischer Rückblick 151
1. Die historische Entwicklung des Verbots des sexuellen Missbrauchs von Kindern 152
2. Die historischen Auffassungen zum Rechtsgut des § 176 Nr. 3 RStGB 159
a) Die Entwicklung im Schrifttum bis 1945 160
aa) Hälschner 160
bb) Binding 161
cc) Oppenheim 162
dd) v. Liszt 163
ee) Aaron 163
ff) Glaser 165
gg) Allfeld 166
hh) Hanke 166
b) Das Rechtsgut in der Rechtsprechung des Reichsgerichts 168
c) Bewertung der historischen Rechtsgutsdiskussion 169
d) Kein Rechtsgut der „Sittlichkeit“ 170
3. Die Kritik an der historischen Konzeption der Sittlichkeitsdelikte 174
a) Jäger 175
b) Albrecht 176
c) Finckh 176
d) Das Rechtsgut des § 176 Nr. 3 StGB im sonstigen Schrifttum 177
e) Die Rechtsgutsbestimmung in frühen Entscheidungen des Bundesgerichtshofs 178
f) Exkurs: Die Bedeutung der Rechtsgutsbestimmung in der Reformdiskussion 179
4. Fazit 181
II. Derzeitiger Meinungsstand zum Rechtsgut des § 176 StGB 182
1. Die „ungestörte Entwicklung“ als Rechtsgut des § 176 StGB 182
a) Erläuterung der Rechtsgutsauffassung 184
aa) Begriffsanalyse aus juristischer Sicht 184
bb) Begriffsanalyse aus humanwissenschaftlicher Sicht 187
b) Empirische Befunde 190
aa) Die „normale“ kindliche Sexualentwicklung 190
bb) Empirische Befunde zu Störungen der Entwicklung durch sexuelle Handlungen 196
cc) Probleme bei der empirischen Untersuchung der Folgen sexuellen Missbrauchs 201
c) Kritik der Rechtsgutsauffassung 208
aa) Die widerstreitende empirische Befundlage 210
bb) Abgleich mit den Konstruktionsprinzipien des Rechtsguts 213
2. Die sexuelle Selbstbestimmung als Rechtsgut des § 176 StGB 216
a) Die sexuelle Selbstbestimmung im weiteren Sinn 217
aa) Erläuterung 217
bb) Kritik 220
b) Die sexuelle Selbstbestimmung im engeren Sinn 223
aa) Erläuterung 223
bb) Kritik 224
c) Abgleich mit den Konstruktionsregeln des Rechtsguts 228
d) Zwischenergebnis 228
3. Exkurs: die Rechtsgutsbestimmung bei Fischer 229
4. Der Jugendschutz als Rechtsgut des § 176 StGB 231
a) Erläuterung der Rechtsgutsauffassung 231
b) Kritik der Rechtsgutsauffassung 231
c) Abgleich mit den Konstruktionsregeln des Rechtsguts 233
5. Fazit 233
III. Derzeitiger Meinungsstand zur Deliktsnatur des § 176 StGB 234
1. Abstraktes Gefährdungsdelikt 234
2. Verletzungsdelikt 236
3. Zwischenergebnis 237
IV. Eigener Ansatz 237
1. Rechtsgutsermittlung durch Auslegung 238
a) Grammatikalische Auslegung 238
b) Historische Auslegung 239
c) Systematische Auslegung 240
aa) Das systematische Verhältnis zu anderen Regelungen des Sexualstrafrechts 240
bb) Das systematische Verhältnis zu weiteren Kinderschutznormen 243
d) Teleologische Auslegung 246
e) Rechtsvergleich 249
f) Zwischenergebnis 252
2. Zum Begriff der sexuellen Integrität 252
3. Abgleich mit den Konstruktionsprinzipien des Rechtsguts 257
4. Zur Deliktsnatur des § 176 StGB 258
5. Fazit 258
D. Zu ausgewählten Streitfragen in Bezug auf § 176 StGB 260
I. Allgemeine Strafrechtslehren 260
1. Die Einwilligung des Kindes in die Tat nach § 176 StGB 261
a) Überblick über die in der Literatur zu § 176 StGB vertretenen Begründungsansätze 261
b) Systematische Prüfung der rechtlichen Bedeutung des Einvernehmens 264
aa) Disponibilität des Rechtsguts 264
bb) Verfügungsberechtigung des Einwilligenden 265
cc) Einwilligungsfähigkeit 266
dd) Freiheit von Willensmängeln 268
ee) Gesetzliche Einwilligungsschranke 269
ff) Ergebnis 270
2. Konkurrenzfragen im Zusammenhang mit § 176 StGB 270
a) Das Konkurrenzverhältnis zu § 177 StGB 271
b) Das Konkurrenzverhältnis zu § 179 StGB 272
c) Das Konkurrenzverhältnis zu § 182 StGB 274
3. Strafzumessung, insbesondere im Hinblick auf das Doppelverwertungsverbot 279
II. Zu Einzelfragen der Normauslegung der §§ 176, 176a StGB 283
1. Das Tatbestandsmerkmal „Kind“ 284
a) Das tiefschlafende oder bewusstlose Kind und vergleichbare Konstellationen 284
b) Das sexuell erfahrene Kind 288
c) Das die sexuelle Bedeutung nicht erkennende Kind 289
d) Der kindliche oder jugendliche Täter 290
2. Das Tatbestandsmerkmal „sexuelle Handlung“ 295
a) Das Begriffsverständnis der herrschenden Meinung 296
b) Zur Schwierigkeit einer Definition der sexuellen Handlung 299
c) Eigener Ansatz 302
3. Die Tatbestandsmerkmale „vornehmen“ und „vornehmen lassen“ 307
4. Das Tatbestandsmerkmal „bestimmen“ 309
5. Zur Auslegung des § 176 Abs. 4 Nr. 1 StGB 310
6. Zur Auslegung des § 176 Abs. 4 Nr. 2 StGB 314
7. Zur Auslegung des § 176 Abs. 4 Nr. 3 StGB 317
8. Zur Auslegung des § 176 Abs. 4 Nr. 4 StGB 321
9. Zur Auslegung des § 176a Abs. 2 Nr. 1 StGB 323
10. Zur Auslegung des § 176a Abs. 2 Nr. 2 StGB 325
11. Zur Auslegung des § 176a Abs. 2 Nr. 3 StGB 330
E. Schlussbetrachtung 336
Literaturverzeichnis 341
Sachwortverzeichnis 388