Institutionalistische Theorie der Entwicklungsfinanzierung
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Institutionalistische Theorie der Entwicklungsfinanzierung
Eine kritische Rekonstruktion und Erweiterung neoinstitutionalistischer Argumente
Volkswirtschaftliche Schriften, Vol. 476
(1997)
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Abstract
Die Analyse von Institutionen und ihre Berücksichtigung in der ökonomischen Theorie war bisher überwiegend gesellschaftskritischen Ökonomen vorbehalten. Der Mainstream in der ökonomischen Forschung blendete institutionelle Arrangements weitgehend aus. Ausgehend von den vereinigten Staaten, konstituierte sich in den vergangenen zwei Jahrzehnten ein neoklassischer Institutionalismus, der von bekannten Protagonisten als $.Neoinstitutionalismus$- bezeichnet wurde.Der Autor versucht, wesentliche Elemente einer neoinstitutionalistischen Theorie der $.Entwicklungsfinanzierung$- kritisch zu rekonstruieren. Im Zentrum steht die Analyse der Finanzierungssituation von Familienwirtschaften als der dominierenden Organisationsform der unteren und mittleren Einkommensgruppen in Entwicklungsökonomien. Es werden die Bestimmungsfaktoren der Rationierung der Ausleihungen an diese Wirtschaftssubjekte untersucht. Zur Verbesserung der Kreditversorgung werden Bank-Kunden-Beziehungen vorgeschlagen, die sich an der "Hausbank" orientieren. Vor diesem Hintergrund werden Entwicklungsbanken, Sparkassen, Finanzkooperativen, kreditvergebende Nichtregierungsorganisationen und Geschäftsbanken untersucht.Es zeigt sich, daß der Erklärungswert und die Grenzen des Neoinstitutionalismus in engem Zusammenhang stehen mit dem Prinzip des methodologischen Individualismus. Die Anwendung dieses Prinzips versperrt den Blick auf übergeordnete soziale Systeme und Institutionen, die dem Handeln der Akteure Konditionen auferlegen. In der Arbeit wird versucht, den $.Anwendungsbereich des Neoinstitutionalismus$- abzugrenzen und Wege aufzuzeigen, die über diese Grenzen hinausweisen.Die Arbeit wendet sich an Studenten und Lehrende insbesondere in den Bereichen der Finanzierungslehre und der Entwicklungstheorie sowie an Mitarbeiter von internationalen Finanzinstitutionen, Entwicklungsbürokratien, Beratungsunternehmen und Finanzinstitutionen in Entwicklungsländern, soweit sie an theoretischen Grundlagen der Entwicklungsfinanzierung interessiert sind.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 5 | ||
Inhaltsverzeichnis | 7 | ||
Abbildungsverzeichnis | 11 | ||
Abkürzungsverzeichnis | 12 | ||
Einführung und Überblick | 13 | ||
Erster Teil: Zu den Grundlagen einer neoinstitutionalistischen Theorie der Entwicklungsfinanzierung | 26 | ||
§ 1 Das Institutionenverständnis | 26 | ||
I. Die neoklassischen Wurzeln | 26 | ||
II. Die Emergenz und Effizienz von Institutionen | 33 | ||
III. Markt und Staat | 41 | ||
§ 2 Die Erklärung von Institutionen auf Finanzmärkten | 51 | ||
I. Risiken und Kosten der Fremdkapitalüberlassung | 51 | ||
II. Ursachen und Ausdrucksformen der Rationierung von Kredit | 55 | ||
III. Die Funktion von Finanzintermediären | 58 | ||
IV. Kreditvergabeverhalten, Allokationseffizienz und Staatsintervention | 60 | ||
§ 3 Theorien über die Finanzierung von Entwicklung und Neoinstitutionalismus | 65 | ||
I. Finanzierung und Entwicklung aus theoriegeschichtlicher Sicht | 65 | ||
II. Die Theory of Finance | 69 | ||
III. Kritische Annahmen und theoretische Konsistenz der Theory of Finance | 76 | ||
Zweiter Teil: Zur Erweiterung des Kreditzugangs von Familienwirtschaften | 86 | ||
§ 4 Zur Förderstruktur | 86 | ||
I. Die Geberseite | 87 | ||
II. Die Nehmerseite | 93 | ||
§ 5 Die Familienwirtschaft | 100 | ||
I. Zur Erklärung von Nicht-Marktbeziehungen | 101 | ||
1. Die Reziprozitätsnorm | 101 | ||
2. Relationale und verbundene Beziehungen | 104 | ||
II. Traditionelle familiäre Organisationsformen | 111 | ||
1. Typen von Transaktionsbeziehungen | 111 | ||
2. Merkmale der Familienwirtschaft | 114 | ||
3. Der Familienbetrieb | 117 | ||
III. Finanzdispositionen von Familienwirtschaften | 128 | ||
1. Traditionelle Formen der Vorsorge, des Sparens und der Finanzierung | 128 | ||
2. Zur Nachfrage nach marktvermittelten Finanzdienstleistungen | 139 | ||
§ 6 Die Kreditbeziehung | 151 | ||
I. Vorbemerkung | 151 | ||
1. Zur Leistungsfähigkeit von Finanzinstitutionen | 151 | ||
2. Zur Eingrenzung des Untersuchungsgegenstandes | 156 | ||
II. Zentrale Probleme | 158 | ||
1. Die besonderen Risiken | 158 | ||
2. Der Mangel an traditionellen Sicherheiten | 162 | ||
3. Die Penny-Wirtschaft | 166 | ||
4. Adverse Wirkungen der Förderstruktur | 169 | ||
III. Maßnahmen zum Schutz des Gläubigers | 170 | ||
1. Die Kosten der Fremdkapitalüberlassung | 170 | ||
2. Selektion, Selbstbindung und Monitoring | 175 | ||
3. Drei Formen der Durchsetzung von Ansprüchen | 179 | ||
IV. Geeignete Kredittechnologien | 184 | ||
1. Haftungsgruppen | 185 | ||
2. Verbindung von Kredit mit anderen Dienstleistungen | 189 | ||
3. Pfandkredit | 192 | ||
4. Schlußfolgerungen | 195 | ||
§ 7 Die Hausbank für Familienwirtschaften | 198 | ||
I. Konstituierende Merkmale | 198 | ||
1. Konzentration auf Familienwirtschaften und Diversifikation der Finanzdienstleistungen | 199 | ||
2. Beteiligung der Familienwirtschaften an der Unternehmensverfassung | 203 | ||
II. Die Kreditvergabe im Rahmen der Hausbankbeziehung | 210 | ||
1. Die Vorteile der Kooperation | 211 | ||
2. Keine Begrenzung der Dauer der Kooperation | 215 | ||
3. Die Notwendigkeit differenzierter Strafen und Anreize | 216 | ||
4. Das Bewährungsprinzip | 219 | ||
5. Die Wichtigkeit kooperativen Verhaltens | 221 | ||
§ 8 Zur Leistungsfähigkeit von nicht-gewinnorientierten Finanzinstitutionen | 224 | ||
I. Entwicklungsbanken | 225 | ||
1. Konstitutive Fehler | 226 | ||
2. Konzentration auf traditionelle Funktionen von öffentlichen Unternehmen | 229 | ||
II. Sparkassen | 234 | ||
1. Die bedingte Eignung grundlegender Organisationsprinzipien | 237 | ||
2. Modifikation der Prinzipien des öffentlichen Auftrags, des kommunalen Eigentums und der regionalen Beschränkung | 240 | ||
III. Kooperativen | 244 | ||
1. Kontrollprobleme durch die Auflösung gemeinsamer Ziele | 245 | ||
2. Auftrags-Kooperativen als Hausbanken für Familienwirtschaften | 250 | ||
IV. Nichtregierungsorganisationen | 254 | ||
1. Die fragile Freiwilligkeit | 255 | ||
2. Entweder Dienstleistungsunternehmen oder Selbsthilfeorganisation | 260 | ||
§ 9 Zum Verhalten von Geschäftsbanken | 265 | ||
I. Geldpolitik und geldwirtschaftliche Entwicklung | 266 | ||
II. Zur politischen Durchsetzbarkeit hoher Zinssätze | 270 | ||
III. Rationierung und Kredittechnologien | 274 | ||
IV. Rationierung und Verfassung der Finanzmärkte | 280 | ||
§ 10 Schlußfolgerungen | 289 | ||
Literaturverzeichnis | 294 | ||
Stichwortverzeichnis | 316 |