Wirtschaftsethik und Moralökonomik
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Wirtschaftsethik und Moralökonomik
Normen, soziale Ordnung und der Beitrag der Ökonomik
Editors: Aufderheide, Detlef | Dabrowski, Martin
Volkswirtschaftliche Schriften, Vol. 478
(1997)
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About The Author
Prof. Dr. habil. Detlef Aufderheide; Business Ethics and Strategic Management, School of International Business, Hochschule Bremen. Studium der Volkswirtschaftslehre und der Rechtswissenschaften in Bielefeld, Göttingen und Münster. Diplom-Volkswirt. Promotion zu einem wirtschafts- und unternehmensethischen Thema (im Verlag Duncker & Humblot erschienen). Habilitation zum Thema Wettbewerb durch Regulierung netzgebundener Energieversorgung. Zahlreiche Publikationen zur Wirtschafts- und Unternehmensethik. Herausgeber der Reihe »Wirtschaftsethische und moralökonomische Perspektiven« (zusammen mit Martin Dabrowski), die im Verlag Duncker & Humblot erscheint.Dr. Martin Dabrowski; Studium der Volkswirtschaftslehre und der Politikwissenschaft an der Universität Münster. Diplom-Volkswirt. Promotion zu einem wirtschafts- und sozialethischen Thema. Er arbeitet seit 1994 als Dozent in der katholisch-sozialen Akademie Franz Hitze Haus und leitet dort den Fachbereich »Wirtschaft, Sozialethik, Medien«. Herausgeber der Reihe »Wirtschaftsethische und moralökonomische Perspektiven« (zusammen mit Martin Dabrowski), die im Verlag Duncker & Humblot erscheint.Abstract
Moral - ein Thema für die Ökonomik? Diese von vielen zunächst zweifelnd vorgebrachte Frage wird inzwischen eindeutig affirmativ beantwortet.Die veränderte Einschätzung ist wohl nicht zufällig im zeitlichen Zusammenhang mit neueren Entwicklungen der Ökonomik zu sehen, vor allem der Neuen Institutionenökonomik bzw. der Konstitutionenökonomik. Durch ihre konzeptionelle Unterscheidung zwischen individuellen Handlungen und den ihnen zugrundeliegenden - formellen wie informellen - Regeln wurde die methodische Voraussetzung für eine ertragreiche ökonomische Auseinandersetzung mit dem "Phänomen Moral" geschaffen.Inzwischen hat, erstens, die ökonomische Analyse moralischer Normen - oder kurz: die Moralökonomik - neue oder erweiterte Einsichten in die Rolle solcher Normen in einer modernen Marktwirtschaft beisteuern können. Die gewonnenen Erkenntnisse werden von Ökonomen wie auch - aus kritischer Distanz - von Theologen und Moralphilosophen zunehmend in ihrer eigenen Forschungsarbeit berücksichtigt.Zweitens geht der ökonomische Ansatz zur Wirtschaftsethik - oder kurz: die Ordnungsethik - vor dem Hintergrund der gewonnenen Erkenntnisse auch normative Fragen mit der ökonomischen Methode an, und zwar keineswegs im Widerspruch zu Max Webers Konzept der Wertfreiheit, sondern offenkundig sogar ganz in seinem Sinne.Drittens können im Zuge des neu begonnenen Diskurses auch einige bisher als gesichert geltende Hypothesen wirtschaftswissenschaftlicher Theorien in einem anderen Licht erscheinen als zuvor: Lernen im interdisziplinären Diskurs ist im Idealfall eben ein auf Gegenseitigkeit beruhender Prozeß.Ohne Zweifel sind nicht wenige der bisher vorliegenden ökonomischen Beiträge derzeit sehr umstritten. Auch und gerade in ihrer Heftigkeit dokumentiert die aktuelle Diskussion jedoch zugleich die Fruchtbarkeit des Forschungsprogramms, das sich binnen weniger Jahre bereits fest in der scientific community etabliert hat.Dies alles ist Grund genug, dem Ansatz der Ordnungsehtik und Moralökonomik den nunmehr vorliegenden eigenen Sammelband zu widmen. Die nachstehend aufgeführten Beiträge dokumentieren auf hohem Niveau die aktuelle Auseinandersetzung um konzeptionelle Fragen ebenso wie konkrete Anwendungen und wesentliche Weiterentwicklungen des Ansatzes. Zugleich bekräftigen sie eindrucksvoll die These: Moral - Thema für die Ökonomik.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 5 | ||
Inhaltsverzeichnis | 9 | ||
Karl Homann: Sinn und Grenze der ökonomischen Methode in der Wirtschaftsethik | 11 | ||
I. Einleitung | 11 | ||
II. Vernunftbegründung vs. Vorteilsbegründung in der Ethik | 12 | ||
III. Dilemmastrukturen und Moralbegründung | 15 | ||
IV. Dilemmastrukturen und Homo oeconomicus | 17 | ||
V. Zur Methode der Ökonomik | 22 | ||
VI. Der Sinn der ökonomischen Methode in der Wirtschaftsethik | 27 | ||
VII. Die Grenze der ökonomischen Methode in der Wirtschaftsethik | 29 | ||
VIII. Normativität und positive Wissenschaft Ökonomik | 33 | ||
IX. Schlußbemerkung | 38 | ||
Literatur | 38 | ||
Franz Haslinger: Das Ende der Wirtschaftsethik: Grenzen einer ökonomischen Methode | 43 | ||
I. Einleitung | 43 | ||
II. Konzeptionelle Unklarheiten | 44 | ||
III. Kritik der ökonomischen Methode zur Begründung der Moral | 48 | ||
1. Vorteils- versus Vernunftsbegründung der Moral | 48 | ||
2. Abschätzung der potential gains | 53 | ||
3. Rechtsregeln versus Individualmoral | 56 | ||
IV. Schlußbemerkungen | 57 | ||
Literatur | 58 | ||
Peter Weise: Ökonomik und Ethik | 59 | ||
I. Zusammenfassung der Kernaussagen von Homann | 59 | ||
II. Kritische Anmerkungen | 59 | ||
1. Die ökonomische Methode | 59 | ||
2. Der Begriff der Moral | 60 | ||
3. Arten der Moral | 62 | ||
4. Der Homo oeconomicus | 64 | ||
5. Das Gefangenen-Dilemma | 66 | ||
6. Pflicht, Werte, Sollen und so weiter | 67 | ||
7. Der interaktionsökonomische Ansatz | 68 | ||
IIΙ. Fazit | 69 | ||
Literatur | 69 | ||
Gerhard Engel: Wirtschaftsethik und pragmatische Moralskepsis. Zum Vorrang der Empirie vor der Ethik | 71 | ||
I. Einleitung: Ethik, Moral und Gesellschaft | 71 | ||
II. Moral: Kritik oder Begründung? Eine Anmerkung zur Ethik des Kritischen Rationalismus | 76 | ||
ΙII. Grundzüge pragmatischer Moralskepsis | 85 | ||
IV. Institutionenethik oder Institutionenökonomik? | 106 | ||
Literatur | 115 | ||
Reinhard Marx: Muß die Welt verbessert werden? | 121 | ||
I. Einführende Bemerkungen | 121 | ||
II. Werturteil und Tatsachen | 121 | ||
ΙII. Ultra posse nemo tenetur! | 122 | ||
IV. Ein Bischof mit Problemen | 122 | ||
V. Zwischen Moral und Moralisieren | 123 | ||
VI. Zum Ausgangspunkt der Ethik in der Moderne | 123 | ||
VII. Empirie und Ethik | 123 | ||
VIII. „Die kalte Dusche des Rationalismus" | 123 | ||
IX. Ziele sind notwendig | 124 | ||
X. Die Welt muß verbessert werden | 125 | ||
Literatur | 127 | ||
Hans G. Nutzinger: Pragmatische Moralskepsis und Wirtschaftsethik: Anfragen an ein Programm und seine Durchführung | 129 | ||
I. Zu Ansatz und Gegenstand von Engels Analyse | 129 | ||
II. Die Umsetzung des methodischen Ansatzes bei Engel: Generelle Bemerkungen | 131 | ||
ΙII. Die „ökologische Krise" als Fallbeispiel bei Gerhard Engel | 134 | ||
1. Bedrohung des Klimagleichgewichts | 134 | ||
2. Ethik und Ökonomik in der Klimaschutzpolitik | 138 | ||
3. Bedrohung der Artenvielfalt | 142 | ||
IV. Abschließende Bemerkungen | 144 | ||
Literatur | 146 | ||
Michael Schramm: Spielregeln gestalten sich nicht von selbst. Institutionenethik und Individualethos in Wettbewerbssystemen | 147 | ||
I. Das Moderne der Moderne. Die funktionale Ausdifferenzierung von dilemmatischen Wettbewerbssystemen | 147 | ||
1. Code und Programm. Systemregeln als effiziente Komplexitätsreduktion | 148 | ||
2. Wettbewerb als Dilemma | 150 | ||
II. ’... und führe uns nicht in Versuchung’. Zum moralischen Polymorphismus von Systemethik und Individualethos | 152 | ||
1. Individualethos: Anerkennung als Person | 153 | ||
2. Systemethik. Übersetzung der Moralsemantik in Programmregeln | 156 | ||
ΙII. Der unverzichtbare Mensch. Orte individueller Moral in der modernen Gesellschaft | 159 | ||
IV. Theoriestrategie. Das Individualethos im Rahmen der ökonomischen Institutionenethik | 162 | ||
V. Anerkennungserzählungen und kontingenzeröffnende Heuristik. Zur Nützlichkeit einer theologischen Sozialethik | 165 | ||
Literatur | 171 | ||
Horst Hegmann: Die Genese von Präferenzen und das ökonomische System | 177 | ||
I. Die Menschen stehen außerhalb des Systems | 177 | ||
II. Das System als Koordinationsmaschine für individuelle Handlungen | 178 | ||
IIΙ. Personale Moral hat ihren Ort jenseits des Systems | 179 | ||
IV. Wie läßt sich die Schließung des ökonomischen Systems verhindern? | 180 | ||
V. Zum Verhältnis von personaler und verobjektivierter Moral | 180 | ||
Literatur | 182 | ||
Ingo Pies: Theologische Sozialethik und ökonomische Theorie der Moral. Ein Verständigungsversuch | 183 | ||
I. Problemstellung und Problembearbeitung einer ökonomischen Theorie der Moral | 184 | ||
II. Zurückweisung der Kritik | 189 | ||
III. Anfragen an das Forschungsprogramm einer theologischen Sozialethik | 192 | ||
Literatur | 194 | ||
Andreas Suchanek: Sustainability und ökonomische Ordnungsethik | 197 | ||
I. Einleitung | 197 | ||
II. Der Zusammenhang von normativer und positiver Analyse | 200 | ||
ΙII. Das „Faktum der funktionalen Differenzierung" | 202 | ||
IV. Das Problem normativistischer Kurzschlüsse | 204 | ||
V. Sustainability als regulative Idee | 208 | ||
VI. Ökonomische Ordnungsethik als methodische Heuristik normativer Analyse | 209 | ||
VII. Schlußbemerkung | 212 | ||
Literatur | 213 | ||
Martin Leschke: Politik, Politikberatung und gesellschaftliche Moral | 217 | ||
I. Ausgangspunkt | 217 | ||
II. Gesellschaftliche Entscheidungen bei unmoralischen Individuen | 218 | ||
IIΙ. Gesellschaftliche Entscheidungen bei moralischen Individuen | 219 | ||
IV. Schlußfolgerungen | 220 | ||
Literatur | 222 | ||
Peter Nitschke: Sustainability zwischen Politik und Ökonomie | 225 | ||
I. Das eschatologisch-existentielle Argument | 226 | ||
II. Das traditional-organologische Argument | 227 | ||
Literatur | 233 | ||
Iris Bohnet: Identifikation als institutionelle Bedingung individueller Kooperation: Theorie und Experimente | 235 | ||
I. Einleitung | 235 | ||
II. Der Identifikationseffekt | 237 | ||
IIΙ. Die Zahlungsbereitschaft für öffentliche Güter | 239 | ||
1. Befriedigung aus ’Geben’ | 239 | ||
2. Identifikation | 242 | ||
IV. Identifikation in Experimenten | 244 | ||
1. Experimentanlage | 244 | ||
2. Experimentelle Ergebnisse | 246 | ||
3. Einbettung in die Literatur | 250 | ||
V. Identifikation in der 'Realität' | 252 | ||
VI. Schlussfolgerungen | 254 | ||
Literatur | 255 | ||
Mathias Erlei: Nutzenfunktionen in künstlichen Experimentwelten | 259 | ||
I. Die Aussagekraft des Experiments I: „die künstliche Experimentwelt" | 260 | ||
II. Aussagekraft des Experiments II: Berücksichtigung der Spendemöglichkeit außerhalb des Experiments | 261 | ||
IIΙ. Die „investive" Komponente des Altruismus | 262 | ||
IV. Die Bedeutung der Identifikation im Optimierungskalkül | 264 | ||
Literatur | 266 | ||
Christoph Lütge: Identifikation, Homo oeconomicus und Wirtschaftsethik | 267 | ||
I. Homo oeconomicus und Identifikation | 267 | ||
II. Die Bedeutung von Identifikationseffekten für die Wirtschaftsethik | 269 | ||
Literatur | 271 | ||
Ulrich Druwe: Die Umsetzung ordnungsethischer Erkenntnisse in der Politik | 273 | ||
I. Einleitung | 273 | ||
II. Der Wettbewerbscharakter der Demokratie | 276 | ||
1. Theorie der Demokratie | 276 | ||
2. Die westlichen Demokratien | 279 | ||
3. Verbesserung der Demokratie | 285 | ||
IIΙ. Die Gestaltung der politischen Ordnung | 288 | ||
1. Der Politiker | 289 | ||
2. Institutionenwandel | 292 | ||
IV. Resümee | 295 | ||
Literatur | 295 | ||
Lars P. Feld: Ordnungsethische Erkenntnisse und Politikerverhalten | 299 | ||
I. Vorbemerkung | 299 | ||
II. Referendum, Initiative und Föderalismus | 300 | ||
IIΙ. Die Crux mit der Demokratie | 303 | ||
IV. Möglichkeiten des Institutionenwandels | 307 | ||
Literatur | 308 | ||
Stefan Voigt: Optimismus allein genügt nicht – die Umsetzung ordnungsethischer Erkenntnisse setzt deren Existenz voraus | 311 | ||
Literatur | 315 | ||
Autorenverzeichnis | 316 |