Kulturfinanzen
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Kulturfinanzen
Ein volkswirtschaftlicher Beitrag zur Reform der öffentlichen Museen und Theater in Deutschland
Duisburger Volkswirtschaftliche Schriften, Vol. 35
(2002)
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Abstract
Mit der Schrift "Kulturfinanzen" wird eine umfassende volkswirtschaftliche Analyse der deutschen Museums- und Theaterlandschaft vorgelegt. Nach einer Beschreibung der Finanzwirtschaft der öffentlichen Theater und Museen wird dargelegt und kritisch diskutiert, weshalb die öffentliche Hand aus ökonomischer Sicht überhaupt im Kulturbereich engagiert sein sollte. Der Hauptteil der Schrift widmet sich der Frage, wie die "institutionell-ökonomische Verfasstheit" des Kulturbetriebs den kulturpolitischen Output beeinflusst. Hier werden z. B. zentralisierte Kulturbetriebe solchen in föderativer und kommunaler Verantwortlichkeit gegenübergestellt, Kulturbetriebe in direkten und indirekten Demokratien verglichen, selbstorganisierte Kulturbetriebe und solche, die in Konkurrenz zueinander stehen, diskutiert.Es zeigt sich, daß die "institutionell-ökonomische Verfasstheit" der Kulturlandschaft einen entscheidenden Einfluß auf ihre Performance hat. Auf der Grundlage dieser institutionellen Analyse werden dann fünf idealtypische Reformoptionen für die Theater und Museen in Deutschland entwickelt: die Entstaatlichungs-, die Wettbewerbs-, die Demokratisierungs-, die Eigenfinanzierungs- und die Bewahrung des Status Quo-Option. Keine dieser Reformoptionen wird jedoch als die alleinig richtige und als die auf jedes Theater bzw. jedes Museum passende vorgeschlagen. Im Gegenteil: Die Diagnose ist vielmehr, daß von Fall zu Fall, von Museum zu Museum und von Theater zu Theater maßgeschneidert entschieden werden muß, welche konkreten Reformschritte in Frage kommen, wobei die Schrift "Kulturfinanzen" ein Wegweiser durch die verschiedenen Reformoptionen ist.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Geleitwort | 5 | ||
Vorwort | 7 | ||
Inhaltsübersicht | 9 | ||
Inhaltsverzeichnis | 11 | ||
Abbildungsverzeichnis | 18 | ||
Tabellenverzeichnis | 20 | ||
Α. Einleitung: Zur Rolle einer volkswirtschaftlichen Betrachtung in der Debatte um die Zukunft der Museums- und Theaterlandschaft in Deutschland | 21 | ||
B. Deskriptiver Versuch: Wer stellt was für wen wie und wo bereit? Die Theater- und Museumslandschaft in Deutschland unter besonderer Berücksichtigung der finanzpolitischen Rolle des Staates | 26 | ||
I. Die gewachsenen institutionellen Arrangements des Kulturbetriebs - Wirtschaftshistorische Skizzen zur Theater- und Museumslandschaft in Deutschland | 26 | ||
II. Eine Skizze der rechtlichen Grundlagen staatlicher Kulturfinanzierung und -trägerschaft in Deutschland | 29 | ||
III. Einige Probleme bei der Erfassung des öffentlichen Engagements im Kulturbereich | 31 | ||
1. Kulturfinanzierung und Produktion auf verschiedenen gebietskörperschaftlichen Ebenen - Eine Typologie der Kulturträgerschaft zwischen Privatheit und Staatlichkeit | 31 | ||
2. Unterschiede in den bei der Analyse der Kulturfinanzierung verwendeten Kulturbegriffen - Zum Abgrenzungsproblem bei den öffentlichen Kulturausgaben | 33 | ||
IV. Theater- und Museumsfinanzierung durch die verschiedenen staatlichen Ebenen | 39 | ||
1. Kaum Theater- und Museumsfinanzierung durch die EU | 41 | ||
2. Vereinigungsbedingt vorübergehende Theater- und Museumsförderung durch den Bund | 42 | ||
3. Die wichtige Rolle der Länder bei der Theater- und Museumsförderung | 43 | ||
4. Die Hauptverantwortung für die Theater- und Museumsförderung bei den Kommunen | 45 | ||
V. Die strukturelle, wirtschaftliche und fiskalische Entwicklung der öffentlichen Theater- und Museumslandschaft in Deutschland | 48 | ||
1. Angebotsseitige, nachfrageseitige und strukturelle Entwicklungen der öffentlichen Theater und Museen | 49 | ||
a) Zur Lage der öffentlichen Theater | 49 | ||
b) Zur Lage der öffentlichen Museen | 51 | ||
c) Zum Flächendeckungsgrad der Kulturinstitutionen | 53 | ||
2. Die finanzwirtschaftliche Entwicklung | 53 | ||
VI. Die „Krise" der Theater- und Museumslandschaft im Lichte der Entwicklung der öffentlichen Kulturfinanzierung sowie der strukturellen und finanzwirtschaftlichen Entwicklung von Theatern und Museen | 57 | ||
C. Normativer Versuch: Pro und Kontra staatliches Engagement im Kulturbereich aus ökonomischer und außerökonomischer Sicht - Eine normative Analyse | 59 | ||
I. Die ökonomische Ausgangsvermutung: Primat des Marktes | 59 | ||
II. Ein außerökonomisches Mißverständnis - Kultur als nicht wirtschaftliches Gut | 62 | ||
III. Ökonomische Argumente für Staatsinterventionen und ihre Bedeutung für den Kunst- und Kulturbereich | 64 | ||
1. Produktionstechnische Begründungen für eine Staatsintervention in den Kulturbereich | 64 | ||
a) Baumols und Bowens klassisches Kostenkrankheitsargument | 64 | ||
b) Sinkende Durchschnittskosten als Begründung für staatliche Intervention in den Kulturbereich | 68 | ||
2. Öffentliche Gutsmerkmale und Externalitäten als Begründung für eine staatliche Intervention in den Kulturbereich | 71 | ||
a) Externer Erziehungs-, Kreativitäts- und Innovationswert von Kunst und Kultur | 72 | ||
b) Externer Options- und Existenzwert | 73 | ||
c) Der Vermächtniswert von Kunst und Kultur | 75 | ||
d) Externer Identitäts- und Prestigewert von Kunst und Kultur | 76 | ||
e) „Wirtschaftsförderungsexternalitäten" | 77 | ||
3. Begründungen mit Hilfe der Theorie meritorischer Güter | 80 | ||
a) Meritorische Güter als Mischgüter | 81 | ||
b) Meritorik als Phänomen der Umverteilung | 83 | ||
c) Meritorik als Phänomen verzerrter Präferenzen | 83 | ||
4. Kulturförderung aus distributionspolitischer Sicht | 93 | ||
IV. Anmerkungen aus ökonomischer Sicht zu einigen Argumenten von Kulturschaffenden für eine staatliche Bereitstellung von Kunst- und Kulturgütern | 99 | ||
V. Zusammenschau der normativen Argumente | 105 | ||
D. Positiv-wirkungsanalytischer Versuch: Die Performance des Museums- und Theaterbetriebs in verschiedenen institutionellen Arrangements - Szenarien der Willensbildung, Entscheidung und Produktion von Kulturgütern in positiv-politökonomischer Formulierung | 107 | ||
I. Die Dimensionen der Performance der Museums- und Theaterlandschaft - Die Entwicklung multipler ökonomischer Kriterien | 108 | ||
1. Paretianische Effizienz - Zur optimalen Allokation von Kulturgütern | 109 | ||
2. Technische Effizienz - Zum Produktionsverfahren von Museen und Theatern | 109 | ||
3. Qualitative Effizienz - Die Qualitätsdimension von Theater- und Museumsgütem; zugleich ein kurzer Exkurs zur Behandlung von Qualität in der Volkswirtschaftslehre | 110 | ||
a) Die nur skizzenhafte Behandlung von Qualität als Kosten, Zahlungsbereitschaft und Nachfrage in der Kulturökonomik | 111 | ||
b) Die explizite Behandlung von Qualität in Teilbereichen der Standardökonomik | 112 | ||
c) Die zentrale Rolle von Qualität in der Institutionen- und speziell in der Informationsökonomik | 115 | ||
d) „Expertenqualität" | 117 | ||
e) Der in dieser Untersuchung zugrunde gelegte Qualitätsbegriff | 118 | ||
4. Die Verteilungsdimension - Die Inzidenz der Finanzierung und der Bereitstellung von Museen und Theatern durch die öffentliche Hand | 124 | ||
5. Die fiskalische Dimension - Die Intensität der Ausgaben | 126 | ||
6. Zusammenschau: Ein multidimensionales Kriterienraster für die Szenarien (die institutionellen Arrangements) | 127 | ||
II. Zwei einfache positiv-ökonomische Grundmodelle der Bereitstellung von Theater- und Museumsgütem als extreme Referenzpunkte: die reine Marktlösung (Szenario 1 ) und die reine Staatslösung (Szenario 2) | 128 | ||
1. Das einfache Referenzmodell perfekter Markt: Theater- und Museumsgüter als private Güter gehandelt ausschließlich auf funktionierenden privaten Märkten (Szenario 1) | 128 | ||
a) Akteure und Bausteine des einfachen Marktmodells | 128 | ||
b) Funktionsweise und Performance des einfachen Marktmodells | 130 | ||
2. Das einfache Referenzmodell-Staat: Staatlicher Museums- und Theaterbetrieb in repräsentativen Demokratien (Szenario 2) | 132 | ||
a) Die zweischrittige Funktionsweise des Modells mit einer intervenierenden Variablen | 132 | ||
b) Die Übersetzung des Konsumentenwillens auf die politischen Entscheidungsträger: das Median Wählermodell (Steuerungsprozeß I) | 133 | ||
c) Die Übersetzung des Entscheiderwillens auf die Produzenten: Ökonomische Bürokratiemodelle (Steuerungsprozeß II) | 138 | ||
d) Die Intervenierenden: Zur Rolle von Interessengruppen im politischen Willensbildungsprozeß über Museums- und Theaterbudgets | 145 | ||
3. Die Dimensionen der Performance eines staatlichen Museums- und Theaterbetriebs in der politökonomischen Standardmodellierung | 147 | ||
a) Allokative Effizienz | 148 | ||
b) Technische Effizienz | 149 | ||
c) Qualitative Effizienz | 149 | ||
d) Fiskalische Effekte | 151 | ||
e) Umverteilungseffekte | 152 | ||
4. Zusammenschau der Referenzszenarien | 153 | ||
a) Wo Ökonomen normalerweise stehen bleiben | 153 | ||
b) Adäquanz der Referenzszenarien zur Abbildung der Situation in Deutschland? - Wohl kaum - Es werden verschiedene Variationen von Nöten sein ! | 154 | ||
III. Staatlicher Museums- und Theaterbetrieb bei Lockerung einiger Prämissen des ökonomischen Grundmodells der Wahlen und Parteien (Szenario 3) | 156 | ||
1. Verschiedene Modifikationen des Medianwählermodells und ihre Implikationen für die Bereitstellung von Theater- und Museumsgütern | 156 | ||
2. Die Dimensionen der Performance bei den diskutierten Modifikationen des Medianwählermodells | 161 | ||
IV. Staatlicher Museums- und Theaterbetrieb unter Berücksichtigung föderaler Strukturen (Szenario 4) | 162 | ||
1. Die Bereitstellung von Museums- und Theatergütern in einem föderalstaatlichen Grundmodell | 163 | ||
2. Die Dimensionen der Performance des Museums- und Theaterbetriebs im föderalstaatlichen Grundmodell | 166 | ||
V. Staatliche Museen und Theater im politischen System der direkten Demokratie (Szenario 5) | 167 | ||
1. Die Bereitstellung von Museums- und Theatergütem in einem einfachen Grundmodell der direkten Demokratie | 167 | ||
2. Die Dimensionen der Performance des Theater- und Museumsbetriebs im politischen System der direkten Demokratie | 170 | ||
3. Zur Reichweite des Grundmodells der direkten Demokratie bei der Abbildung des kulturpolitischen Prozesses | 171 | ||
VI. Staatlicher Museums- und Theaterbetrieb bei einigen Modifikationen des ökonomischen Grundmodells der Bürokratie (Szenario 6) | 172 | ||
1. Ein Modell mit relativierter Macht der Museen und Theater | 173 | ||
2. Die Dimensionen der Performance bei geringerer Macht der Produzenten | 176 | ||
VII. Staatlicher Museums- und Theaterbetrieb in einer Neuformulierung des ökonomischen Bürokratiemodells: Politiker und Bürokraten auf einem Monopsonmarkt (Szenario 7) | 176 | ||
1. Die Marktstruktur und Marktmacht im Verhältnis von Museen bzw. Theatern und Politikern neu betrachtet | 177 | ||
2. Die Konstruktion des Monopsonmodells der Bürokratie | 179 | ||
3. Die Dimensionen der Performance des Monopsonmodells der Bürokratie | 183 | ||
a) Die Effizienzdimensionen: Allokation, Technik und Qualität im Monopsonmodell der Bürokratie | 183 | ||
b) Fiskalische Effekte und Umverteilungswirkungen | 185 | ||
c) Eine Zusammenschau: Die Dimensionen auf den Kopf gestellt | 185 | ||
VIII. Eine rein private Theater- und Museumslandschaft bei Anerkennung von positiven Extemalitäten (Szenario 8) | 187 | ||
1. Ein Grundmodell der privaten Bereitstellung von Theater- und Museumsgütern mit positiven Externalitäten | 187 | ||
2. Die Dimensionen der Performance in einem Privatszenario mit Externalitäten | 188 | ||
IX. Eine intermediär-parafiskalische Kulturlandschaft: Funktionaler Föderalismus im Kulturbereich (Szenario 9) | 189 | ||
1. Funktionale Kollektive für Theater- und Museumsgüter | 190 | ||
2. Die Dimensionen der Performance im intermediären Szenario des funktionalen Föderalismus | 192 | ||
X. Exkurs: Zur Rolle der „Kunstfreiheit" in den Modellen dieses positivwirkungsanalytischen Versuchs | 192 | ||
E. Pragmatisch-reformorientierter Versuch: Die Vor- und Nachteile verschiedener Reformoptionen für die Museums- und Theaterlandschaft in Deutschland | 196 | ||
I. Maßnahmen zur Entstaatlichung des Theater-und Museumsbetriebs | 197 | ||
1. Voraussetzungen, Möglichkeiten und Grenzen einer Radikalkur: Zur Privatisierung des Museums- und Theaterbetriebs (Disney-World- Modell) | 197 | ||
2. Chancen und Grenzen für eine parafiskalisch-intermediäre Theaterund Museumslandschaft (USA-Modell) | 203 | ||
3. Die Reformoptionen der Entstaatlichung der Theater- und Museumslandschaft in der Zusammenschau | 207 | ||
II. Strukturelle Reformoptionen, die es bei einem öffentlich staatlichen Theater- und Museumsbetrieb belassen | 207 | ||
1. Zur Dezentralisierung der Produktionsebene bei Zentralisierung der Entscheidungsebene im Bereich von öffentlichen Theatern und Museen (Bayern-Modell) | 208 | ||
2. Mehr Bürgereinfluß durch Direktdemokratisierung des öffentlichen Theater- und Museumsbetriebs (Schweiz-Modell) | 212 | ||
III. Zu alternativen Finanzierungsoptionen im öffentlichen Theater- und Museumsbetrieb - Die begrenzten Möglichkeiten einer Abkehr von der Steuerfinanzierung | 214 | ||
1. Die zu vernachlässigende Rolle von „Fund Raising", Spenden und Sponsoring als „fremde Einnahmen" | 215 | ||
2. Die Finanzierungsoption verstärkter Erlöse als „eigene Einnahmen" | 217 | ||
IV. Bemerkungen zur Durchsetzbarkeit der Reformoptionen | 221 | ||
V. Auf der Suche nach einem geeigneten Reformmix - Ein Wegweiser durch die Reformoptionen für Theater und Museen in Deutschland | 225 | ||
F. Zusammenfassung und Ausblick ... und sehn betroffen: Den Vorhang zu und alle Fragen offen? | 230 | ||
Literaturverzeichnis | 236 | ||
Personenregister | 249 | ||
Sachwortregister | 254 |