Institutionelle Markteintrittsschranken, potentielle Konkurrenz und Unternehmensverhalten
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Institutionelle Markteintrittsschranken, potentielle Konkurrenz und Unternehmensverhalten
Ein Beitrag zur Endogenisierung der Marktstruktur
Volkswirtschaftliche Schriften, Vol. 483
(1998)
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Abstract
Die Bedeutung der Markteintrittsbedingungen für die Funktionsfähigkeit des Wettbewerbs ist seit den Arbeiten von J. S. Bain aus den fünfziger Jahren fester Bestandteil des industrieökonomischen Forschungsprogramms. Der Fokus hat sich dabei von der Betrachtung struktureller mehr und mehr zu der strategischer Markteintrittsschranken verschoben. Gegenstand von Arbeiten zum Komplex der "entry deterrence" ist die Frage, ob und wie etablierte Anbieter die Höhe der den Markt umgebenden Eintrittsschranken beeinflussen können. Das Marktergebnis wird folglich wesentlich von der Interaktion zwischen etablierten Unternehmen und ihren potentiellen Konkurrenten bestimmt. Institutionelle, d. h. auf staatlichem Handeln beruhende Markteintrittsschranken werden dagegen zumeist als exogenes Phänomen aufgefaßt. Ihre außerordentliche Relevanz für die Erklärung von Marktstruktur und -verhalten ist zwar unbestritten; die vielfältigen Bemühungen zur Endogenisierung von Marktstrukturmerkmalen scheinen jedoch an ihnen weitgehend vorbeigegangen zu sein. Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, die Trennung zwischen strategischen und durch staatliches Handeln verursachten Markteintrittsschranken aufzuheben. Die Struktur der Markteintrittsbedingungen wird erklärt als Folge der Interaktion etablierter Unternehmen, potentieller Konkurrenten und Nachfrager mit den ihnen gegenüberstehenden Akteuren auf politischen Märkten. Zur Analyse dieser Märkte werden dabei die theoretischen Ansätze der rent seeking-Theorie und der endogenen Zolltheorie herangezogen.Plädiert wird für eine stärkere Verknüpfung von Industrieökonomik und Politischer Ökonomie, um die Interaktion etablierter Anbieter mit potentiellen Konkurrenten besser verstehen zu können. Die Schlußfolgerung lautete, daß der Prozeß politischer Willensbildung von Unternehmen zweifellos zum Zwecke der Wettbewerbsbeschränkung instrumentalisiert werden kann. Andererseits legt die Betonung kompetitiver Elemente die Vermutung nahe, daß diese auf politischen Märkten von vornherein oder nachträglich in Frage gestellt werden können.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 5 | ||
Inhaltsverzeichnis | 7 | ||
Abbildungsverzeichnis | 12 | ||
Α. Potentielle Konkurrenz auf politisierten Märkten – Markteintritt, entry deterrence und endogene institutionelle Markteintrittsschranken | 13 | ||
B. Marktabgrenzung und Markteintritt | 19 | ||
I. Marktabgrenzung | 19 | ||
1. Die Abgrenzung des sachlich relevanten Marktes | 19 | ||
2. Die Abgrenzung des räumlich relevanten Marktes | 23 | ||
3. Die Abgrenzung des politisch relevanten Marktes | 24 | ||
II. Markteintritt | 27 | ||
1. Markteintritt als Grenzlinie zwischen aktueller und potentieller Konkurrenz | 27 | ||
2. Markteintritt und Markteintrittsfähigkeit | 29 | ||
C. Strukturelle und strategische Markteintrittsschranken auf Märkten ohne staatliche Aktivität | 31 | ||
I. Markteintrittsschranken – Versuch der Begriffsbestimmung | 31 | ||
II. Ursachen struktureller Markteintrittsschranken und Konzepte zu deren Endogenisierung | 36 | ||
1. Die eintrittsbehindernde Wirkung von Betriebsgrößenvorteilen etablierter Anbieter | 39 | ||
a) Eintrittsverhinderung durch strategische Wahl der Produktionskapazität | 42 | ||
b) Eintrittsabschreckung durch limit pricing bei unvollständiger Information | 46 | ||
aa) Entry deterrence im Zwei-Perioden Fall | 48 | ||
bb) Entry deterrence bei wiederholten Eintrittsspielen | 50 | ||
cc) Die Neuinterpretation der limit pricing-Hypothese | 52 | ||
2. Die eintrittsbehindernde Wirkung absoluter Kostenvorteile etablierter Anbieter | 53 | ||
3. Die eintrittsbehindernde Wirkung von Produktdifferenzierungsvorteilen etablierter Anbieter | 58 | ||
a) Produktdifferenzierung als Merkmal der Marktstruktur | 59 | ||
b) Produktdifferenzierungsstrategie und Eintrittsabschreckung | 60 | ||
aa) Entry deterrence durch brand proliferation | 61 | ||
bb) Switching costs, Standards und Netzwerkexternalitäten | 63 | ||
4. Zur Endogenität von Markteintrittsschranken in einem privatwirtschaftlichen Umfeld | 68 | ||
D. Institutionelle Markteintrittsschranken: Definition, Erscheinungsformen und wohlfahrtstheoretische Begründungen | 73 | ||
I. Definition | 75 | ||
II. Erscheinungsformen institutioneller Markteintrittsschranken | 79 | ||
1. Formelle Zugangsbeschränkungen | 80 | ||
a) Staatliche Monopole | 81 | ||
b) Quantitative Zugangsbeschränkungen durch Quotensysteme | 84 | ||
2. Materielle Zugangsbeschränkungen | 86 | ||
a) Kostennachteile durch Zölle und nicht-tarifäre Handelshemmnisse | 86 | ||
b) Marktzugangseffekte von Standards: Das Beispiel umweltpolitischer Maßnahmen | 88 | ||
c) Irreversibilitäten und sunk costs | 90 | ||
d) Institutionelle Markteintrittsbarrieren und Wettbewerbspolitik | 92 | ||
III. Markt- und Wettbewerbsversagen als Begründung institutioneller Markteintrittsschranken in der normativen Regulierungstheorie | 93 | ||
1. Natürliche Monopole | 95 | ||
2. Ruinöse Konkurrenz | 100 | ||
a) Überkapazitäten und Marktaustrittsschranken | 100 | ||
b) Ruinöse Konkurrenz infolge asymmetrischer Information über Produktqualität | 103 | ||
c) Staatlicher Handlungsbedarf? | 104 | ||
3. Strategische Handelspolitik | 105 | ||
a) Welthandel bei unvollkommener Marktstruktur | 106 | ||
b) Intentionen und Instrumente | 107 | ||
c) Rationalität der Protektion? | 109 | ||
E. Grundlagen einer positiven Theorie institutioneller Markteintrittsschranken | 112 | ||
I. Theoretische Grundlagen einer politisch-ökonomischen Sicht der Markteintrittsregulierung | 114 | ||
1. Protection for sale – die endogene Zolltheorie | 114 | ||
2. Unproduktiver Wettbewerb – die rent seeking-society | 118 | ||
II. Begriff und Konzeption des politischen Marktes | 126 | ||
1. Politische Güter | 127 | ||
2. Probleme der Marktabgrenzung | 129 | ||
3. Politiker als Broker – Der Markt für Einkommenstransfers | 132 | ||
4. Politiker als Anbieter – Politische vs. ökonomische Produktionskosten | 134 | ||
5. Die Nachfrageseite politischer Märkte – Interessengruppen, Unternehmen und Wähler | 137 | ||
6. Gleichgewicht auf politischen Märkten | 138 | ||
III. Das Verhalten der Nachfrager auf politischen Märkten | 140 | ||
1. Politische Kollektivgüter: Die Definition gemeinsamer Interessen und „Die Logik kollektiven Handelns“ | 141 | ||
a) Kriterien für die Definition „gemeinsamer Interessen“ | 142 | ||
b) Die Notwendigkeit und die Problematik kollektiven Handelns | 144 | ||
c) Konsequenzen und Grenzen der „Logik“ | 151 | ||
2. Die Allokation von Ressourcen zwischen wettbewerblicher Strategie und rent seeking | 153 | ||
a) Die optimale Höhe der Lobbyaktivität | 154 | ||
b) Die Opportunitätskosten der rent seeking Aktivität | 155 | ||
IV. Ziele und Restriktionen von Politikern und Parteien als Anbieter auf politischen Märkten | 159 | ||
1. Die Zielfunktion von Politikern | 160 | ||
2. Restriktionen nutzenmaximierenden Politikerhandelns | 164 | ||
V. Modelle politischer Märkte | 165 | ||
1. Der Wettbewerb der Parteien im Medianwählermodell | 166 | ||
a) Der Einfluß von Informations- und Partizipationskosten auf das Verhalten von Parteien im Rahmen des Medianwählermodells | 169 | ||
b) Die Befriedigung von Partikularinteressen als Strategie der Stimmenmaximierung | 170 | ||
c) Die Rolle der Interessengruppen | 173 | ||
2. Anbieter- und Nachfragerwettbewerb im „probabilistic voting“-Modell | 173 | ||
3. Der Wettbewerb der Interessen im Prozeß des laufenden „decision making“ | 184 | ||
a) Das Modell des Interessengruppenwettbewerbs bei Becker | 185 | ||
b) Das Auktionsmodell von Grossman/Helpman | 189 | ||
VI. Principal-Agent Probleme in der Politik | 192 | ||
1. Unvollständige Verträge | 194 | ||
2. Kontroll- und Sanktionsmöglichkeiten – Wähler vs. Interessengruppen | 198 | ||
VII. Bürokratische Institutionen als Anbieter auf politischen Märkten | 201 | ||
1. Budgetmaximierung als Ziel der Bürokratie | 204 | ||
2. Das Protektionsangebot im Bürokratiemodell von Messerlin | 207 | ||
3. Bürokratische Eintrittsregulierung – Die „Überproduktionsthese“ und einschränkende Bemerkungen | 209 | ||
VIII. Möglichkeiten und Grenzen der positiven Fundierung staatlicher Eintrittsregulierung mit Hilfe der Politischen Ökonomie | 213 | ||
F. Die Politische Ökonomie des Marktzugangs | 222 | ||
I. „Lobbying for entry“ – Markteintrittsentscheidungen bei Existenz institutioneller Markteintrittsschranken | 225 | ||
II. Die Markteintrittsfähigkeit von Unternehmen in institutionell geschützte Märkte | 227 | ||
1. Finanzkraft | 231 | ||
2. Nicht-monetäres Tauschpotential | 232 | ||
3. Kommunikationsfähigkeit | 234 | ||
4. Politische Kompetenz als Schlüsselressource auf politisierten Märkten | 236 | ||
III. Die Erosion institutioneller Markteintrittsschranken – Überlegungen zur Politischen Ökonomie der Deregulierung | 240 | ||
IV. Politisierte Märkte in der Bundesrepublik Deutschland: Das Beispiel des Telekommunikationsmarktes | 245 | ||
1. Graduelle Liberalisierung, zunehmender Wettbewerb und Abwehrstrategie der Deutschen Telekom | 246 | ||
2. Wettbewerb auf dem politischen Markt im Vorfeld umfassender Deregulierung | 248 | ||
3. Telekommunikation – Vom regulierten zum politisierten Markt | 251 | ||
G. Zusammenschau und Ausblick: Politisierte Märkte, ökonomische Effizienz und politischer Wettbewerb | 253 | ||
I. Ansätze zu einer Industrieökonomik politisierter Märkte | 253 | ||
II. Politische Rationalität, ökonomische Effizienz und Wettbewerb der Interessengruppen | 255 | ||
Literaturverzeichnis | 260 | ||
Sachwortverzeichnis | 272 |